Aggression auf Motorräder

  • Hallo


    Ich hoffe hier kann mir jemand einen guten Tipp geben.


    Mein DSH (10Monate) rastet bei Motorrädern völlig aus.

    Aus 10Meter entfernung fixiert er nur das Motorrad. Er will zwar hin aber bleibt auf Kommando sitzen.


    Gehe ich die Strasse entlang wird das echt stressig für mich und für den Hund. Er hängt sich in die Leine, lässt sich nur schwer in Sitz bringen. Bellt wie verrückt, will hin und wenn man sich in den Weg stellt schnappt er auch zu.


    Ablenkung funktioniert nicht. Ich muss ihn schon am Kragen packen und zurückziehen. Diese Trainingsschellen hab ich auch schon benutzt. Es ist ihm alles egal.


    Man kriegt die Aufmerksamkeit nicht und er ist sehr gestresst.

    Haben das eure Hunde auch gemacht? Hoffe wirklich auf Erfahrungen die mich weiter bringen

  • Sein Erregungszustand ist da schon zu hoch, ein hohes Level an Stresshormon en blockiert das lernen.


    Bessere Chancen hast du wenn du erst mal allgemein an seinem Fokus arbeitest sowie an seiner Impulskontrolle und Frustrationstoleranz. Wenn das klappt kann man in Baby schritten an dem Motorrad Problem arbeiten, idealerweise kontrolliert mit Bekannten auf nem großen Parkplatz oder Feldweg. Erst in einer Entfernung in der er noch ansprechbar ist und wenn es 50m sind. Erst wenn die Maschine steht, dann wenn sie anspringt, wenn er da nicht mehr reagiert kann das Bike langsam anfahren usw.


    Anforderungen wirklich nur langsam steigern.


    Evtl ein Front Clip Geschirr verwenden anfangs, gleiches Prinzip wie Halti aber alltagstauglicher.


    Evtl nicht einfach nur statitsche Übungen wie Sitz oder Platz machen, das fällt grade Jungspunden anfangs recht schwer. In sicherer Entfernung mit ihm spielen, zergeln bspw. oder in welcher Hand hab ich den Keks, evtl auch statt Keks oder Wurst oder Geflügelherzen Leberwurst aus der Tube lecken lassen, das braucht mehr Zeit und Aufmerksamkeit. Man kann auch anfangs wenn er gerade noch ansprechbar ist ein hochwertiges Leckerli oder Spielzeug in die entgegengesetzte Richtung werfen, das muss ja nicht weit sein.

  • Hey danke dir.

    Aber solche Übungen sind ständig in den Spaziergängen mit eingebaut.

    Das klappt auch alles solang wir nicht am Strassenrand stehen( Da klappt es auch solang bis das Monster vorbeifährt)

    Seine Aufmerksamkeit ist bei mir.

    Dann kommt ein Bike und ich bekomme ihn nicht mehr in den Griff. Also den ganzen weiteren weg ist er mega im Stress.


    Er ist ein Stadthund, d.h. er wohnt seit Welpe an der stark befahrenen Strasse.

    Das ganze hat mit ca 6 Mo angefangen.


    Muss mal dieses Front clip Geschirr googeln. Vl ist das die Lösung.


    Bikerfreunde hab ich auch. Ohhh man ich trainiere jeden Tag ?

  • Meine Eltern hatten einen DSH, der genauso auf Motorräder reagiert hat. Angefangen hat es bei ihm, nachdem ein paar Motorradfahrer den Weg neben dem Garten als Downhillstrecke genutzt haben. Der Hund sah das als Eindringen in sein Revier. Vermutlich ist bei deinem Kleinen auch irgendetwas im Alter von 6 Monaten passiert. Es reicht schon, dass er sich sehr erschrocken hat.

    Ich würde auch so vorgehen, wie Makani vorgeschlagen hat und die Distanz immer mehr verringern. Klar, das dauert. Man braucht Geduld.

    Deshalb brauchst du für die Stadtspaziergänge ZUSÄTZLICH zum Training eine schnelle Hilfe.

