Namaste - Grüße aus dem Flachland

  • Und, aus der Sicht der sportlichen und dienstlichen Seite stellen sie halt die Frage, was die arbeitstaugliche Seite von einem VEO ist. Aus europäischer Sicht. Ich denke, die Hunde können vermutlich durchaus bewachen. Ob sie im dienstlichen oder sportlichen Sinn zubeissen können, ist die andere Frage. Ich glaube, das ist für Leute, die da nicht involviert sind, oft schwer zu verstehen. Und ich möchte keinesfalls überheblich wirken.

    Tust du nicht - und ja, von der technischen Seite eines Zubeißens, wie es auf dem Platz gefordert ist, verstehe ich definitiv nichts. Und als Sporthund seh ich ihn nicht - meine unterscheidet viel zu stark, was ernsthaft notwendige Arbeit ist und was Training oder "Spaß" ist, das ist einer der Gründe warum ich den HSH Anteil durchaus für nicht zu vernachlässigen halte - meiner Hündin kannst du eher nicht mit dem gleichen Ablauf oder mit der 27. Übung kommen, die sagt nach 3 Durchläufen "Okay, hab ich verstanden, wofür brauchen wir das?" und zeigt mir einen Vogel wenn ich es noch 5 mal möchte. Sie macht das, aber sie überschlägt sich nicht vor Eifer es NOCH schneller und geiler zu machen ^^ Aber wenn es um etwas geht, was sie als ihren Job versteht (Wachen, Schützen, Gegenstände bewachen, Dinge finden die ich "verloren" habe, Bescheid sagen, wenn etwas ihr komisch vorkommt, absichern wenn es um eine Ecke geht oder in einen dunklen Raum usw), könnte sie nicht pflichtbewusster und ernsthafter sein. Und ich bin todsicher, wenn jemand ernsthaft Mist baut und an mich dran geht, hat der ein wirklich großes Problem. Das ist keineswegs romantisiert, und demjenigen ist glaub ich dann auch egal ob der Griff technisch viele Punkte bringt ;)


    Ich hab ihr natürlich im Zuge der Ausbildung klar gemacht, was ihr Job ist und was nicht, sprich sie differenziert ob sie im Einsatz ist oder nicht, und wenn ja in welcher Form von Einsatz (abhängig von Kennzeichnung), aber es war viel Arbeit.

  • Erstens ist meine Hündin mit 68 cm/38 Kilo ja offenbar nicht größer als ein DSH von dir.

    Zweitens gibt es noch paar andere Jobs als die von dir aufgeführten.

    Ich empfand meine großen Schäferhunde durchaus als zu groß/schwer in einigen Situationen. Ich wäre tatsächlich aufgrund der Physiologie nicht auf die Idee gekommen sie mit Sport oder "Arbeit" (wofür sie eh nicht geeignet waren) zu belasten.


    Eventuell haben wir hier verschiedene Definitionen von "Arbeit".

    Hab meinen VEO übrigens mal mit 48 km/h gemessen, so viel zum Thema langsam. Aber ja, ständige Richtungswechsel braucht der nicht, zum Hüten gibt es geeigneteres

    Ein Hund ist im Vergleich zum Menschen immer schneller... Ich vergleiche daher mit anderen Hunden und dem, was ich bisher als Arbeit und Sport kennen gelernt habe. Mir scheint es, dass in den meisten Sparten ein schneller Hund oft beliebter ist. Sicherlich gibt es Jobs, in denen Schnelligkeit nicht gefordert wird. Als HSH zum Beispiel. Oder Blindenführhund/Assistenzhunde usw. Zu viel eingezüchtete "Schnelligkeit" geht irgendwann auch zulasten der Konzentrationsfähigkeit.

    Wenn ich das richtig verstanden habe, dann hat der VEO außerhalb seines Ursprungslandes keine Arbeitseigenschaften, die sich so mal eben in unsere Kultur einbetten lassen wie der DSH oder Mali. Selbständigkeit ist etwas, was nur selten vom Hund gewünscht wird, hier in Deutschland.


    Zumal ich hier kein Fass aufmachen möchte bezüglich "Selbstständigkeit".

    Der Schutztrieb vom VEO ist sehr hoch, er macht seine Arbeit extrem gewissenhaft und selbstständig (meine hat mit 7 Monaten selbstständig Gegenstände bewacht, ohne dass sie es sollte oder sonstwas). Alles was mit Flächensuche etc zu tun hat, macht sie großartig, je schwerer das Gelände desto besser. Sie klettert super und bedacht, geht Felsstufen hoch wo die meisten Menschen sich mit Drahtseil schon schwer tun - ich glaub deine Vorstellung hat nicht so viel mit der Realität zu tun.

    Wie gesagt: Ich vergleiche Hunde in ihren körperlichen Fähigkeiten nicht mit dem Menschen. Auch mein Hund schwebte über gewisses Gelände, während ich Mühe hatte Halt zu finden. Dabei bin ich weder unsportlich noch gänzlich unkoordiniert.


    Vielleicht kam es in meiner Antwort nicht rüber:

    Ich sage nicht, dass man mit dem VEO nicht arbeiten kann oder sonst was. Ich habe gesagt, dass die Größe für lange und intensive Belastung nicht das Optimum darstellt, da ein großes Skelett, welches relativ viel Gewicht tragen muss dazu tendiert schneller zu verschleißen als das eines 55cm/20kg Hundes (ja, solch einen DSH hatte ich bei Zeiten bei mir, der Unterschied in den grundlegenden körperlichen Fähigkeiten zu meinem Rüden war immens).

    Vom Verhalten passt das. Ich finds großartig, mir sind der Border und der Mali zu geil auf Befehle :D zu orientiert. Das nervt mich auf Dauer.

    Ich mag ebenfalls Hunde nicht, die sich "von Werk aus" so massiv abhängig machen. Das mochte ich an meinem Weißen so sehr. Wenn er keine Lust mehr hatte, hat man das gemerkt, trotzdem was er immer bereit für das nächste Abenteuer. Stumpfinniges Kommandogekloppe hat den nur verrückt gemacht. Das Problem bei den Weißen, das sehe ich immer wieder, ist, dass sie so zwiegespalten sind. Irgendwo zwischen "Ich kann selber denken" und "sag mir was ich tun soll", gepaart mit der Fähigkeit von 0 auf 100 und andersherum zu gehen. Vielleicht liegt's aber auch zum Teil an den Besitzern selbst. Wer weiß.


    Bewachen konnte er gut, er wusste welches Treiben im Haus dazu gehört und welches nicht. Als Arbeitshund für meine Tätigkeit wäre er fantastisch geeignet gewesen, da ich keinen Kokshamster dafür brauche, aber einen Hund, der sich durchsetzen kann. Das konnte er, aber sowas von. Wäre er nur nicht so jung verstorben.