Tay
  • Mitglied seit 28. November 2022
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Beiträge von Tay

    Mir fasst das den begriff Konditionierung irgendwie zu weit. Bei Konditionierung geht es doch darum, eine Verknüpfung zwischen Reiz und Reaktion herbei zu führen, ob nun absichtlich oder nicht, ist egal. Aber was ist mit Denken? Wäre ein dazwischen stattfindendes Denken nicht schon etwas, das gegen Konditionierung spricht, weil ggf eine Entscheidung gefällt wird? Kein einfaches Reiz-Reaktionsschema abgefragt wird?


    Beispiel: Ich bastele zwar eine Verknüpfung, aber baue sie so auf, dass der Hund nachdenkt um zu verstehen, was ich meine. Wenn er es verstanden hat, kann er ja aussuchen, ob er mir zeigt dass er es verstanden hat oder halt auch nicht. Erst in dem Moment, wo ich ihn hochwertig für die Umsetzung belohne, baue ich ja ein Reiz-Reaktionsschema. Wenn man sagt, dass das Nachdenken ansich schon belohnend wirkt, führt das für mich zu weit weg von Konditionierung, weil es alle zu "Maschinen" macht die programmierbar sind, man muss nur den richtigen Knopf finden.


    Ich finde Konditionierung nicht schlimm oder schlecht, es beleuchtet mir nur zu wenig die innneren Vorgänge die zum Lernen führen, und ist zu sehr in der äußeren Verhaltenformung angesiedelt. Auf jeden Fall praktisch und sinnvoll, aber doch nicht das komplette Lernverhalten.


    Zum Anzeigen: Warum sollte der Hund es denn weiter machen, wenn er gar nicht zu einem Ziel kommt und nur einen Anschiss kassiert? Wo liegt seine Belohnung? Es ist einfach nur frustig eigentlich.

    Den anderen Teil sehe ich aber so: Welche Dinge die wir mit dem Hund tun sind nicht Konditionierung? (Diese Frage würde ich wahnsinnig gerne mal zerpflücken)

    Das ist eine wahnsinnig spannende Frage und hängt irgendwie vor allem an der Definition von Konditionierung. Bzw stellt auch infrage, ob es bei Menschen eine intrinsische Motivation zum Handeln gibt, die nicht durch irgendeine Form von Belohnung (und sei es ein gutes Gefühl) bestärkt wird.


    Es gab mal eine Studie, in der ein intrinsisch motiviertes Verhalten bei Kindern durch ein Belohnungssystem regelrecht zerstört wurde. Ich glaube, bei meiner Hündin geht das ebenso.


    Als ich ihr Anzeigeverhalten noch nicht verstanden habe (die zeigen so an, wie es uns am meisten nervt, weil das das ist worauf wir reagieren und die Hunde wollen ja, dass wir reagieren - sprich der Hund ändert sein Anzeigeverhalten bei einer anderen Person in das um, was diese Person richtig aufregt ^^ ) hat sie immer wieder Anschisse kassiert fürs Anzeigen. Theoretisch müsste das ja, wenn alles Konditionierung ist, dazu führen, dass sie damit aufhört. Tat sie aber nicht, weil es ihr aus sozialen Gründen wichtig war, dass ich auf sie höre. Wäre es Konditionierung, würde sie auch nicht entscheiden, bei wem sie anzeigt und bei wem nicht, denn sie hat auch nie gelernt dass sie es nur bei mir soll, oder bei wem sie es soll, oder bei wem nicht - sie entscheidet nach Sympathie. Mag sie jemanden, teilt sie demjenigen mit, wenn er ein Problem bekommt, mag sie jemanden nicht besonders oder ist neutral, ist es ihr völlig egal. Belohnt habe ich sie fürs Anzeigen extrem lange nicht, gemacht hat sie es trotzdem.


    Ich glaube nicht, weder beim Hund noch beim Menschen, dass es einfach Konditionierung ist, ich glaube dass der soziale Faktor eine viel größere Rolle spielt als jede Belohnung oder Korrektur. Ein paar Dinge sollten natürlich trotzdem konditioniert werden, aber das sieht ganz anders aus als dieses sozial motivierte Lernen. Meine ich. Man kann aber natürlich argumentieren, dass soziale Zustimmung auch wieder eine Form von Konditionierung ist, nur dann ist generell jedes Verhalten konditioniert und das führt den Begriff ad absurdum oder?

