Gründe einen Hund abzugeben


  • Wer den Hund aus Zeitgründen abgibt... Naja, Menschen, die ihre Tiere wirklich lieben, die finden einen Weg.

    Ich finde eine solche Aussage ehrlich gesagt ziemlich überheblich. Niemand kann die Situationen beurteilen, in denen andere leben (müssen). Und ich habe inzwischen sehr viele Hunde gekannt, die aus "Zeitgründen" abgegeben worden sind. Und in allen Fällen hat sich die Lebensqualität der Hunde dadurch deutlich verbessert.


    Wenn ein Familienmitglied schwerwiegend erkrankt, Monate in Krankenhäusern, Reha-Einrichtungen etc. verbringen muss, anschließend vielleicht schwerst pflegebedürftig ist und nebenbei noch der Beruf und die restliche Familie "gewuppt" werden muss.... Wenn jemand seinen Job verliert und wegen des neuen Jobs dann regelmäßig 12 Stunden oder länger außer Haus ist... Wie soll man da einem Hund weiter gerecht werden können? Wenn man sich das finanziell und zeitlich leisten kann, könnte man ihn natürlich in eine "Hundetagesstätte" bringen. Sofern die Öffnungszeiten und Örtlichkeiten so liegen dass man das von und nach dem Job noch schafft. Aber mal ganz ehrlich: Ist das ein tolles Leben für einen Hund? Jeden Tag so einen Stress in Bezug darauf dass die Rudelsturktur immer wieder erst ausgetestet werden muss? Vielleicht immer wieder neue Hunde dazu kommen? Wenn die Alternative wäre dass er bei einem anderen Halter, der Zeit für ihn hat, einen geregelten und stressfreien Alltag hätte? Natürlich kann man den Hund auch auf eine Langszeit-Pflegestelle geben. Nur ist das wirklich besser für den Hund, wenn er sich dort dann eingelebt hat, ihn wieder zurück zu holen?


    Und sind nahe Verwandte wirklich immer die beste Entscheidung, wenn es um die Unterbringung eines Hundes geht? Nur weil sie nahe Verwandte sind bedeutet dass ja nicht automatisch dass sie auch gute Hundehalter sind... Die Wahrscheinlichkeit, dass es unter wildfremden Menschen ambitionierte Hundehalter gibt, die einen Hund übernehmen möchten, ist prozentual gesehen deutlich größer als dass ausgerechnet nahe Verwandte die optimale Unterbringsungsmöglichkeit für einen Hund sind.

  • Wenn ein Familienmitglied schwerwiegend erkrankt, Monate in Krankenhäusern

    und so weiter. Ja, genau, da steckt niemand drinn und dazu fällt mir immer nur wieder das Zitat von John Lennon ein: "Leben ist das, was dir passiert, während du dabei bist andere Pläne zu schmieden."


    (Eigene) Gesundheit ist tatsächlich mit das höchste Gut. Doch wenn die Finanzen gar zu stark im argen sind, dann belastet das auch die Gesundheit und anders herum, wenn man krank ist, ist das oft auch sehr teuer.

    Und leider kann man in unserer heutigen Gesellschaft nicht mehr auf Mitgefühl oder Hilfe von außen hoffen. Schön, wenn man Familie und Freunde hat, die zu einem halten. Aber in einer schlimmen Situation dann auch noch zu hoffen, dass diese Familie oder Freunde für den eigenen Hund einstehen, ist sehr blauäugig. Vor allem, wenn es sich um einen größeren Hund, wie hier ein Boxer handelt oder um einen unserer Schäferhunde handeln würde.

    Das sieht man doch auch bei Nori , sie hat es wirklich sehr schwer im Moment und kämpft auch an mehreren Fronten (kranker Mann einerseits, großer Hund andererseits, und eigene Bedürfnisse werden hinten angestellt).


    Manchmal ist das Leben an sich einfach beschi..... Und wenn man sich dann noch den Mitmenschen gegenüber rechtfertigen muss, macht es das nicht leichter.


    Es ist immer nicht leicht, andere in ihrer Situation zu verstehen, sich da tatsächlich reinzudenken. Schnell wird jemand abgeurteilt, ohne dass man tatsächlich über die Hintergründe Bescheid weiß.

    Andrerseits sind soooo viele mit tollen, guten aber eben meist ungefragten Ratschlägen bei der Hand. Auch das ist selten hilfreich. Dann doch lieber "wenn sich jeder um sich selbst kümmert, ist jedem geholfen."

  • Wenn ein Familienmitglied schwerwiegend erkrankt, Monate in Krankenhäusern, Reha-Einrichtungen etc. verbringen muss, anschließend vielleicht schwerst pflegebedürftig ist und nebenbei noch der Beruf und die restliche Familie "gewuppt" werden muss

    Natürlich gibt es Grenzen, wo es wirklich nicht mehr geht und der Hund muß weg.

    Aber oftmals ließe sich eine Abgabe des Hundes vermeiden, wenn der Hund vernünftig ausgebildet wäre.


    Die Obediencelerin im Video startet mit ihrem Labi im Rollstuhl. Ich bin auch schon zusammen mit dieser Obediencelerin auf einem Turnier gestartet und das Verhalten ihres Hundes war auf dem Platz und auch außerhalb des Platzes beeindruckend.

