IPO-Sport "bewerben".... Gedanken über das Image

  • Warum muß man bei einem Anfängerhund im Schutzdienst denn gleich über den Aggressionstrieb ausbilden?


    Muss man nicht und tut auch der normale Helfer nicht und 90% von denen die behaupten es zu tun, reden nur schlau daher und bilden auch nicht großartig anders aus, als alle andern. "Aggressionstrieb" klingt halt in den Ohren vieler einfach cooler und die Jungs können sich auf die Schulter klopfen, was für tolle Hengste sie sind.
    Das ist ein bisserl wie bei den Fischern, die alle schon mal einen 20m Hecht gefangen haben, klappern gehört zum Handwerk.



    Ich persönlich denke ja, dass Werbung nichts bringt. Das Hauptproblem ist meiner Meinung nach nämlich nicht der IPO Sport oder sein Image, sondern die Hundeschulmentalität der Leute die heutzutage vorherrscht.
    Zahlen, kommen, bedient werden, betüddelt werden und wieder gehen ohne weitere Verpflichtungen.
    So wollen 19 von 20 Leuten die neu bei uns im Verein aufschlagen ihr Training haben und die meisten geben auch ganz freimütig zu, dass der Weg sie nur in den Verein geführt hat, weil es da billiger ist, als in den Hundeschulen.
    Das kann aber bei einem Sport wie IPO einfach nicht funktionieren und da ist es egal, ob man die Prüfungsordnung noch weiter vereinfacht, den Hunden im Schutzdienst Häschenohren aufsetzt, dem Figuranten einen rosa Plüschüberzug über den Arm stülpt und auch dem letzten Tierrechtler der einen mit Farbbeuteln bewirft und als Kindmörder beschimpft in aller Ruhe und Sachlichkeit erklärt, was in diesem Sport wie und wieso ausgebildet wird.
    Wenn man nach Zahlung seines 30€ Jahresbeitrag nicht bei jedem Besuch gebauchpinselt wird, sondern unverschämter Weise gefordert wird, dass man zweimal im Jahr zum Arbeitsdienst aufschlägt, anderen im Training hilft (und wenn es nur darum geht sich mit in die Gruppe zu stellen) und vielleiht noch einmal einen Kuchen zu backen, ergreifen die meisten nach wenigen Wochen wieder die Flucht.


    Und so lange diese Einstellung zum Sport als Konsumgegenstand nicht ändert, sind alle Werbemaßnahmen vergebene Liebesmüh.

  • @claudia, das möchte ich ebenfalls. Genau aus diesem Grund mache ich unter anderem auch VPG. Aggressionstrieb ist an sich GUT und überhaupt nicht schlimmes. Nirgends schrieb ich, dass man soooooooooo ausbilden soll oder tut. Aber es gibt nun mal Hunde die in diesem Bereich liegen - wir bräuchten beim DSH MEHR davon!


    Du kannst mir gerne Glauben, dass mein Derry genau so ein "Kaliber" war. Davon abgesehen, wurde er von Privatpersonen die KEINEN Schutzdienst machten versaut und "scharf" gemacht, so dass er irgendwann keine andere Möglichkeit mehr sah als nach "Vorne" zu gehen und zu Beißen!!! So wurde er im Tierheim abgegeben, als Beißmaschine und gefährlicher Hund! Gerade bei IHM musste ich gezielt Beuteorientiert arbeiten und mal gar nichts mit Aggression machen. In der Aggression *angekratzt* war er genial und jeder hat BRAVO geschrieen. Aber ICH als Anfänger KONNTE das nicht FÜHREN. Deshalb habe ich alles diesbezüglich raus genommen und plötzlich war er ein Hund der nichts mehr taugte und nicht mal die SHA 1 bestehen konnte. Das hat mich nicht abgeschreckt, das blöde Geschwätz! Ich wusste was in Derry steckt und habe mich reingefuchst, so dass ich sogar zweimal mit ihm auf Landesgruppen Niveau starten konnte.


    Blödes Geschwätz bekommst Du immer auf Huplas! Das muss einem irgendwann am Ars.. vorbeigehen. Da muss man seinen EIGENEN Weg finden und den auch gehen. Ansonsten teile ich Raphaelas Meinung und spricht mir sehr aus dem Herzen.


