Schafring
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Beiträge von Schafring

    Erste Schritte an der Herde


    Bereits im Welpenalter hatten unsere Hunde Gelegenheit den gelernten HGH bei der Arbeit zuzuschauen, wenn meine Frau oder PraktikantIn mich zum Hüten fuhr oder abends abholte war meistens etwas Zeit mit dem Welpen angeleint das Ein-oder Auspferchen der Herde durch die gelernten Hunde zu beobachten. Im Alter zwischen 8-12 Monaten wurde es dann Ernst, die eigentliche Lehrzeit konnte beginnen.

    Der erste Schritt war i.d. Regel daß der Junghund bei mir an der Leine das Geschehen beobachten konnte, so 2mal tägl. vielleicht 1 Stunde.Mir war dann wichtig zu beobachten , wie reagiert er, fängt er gleich das Pendeln an also hin und herlaufen auf der Grenze an der wir uns befinden und die zu wehren ist oder versucht er in die Herde reinzustechen, interessiert er sich mehr für die 2 arbeitenden Althunde, beobachtet er aufmerksam die Schafe und registriert sogar schon wenn ein paar Vorwitzige die Weidefläche verlassen wollen und vom gelernten Kollegen zurechtgewiesen werden, sind auffliegende Vögel oder Radfahrer und Spaziergänger interessanter - oder versteckt er sich schlimmstenfalls ängstlich hinter mir.

    Wenn wir einen Feldweg oder eine Straße entlangziehen mussten ergab sich daraus für den Lehrling eine wichtige Bewährungsprobe, mit mir an der Leine vor der ziehenden Herde zu laufen, die Belastung durch 600-800 uns fast auf den Fuß folgenden Schafen ohne ängstliche Reaktionen zu bestehen.

    Die Dauer der beschriebene Phase der ersten Schritte, stets begleitet durch ausgiebiges Loben und mit genügend Pausen das Erlebte und Erlernte mental zu verdauen, war bei den Hunden, die ich im Laufe meines Berufslebens ausgebildet habe sehr unterschiedlich, bei manchen konnte ich schon nach ein paar Tagen zum nächsten, spannendsten Schritt der Ausbildung übergehen, andere waren Spätzünder und diese "noch an der Leine-Phase" hat ein paar Wochen gedauert.

    Diese Zeitphasen waren natürlich auch sehr stark abhängig auf welchen Weiden wir uns jeweils mit der Herde aufgehalten haben, übersichtliches Gelände , klare Abgrenzungen der zu beweidenden Flächen war ideal aber auf vielen unserer Sommerweideflächen nicht gegeben, und natürlich auch das Wetter da das Weideverhalten der Herde bei unterschiedlichem Wetter einfacher oder schwieriger für die Hunde zu kontrollieren ist. Die liebste Zeit für Junghunde war mir immer die Herbst-und Winterweide.

    Wenn dann der spannende Moment kam dass mein Lehrling das erste mal ohne Leine,oder doch zur Sicherheit mit einer langen dünnen Schleppleine, hüten durfte habe ich mir die passende Stelle dazu sorgfältig ausgesucht. Übersichtlich musste das Gelände sein, im Idealfall ein Graben oder eine deutliche Ackergrenze, auf den folgenden Fotos befinden sich die Schafe innerhalb einer Litzenkoppel.Ausserhalb ist der "Rand",mein Kommando für die Grenzlinie die der HGH zu wehren hat. Sobald die Herde ruhig frißt und der Hund Aufmerksamkeit zeigt, lass ich dann die Leine los, geb das Kommando Rand und versuche mich im Idealfall ein paar Schritte in die Herde zu stellen.Der ältere Hund ist bei dieser Aktion nicht dabei, er macht seine Arbeit auf der anderen Seite der Schafherde oder wurde im Schatten abgelegt

    Folgendes kann jetzt passieren:

    Mein Lehrling pendelt selbständig an der Herde hin und her - Super -Idealfall!!

    Mein Lehrling bleibt an der Stelle wo er abgeleint wurde stehen und schaut mir nach- auch Super-er macht ja mal nix verkehrt.

    ich versuche ihn dann zum Pendeln an der Grenze zu animieren indem ich Handzeichen gebe -rechts -links- aus der Welpenbeschulung sollte er das kennen.

    Bringt das nix bewege ich mich in der Herde langsam hin und her,Hund läuft am Rand parallel zu mir - OK, die Grundlagen zum Wehren der Grenzen sind da! Nach 10 Minuten Übung abbrechen bevor etwas passiert was nicht passieren sollte, Loben Loben und Hund wieder bei mir anleinen oder besser noch in den Hundehänger, das ganze dann vielleicht am Abend oder Morgen wiederholen.

