Axman
  • aus Spanien
  • Mitglied seit 13. Januar 2022

Beiträge von Axman

    Persönlichkeitsmerkmale wie Zähigkeit, Härte, Ausgeglichenheit und wirklich gute Nerven in den Augen normaler Menschen nicht so leicht zu erkennen, und viele dieser normalen Menschen sind Züchter. Andererseits werden Eigenschaften wie Sanftheit und Sensibilität aufgrund des wilden Erbes der Hunde so leicht vererbt (ein sensibles Tier hat wahrscheinlich eher ein langes Leben als ein hartes und unvorsichtiges Tier), was dazu führt, dass diese Eigenschaften bei der Zucht immer stark einfliessen. Das Gleiche gilt für sehr selbstbewusste und ängstliche Hunde, nur um das zu verdeutlichen. Damals waren unsere Trainingsmethoden nicht so klug und nett wie heute, und das hat natürlich als Nebeneffekt stärkere Hunde hervorgebracht. Heutzutage müssen die Züchter also klüger sein als früher, wenn sie stärkere Hunde züchten wollen. Sie müssen mehr wissen. Sie müssen mehr trainieren, mehr lernen, oder zumindest müssen sie sich unter fachkundigen Hundetrainern befinden, damit sie diese Eigenschaften erkennen und sie für die Zukunft suchen können. Die meisten Hunde, selbst erfolgreiche, sollten nicht Teil eines Zuchtprogramms sein. Aber es ist schwer, nach den wirklich starken Hunden zu suchen, wenn man keine Augen hat, um den Unterschied zu sehen.


    Obiges ist ein Kommentar unter dem Beitrag von Mia Skogster.


    Wenn man aufgrund geänderter Trainingsmethoden weg will von harten, kompromisslosen Hunden, kommt mir der Gedanke ob sich Nervenstärke, Zähigkeit und Kampfgeist so gut in Kombination mit Sensibilität und Sanftheit kombinieren lassen in der Zucht. Ob das überhaupt realistisch ist, so ein Zuchtziel.

    Angeregt von @GeierWally mit dem Thema über Begriffe aus dem IGP Sport.


    Just heute morgen bin ich gestolpert über einen Post von Mia Skogster auf Instagram in dem sie genau auf diese Punkte eingeht, bzw. Fragen dazu stellt und zum Nachdenken anregt. Auch die Kommentare unter ihrem Beitrag fand ich ausgesprochen interessant. Daher habe ich den Beitrag von M.S. übersetzt und stelle den mal hier rein, damit wir dazu diskutieren können.


    Originaltext Mia Skogster, übersetzt:

    Harter Hund, solider Hund, resilienter Hund - verlieren wir diese Qualitäten?

    Es wird immer deutlicher, dass viele Arbeitshunde, insbesondere Malinois, einige der Qualitäten verlieren, die sie so außergewöhnlich machen. Die größten Defizite sehe ich heute bei der Nervenstärke, der Härte und dem Kampfgeist.

    Ein nervenstarker Hund kann sich unter Ablenkungen konzentrieren und bleibt in verschiedenen Umgebungen wie Tierarztbesuchen, lauten Geräuschen oder unterschiedlichen Untergründen ausgeglichen, stabil und ruhig, ohne überfordert zu sein. Er zeigt Selbstbeherrschung, bleibt ruhig, wenn er an der Reihe ist, und kann mit Herausforderungen gut umgehen.

    Ein harter Hund ist resilient. Er erholt sich von Rückschlägen, ohne sein Selbstvertrauen zu verlieren. Wenn im Training etwas nicht perfekt läuft, macht er weiter - er hält nicht an Fehlern fest oder lässt sich von der Stimmung des Hundeführers beeinflussen.

    Kampfgeist ist der Antrieb, hartnäckig zu bleiben und Herausforderungen mit Freude zu bewältigen. Es geht um mehr als mentale Entschlossenheit; es ist ein Hund, der im körperlichen Spiel aufblüht, der es liebt, immer wieder zu gewinnen, und der auch dann motiviert bleibt, wenn es schwierig wird.

    Leider sind diese Eigenschaften nicht mehr so weit verbreitet wie früher. Viele Hunde geben heute auf, wenn die Bedingungen schwieriger werden, und solides Temperament und Härte sind immer schwieriger zu finden.

    Es ist wichtig klarzustellen, dass Härte nicht gleichbedeutend ist mit Aggression, mangelnden sozialen Fähigkeiten oder einem extremen Bedürfnis, jede Situation zu kontrollieren. Ein Hund mit der richtigen Mischung aus Nervenstärke, Härte und Kampfgeist hat die Grundlage, um wirklich herausragend zu sein.