    Anders als Makani empfinde ich das Halti als absolut alltagstauglich. Anders als in Amerika ( bei Cesar Millan) darf es hier nur in Verbindung mit einem Geschirr, wo das 2. Ende der Leine am Ring auf dem Rückenteil des Geschirrs befestigt wird, verwendet werden. Der Hund wird ähnlich wie mit einem Pferdehalfter gelenkt. Das funktioniert wirklich richtig gut. Die Handhabung sollte aber mit einem Trainer geübt werden. 1-2 Trainingsstunden reichen meistens. Wir haben den Gebrauch mit unserem Trainer geübt und ich bin froh, es bei Ausflügen in belebte Gebiete verwenden zu können. Ludwig war in der schlimmsten pubertären Phase mit über 40 kg keine einfache Aufgabe. Da war mir das Halti (aus Biothane, nicht die Billigdinger, die sofort kaputt sind) eine riesengroße Hilfe. Jetzt mit 2 1/2 Jahren ist er nicht mehr so impulsiv und reagiert besser in Stresssituationen.

    Mit Lotte war ich vor Kurzem am Bodensee. Da sie ein Wasserhund ist und in Wassernähe ihr Gehirn völlig ausschaltet, war mir auch da das Halti eine große Erleichterung. So war ein Spaziergang am Wasser auch ohne Zerren und Reißen möglich. Ins Wasser durfte sie natürlich zur Genüge.

  • könnte ich denn nicht eine Art Halti aus meinem Geschirr machen?

    Da ist vorne auch ein Metallring dran.


    Eine Trainerin meinte es ist wegen dem Staubsauger. Davor hatte er sich als er jünger war erschrocken, er ist während des saugens weg gegangen.


    Jetzt verbellt er ihn auch und will ihn zerstören.


    Die Trainerin hatte ihn schon im Ansatz mit der Plastikflasche einen kleinen aber hefigen hieb gegeben. Dann saß er im Korb. Fixiert aber das Ding die ganze Zeit.


    Sie meite, es ist laut und rollt. Das gleiche passiert auf der Strasse.


    Könnte ich das irgendwie selber hinkriegen?


    Ich weiss auch nicht so recht ob ich mir nochmal nen Trainer hole.

    Ich bin eher für positive lernmethoden

  • geht auch mit deinem Geschirr wenn da vorne ein Ring ist.

    Ja, ne Angstreaktion mit einem Hieb zu beantworten spricht nicht so für Kompetenz.


    Ich würde sehen das dich ein Trainer der sich mit Verhalten auf einer wissenschaftlichen Basis auskennt den Hund und seine Reaktion live anschaut, wenn das ganze seine Ursache in Angst hat, dann ist ein Trainingsplan der speziell auf euch zugeschnitten ist und auf positiver Verstärkung und Bindungsarbeit beruht erfolgversprechender als alle Tops die man hier geben kann.


    Wenn du erst mal eine gute Analyse hast und einen strukturierten Plan hast du aller Wahrscheinlichkeit nach richtig gute Aussichten das in den Griff zu kriegen.

  • Staubsauger und Co gewöhnt man eigentlich etwas früher

    ich würde mir einen Motorradladen oder Parkplatz suchen und dort täglich vorbeilaufen und die stehenden Teile mal ausgiebig beschnüffeln mit Leckerli

    wenn du Bekannte mit Moped hast, ist es doch einfacher: Ihr sitzt auf Parkbank und Bekannte geht je nach dem 20-50 m zum Moped und lässt es mal kurz an und kommt wioeder zurück oder ihrt geht hin - so ungefähr in der Art würd ich ihn langsam dran gewöhnen zusammen mit dem Fahrer

  • Hatte den Staubsauger einfach angeschaltet als er welpe war.


    Ich glaube da hat er sich erschrocken. Wenn ich es nochmal machen würde mit nem Welpen dann Schritt für Schritt und nicht so auf einmal . Aber is zuspät, jetzt müssen wir es trainieren

  • Gin machte es zwar nie so extrem wie du es beschrieben hast, aber dafür der Chiuhuahua von meiner Mama, auf Autos.

    Mein Gin hat dafür ein einziges Mal "gucken" wollen. Der Motorradfahrer ist ins Strauchen gekommen und fast umgekippt. Weißt du was ich gemacht habe? Ich habe einen Schreianfall mit Gin bekommen, dass ich SICHER 1km weit noch zu hören war. Habe mich so riichtig, richtig ausgelassen. Jetzt, wenn Motorradfahrer kommt, da dreht Gin sein Kopf von dem Weg, will den gar nicht ein Mal anschauen :P

    Der Chiuhuahua von Mama macht es wie du es beschrieben hast nur halt mit Autos. Bei ihr jedes Mal. Bei mir hat er 2x versucht. Da habe ich ziemlich authoritär ( so als würdest du einem großen DSH Rüden die Leviten lesen ) zum verstehen gemacht das ICH, sein Chef, das nicht duldet. Danach reichte nur ein strenges nein.

