Ich habe in meinem Leben schon für relativ viele Tiere (nicht nur Hunde) diese Entscheidung treffen müssen. Und selbst nach Jahrzehnten kommen, wenn man an den Abschied eines jeden einzelnen Tieres denkt, noch entsprechende Gefühle in einem auf. Ich bin dankbar dafür dass erfahrene Menschen es mir ermöglicht haben mich in Frieden vom jeweiligen Tier verabschieden zu können. Vor allem Prof. Schmidt in der Uni-VetKlinik in Gießen und sein Team haben es immer geschafft dass ich dankbar für die Atmosphäre und ihre Vorgehenssweise beim Einschläfern eines jeden einzelnen Hundes dort bin. Aber auch meine Haustierärztin gestaltet diesen für Tierhalter so schwierigen Akt sehr gut und individuell auf jedes Tier und jeden Tierhalter abgestimmt.
Natürlich ist es jedesmal sehr schwer, und mal fühlt sich danach tage- und wochenlang sehr "leer". Bei Kappa ist das Einschläfern jetzt über 3 1/2 Monate her und ich fühle immer noch eine Leere wenn ich an sie denke. Aber gleichzeitig war ich, durch die Umstände bei Einschäfern, immer auch froh die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Vielleicht ist eine Erfahrung, die ich kurz vor dem Tod meines Opas gemacht habe, dafür ein Schlüsselerlebnis. Als ich ihn das letzte Mal vor seinem Tod auf der Intensivstation besucht habe hat er mich gebeten die Geräte, an die er angeschlossen war, abzustellen. Dafür war ich damals natürlich viel zu feige... Daraufhin hat er meine Hand gedrückt, mir in die Augen geschaut, und gesagt dass ich keinen meiner Hunde je in die Situation kommen lassen darf in welcher er sich befindet. Bei denen hätte ich die Chance und Möglichkeit ihnen so etwas zu ersparen.
Danach hat er mir gesagt dass er gerne noch einmal einen Schluck Bier trinken würde... Meine Mutter war dann mit meiner Oma ein paar Stunden später gegen Abend bei ihm in der Klinik und hat ihm eine Flasche Bier mitgebracht, von welcher er dann mit Hilfe (und Zustimmung des behandelnden Arztes) drei oder vier Schluck getrunken hat. In dieser Nacht ist er dann gestoben...
Bei JEDEM Einschläfern eines Tieres von mir ist mein Opa immer irgendwie dabei. Auch bereits bei der Entscheidung, diesen Schritt zu gehen. Und immer habe ich seine Worte im Ohr dass ich es bei ihnen nicht so weit kommen lassen soll und darf, dass sie sie erst erlöst werden wenn sie nur noch Schmerzen haben und leiden. Von daher vertrete ich den Grundsatz "lieber etwas zu früh als zu spät", im Interesse des jeweiligen Tieres. Und bin deswegen mit meiner Entscheidung im Reinen.
Natürlich vermisst man das jeweilige Tier, natürlich geht man durch die entsprechenden Trauerpasen., natürlich dauert das alles seine Zeit. Aber ich hege dabei keine Selbstzweifel. Für das betreffende Tier ist es nicht schlimm ein wenig zu früh zu gehen, wenn es in Ruhe und Zufriedenheit gehen kann. Hingegen wäre es für dieses Tier sehr schlimm wenn man zu lange warten würde. Und punktgenau kann man den optimalen Zeitpunkt nicht bestimmen. Wann der gewesen ist wird einem i.d.R. erst bewußt wenn er bereits überschritten wurde und das Tier nur noch leidet.