    Danke - so weit ist Samael noch nicht. Wir sind bei den Basics, Rückruf, bei mir laufen, usw. Lustigerweise ist Samael, der am aller stärksten an mir klebt wenn ich da bin, gar nicht der der am meisten mitarbeiten möchte sondern die beiden kleinen Auen. Seit ich mit denen was mache lassen sie sich auch kraulen und sind völlig scharf drauf was zu lernen. Hätte ich nicht gedacht. Irgendwann kommen Videos :) Und dann bbin ich irgendwann mit Pferd, Hund und Schaf im Wald unterwegs :D

    War jetzt lange off - war einfach wahnsinnig viel zu tun im echten Leben :) hatte einen kleinen Aussie hier zwischendurch für paar Monate, der schnell weg musste von seinem Besitzer, der hat mich bisschen auf Trab gehalten, aber toller Hund. Nur relativ undicht, ist das normal dass Rüden weniger Kontrolle haben darüber was so aus ihnen raus läuft oder ist das Zufall? :D Der ist jetzt aber in sehr guten Händen.


    Mit den Schafen hab ich angefangen Freifolge und Rückruf und bisschen Hürden springen zu üben. Die haben wahnsinnigen Spaß daran, und hören echt gut. Als der Bock begriffen hatte, wie das mit dem Rückruf funktioniert, hat er auf dem Weg lauter lustige Freudenhüpfer gemacht - die wollen wirklich auch dass man sich mit ihnen beschäftigt. Und denken und lernen. So anders sind sie nicht als Hunde - man kann sie einfach auf der Wiese stehen haben, aber sie finden es schon witzig mitzuarbeiten.


    Arwa war Montag spontan das erste Mal mit klettern und hat keinen Aufstand gemacht weil ich die Wand hoch bin. Sehr erfreulich.

    Wollte natürlich auch bisschen mit klettern. Man kann sie tatsächlich völlig alleine da herum kraxeln lassen, weil sie sehr genau weiß, was sie sich zutraut und was nicht. Sie sucht sich auch selber die besten Wege, und läuft nicht einfach stumpf hinterher.

    Habs bei allen 3 Hunden, die hier Grundgehorsam gelernt haben, wie Ruebchen gemacht. Folgetrieb nutzen, danach extrem engmaschig bleiben und vorausschauend auf alles reagiert um keine Fehler passieren zu lassen. Parallel Impulskontrolle bei Bewegungsreizen im Garten und später auch draußen in Ablenkungsarmer Umgebung. Waren aber auch alles sehr menschbezogene Hunde.

    Beim ersten Rehrudel Glück gehabt, genau in die Irritation rein gerufen und Hund vollgestopft, dann noch 2-3 Reh/Katzenbegegnungen bei denen ich nicht 100 Prozent sicher war und seitdem alles entspannt.


    Fun fact: 2 der 3 Hunde die nicht mehr bei mir leben, haben danach nicht mehr gehört, weil die Halter nicht gesehen haben, wenn Hundi eine richtig blöde Idee bekommen hat und den Spaß seines Lebens hatte mit nicht hören oder abhauen. Jetzt ist es richtig Arbeit, da einen bombenfesten Rückruf drauf zu konditionieren ^^ die sind mit mir ohne Leine durch Fußgängerzonen und an Hunden vorbei, und jetzt hauen sie schon ab wenn ein Hund in 20 Metern Entfernung ist :rolleyes: Umgebung scannen und Hund beobachten ist echt wichtig.

    Kein Mali hier, aber ein Osteuropäer - klingt für mich ohne es gesehen zu haben nach "Verstanden hat sie es, aber dein Schutz hat Priorität". Hast du mal versucht (nicht in der Innenstadt :D ), ihr zu sagen "Pass auf, wenn du dich so mistkrötig benimmst, dann darfst du nicht mehr bei mir sein" und sie von dir weg geschickt? Wenn Hund schützt und du nimmst sie nah zu dir, kann das das Verhalten bestärken. Bei meiner Hündin war die einzige Konsequenz, die sie dazu gebracht hat, ihr Verhalten zu überdenken, dass ich ihr gesagt hab, dass ich so nichts mit ihr zu tun haben will. Kein Schnauzgriff oder so. Weil das meistens das ist, was dem Hund wirklich zeigt WIE doof man das findet, so n Schnauzgriff steckt ein von seinem Job überzeugter Schäferhund mit einem Grinsen ein :)

    Ich hatte das Problem auch. Einmal richtig schlecht geworden und danach hatte sie Angst.


