Ostdeutsche Linie

  • Das war damals so in der DDR. Wenn die Planwirtschaft als Aussaattag für den Hafer den 10. April vorgesehen hatte, dann wurde der am 10. April ausgesät. Völlig unabhängig davon ob an dem Tag 10 cm Schnee gelegen haben oder lt. langfristiger Wettervorhersagen eine Aussaat bereits zwei Wochen vorher schon sinnvoll gewesen wäre. Oder auch die Vorgaben, z.B. welche Fläche mit wieviel kg Saatgut auszusäen ist. Ich kann mich noch gut an riesige Felder neben der Transit-Autobahn erinnern, auf denen es manchmal lange Streifen gegeben hat auf denen kein Getreidehalm stand. Ein LPG-Mitarbeiter erklärte mir dass das dem Umstand geschuldet war dass derjenige, der die Drillmaschine gesteuert hat, mit soundsoviel kg Saatgut soundso viel Meter zu fahren hatte. Wenn dann die Drillmaschine falsch eingestellt und der Saatgutbehälter eher leer war, wäre jeder normale Mensch zum Feldrand gefahren, hätte neues Saatgut in den Behälter gekippt, hätte die Drillmaschine nachjustiert und hätte dann ab da weiter ausgesät wo der Saatgutbehälter leer geworden war. Nicht so in der landwirtschaftlichen Planwirtschaft der DDR... Da ist man immer die zuvor in irgend einem Amt berechnete Metzerzahl gefahren. War dann die Drillmaschine nicht richtig eingestellt, oder hatten die Getreidekörner einfach nur eine andere Größe als man auf dem betreffenden Amt in die Berechnung einbezogen hatte, dann hatte man trotzdem das Plansoll zu erfüllen, auch in Bezug auf die gefahrenen Meter pro Füllung des Saatgutbehälters.

    Ein interessanter Bericht. Ich glaube Dir schon, in der DDR-Landwirtschaft wurde viel Mist gemacht. Da hat die eine LPG Ersatzteile für die Traktoren gehortet und die andere LPG bekam ihre Schlepper nicht einsatzfähig, weil die Ersatzteillager in der Fabrik leer waren.

    Auch meine Ansicht über die Ossi-Zucht werde ich wohl überdenken. Trotzdem, schlechter wie ein Wessi wird der Ossi wohl nicht sein.

  • Ob jetzt die Ostalgie so will ich das mal nennen notwendig ist sei mal dahin gestellt. Mir wäre wichtig, ist der Hund gesund, wurde er gut geprägt/sozialisiert, passt er zu meiner Situation.

    Zusätzlich wäre mir wichtig, daß der Hund einen geraden Rücken hat und keine steil abfallende Kruppe hat. Der mehr die Rückenlinie eines Malis hat.

    So einen Hund finde ich bei den Ossis wohl eher.

  • Ob jetzt die Ostalgie so will ich das mal nennen notwendig ist sei mal dahin gestellt. Mir wäre wichtig, ist der Hund gesund, wurde er gut geprägt/sozialisiert, passt er zu meiner Situation.

    Zusätzlich wäre mir wichtig, daß der Hund einen geraden Rücken hat und keine steil abfallende Kruppe hat. Der mehr die Rückenlinie eines Malis hat.

    So einen Hund finde ich bei den Ossis wohl eher.

    Ob das so ist weiß ich nicht, laut dem was Waschbär hier schreibt , würde ich diese Annahme verneinen. Gut ist doch eher das wieder vermehrt auf die Gesundheit der Hunde geschaut wird und nicht mehr nur auf Schönheit. Der Mali oder der Herder werden vermutlich schon deshalb einen Vorteil gesundheitlich haben, weil sie ja deutlich weniger wiegen als ein dsh. Wir als Käufer bestimmen letzten Endes wohin die Reise geht, wenn es ein dsh werden soll bei uns in drei Jahren kommt wohl einer aus einer Leistungslinie für uns in Betracht. Aber das muss auch mal gesagt werden, die Informationen zu bekommen hierbei sind einfach schwieriger und man müsste sich bei noch einem Forum anmelden . Das wird einige Abschrecken, kurzum mehr Werbung für LZ Linie könnte die Situation insgesamt verbessern. Aber das ist auch nur meine Meinung.

