Nasenarbeit / Fährte & Co /Praxisarbeit

  • @Filler Ich habe mal zwei Fragen :)


    Weißt du, ob das Prüfungsgelände blanker Acker ist oder eher schon Acker mit Saat oder Zwischenfrucht?


    Ich habe auf den Bildern bei eurer OG gesehen, dass ihr ja Geräte für das RH-Training habt? Meinst, ich kann Crazy da mal über die Brücke und Leiter laufen lassen? Würde gern mal gucken, ob sie das noch kann :)

    Vom Prüfungsgelände hab ich leider keine Ahnung, ich war bei der letzten Lagebesprechung leider nicht beim Training. Wir waren zu Besuch bei der Familie.


    Es sollte nichts dagegen sprechen die Geräte zu nutzen, allerdings sind nicht mehr alle in Ordnung :( Die Leiter ist mWn heile, die Brücke leider kaputt.

  • Macht ihrendwer von euch Döschenarbeit? Ich interessiere mich dafür und würde mich gerne darüber informieren, wofür man sie nutzt, was man beachten sollte und wie/wann man sie aufbaut :)

  • Dazu kann ich dir leider nichts schreiben. Ich habe es noch nie probiert, weil Crazy eh gern buddelt. Meine Sorge wäre dabei, dass sie dann auch mal auf der Fährte buddelt, wenn da womöglich was Interessantes unter der Erde ist.


    Soweit ich weiß, werden die Döschen erst mal recht offen präsentiert, also ein kleines Loch für die Dose, die da rein und den Deckel noch auflassen. Das wird dann nach und nach minimiert, also erst Deckel halb drauf, dann lose drauf, dann fester, dann etwas Erde auf die Dose. Es soll den Hund wohl animieren, mit tiefer Nase intensiv zu suchen.

  • Oh man, heute war ein richtiger Sturm. Und zu regnen fing es auch noch an nachdem wir im Auto auf das Ende der Fährtenliegezeit warteten.


    Und dann ging es raus in den starken Wind. Der Hund hat echt immer Lust auf Fährten, das ist schön. Jedoch ist er sehr nervös, er lässt sich immer wieder mal von irgendwelchen Dingen ablenken. Heute waren es die Teilchen welche immer mal wieder an uns vorbei flogen (wir waren auf einem alten, noch nicht wieder bearbeiteten Maisacker). Aber Witus hat die Fährte bis zum Ende gut durchgehalten. (Leider hatte er den ersten GS völlig überrannt und ich habe nicht aufgepasst, mir fiel es erst kurz vor dem zweiten GS auf, dass wir den ersten beide verpennt hatten. Es waren ca. 300 Schritt. 4 GS, 3 Winkel.

    Das Gelände war sehr trocken als ich die Fährte legte. Der leichte, vom Wind zerblasene Regen änderte nicht viel daran.


    Witus lässt sich, wie gesagt sehr oft irgendwie ablenken. Beim letzten Mal waren es Insekten, denen man mal kurz nachjagen wollte oder ein interessanter Halm den man von unten bis oben und am besten wieder zurück abschnuppern musste. Oder er wittert ein Stück Wild was da vor kurzem noch saß. Oder er hört ein Auto, was etwas lauter auf der Straße vorbeidüst.


    Was macht man da am sinnigsten, wenn er immer mal wieder die Nase aus der Spur hoch nimmt und kurz unterbricht? Ich ermahne ihn dann einfach mit einem deutlichen "Such". Was soll ich sonst machen?

    :/


    Alles in allem war es gar nicht mal nicht so schlecht für diese windiges Training.

  • Umherschauen breche ich auch ab, wobei ich unbearbeiteten Maisacker auch ziemlich schwierig finde. Vor allem, wenn es dazu noch sehr windig ist. Müsste man deshalb mMn sehen, ob er sich wirklich ablenken lässt oder, ob die Fährte ggf. zu schwer für ihn ist. Da fänd ich eine Korrektur dann mehr als unfair.


