Secans
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  • Community und Forum zum Thema Deutsche Schäferhunde und artverwandte Hunderassen

Beiträge von Secans

    Klar, kann man die allermeisten DSH auch ohne SD etc gut halten und auslasten

    Das finde ich auch. Schwierig wird es einfach, wenn gegen alles gearbeitet wird was diese Selektion mit sich bringt.


    Natürlich kommt auch keine Auslastungsform an den SD ran, aber viele DSH führen doch trotzdem ein glückliches Leben, auch wenn es vielleicht nicht super-perfekt ist. Macht doch nichts, davon muss man sich einfach frei machen wenn man sich für diesen Weg entscheidet. Das ist ja nicht gleich super schlimm und tragisch.


    Merkwürdig finde ich eben dieses argumentieren, dass andere Dinge genauso „gut“ wären, also gleichwertig. Finde es einfach gesünder dazu zu stehen dass man dem Hund halt nicht 100% geben kann oder will. Das ist nämlich gar nicht notwendig, Hunde sind doch anpassungsfähig.


    Und es gibt auch viele Typen, denen hilft das Ventil Schutzdienst einfach im Alltag besser zu funktionieren, was ja heutzutage immer wichtiger wird.

    Secans : was hat das mit unserem SD zu tun?

    Da ging es um Korbi und wenn jemand keinen SD machen will, kann er zuhause durchaus mit seinem Hund etwas Zerrspiele machen, davon geht die Welt nicht unter.

    Lies nochmal was du geschrieben hast. Vielleicht meinst du es ja so nicht, aber wenn der SD auf dem Hundeplatz gleichzusetzen ist mit dem Zerrspiel daheim, dann arbeitet ihr entweder rein über Beute (was Probleme macht), oder es fehlt einfach das Verständnis was dort passiert. gleiches die Aussagen zur Aggression und Beute, das liest sich einfach… ja hm. Tut mir leid, aber das mag ich so nicht stehen lassen.


    Zerrspiele daheim macht man auch mit einem Sporthund, alleine schon um diverse Übungen im SD vorzubereiten (zum Beispiel Führigkeiten oder Transporte). Aber es ersetzt keinen SD, es ergänzt.


    Die gesamte Auseinandersetzung mit dem Helfer fehlt, der Frustaufbau, das Erfolgserlebnis gemeinsam mit dem Hundeführer (!!!! Auch bei Jagdhunden ist die gemeinsame Jagderfahrung und der gemeinsame Jagderfolg oft der Schlüssel für die Zusammenarbeit).

    Zerrspiele und ähnliches kann man ja auch zuhause privat machen Just for fun, dafür muss man nicht zu einem Helfer.

    Bei dieser Aussage stelle ich mir die Frage, was da bei euch im Schutzdienst passiert. Es tut mir leid, aber nach guter Ausbildung klingt das leider nicht.


    Aggression zeigt er eher spät, also dann, wenn die Hütte schon anfängt zu brennen, dann löscht er aber grad richtig. Das ist der Typ Hund, der in der Regel mit Besuch kein Problem hat. In der UO will er dir nie so gefällig sein bzw muss man als Besitzer viel mehr daran arbeiten, dass er es motiviert und triebig ausführt.

    Ebenso diese Aussage über Beutelastige Hunde.


    Aber ist das schon so?

    Nö, ich hab zum Beispiel nur offene und freie Hunde. Aber mit viel Meinung, Willen, Trieb, Frust, Härte, Robust und festen Nerven. Wo liegen die Knackpunkte bei Familienhund? Meinungsstärke gegenüber dem Halter, Härte bei „Korrekturen“ (bisschen blocken ist denen halt egal und da sie feste Nerven haben kannste auch mit Schreckreizen wegbleiben) und die Zielstrebigkeit mit Frustaufbau womit der normale Hundetrainer gar nicht umgehen kann. Umweltfest und freundlich im Alltag sind meine aktuell. Außerdem haben sie Temperament, was viele Menschen ebenfalls massiv überfordert.