    Immer im Auto gefüttert, anfangs bin ich 2 mal bei ihr sitzen geblieben, dann hab ich mich nach vorne gesetzt, dann mal den Motor angemacht und wieder aus... dann tatsächlich mit dem Auto 150 Meter zum Wald gefahren und wieder zurück. Also so kurz dass ihr keine Zeit blieb dass ihr schlecht wird, aber ich glaub schon dass es etwas gebracht hat zu einem schönen Ziel zu fahren. Und dann minutenweise gesteigert quasi bis 20 Minuten fahren, dann in größeren Schritten. Heute fährt sie entspannt bis nach Norwegen quasi durch.

    Ich handhabe das so wie @GeierWally - es muss uns beiden passen. Manchmal muss sie was erdulden was sie nicht soo geil findet und ich nehme auch viel hin. Würde mich mein Hund anknurren, würde ich mir aber ernsthaft Sorgen machen über unsere Basis. Also nein, ein Hund der von mir aufgezogen wird knurrt mich nicht an, aber wenn ein älterer Hund oder ein fremder Hund mich anknurrt, ist das völlig was anderes. Mein Hund darf auch generell knurren um zu kommunizieren, zB wollte mal jemand ihr als sie in der Autobox saß von oben auf den Kopf tatschen - da kann sie ja nun nicht ausweichen und da darf sie knurren.


    Wenn man das 11 Jahre akzeptiert, ist es halt dumm gelaufen wenns schief geht. Und wenn der Hund einfach ein Sondermodell ist, muss man das ggf auch aus Management Gründen hinnehmen, und sich arrangieren und Kompromisse finden, aber im Normalfall würde ich sagen Nein - ich lasse mich von meinem Hund nicht anknurren, muss aber im Gegenzug sicher stellen, dass ich den Hund nicht in wahnsinnig überfordernde Situationen bringe.

    Ich unterschreibe heutzutage ebenfalls unter der Abteilung "Gehorsam".


    Damals war ich sehr auf der Linie "die zugrundeliegende Emotion verändern durch Desensibilisierung und Gegenkonditionierung" und das war sicherlich auch nicht schlecht und hat einiges gebracht aber am Ende stelle ich fest, dass ich fast schon behaupten möchte, dass mir die Emotion meines Hundes in dem Moment schnurz ist, er hat verdammt nochmal die Schnauze zu halten und da zu bleiben wo ich sage, so lange wie ich sage. Räusper


    Egal stimmt wahrscheinlich nicht wirklich, oder? Ich denke es hängt viel damit zusammen, wie man seinen Hund einschätzt. Mir wurde durch eine Reihe Vorkommnisse sehr deutlich, dass mein Hund keineswegs "unsicher", "traumatisiert" ist oder unter "mangelnder Führung" leidet, sondern dass er absolut klar entscheidet, welches Verhalten er in welcher Situation zeigen möchte. Und schlicht gerne rumprollt. Es macht ihr einfach Spaß. Auf der Basis ist mir auch egal was sie dabei fühlt, aber wäre sie jetzt zB 4 mal an der Leine gerissen worden und würde danach ausrasten, wäre mir ihre Emotion nicht egal.


    Ich glaub viele unterschätzen ihre Hunde da auch einfach und meinen, es kann ja nur Unsicherheit etc sein, weil Hund ist ja garantiert unschuldig weil kein Hund kommt aggressiv auf die Welt bla bla. Und Hundi macht sich ein schönes Leben :love:


    Ich wurde mal blöd angemacht wegen Halti Training, a la "Nichtmal gucken darf der Hund wohin er will, Kadavergehorsam von Schäferhundemenschen etc" , aber ich finde auch ein möglicherweise frisch aus Bulgarien gekommenen Tierschutzhund der eh nicht Gassi will weil er sich mit Territorialverhalten auskennt muss sich dann nicht noch von einem jungen Prollo fixieren lassen. Ist einfach nicht nett. Und je unsicherer der andere, desto mehr Spaß macht es dem Jungschäfi 8o

    Kann ich unterschreiben. Bzw dann differenzieren die Hunde noch nach Gehorsam, ein Hund der auf Rückruf kommt ist für Arwa völlig okay und wird ohne Leine brav passiert (mittlerweile, auch reiner Gehorsam). Aber wenn da so n rotzfrecher Jungspund ohne Leine den Rückruf missachtet und dann ggf noch den Weg verlässt, findet sie das nicht witzig. Läuft auch brav vorbei aber schaut mich viel angestrengter an 🤣 nach dem Motto "Nicht hingucken, nicht hingucken, nicht hingucken... puh, geschafft, vorbei." Ist aber wie bei Pepper Gehorsam, keine Nettigkeit. Auch wenn Passanten immer wieder erwähnen wie lieb sie ist :rolleyes: Nee, erzogen.