    Was meinen Sie dazu? Verlieren wir diese wichtigen Eigenschaften bei Arbeitshunden? Welche Eigenschaften werden Ihrer Meinung nach heute beim Malinois und anderen Gebrauchshunderassen am meisten benötigt?






    Ich frage euch ganz ehrlich. Wenn Tierschutzhunde, die keinen Hund an sich an sich ranlassen, ohne ihn zu verbeißen, wenn ein Mali in dieser HuTa von diesem YouToube Trainer (Name gerade entfallen) neutral mit 30 anderen Hunden durchs Gehege rennt, ja wenn das alles möglich ist (und ich sage nicht, das ICH das kann!!!).

    Das ist bloses Schummeln von dem Hundetrainer!!!

    Praktisch jeder reaktive Hund ist ein einer grossen Gruppe von Hunden plötzlich nicht mehr reaktiv!!!!!

    Oh, geheilt!!! Was für ein toller Hundetrainer!! ;) ;)

    Und genau das maße ich mir gar nicht an, das unterstellst Du mir jetzt, oder?

    Naaaiiin!! Das war null komma nada meine Absicht!!


    Ich empfinde, dass das was ich beschrieben habe von der allgemeinen Öffentlichkeit und auch von vielen Hundetrainern so dargestellt wird!! Evtl. auch um zu suggerieren, dass mit DER Methode eines Trainers natürlich das Problem ganz schnell behoben ist.


    Und JA, ich stimme dir zu, wenn es für mich wichtiger gewesen wäre, dass Axel super sozialverträglich wäre, weil ich in belebten Gebieten mit ihm Gassi gehen will und ich in Ruhe Gassi gehen möchte, dann hätte ich definitiv mehr Arbeit und Training in dieses Thema investiert!


    Erst gestern wieder erlebt, ich war in Albacete bei einem befreundeten Hundetrainer und IGPler zum trainieren. Der Mann hat seit fast 15 Jahren auch eine Hundeschule für "normale" Hunde. Gestern waren zwei HF, die auch IGP machen mit ihren Junghunden da. 1 DSH Leistungszucht und ein Rottweiler aus LZ. Beide reaktiv und im Wohnumfeld der Leute sehr schwer zu führen (Wohnungsgebiet) obwohl in Händen von Männern die nicht unerfahren und nicht unsicher sind.


    Ich kenne auch Malinois in den Händen von erfahrenen Hundetrainern, die nicht zum einfach so auf der Strasse spazieren bummeln geeignet sind, die nicht mit anderen Hunden zusammentreffen können. Das wird sich auch nicht ändern, es sei denn man wendete Massnahmen an, die die Hunde unter volle Kontrolle stellen. Je nach Wesen des Hundes lässt sich ein Hund leichter oder weniger leicht unter volle Kontrolle des HF stellen.


    In diesem Video seht ihr Hunde, die unter voller Kontrolle ihrer HF stehen:


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    Also ja, das geht also definitiv! JEDER Hund kann unter volle Kontrolle gebracht werden. Es hängt von mehreren Faktoren ab, wie leicht oder weniger leicht das vonstatten geht.


    Beachtet die Körpersprache der Hunde.

    Ich mag Vermenschlichung nicht.

    Ich schon - bis zu einem gewissen Grat. Ich LIEBE es, wenn mein Hund und meine Katzen bei mir im Bett schlafen, das Beste vom Besten fressen und nach jedem Wehwehchen geguckt wird und man sich vielleicht auch ein BISSCHEN "überzogen" um sie sorgen kann. Gerade heute morgen hat sich Quennie nach dem Aufwachen dick und fett längs an mich gemuckelt und mit dem Kopf auf mein Kopfkissen gelegt und dabei so richtig selbstzufrieden gegrunzt. Nix besseres als Haustiere, die leben wie die Maden im Speck!
    Allerdings gehört für mich zur Tierliebe auch, zu akzeptieren dass sie andere Bedürfnisse haben als ich und ihnen das Ausleben ihrer Bedürfnisse zu ermöglichen. Und das Wissen, dass ICH es toll finde, meinen Viechern was zum Geburtstag zu schenken. Dass ich das wegen MIR mache. Schliesslich kriegen die sowieso das ganze Jahr rum was sie brauchen. Aber denen am Geburstag und an Weihnachten beim Schlemmen zugucken - das gönn ich MIR :D

    Es ist ein Unterschied zwischen Verwöhnen und Vermenschlichen.

    Ich habe nada gegen Verwöhnen!! ;)

    Ich finde Pepper hat seine Erziehungsarbeit vorbildlich geleistet.

    Etliche andere im Forum ebenfalls.