    Was ich hier nicht einschätzen kann: Du beschreibst sein Verhalten im SD.....- aber wenn ein Hund SD nicht kennt, wird er ihn ja nicht vermissen können oder?

    Grade der Schutzdienst sorgt bei sehr vielen Hunden dafür, dass sie Reize besser aushalten können, weil sie ein Ventil haben für ihre Genetik. Das ist wie bei einem Vorsteher, dem sagt ja auch einfach seine Genetik dass der auf Wildgeruch vorstehen soll. Das muss man dann nur richtig formen.


    Schutzdienst sorgt einfach für eine Art von Befriedigung die kein Gassi oder irgendeine Kopfarbeit ersetzen kann.


    Auseinandersetzung, Trieb, Frust, Beute schlagen, als Sieger vom Platz gehen.


    Viele Hunde werden sehr leicht erziehbar wenn sie sich in den Bereichen auch mal ausleben dürften und das Leben nicht nur daraus besteht sich zurück nehmen zu müssen.


    Und genau da arbeitet man auch gegen die Genetik. DSH sollen Frust haben, darüber passiert in der Ausbildung super viel. Das braucht man. Und die sollen auch über unangenehme Reize hinweg gehen. Ich lasse meine jungen Hunde beispielsweise bewusst in der Leine baggern und fördere sogar noch dieses Arbeiten gegen den Widerstand und dann Erfolge feiern. Auch viele nervliche Probleme lassen sich gut dadurch regeln, dass die Hunde sich auch wirklich sinnvoll verausgaben dürfen, das verlängert die Zündschnur im Alltag immens.


    Oft sind nervliche Probleme im Alltag Hausgemacht, weil wir hier Hunde haben die Frust und Kampfgeist haben sollen, die heutige Hundeerziehung und der heutige Anspruch nur noch daraus besteht dass ein Hund sich zurücknehmen soll und absolut phlegmatisch sein sollen.


    Auch so Themen wie Offenheit und angefasst werden. An viele DSH konnte man früher Nicht rangehen, heute wird das Thema sehr kritisch beäugt und ein Maßstab angesetzt als würden wir Labbis züchten. Wer will seinen Hund denn in den Zwinger packen bei Besuch? Da kriegen die meisten Hundehalter doch direkt Zustände. Der Anspruch ist ein Hund der zu jedem offen und freundlich ist. Diese einfachen Lösungen sind super unbeliebt, stattdessen wird sich ein Wolf trainiert, Besucher gefährdet und man ist unzufrieden damit was der Hund nun mal

    Genetisch mitbringt. Und es wird über „Baustellen“ gesprochen als wäre der Hund kaputt.

    Ich finde beim DSH ist das Problem nicht mal, dass man so sehr gegen die Genetik arbeiten müsste um einen alltagstauglichen Hund zu haben.


    Das Problem ist viel mehr, dass der Anspruch daran was einen alltagstauglichen Hund ausmacht immer absurder wird und die modernen Trainingsmethoden nicht zu dieser Rasse passen. Wie Gerd Leder mal so schön über den AAH sagte: die sind zu einfach gestrickt für die Leute. Und genau so empfinde ich das auch beim DSH.


    Und dann wird halt gegen alles „trainiert“ was diese Hunde ausmacht. Das macht einfach keinen Sinn und mir persönlich wären meine Ressourcen dafür auch zu schade. Es gibt so viele moderate Rassen, wo man sich nicht mit diesen Eigenschaften befassen muss und auch wesentlich besser geeignete Hundetrainer findet.


    Das geht ja sogar so weit dass ich mich echt frage, warum man seine Ressourcen dann nicht dafür opfert die Hunde typgerecht auszulasten. Da wäre der Aufwand dann auch nicht mehr höher, der Hund aber sicherlich zufriedener.

    Also, mein Anspruch ist es Hunde zu züchten, die mir selbst gefallen und die ich selbst gerne führen mag.


    Dieser Typ kann einer sein, der für einen Nicht-Sportler passt und gefällt oder auch nicht.


    Mein Anspruch ist es nicht, Hunde für irgendeinen „Markt“ zu produzieren, was sich bei mir auch in den Preisen widerspiegelt.