    Hat er denn eine gute Kondition? Kannst du dir wirklich sicher sein, dass der Untergrund, die Witterungsverhältnisse und der Aufbau der Fährte dem Können des Hundes angepasst war?


    Ich würde an folgenden Schrauben drehen:

    - wirklich leichte Fährte legen

    - Ablenkung bewusst erhöhen


    Es geht ja um Ablenkung und Konzentration, dazu bitte nicht noch schwierige Fährten legen. Immer mit einem "Problemfeld" beschäftigen, nicht mit mehreren parallel. Die müssen auch gar nicht irre lang sein.


    Nehm dir Leute mit zum Fährten, fahr an Strecken wo bisschen was los ist (und du dir sicher sein kannst, dass trotzdem niemand stört, ala Fremdhund in die Arbeit kacheln lässt), geh in wildreiche Gebiete - sei kreativ. Gut geht auch, eine Person mit dabei zu haben und sich bisschen zu unterhalten.


    Und dann übst du das Fährten unter Ablenkung. Das Signal selbst sollte niemals laut gesagt oder gar gebrüllt werden. Das wird nichts verbessern. Du brichst ihn einfach ab (kennt er einen Abbruch?) und wenn er dann nicht selbst wieder ansucht, dann kannst du ihn ruhig und sachlich wieder ansetzen.


    Die Kondition kannst du mit einem Ausdauertraining wie Fahrradfahren verbessern.

  • Danke für diesen sehr hilfreichen Aufbau. Wie sieht ein Abbruch denn aus?

    Und wie bekommen ich meinen Hund ruhig auf die Fährte? Boss weiß, dass er suchen soll, freut sich aber so irre, dass er den Ansatz fast überläuft und auch die ersten Tritte. Danach sucht er sehr konzentriert aber schnell. Wir sind noch ganz am Anfang.

    Da ich ihm auf keinen Fall diese hohe Motivation nehmen will, suche ich nun einen Weg, der für ihn passt.


    Hast du oder auch die anderen Fährtenbegeisterten dazu Tipps?

  • Witus zeigt dieses Anfälligkeit für Ablenkungen überall, also egal wie leicht das Gelände ist.

    Er ist schon auch konzentriert aber eben mit diesen Aussetzern. Oft hält er die Nase nur kurz in den Wind um dann weiter zu suchen.


    Das Gelände war gestern nicht wirklich schwerer als andere trockene Felder oder auch Wiesen welche an Regenmangel leiden. Stellt Euch das nicht so vor, dass es da einen Wald an 30 cm über dem Boden abgeschnittener Maisstiele gab. Nein, es stand kaum mehr noch ein Stück aufrecht.


    Ich lege auch noch wirklich viel Futter, so immer noch ca. 45% der Schritte.


    Wir gehen immer auch einmal die Woche mit der Gruppe zum Fährten. Da laufen wir immer zu dritt hinter dem Hund her und quatschen auch.


    Ich fährte immer mind. 2x die Woche. Und derzeit habe ich das Gefühl dass wir keinerlei Fortschritte machen. Die anderen sagen immer "Bau deutlich mehr Futter ab" aber ich will das noch nicht. Dadurch wird er schneller. Ich habe ja auch überhaupt keinen Zeitdruck. Im Frühjahr mache ich erstmal den BH und dann wohl im Herbst erst die nächste Prüfung.


    Ich möchte Witus dazu bringen, dass er die ganze Zeit konzentriert arbeitet.


    Es ist ja das gleiche mit dem Fuß-Laufen. Er hält den Blick zu mir nicht so konzentriert und zu Beginn ist es immer ganz schwierig sich auf mich zu konzentrieren. Da ist erstmal alles andere wichtiger. ^^

  • Der Abbruch ist kein anderer als ich im Alltag nutze.