    Was aber auch passieren kann;

    Hund stösst in die Herde,Jagdtrieb übermannt ihn und er macht großes Chaos - Scheiße -an Schleppleine rausziehen, grosses Theater vermeiden, zurück zum ersten Schritt, er darf an der Leine mit mir zusammen am Rand pendeln, dann weg in Hänger, also erst nach einem kleinem "runterkomm-Erfolgserlebnis.

    "mit mir.

    Hund läuft bis zum Ende der Herde , dort sollte er stoppen oder sich abrufen lassen - mein Kommando dazu hieß Zurüüüück- und auf der Grenzlinie wieder im Idealfall bis zur Spitze der Herde vorlaufen-Super!

    Kann aber auch passieren dassHund am Ende der Herde die Schafe umrundet und sie zusammenstellt oder zu seinem Kumpel auf der anderen Seite will - nicht gerade Sch.... aber kein Beinbruch, das Zurückrufen üben natürlich erst nochmal ohne Herde


    Diese Phase des Erlernens des ruhigen (ruhig heisst hier ein mittlerer bis schneller Trab, da können wir jetzt über die anatomischen Vorzüge unserer DSH diskutieren)Wehrens an der Weidegrenze ist die wichtigste Grundlage der gesamten Hütearbeit , da ist viel Fleißarbeit notwendig und vor allem, und das passiert vielen Schäfern und ist auch mir passiert, vom Hund keine Aktionen verlangen die er noch nicht richtig gelernt oder kapiert hat, vielfach werden die jungen Hunde überlastet, es wird zu wenig Zeit in die Ausbildung investiert, auch im Hütehundbereich gibt es leider zu viele "Wanderpokale"

    Foto1 ist meine Fenja beim ersten mal Furche laufen ohne Leine mit 8 Monaten, ich stehe in der Herde

    Foto2 meine Dunja, gr. Hündin aus LZ, auch bei den ersten Versuchen, sie hat leider nie ordentlich das Pendeln angefangen, nach 1 Jahr Mühen hab ich ihre Ausbildung abgebrochen,sie blieb als Haushund bei uns.

    vielleicht lesen unsere Hunde diesen Faden mit und es wird immer besser - Spaß beiseite - auch ich habe heute abend mal auf einige "Kleinigkeiten mit großer Wirkung" bei UO geachtet, das Ding mit der Schulter schein ich wohl intuitiv schon länger richtig zu machen, beim loslaufen aus der Grundstellung hat Hera den Blickkontakt gehalten, bin mal größere Kreise gelaufen und etwas flotter wie sonst, mal rechts rum, mal links und habe aufgepasst nicht zu viel Druck aufzubauen, kurze Spielsequenzen zwischendrin - daraus fließend wieder eine Übung. War zufrieden mit uns beiden.

    Was könnt Ihr mir denn da mal empfehlen als Ritual um dem Hund den Beginn der Arbeit zu signalisieren?

    ich wechsle nur die Leine, von der 2m Spaziergangrumblödelleine zu einer kurzen Arbeitsleine so kann ich auch beim Spaziergang eine kurze UO-Übung einbauen, danach gleich wieder lange Leine oder die große Freiheit.

    auch von mir vielen Dank für die vielen Anregungen in diesem Faden, ich bin ja im Hundesport auch ziemlicher Neuling und habe einige Parallelen zu @micha 369 s Fußarbeit und meiner gesehen. So ein Video ist ja eine Momentaufnahme und man sieht ja nicht wie das Training gestern, vorgestern ... aussieht. Auf meinem Hupla sind die Ausbildungswarte jedenfalls immer in meiner Nähe und geben Kritik und Anregungen, die einzelnen Sequenzen werden einzeln trainiert und Baustellen als Hausaufgaben aufgegeben, wie ich anfangs sagte bei mir zb. Blickkontakt seperat intensivieren. So "Kleinigkeiten" wie z.B: die Stellung der Schulter oder mit welchem Fuß ich wann und warum starte, wo ich mit meinen Armen hinrudere - oder besser gesagt nicht - ist für mich auch alles neu und das Problem ist ja das man sich selber ja gar nicht sieht wenn man übt,da sind sicherlich Videos sehr hilfreich.

    So detaillierte Ausbildungsempfehlungen hätte ich mir für den HGH-Bereich auch immer gewünscht, da gibt es zwar ein Buch über die Ausbildung von Hütehunden aber es beschreibt eigentlich mehr wie es mal funktionieren soll als wie man das Ziel erreicht.