    Ob die dann jemand zu reaktiv, angekratzt, lahm, whatever findet ist mir ziemlich egal, davon mache ich mich frei.


    Aber geht es in der Genetik nicht genau darum einen Hund zu schaffen, der im Schwerpunkt möglichst schon das mitbringt, was ich am Ende raushaben will? Bzw. eine Veranlagung hat, die ich entsprechend dem Ausbildungsziel formen kann?

    Es geht doch nicht darum, gegen die Genetik zu arbeiten, sondern mit ihr. Sie ist - wie schonmal gesagt - das Grundfundament. Auf sie setzt die Erziehung weiter formend auf.

    Genau, Genetik ist dazu da, dass ich eben kein Profi sein muss um mit dem Hund auf dem Platz arbeiten zu können. Und da wird bei jeder vernünftigen Gebrauchshundezucht auch der Schwerpunkt drauf liegen und nicht darauf, dass Frau Müller einen möglichst phlegmatischen Hund in DSH-Optik bekommt.


    Was nicht ausschließt dass ein Gebrauchshund für Frau Müller passen kann, weil sie mit dem Typ Hund gut zurecht kommt. So wie er ist, als Gebrauchshund.

    Secans da bin ich völlig bei dir. Von Familienhund für Durchschnittsfamilie habe ich auch nie geredet. Aber durchaus an Private, die dem Hund genug Bewegung verschaffen und Grosshund- erfahren sind.

    Der Schäferhund wurde schon zu meinen Jugendzeiten nie anders beschrieben als " für erfahrene Hundehalter".

    Ist für mich kein Problem, man muss halt wissen worauf man sich einlässt und mögen worauf man sich einlässt.


    Was ich nicht mag, ist, wenn sich Hunde mit bestimmter Genetik wissentlich angeschafft werden, und dann wird nur dagegen, dagegen, dagegen „gearbeitet“.


    Die passende Erziehung ist einfach wichtig.

    Ist halt Geschmacksache, da muss ich mir als Käufer die Elterntiere und die Linien anschauen und gucken ob es meinem Geschmack entspricht.


    Der DSH ist kein Hund der unter den heutigen Ansprüchen ein gut geeigneter Familienhund ist.


    Ja, die Hunde waren früher vielleicht stoischer, aber auch durchaus kerniger und das ist absolut nicht das was ich bei den heutigen durchschnittlichen Hundehaltern auch nur irgendwie sehe. Damit sind doch schon genug Sportler überfordert. Und entweder hab ich als Züchter genug Nachfragen von fähigen Interessenten (womit ich mich nicht rein auf Sportler beziehe!), oder ich lasse das züchten bleiben.


    Der normale Mensch braucht einen weichen Hund der sich sehr leicht verunsichern lässt und dabei zu netten Lösungen greift. Wenig Trieb mitbringt (= schlecht motivierbar = schlecht für Sport und Dienst) und sehr fehlertolerant ist was ausbleibende Erziehung angeht.


    Ich gebe auch an Nicht-Sportler wenn es passt und ich ein gutes Gefühl habe. Überhaupt kein Thema. Aber erziehen muss man dann können und wollen. Und daran scheitert es leider zu 99% bei den Anfragen.

    Ich verstehe diese Wirrwarr hier gar nicht, als würde man nun knallharte Hunde über eine IGP-1 selektieren. So ein Blödsinn. Wir sind doch bereits bei den Minimalanforderungen was Zucht angeht, dass es mit weniger Nicht besser wird, machen diverse Rassen vor.


    Keiner hier spricht davon wieder Körungen einzuführen bei denen jeder Hund raus ist, der beim Stuken trennt. Aber gar nicht mehr selektieren ist halt auch Nix.


    Warum sind bestimmte Vererber etablieren hat verschiedene Gründe, und 1+1 ist eben nicht 2, auch aus Spitzenvererbungen sind der Großteil ganz normale DSH.