    Am Ende zählt aber halt doch tatsächlich die Genetik, das Temperament etwaige Erfahrungen in Schlüsselalter eine so grosse Rolle, dass man einfach nicht sagen kann: SO muss man es machen, dann funktioniert es mit jedem Hund. Ist einfach so.


    Ich finde es auch nicht toll, dass ich mich ständig veranlasst fühle defensiv zu werden und zu erklären, warum ich EINEN Hund habe, der nicht gut mit anderen Hunden funktioniert.


    WEIL es eben keine Universallösung gibt und das typische esoterische "wenn der Halter entspannt ist, ist es der Hund auch", ist der totale Krampf.


    Gerade (Gebrauchs)hunde, die ein hohes Energielevel haben, sehr leicht in die Erregung (arousal) kommen, schlechte Mechanismen zur Regulierung emotionaler Zustände haben und aufgrund dessen auf ihre Reaktivität überreagieren sind nunmal nicht leicht ruhig zu kriegen.

    Und es gab deutlich weniger Hunde!
    Gerade vor ein paar Tagen hab ich mich hier mit der Landwirtin unterhalten. Deren Hof liegt direkt an der "Gassi-Rennstrecke". Die hat auch gesagt, dass es früher deutlich entspannter war mit den Hofhunden. Ihr Hofhund ging immer mit den Spaziergängern mit bis die keine Kekse mehr in der Tasche hatten und kam dann wieder. Damals hat sich da keiner einen Kopf drum gemacht. Damals kamen am Tag aber auch 3 Hunde vorbei und nicht 30

    Jaaa, das auch!

    Naja, vor 40 Jahren war das in Deutschland auch noch so. In meiner Kindheit durften ja Kinder noch sämtliche Hunde Gassi führen.

    Meine Schwester war nur 10 Jahre alt und ist mit DSH, Riesenschnauzer und Dobermannmischling spazieren gegangen (nicht gleichzeitig)


    Das wäre sicherlich nicht gegangen, wenn man seinerzeit besonders pingelig gewesen wäre. Ich kann mich auch nicht an Zwischenfälle erinnern. Der DSH wurde in IGP geführt.


    Unser eigener DSH-Collie Mischling lief auch meistens frei. Die typische Frage "leinen wir ab!?" falls Hunde komisch reagierten. Also andersrum als heute. Man war der Meinung, dass Hund die Dinge ohne Leine besser regeln können.


    Ich will nicht sagen, dass das besser war. Nur anders.

    Neulich habe ich ein Podcast von einer deutschen Hundetrainerin gehört. Die ist anscheinend vor einiger Zeit mitsamt ihrer Hundeschule in die Niederlande gezogen. Sie erzählt in dem Podcast, dass es in den Niederlanden, zumindest da wo sie ist "viiieel entspannter" zwischen Hundebesitzern und auch nicht-Hundebesitzern zugeht.


    Sie beschreibt, dass es überall Leinenpflicht gibt aber in dafür vorgesehenen Bereichen, bestimmten Gebieten ist Hundefreilaufzone und zusätzlich Freizeitzone für Fitnesssportler etc.


    Es soll angeblich so sein, dass alle wunderbar miteinander auskommen, die Hunde sind alle grossartig sozialisiert, gehen sich aus dem Weg oder treffen zusammen aber immer ohne Probleme, weil die Leute die Hunde einfach machen lassen, weil die Leute eben einfach tiefenentspannt und tolerant sind und daher sind es auch die Hunde. Sagt sie.


    :/


    Ich habe neulich auf dem Wander- und Fahrradweg wo ich immer mit Axel unterwegs bin einen Mann mit zwei Pitbullmixen (?) getroffen. Der kam so daher, beide Hunde frei, ohne Leine, Axel war angeleint. Auf dem Weg ist Leinenpflicht.


    Seine Hunde gucken den Axel erwartungsvoll an und laufen voraus. Ich rufe "könne sie bitte anleinen, mein Hund ist nicht freundlich". Er antwortet: "Bleib ganz ruhig, entspann dich, dann geht alles gut" :D :D :D


    Ich rufe: "Ich bin ganz entspannt, weil mein Hund wird überleben!" 8)


    Tja, der Man hatte gar keine Leinen dabei!!


    Ich habe Axel am Seitenstreifen im Platz abgelegt. Die Hunde gingen an uns vorbei und machten natürlich den Bogen um Axel herum um von hinten an ihn ranzukommen. Da hat Axel dann doch immerhin nur leicht gebellt/knurrt.


    Ich rief dem Typen nach: "Nächstes mal lasse ich meinen Hund auch frei und schaue dann ganz ruhig und entspannt zu. Versprochen!"

    Genau!! Bei uns funktioniert auch gut, die Polizei zu informieren über einen streunenden Hund. Der kommt dann ins Tierheim und kann für 80 Euro wieder abgeholt werden.