  • Zu Zeiten, als wir etwa gleich viele Malinois und DSHs im Verein im IPO-Sport hatten (geführt bis Bundesebene), lag die gesundheitliche Ausfallquote bei beiden Rassen etwa gleich hoch. Auch Ausbildungsleiter der Diensthundeschule in BW und deren Diensthundeführer (auch aus Hessen) berichteten mir ähnliches. Die Gründe dafür sind rassebedingt teilweise unterschiedlich. Aber z.B. in Bezug auf das Cauda equina-Syndrom ist es letztendlich unerheblich ob der Knackpunkt im Lendenwirbelbereich liegt (DSH) oder ein Stückchen weiter vorne Richtung Brustwirbel (Malinois). Der einzige Unterschied ist der dass die Symptome beim DSH dann eher schleichend über einen längeren Zeitpunkt auftreten, während Dir der Malinois von jetzt auf gleich schreiend (und nicht selten um sich beissend) völlig unerwartet zusammenbricht. Unter'm Strich leidet der betroffene Hund an einem CES und fällt für den Dienst aus. Und bei der schleichenden Form sind die Erfolgsaussichten bei einer OP besser, während ich bei den plötzlich heftig auftretenden Fällen mehrere Diensthunde kannte, die deswegen eingeschläfert werden mussten.


    Zudem gibt es beim Mali andere Probleme, wegen denen er als Sport- oder Diensthund ausfallen kann. Immunprobleme, Ataxie, Epilepsie, um nur einiges zu nennen was man als "malinoistypisch" bezeichnen kann.


    Soll nicht heißen dass die Population gesundheitlich große Probleme hat. Aber es ist nun mal auch nicht jeder "Belgier" oder "Holländer" ( = X-Mechlaar) kerngesund. Wie beim DSH kann man ein Exemplar erwischen, das gesundheitlich nicht die Voraussetzungen erfüllt für das, was man mit dem Hund vor hatte zu machen. Wie beim DSH kann es gesundheitliche Einschränkungen geben, mit denen der Hund seine Aufgabe trotzdem erfüllen kann. Und wie beim DSH gibt es kerngesunde Hunde. Aus gesundheitlichen Gründen vom DSH zum Malinois zu wechseln kann schief gehen, wenn man dort beim Welpenkauf die selben Fehler begeht die man zuvor beim DSH gemacht hat. Dann hat man vielleicht keinen Hund mit ED oder "Rücken", dafür dann aber vielleicht einen mit Epilepsie oder Ataxie.

  • Wie beim DSH kann es gesundheitliche Einschränkungen geben, mit denen der Hund seine Aufgabe trotzdem erfüllen kann.

    Das ist der Fall gewesen bei dem Polizeihund von Cid Jonas Gutenrath. Ist in seinem Buch "Teddy oder wie ich lernte, die Menschen zu verstehen" z. T. beschrieben.

  • So etwas gibt es immer wieder. Dass der Hund z.B. eine Grunderkrankung hat, die man aber mit einer entsprechenden Therapie (manchmal gar nicht aufwendig) im Griff behalten kann, und der Hund bleibt dadurch einsatzfähig. Dann bekommt er halt ein- oder zweimal am Tag eine Tabletten oder Salbe in die Augen, oder ein Pulverchen ins Futter etc. Er ist dann halt kein kerngesunder Hund, aber er ist damit nicht dienst-/einsatzunfähig. Wie beim Menschen halt... Da gehen sehr viele ja auch ganz normal weiter arbeiten, obwohl sie eine chronische Erkrankung haben und Medikamente einnehmen.

  • Ob jetzt die Ostalgie so will ich das mal nennen notwendig ist sei mal dahin gestellt. Mir wäre wichtig, ist der Hund gesund, wurde er gut geprägt/sozialisiert, passt er zu meiner Situation.

    Zusätzlich wäre mir wichtig, daß der Hund einen geraden Rücken hat und keine steil abfallende Kruppe hat. Der mehr die Rückenlinie eines Malis hat.