    Und zum Thema „weniger triebig“, in meinem Bekanntenkreis hat genau so eine Hündin lange ein neues Heim gesucht, die käuferschaft dafür ist nämlich eben nicht riesig.

    Zum Thema Zuchtselektion bei anderen Rassen... Bei den deutsch Drahthaar gibt es doch die Hegewald. Was ich bis jetzt so aufgeschnappt habe ist die Zuchtselektion bei den Drahthaar schon auf totalem top Niveau.

    Die sortieren auf Basis von Optik und auch Leistung ziemlich hart aus.

    Genau, die Hegewald ist dort die Krönung, vorher folgen aber auch dort VJP, HZP und VGP. Außerdem gibt es diverse Leistungskennzeichen die zusätzlich abgelegt werden können.

    Und auch bei Thema Diensthund muss man realistisch bleiben, wie sollen die denn die ganzen knallharten Hunde noch ausbilden? Auch der moderne DHF möchte seinen Hund nicht mehr im Zwinger haben, sondern abends auf dem Sofa. Der Nachwuchs dort bleibt doch ebenfalls aus und das HF-Material für solche Hunde muss auch erstmal in der Masse vorhanden sein.

    Auf den Körungen kannst Du schon erkennen, welcher Hund die wirkliche Veranlagung und den Trieb im Gesamtverhalten anzeigt.

    Sehe ich anders. Vor allem siehst du auf Körungen dass die Hunde immer schlechter werden. Und es geht bei einer Körung ja nicht einfach darum zu sehen welcher Hund theoretisch welche Veranlagung hat, sondern darum zu selektieren. Und wenn Hunde mit Defiziten dort nicht selektiert werden, sondern im Gegenteil sogar noch das Prädikat erhalten, dass ist das einfach am Ziel vorbei. Und wenn eine Körung leichter ist als die Sportprüfung, dann ist es so oder so kein Prädikat mehr. Eine Körung sollte anlagen on top überprüfen und Auszeichnen. Eine Körzucht ist die höchste Form der Zucht.


    Wenn ich den Matthias Dögel aber richtig verstanden hab, dann arbeitet das "Vorbereiten" des Hundes (wie z.B. im IGP) der Möglichkeit entgegen, die grundlegende Genetik des Hundes zu sehen.

    Dafür kann man vorab Nachzuchtkontrollen anbieten, ähnlich den jagdlichen Jugend und Anlagenprüfungen. Da kann das Ziel doch nicht sein, die Hunde nicht mehr auszubilden, denn auch Ausbildbarkeit und Haltbarkeit sind wichtige Eigenschaften. Mir bringt der beste Hund nichts, der den körperlichen Belastungen nicht langfristig standhalten kann, weil der Körper es nicht bringt. Ich will doch keinen Hund den ich Nach 1-2 Saisons wegstellen kann. Und auch kein hätte, könnte, würde, sondern abliefern. Den Hund ausbilden (lassen) und erfolgreich führen, so dass man auch etwas darüber sagen kann ob der Hund überhaupt langfristig hält. Vor allem reden wir in der Regel davon, das der Hund eine IGP-1 schafft. Das sollte für jeden Gebrauchshund gut machbar sein, welche Defizite soll es denn da geben? Das ist bisschen bellen und 3x beißen, der Hund muss sich doch nicht mal führig zeigen um dort durch den SD zu kommen…



    Wesenskontrolle, Anlagensichtungen, Sport oder Dienstliche Prüfungen und Körung - und dann selektieren, selektieren, selektieren. DAS wäre für mich ein Weg, aber jetzt noch gegen die letzte Prüfung zu schießen die wir haben ist für mich kein Zeichen von Qualitätsbestreben.

    Zu dem Thema „IGP und Zuchtselektion“:

    Ja, die Zuchtselektion könnte strenger sein, allerdings trotz IGP Prüfung und nicht ohne. Grade auf Körungen wäre nochmal massig Luft nach oben was Selektion angeht.


    Wenn man schaut wohin das Abschaffen IGP führt kann man leider wenig Beifall klatschen.

    Das ist die einzige Überprüfung die überhaupt noch geblieben ist.