    So hieß es viel abschauen, auf Leistungshüten etwa, viel Kollegen fragen (und dabei viele "unterirdische" Tips ausklammern), sich auf sein eigenes Bauchgefühl verlassen und genau wie im Hundesport die Ausbildungsschritte in Einzelteile zerlegen, die Hunde nicht zu überlasten und sie wen es geklappt hat und ein Erfolgserlebnis da war raus zu nehmen aus dem Training und dem Hund so dieses Erfolgserlebnis verdauen zu lassen.

    Dein Witus ist doch freudig bei der Sache, dass ist das wichtigste.

    Den Blickkontakt verbesser ich durch Futterbelohnung, im Vorsitz Futter aus meinem Mund, mal aus der rechten Hand mal aus der linken ,in der Grundstellung aus der linken Hand, Vorsitz -kleiner Schritt rückwärts - Hund rückt schnell nach - schaut-Futter aus dem Mund. Eigentlich macht Hera das ja alles schon, nur will ich es jetzt festigen um gegen ihre leichte Ablenkbarkeit anzuarbeiten.

    @micha 369, lass Dich doch nicht von so unmöglichen und m.A. unter Sportfreunden unakzeptablen Aussagen wie HZ-Scherge verunsichern, was Dein Hund da beim ersten SD Training gezeigt hat war doch toll, er hat durch Bellen die Beute eingefordert,er hat sie dann zum Auto getragen, was erwarten Deine " Experten" denn alles von einem jungen Hund beim ersten mal?

    Bei den HGHs ist das Steh eine wichtige Übung, der Hund steht am Pferchein-und austrieb an der Hurde oder er steht vor einer Brücke dass die Schafe an ihm vorbeilaufen und nicht das Netz/Hurde umdrücken oder seitlich an der Brücke vorbeilaufen.Am Eck ist ein Steh auch angebracht wobei er aber so flexibel sein sollte dass er auch über Eck wehren muß dass der hintere Teil der Herde nicht den Weg ums Eck abschneidet.

    Da wir uns für Sitz und Platz ja kaum Mühe geben fällt das Steh nicht so schwer, einfach beim Spaziergang stehen bleiben und Kommando steh, später dann stehen lassen (bleib)als nächstes zur Stelle schicken wo er stehen soll.(das wird aber für die IPO auch trainiert)

    Bei Hunden die bereits Sitz/Platz intus haben wahrscheinlich ähnlich nur sicherlichlangwieriger ,ein Trick den ich gern angewandt habe wenn sich Hundi doch hinlegen wollte - die Leine vor den Hinterbeinen unter dem Hund durchfädeln und wie mit einem Tragegriff am Hinsetzen/legen hindern.

    Vom Sitz ins Steh müßte doch mit Futtertreibtechnik auch funktionieren, Hund sitzt angedockt an Deiner Futterhand und Du ziehst die Futterhand mit ausgestrecktem Arm langsam in Richtung waagrechte Stellung, um der Hand zu folgen muss er zwangsläufig in die Steh-Position folgen?? Bei unseren HGH wurde dann der nach oben ausgestreckte Arm mitsamt der Armverlängerung Schäferschippe zum visuellen Kommando für das Stehenbleiben.

    hocherhobene Schippe als Kommando Bleib stehen hier beim Leistungshüten am Eck.

    Waschbär , deinem letzten Satz ist hinzuzufügen das wir Schäfer das Problem der Jugend/ Junghundklassen lange diskutiert haben, der SV hat dann mal angeordnet das die Aussteller Mitglied im jeweiligen Schafzuchtverband sein müssen um in diesen Klassen ausstellen durften. Die Schafzuchtverbände haben sich über neue Mitglieder gefreut. Es war immer ärgerlich wenn Hunde , die nie in ihren Leben ein Schaf sehen werden auf den Austellungen die vorderen Plätze liefen da sie einfach besser vorbereitet waren als unsere Hunde.Wie die Diskussion jetzt läuft kann ich nicht sagen, ich bin da ja jetzt raus, meine Junge werd ich nicht in der HGH Klasse zeigen - sie wird ja nicht an den Schafen ausgebildet.

    Meine Fenja auf der BSZSCH in einer Nachkommengruppe (rechte Hündin)

    Gestern, ja sorry nicht heute, also gestern (hoffentlich jetzt nicht OT, hab ja lang gebraucht zu kapieren was das heißen soll) hat mein Nachbarschäfer mich und meine Gloria zum Helfen beim Weidewechseln gebraucht. Getroffen haben wir also seinen altdeutschen Strobel und seinen grauen DSH - Rüden. Gloria war Überglücklich - endlich mal wieder Schafe - und die ersten 2 km kaum ansprechbar, dann auf der Hauptstraße super eine Straßenseite für den Verkehr freigehalten und mein Hund war bei der Arbeit mit ihrem Kopf auch mal wieder bei mir.