    So einen Hund finde ich bei den Ossis wohl eher.

    Ob das so ist weiß ich nicht, laut dem was Waschbär hier schreibt , würde ich diese Annahme verneinen.

    Sorry, davon, daß es bei den Ossis keine Hunde mit gerader Rückenlinie gibt, hat Waschbär nun wirklich nichts geschrieben.

    In den beiden Videos über die Ossis sind schon einige Hunde, die mir gefallen würden.


    Ich deute Waschbärs Aussagen so, daß man die hervorragenden HD-Auswertungen der ehemaligen DDR-Hunde zu damaligen Zeiten nicht so überbewerten sollte.

  • Mal ernsthaft: Klar, in der DDR wurde beschissen. Aber, und dafür muss man gar nicht "den Belgier" anführen - aus Sicht des SV ist man schlicht nicht in der Position anderen irgendetwas vorzuwerfen. Oder glaubt jemand ernsthaft, dass in kapitalistischen Gesellschaften mehr Verlass auf Statistiken ist? Oder dass die Menschen oder die Politik redlicher sind?

    Beschissen wird immer und überall, auch im SV.

    Da werden die Hunde auf einer Bundessiegerhauptzuchtschau bei einer schlechten Platzierung einfach beim Tierarzt krank gemeldet, ansonsten steht die schlechte Platzierung für immer in den Vereinsakten.

    Auch im SV will man nur hervorragende Ergebnisse in den Akten stehen haben.

  • Ich habe meinen von dir zitierten Satz nicht auf den geraden Rücken bezogen, sondern auf die Annahme, der Ossi Schäferhund sei der gesündere Schäferhund. Ich fand die Hunde aus dem Video auch schön.

  • Hier noch mal ein Song zum SV. Die Züchter hier im Forum können den Text bestimmt perfekt interpretieren.

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  • Auf „Bloggen.be“ kann jeder nachlesen, wie auch im SV beschissen wird.

    Der SV ist doch auch nicht besser als die Schäferhundzucht in der ehemaligen DDR.


    https://www.bloggen.be/hd/arch…2000&stopdatum=1195426800

    Ich denke mal dass in jedem Lebensbereich beschissen wird, so lange es dafür Möglichkeiten gibt. Nicht umsonst hat sich inzwischen in ernstzunehmenden Hunde- und Pferdezuchtverbänden etc. die genotypische Abstammungsuntersuchung etabliert (auch im SV). Natürlich bessern auch Hundezuchtverbände nach, wenn derartige Tatbestände bekannt sind und Möglichkeiten entwickelt wurden, um dagegen vor gehen zu können. Wenn im SV z.B. davon ausgegangen werden würde dass es keinen Prüfungsbetrug gibt, dann wäre ja das aufwendige System gegen Prüfungsmanipulationen, das wir heute haben, nicht entwickelt worden. Oder "der Belgier" ist ein gutes Stichwort, denn nur dort wo es Probleme gibt werden auch Maßnahmen dagegen entwickelt: In Belgien hat sich ein eigener FCI-Zuchtverband für Deutsche Schäferhunde gebildet mit derart strengen Regeln für seine Mitglieder, dass denen nicht mal mehr die Zucht einer zweiten Rasse erlaubt ist. Weil man gerade in Belgien es von je her mit die Reinzucht nicht so sonderlich genau genommen hat, nach dem Motto "Papier ist geduldig". (Jetzt mal unabhängig davon dass ich den Blutaustausch zwischen DSH und Malinois prinzpiell gar nicht so schlecht finde und heute noch betreffende Zuchtlinien bevorzuge. Aber offiziell dokumentiert sollte so etwas doch schon werden, und es sollte da nicht jeder vor sich hin wurschteln und falsche Angaben in den Ahnentafeln machen.)


