Charakterfrage?

  • Hallo


    Habe mich hier angemeldet, da wir ein anscheinendes Problem mit unserem DSH haben.


    Kurz
    vorweg: unser Rüde ist im Frühjahr 2010 geboren, wurde als Welpe in
    eine Familie gegeben in der er von einem anderen Hund auf der Strasse
    gebissen wurde.
    Wir haben ihn im Alter von 14 Wochen bekommen.
    Nun weiter, er ist inzwischen auf dem Weg zum stattlichen Rüden. Im Moment wiegt er 40 kg, Größe weiß ich nicht.
    Im
    Sommer hat er unseren Sohn ins Handgelenk gebissen, weil dieser ihm den
    Knochen weg nehmen wollte. Kind ins Krankenhaus, der Hund kann nichts
    dafür - hat auch keiner gesagt. Erzähl ich alles nur zusammen, was so
    passiert ist. Zitat Chirurg: man nimmt auch keinem Hund den Knochen weg.
    Wußte das Kind übrigens auch vorher, hat es aber gemacht weil es in
    seiner Naivität dachte, der Hund hätte den Knochen unserem zweiten
    kleineren Hund weg genommen.


    Dann hat er meinem Mann gegenüber
    etwas Dominanzprobleme. Er hat ihn einmal in die Hand gezwickt, nachdem
    mein Mann ihn runter drücken wollte zum Platz. Er hatte etwas
    ausgefressen. Weiter widersetzt er sich meinem Mann und demonstriert es
    auch mit Laut geben.


    Heute dann die Eskalation in der
    Tierklinik.Ich war mit ihm und einem weiteren Haustier zur Behandlung.
    Er sollte geimpft werden.
    Beim rein kommmen Haare hoch, ok. nix
    besonderes. Riecht ja auch alles ganz merkwürdig dachte ich so. Wir
    warteten 10 min. bis wir ins Behandlungszimmer konnten. Eine TA
    Helferin, die TA und ich.
    Nachdem wir ihn auf den Tisch gehoben haben
    und nett mit ihm redeten, schaute die TA die Augen an. War ok. dann die
    Lefzen.....ja, und da tickte er komplett aus. Wollte auf die TA los
    gehen, auf die Helferin. Die beiden gingen einen Schritt zurück. Ich
    packte ihn mit der rechten Hand im Halsband und versuchte so gut es ging
    ihn zu fixieren. Bloß nicht los lassen dachte ich. Er beruhigte sich
    aber nicht, die TA sagte er müsse das eigentlich machen wenn man sich
    entfernt. Dann war er wieder etwas ruhiger, nächster Versuch. Er tickte
    wieder komplett aus, zeigte die Zähne und hat übelst versucht einen von
    beiden zu kriegen. Ich habe die Helferin raus geschickt und meinen Sohn
    auch. Ich konnte nicht auf alle achten in dem Moment.


    Als die
    beiden draussen waren, war er mittlerweile auch vom Tisch gerutscht.
    Machte immer noch Theater, dann holte die TA einen Maulkorb. Nach
    einigem hin und her war er endlich drauf. Also bekam er auch die Impfung
    nach dem abhören. Er machte weiter Theater und versuchte das Ding los
    zu werden.


    Als wir fertig waren, haben wir ihn zusammen nach draussen gebracht, vorbei an den ungläubig glotzenden Leuten im Wartebereich.
    Habe draussen den Maulkorb abgemacht und ihn in die Box gehoben, Tür zu!


    So,
    jetzt nach langer Rede. Ist das ein besorgnis erregendes Problem, darf
    er so reagieren weil er Angst vor den Gerüchen und der Umgebung hatte
    oder darf er das nicht? Er hat ja schon ein dominantes Verhalten
    teilweise.

  • Ich denke, das ist ein reines Erziehungsproblem, bzw. sieht mir stark nach Hormonüberschuss aus. Ist er kastriert? Wir zB. haben Barney nun einen Kastrationschip zum testen verpassen lassen, er ist zwar nicht agressiv, aber man merkt ihm den Hormonstoß richtig an.
    Daher denke ich, er kompensiert den Hormonüberschuss vielleicht mit Agressivität? Hundeschule wäre auch empfehlenswert, sofern ein gute in eurer Nähe ist.

  • Ich rate euch dringend kompetente Hilfe zu suchen!


    Es kann nicht sein, das dein Sohn dem Hund den Knochen nicht abnehmen kann und verletzt wird.


    Auch ist es nicht ok, das der Hund so dermaßenm austickt.
    Spike ist auch beim Tierarzt ein Angsthase und schnappt schnell zu, aber wenn ich es sage ist sofort schluss und er lässt alles ohne murren über sich ergehen

  • Hallo


    Danke für eure Ratschläge.
    Ich möchte noch erwähnen, dass unser Hund Erziehung genossen hat. Man hat mir nämlich gerade in einem anderen Forum unterstellt er hätte keine. Dort gab es die gleichen Infos wie hier. Also sollte man erstmal nachfragen und nicht erst drauf hauen.


    Zitat

    Auch ist es nicht ok, das der Hund so dermaßenm austickt.

    Das ist die Frage, die ich mir auch stelle.


    Oder:

    Zitat

    er kompensiert den Hormonüberschuss vielleicht mit Agressivität?