    Angelika

  • @Zaknafein welche gibt es dann? Kläre mich bitte auf. Vielleicht heißt dieser Trieb ja auch in der "Fachsprache" anders und reden doch vom Gleichen? Könnte ja möglich sein?


    Danke
    Angelika


    P.S. Ich wollte das böse Wort Wehrtrieb nicht in den Mund nehmen ...

  • Ich tu mich mit den Trieben generell schwer. Fortfplanzungstrieb finde ich noch logisch, Jagdtrieb eventuell auch, wobei der vielleicht auch unter Selbsterhaltung fallen könnten (worunter ich auch den "Wehrtrieb" ansiedeln würde). Aggression ist selber kein Trieb, sondern eine Strategie, die eigenen Ziele durchzusetzen. Daher kommt Aggression ja durchaus in allen Triebbereichen (wenn man es denn so nennen will) vor. Beim Thema Fortpflanzung bspw.kann der Hund aggressiv auf einen Konkurrenten reagieren, um sein "Triebziel" Fortpflanzung durch zu setzen.
    Bei Thema Wehrtrieb: Der Hund kann genauso gut flüchten, um seine eigene Sicherheit zu erhalten. Oder eben aggressiv. Beides sind Strategien.

  • @ostholstein Das halte ich für veraltet. Lies mal Bloch, Gansloßer etc.


    Alleine unter Thame Spürtrieb: (Der eindeutige zum Jagdverhalten gehört,also warum getrennt?) da steht denn so was wi: Bereitschaft Fährten freudig (?) und ausdauernd mit tiefer (?) Nase zu verfolgen.
    Wenn ich mir jetzt Mantrailer anschaue oder Hunde bei der Objektsuche - die suchen mitnichten alle und dauernd mit tiefer Nase. Das ist ne Wunschvorstellung des Menschen, wie die Sucharbeit seines Hundes auszusehen hat und bezieht nur die klassische Fährtenarbeit mit ein.


    Edit: Ich würde zu den anderen auch gerne was sagen, aber vermutlich geht das zu weit...

  • @Zaknafein
    Wie die Suche einer Sporthundefährte auszusehen hat steht in der PO. Die Sucharbeit der Mantrailer und die Objektsuche (stöbern) sind eine ganz andere Suche für die es wieder andere Regeln gibt.


    Aber wir schweifen vom Thema ab.

  • Sicher steht das in der PO aber die wurde ja nicht von Hunden geschrieben sondern von Menschen. Die fordern formale Inhalte die hunde von sich aus nicht interessieren würden.

  • Das ist jetzt Wortklauberei.
    Ob ich es Aggressionstrieb, Wehrtrieb nenne oder es einfach als "im Wehren" bezeichne ist doch egal, so lange bewusst ist, worüber man spricht.
    Die meisten Hundehalter bekommen ja noch nicht mal die negative Verstärkung von der positiven Strafe getrennt, da auf biologisch richtige Anwendung der Begriffe in der Alltagssprache zu pochen, ist zu viel verlangt.

  • Aber nur weil die meisten Hundehalter das nicht auseinander halten können ist es noch lange nicht richtig mit Begriffen um sich zu hauen die nicht stimmen. Dann verstehen die auch nicht mehr.

  • Es sind Begriffe auf die man sich intern irgendwann mal geeinigt hat und die so benutzt und auch verstanden werden, wenn man sich mit der Thematik auseinandergesetzt hat. Ist ja bei den jagdlichen Begriffen nicht anders.
    Wieso man da jetzt zwingend diskutieren muss, erschließt sich mir nicht ganz.
    Wieso heißt der belgische Wechsel im Agility belgischer Wechsel und nicht afrikanischer? Konnte mir von den Trainern auch nie einer erklären.

  • Stimmt, eine interessante Frage. Allerdings ist der Unterschied wohl, das es den belgischen Wechsel gibt, den Aggressionstrieb nun einmal nicht. Ich finde das sollte man schon wissen, gerade wenn man sich eben mit Aggression beim Hund beschäftigt. Das gehört für mich zur Aufgabe der Weiterentwicklung eines Hundeführers.