    Ich denke das Thema Ruhe auf der Fährte ist auch ein bisschen Geschmackssache. Manche mögen es auch, wenn der Hund möglichst viel Temperament zeigt. Ich persönlich bin da kein Fan von. Ich mag ruhiges, konzentriertes Suchen. Also arbeite ich daran, dass meine Hündin sich nicht abschießt, nur, weil es Fährten geht. Das mache ich nicht anders als im Alltag. Abwarten, Zuhören, sich zurücknehmen lernt sie bereits dort, ich wende keine anderen Techniken an.


    Einzig am Ansatz habe ich sie zwischenzeitlich mit der Leine blockiert und sie erst freigegeben, als der Ansatz komplett abgesucht war. Das war nur wenige Male notwendig, dann wusste sie, dass sie beim Ansatz gründlich sein soll.


    Die Frage wäre da auch, wie du es aufgebaut hast und ob du von Anfang an drauf geachtet hast, dass der Hund einen ordentlichen Ansatz zeigt, oder, ob das Problem vielleicht sogar ungewollt erlernt ist.

  • Dann scheint da aber ein generelles Problem vorzuliegen, wenn er sich immer wieder ablenken lässt und ich denke, dass da nicht der Hund lernen muss, konzentriert zu bleiben, sondern, dass du als Hundeführer lernen musst, wie du einen Hund aufbaust, der dir zuhört und bei dir ist. ;)

    Immer mehr Fortschritte in der Technik und im Können werden dieses Grundproblem auch nicht beseitigen.

  • Das Verhalten war von Anfang an so. Er ist so mit Feuereifer dabei, dass er sich da wirklich nicht zurücknehmen kann. In der UO wird er auch korrigiert, da brauch ich aber keine starke Korrektur, ein „Schade“ und Neubeginn reicht aus.


    Beim Suchen ist er aber wie ein Bulle. Daraufhin habe ich versucht, ihn mit Sitz oder Platz einen Meter vor dem Ansatz ruhig zu bekommen. Erst als er ruhiger wurde, kam das „Such“. Das Ergebnis ist immer dasselbe. Er ist zu motiviert, ich möchte ihm aber die Freude am Suchen nicht verderben und weiß mir da keinen Rat. Ich hab das Fährten(ist es ja nicht🙈) auch aus diesem Grund mal eingestellt, dazu kam kein geeignetes Gelände. Letzteres wurde aber gefunden und nach einer einjährigen Pause war es dasselbe.

  • Korrigieren oder diskutieren würde ich da gar nicht. Auch nicht versuchen über Kommandos Ruhe reinzubringen. Damit baust du Spannung auf.


    Ich würde mir den Kerl schnappen, ihn an einem Baum direkt am Fährtengelände anbinden und dann ganz entspannt und in aller Ruhe eine Fährte legen. In der Liegezeit würde es dann ne Runde Gassi gehen, dann ins Auto. Ausladen, anbinden ohne großes Gewese zu machen. Absuchen würde ich erst, wenn er sich zurücknimmt. Am Ansatz würde ich dann mit der Leine blockieren und diesen gut mit Futter bestücken. Erst wenn alles Futter genommen wurde würde ich ihn nach vorne freigeben mit der Leine.

    Und das alles völlig unaufgeregt, ganz in Ruhe ohne Korrektur oder viel Ansprache. Gerne bisschen Musik auf die Ohren zur eigenen Entspannung.


    Er kann sich mit Sicherheit zurücknehmen, er musste nur noch nie ;) Du hast Bedenken, dass der daruch die Lust verliert, also forderst du es nicht ein. Da liegt euer Problem. Wenn er gerne sucht, dann wird er nicht so schnell die Lust verlieren und die ganze Suchfreude bringt auch nichts, wenn darunter die Leistung leidet und du unzufrieden bist und gar nicht mehr Fährten magst.


    Nachtrag: Mein Ziel dabei wäre, seine Routinen und Erwartungen zu durchbrechen. Neue Abläufe schaffen und dabei Ruhe etablieren und ausstrahlen. Und nicht in die vorhandenen Routinen hineinkorrigieren.