    Zudem sitzt "der Belgier" mit seinem Herzumgezicke ganz schön im Glashaus. Ich hatte damals mehrere Diskussionen mit dem, der ist schon mehr als ein kleines bissel gestört! Ein Kritikpunkt von ihm am SV ist dass nicht alle im SV gezüchteten Hunde offiziell HD- und ED-geröngt werden. Sprich Halter von DSHs, bei denen beim Röntgen eine HD oder ED festgestellt wird, die Bilder nicht für die offizielle Auswertung beim SV einreichen. Er selbst aber hat sich bis zum Tod seines Hundes (und selbst da hätte der den toten Hund ja nochmal röntgen und über den SV auswerten lassen können) geweigert genau dieses zu tun! Weil er der Meinung war der SV müsse das Gutachten eines Tierarztes anerkennen, der nicht SV-zugelassen ist zum Hauptröntgen (obwohl es auch in Belgien SV-zugelassene Tierärzte gibt). Mit dem Narzisten braucht mir keiner mehr kommen... Mal ganz abgesehen davon dass es weltweit ettliche DSH-Liebhaber gegeben hat die ihm damals angeboten haben die Kosten für eine durchaus mögliche OP seines Hundes zu übernehmen, bzw. wenn er den Hund nicht mehr hätte haben wollen den Hund zu übernehmen und operieren zu lassen. Er aber hat ihn lieber mit viel Tamtam und Trallalla demonstrativ einschläfern lassen.


    Es geht nicht darum ob der SV besser ist als der ehemalige DDR-Zuchtverband. Sondern darum dass die Leute diese Geplapper á la "DSH aus DDR-Linien sind alle kerngesund" oder "DSH mit geradem Rücken sind alle kerngesund" nicht glauben. Sondern sich immer, egal aus welcher Zuchtlinien die Elterntiere ihres zukünftigen Hausgenossen stammen, selbst davon überzeugen wie dass in Bezug auf HD und ED bei den Elterntieren , Großelterntieren , deren Geschwister, deren bereits vorhandener Nachzucht usw. ausschaut.

  • Klaus, welche Form der Kontrollen würdest du denn vorschlagen wollen. Ich meine diese Diskussion hier zeigt doch schon auf, dass es für einen Käufer sehr schwer ist die nötigen Informationen zu bekommen. Der SV scheint zumindest, wenn ich das richtig verstehe gewisse Standards gesetzt zu haben, die man leichter nachprüfen kann.

    Oder soll ich dann als Welpenkäufer meinen Hund durchröntgen lassen als Kontrolle und wenn ja ab wann denn dann.

  • Hi,


    auf der einen Seite sollten Pläne erfüllt werden, auf der anderen gehts ums Geschäft und Ruhm - in beiden Fällen tut das der Rasse nicht gut. Schräg wird es, wenn so getan wird, als sei auf der einen Seite alles gut und auf der anderen nicht. Dazu gehören solche TV-Berichte (wofür der Züchter übrigens wenig kann), aber ebenso gehört dazu, allein die Miussstände der anderen Seite anzuprängern, also zB das Problem "Plansoll" anzusprechen, die SV-internen Probleme aber außen vor zu lassen. Da nutzen auch Standards nix. Denn die stehen auf einem Blatt Papier. Die Aussagekraft solcher Standards entsprechen wohl ungefähr dem des Plansolls in der DDR in Bezug auf die Realität.


    Klar, der "Belgier" als Nestbeschmutzer kriegt einiges an Kritik ab. Hat er wohl ins Wespennest gestochen.... Man kann das "Rumgezicke" oder Aufklärung nennen - auch das ist eine Frage der Perspektive.


    Im Endeffekt aber sind wir uns doch einig: Man muss auf den Einzelfall schauen. Und dann selbst versuchen, es richtig zu machen. Grad im Bereich HD, wo ja immer noch nicht abschließend geklärt ist, was auf Veranlagung und was auf Haltung zurückzuführen ist.


    Ich bleib dabei: Phänotypisch sind die Eigenschaften, die dem "Ossi" zugeschrieben werden, als Zuchtziel anzuerkennen. Ob der konkrete Hund dann "Ostblut" hat oder nicht, ist doch nebensächlich.

    Wir persönlich sind einfach froh, dass Gaius bisher genau das erfüllt, was uns vorher gesagt wurde. Genauso froh wären wir darüber, wenn er ein reiner "Wessi" wäre. Das sind doch nur Bezeichnungen....



    Liebe Grüße

    Lupus