  • Ludwig mag den Staubsauger auch nicht. Aber er muss da durch. Er kann ihm aus dem Weg gehen. Ich sauge trotzdem. Ganz selbstverständlich.

    Aber mit Motorrädern hat Ludwig keine

    Probleme.

    Die Trainerin hatte ihn schon im Ansatz mit der Plastikflasche einen kleinen aber hefigen hieb gegeben. Dann saß er im Korb. Fixiert aber das Ding die ganze Zeit.

    Ganz furchtbar, diese Methode! Angst mit Strafe zu therapieren?!

    Positive Bestätigung wäre hier besser gewesen. Wenn der Kleine ruhig gesessen hätte, positiv bestätigen!

    Ein souveräner Halter, der dem Hund in solchen Situationen Ruhe und Gelassenheit beibringt, ist das A und O!

    Mach es, wie Roopa vorgeschlagen hat. Setz dich hin, wo sich viele Motorräder treffen. Lass den Kleinen erst mit Abstand zuschauen und verkürz den Abstand. Und wenn er gelassen bleibt, immer positiv bestätigen! Mit Leckerlies oder Spielzeug.

    Das Geschirr als Halti wird nur bedingt funktionieren, da man so nicht verhindern kann, dass der Hund fixiert. Das kann man nur mit dem Halti selbst.

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  • Ich habe einen Schreianfall mit Gin bekommen, dass ich SICHER 1km weit noch zu hören war. Habe mich so riichtig, richtig ausgelassen. Jetzt, wenn Motorradfahrer kommt, da dreht Gin sein Kopf von dem Weg, will den gar nicht ein Mal anschauen

    es erinnert mich an eine Frau, die ihre Hunde auch mal verbal "zurecht gewiesen" hat. werde es nicht vergessen: die etwas kleineren Hunde saßen da wie "begossene Pudel" und hörten sich schuldbewußt die Predikt an

  • Erstmal vielen vielen Dank. Ich finde das richtig gut mit den tipps und"live" Erfahrungen.


    Von trainern habe ich genug. Die kosten viel Geld und man weiss nie vorher welche Methoden die anwenden.


    Ich muss das irgendwie alleine hinkriegen.


    Ich lese fleissig mit und trainiere weiter.

  • Ich hatte einen Gassihund aus dem Tierheim, einen kräftiger Schäferhund-Mix. Kaum jemand wollte mit ihm gehen da er Übersprungsverhalten (beißen in die Leine und auch in die Arme) zeigte und völlig durchdrehte wenn Kinder auf Skateboards fuhren. Es war wirklich anstrengend mit ihm und rechtzeitig ausweichen ging auf vielen Wegen nicht wirklich.

    Ich bin dann einfach zu einer Art Park mit ihm wo viele Kinder und Jugendliche waren, habe mich etwas entfernt auf eine Bank gesetzt und ihn neben mir angebunden. Das war mir dann doch sicherer, denn wenn er los wollte konnte ich ihn kaum halten. Ich habe mir ein Buch genommen und ihn völlig ignoriert. Ich denke er hätte die Kids von den Boards geholt wenn er gekonnt hätte. Der Abstand war recht groß, aber er war sehr angespannt und auch sehr laut. Ich denke es dauerte eine gute Stunde, in der es immer wieder Lob gab wenn er mal ruhig war weil nicht viel passierte, dann wurde er entspannter. Ich habe ihn aber nie gemaßregelt. Wir gingen zurück und der Plan war beim nächsten Mal näher an das Geschehen zu gehen. So arbeiteten wir uns immer weiter vor. Ich glaube wir verbrachten an die 10 Tage damit. Das Buch war zum Glück dick und spannend. Der Erfolg zeigte sich langsam, aber er gewöhnte sich an den Trubel. Er schaffte es sogar sich neben der Bank hin zu legen. Später konnten uns Kinder und Jugendliche auf dem Weg überholen und er blieb gelassen. Die Übersprungshandlungen verschwanden auch.

    Ich denke mit Motorrädern wird es schwieriger. Da muss man erst einmal einen Platz finden an dem sie oft auftauchen, aber machbar ist das und ich würde es genau so wieder versuchen. Einen Laden suchen und dort verweilen. Vielleicht kann man mit dem Besitzer mal sprechen und ihm das Ganze erklären.


    LG Terrortöle