    Es liegt mit Sicherheit nicht an mangelnder Erziehung, ich war auf dem Hundeplatz. Grundkommandos kennt er, ablegen klappt ....Aber unter Stress klappt das nicht mehr....


    z.B. hasst er unseren Postbooten zutiefst, da läßt er sich auch nicht abrufen :dos:

  • Ich habe nicht gemeint das er unerzogen ist, darüber bilde ich mir kein Urteil.
    Wenn du aber selber schon schreibst, das er unter Streß nicht arbeitet, würde ich diese Situationen gerade suchen (aber bitte mit Vorsichtsmaßnahmen)


    Ich habe hier auch einen sehr sehr streßigen Hund, dennoch darf er niemanden beißen, ganz ehrlich? Meiner wäre beim Beissen quer durch die Wohnung geflogen.
    Das ist aber kein Angriff

  • Danke, ich bin ja auch hier um nach einervernünftigen Lösung zu suchen.

  • Wie ist es denn bei euch zu Hauseß? lässt er da Pflegemaßnahmen über sich ergehen??? Also mal die Zähne anschauen oder Ohren säubern... Auf jeden Fall würde ich aber auch nochmal Hilfe dazuholen - also einen guten Hundetrainer bzw. Hundeschule...

  • ich glaube das der Hund noch nicht wirklich die Rangordnung erkannt hat.


    In der Situation beim TA hätte er erkennen müssen das DU für ihn da bist und ihm


    nichts passieren kann.

  • wie ist es denn draussen mit der Unterordnung?


    wie verhält er sich wenn Fremde auf dich zu kommen?

  • Kastration bringt nix, wenn der Hund sich bereits aufgebaut hat. Ob, und in wie weit ihr das noch hinbekommt, weiss ich nicht. Ich bezweifele aber, dass der Hund in eurer Konstellation versuchen wird, sich auf Neuerungen einzustellen. Nach meiner Erfahrung, hilft da nur ein Führerwechsel, an jemanden, der mit solchen Hunden umgehen kann. Der Hund ist noch sehr jung, das ist erst der Anfang. Hilfe, Ratschläge, auf blauen Dunst hin, helfen euch nicht, darum ist dieser Thread bestimmt informativ, wird euch jetzt aber nicht helfen können.


    Gruss Andreas

  • Dein Hund ist aufgrund seines Alters im Testosteronüberschuß.


    Du solltest vermehrt Unterordnung mit ihm machen in sämtlichen Lebenslagen, zu Hause wie auch unterwegs, damit die Rangfolge bei Euch geklärt und gefestigt wird.


    LG

  • Ich denke, es ist aus der Ferne sehr schwer, eine Diagnose zu stellen. Könnte sein, dass er dominant ist und euch nicht wirklich für voll nimmt. Könnte aber auch sein, dass eine Portion Unsicherheit dabei ist. Unsicherheit deshalb, weil er deinen Mann anbellt und für euch in stressigen Situationen nicht mehr lenkbar ist. Du solltest vielleicht jemand Kompetenden fragen, der sich das auch mal "live" anschaut. Gibt es auf eurem Hundeplatz niemanden, den du fragen kannst? Sollte es tatsächlich Dominanz sein, würde ich darüber nachdenken, den Hund jemnandem zu geben, der mit solchen Hunden umgehen kann. Das ist nicht böse gemeint. Es ist nur besser, den Hund abzugeben, bevor Schlimmeres passiert. Wobei das, was passiert ist, schon schlimm genug ist. Meine Hunde - und zwei davon sind sehr dominant - dürften sich das nicht rausnehmen. Da gäbe es direkt eine vor den Bug. Mein Rüde muss beim TA zwar auch nen Maulkorb tragen, aber nur aufgrund schlechter Erfahrungen. Er mag sie nicht sonderlich und ich kann es verstehen. Allerdings, selbst wenn er sauer wird, so austicken tut er nicht.
    Ich glaube auch nicht, dass eine Kastration euch weiter hilft. Es haben schon viele Leute ihre Rüden kastrieren lassen, weil sie meinten, dadurch würde es besser bzw. der Hund ruhiger. Hat meines Wissens noch nie wirklich geklappt.

  • Ich frag mich auch immer wieder, warum die Leute auf die Idee kommen, die Kastration als Allheilmittel anzupreisen! Bei dem Alter des Hundes wird man mit einer Kastration diesbezüglich gar nichts mehr reißen!


    Bevor man das Verhalten des Hundes nicht live gesehen hat, kann man sowieso nur schlecht sagen, wie man mit dem Hund umgehen sollte.


    Ich weiß allerdings, dass reine dominant-aggressive Hunde in der Tat die absolute Ausnahme sind! In den meisten Fällen ist die Aggression gepaart mit einer großen Portion Unsicherheit, die oft aus einer mangelnden/unklaren Mensch-Hund Beziehung resultiert.


    Wenn Unsicherheit mit im Spiel ist, wäre es total verkehrt den Hund kastrieren zu lassen! Denn wenn man solchen Hunden auch noch die Hormone nimmt, werden sie in der Regel noch unsicherer!
    Weiterhin ist es bei solchen Hunden absolut kontraproduktiv, ihnen einfach mal zu zeigen, wer hier der Chef ist. Dies würde wahrscheinlich dazu führen, das die Mensch-Hund-Beziehung einen weiteren Knacks erhält.


    Wenn ich einen unsicher-aggressiven Hund habe, muss ich unbedingt an der Beziehung zum Hund arbeiten. Natürlich auch mit Konsequenz, aber vor allem muss der Hund lernen, dass er sich in allen Situationen auf mich verlassen kann!


    Fazit: ich würd mir professionelle Hilfe suchen :)