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  • Ein Hund kann noch so gut ausgebildet sein: Wenn Du z.B. Beruf, ein schwer erkranktes Kind in einem Krankenhaus, ggf. ein gesundes Geschwisterkind zu Hause und auch noch einen Hund mittel- bis langfritig unter einen Hut bringen musst, dann wird der Hund den Kürzeren ziehen. Und die beste Ausbildung kann einen Hund nicht dazu bringen 12 bis 14 Stunden kein Pippi machen zu müssen. Das ist jetzt nur ein mögliches Beispiel. Derartige Konstellationen kann es aber viele geben. Es reicht die Trennung vom Lebenspartner, der Verlust des vermeindlich sicheren Arbeitsplatzes, eine eigene schwerwiegende Erkrankung oder die eines Familienmitgliedes o.ä. All das kann man in vielen Fällen kompensieren. Aber manchmal schlägt das Schicksal dann noch in anderer Hinsicht zu, und plötzlich kann man seinem Hund nicht mehr gerecht werden. Auch wenn dieser bestens ausgebildet sein sollte.

  • Azir du schreibst der Hund liebt ihre anderen Tiere! ihre Kinder! Enkelkinder! und Bekannten! davon ist keiner in der Lage den Hund zu nehmen? Oder aber seiner/Ihrer Mutter/ Oma finanziell zu helfen, so dass ein Umzug in Frage kommen würde?

    Gesundheit sehe ich ein, aber wenn abzusehen ist, dass man selber in ein paar Jahren nicht mehr fit genug ist einen großen aktiven Hund zu halten dann ärgert mich das.

    Leider ist es nicht der Fall, dass ihre Familie sie finanziell unterstützen kann/will.
    Dass die Dame gesundheitlich Probleme bekommen wird, stand nie im Raum. Ihr Gesundheitszustand ist die Folge eines Unfalls. Der war nicht abzusehen.

  • Verstehe ich total! Und jeder Hund gehört erzogen, ist so viel angenehmer. Ich war vor zwei Jahren nicht in der Lage 2 Monate mit meiner rechten Hand zu hantieren & hatte zwei große Hunde. Beide waren gut erzogen, und es gab keine Probleme.

    Bei besagtem Beispiel, hat sich der Hund durch diesen Unfall schlagartig verändert - seitdem ist er sehr unverträglich gegenüber eigentlich allem. Er kann aber sehr wohl unterscheiden zwischen seinen Menschen und fremden Menschen.

  • Waschbär ich habe auch geschrieben, dass es bei Gesundheitlichen Notfällen verständlich ist.
    Ich verurteile nur die Menschen, die von jetzt auf gleich einen Hund ins Haus holen und sich gar nicht im Klaren sind warum sie einen Hund haben und dann überfordert sind.

  • Ein jeder Hund hat das Recht auf ein Zuhause in dem man au seine Bedürfnisse eingehen kann und auch will.

    Ich weiß, da stehe ich ziemlich alleine da


    Ich sehe das ganz genauso, weil ich sehr viele Jahre Hunde vermittelt habe.

    Oft sieht man richtig, wie die Hunde aufblühen, wenn sie bei einem Menschen wirklich willkommen sind.

    Hunde können sich ihre Menschen ja leider nicht aussuchen, sondern werden einfach gekauft.

    Hätten sie eine Wahl, dann würde bestimmt die Hälfte aller Hunde zu einem anderen Menschen ziehen.

  • Verstehe ich total! Und jeder Hund gehört erzogen, ist so viel angenehmer. Ich war vor zwei Jahren nicht in der Lage 2 Monate mit meiner rechten Hand zu hantieren & hatte zwei große Hunde. Beide waren gut erzogen, und es gab keine Probleme.

    Das sehe ich auch so. Es wäre wünschenswert, wenn jeder Hund so im Gehorsam stehen würde wie der Mali im Video auf der Mondioring-Prüfung, auch wenn man keinen Hundesport betreiben sollte.


    -Eine Person bückt sich neben den Hund, um etwas aufzuheben- kein Problem

    -Begrüßung anderer Personen und der Hund verhält sich ruhig- kein Problem

    -Hundeführer legt den Hund ab, entfernt sich und unterhält sich mit andere Personen- kein Problem

    -Hundeführer legt den Hund ab, entfernt sich außerhalb der Sichtweite- kein Problem auch unter extremer Ablenkung

    -Hund nimmt Kommandos auch unter Ablenkung und im hohen Trieb an- kein Problem


    Hunde, mit denen man keine Problem hat, werden seltener abgegeben. Da klappt es dann auch, wenn man nicht mehr so fit sein sollte.


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  • der Mali ist schon echt Klasse allerdings so sehr ich diesen Part verstehen kann. Klaus glaubst du das man mit jeder Hunderasse so eine Prüfung/ Ausbildungsstand erreichen könnte. Mir persönlich würde derzeit die Begleithundeprüfung reichen auch wenn das bei meinem kleinen noch in weiter Ferne liegt.

  • Der Mali aus dem Video ist auch mal mit der Begleithundeprüfung angefangen und hat sich dann gesteigert.


    Mein Ziel ist es, daß ich mich mit meinem Hund im Alltag im Begegnungsverkehr mit andere Menschen, andere Hunde usw. stressfrei bewegen kann und das mein Hund im Gehorsam steht und meine Kommandos annimmt.

    Und dieses kann man auch mit einen Weissen Schäferhund und andere Rassen erreichen.


    Ein Hund muß ja nicht gleich eine Mondioring-Prüfung bestehen, aber man sieht dort mal, was ein Hund so alles kann und was man üben könnte.

  • Jemand, der mit seinem Hund so ein Training absolviert hat und es bis zum Bestehen der Prüfungen geschafft hat, würde sicherlich in jeder misslichen Situation alles tun, damit er seinen Hund behalten kann. So jemand hat meiner Meinung nach eine große Portion Hundeverstand.


    Aber im Gegensatz dazu jemand, der einen Hund hat und nicht wirklich mit ihm trainiert, einfach mal einen Hund angeschafft hat, evtl. aus einer Laune heraus, der hat eine andere Beziehung zu seinem Hund. Und da wäre ich mir nicht sicher, dass so jemand alles tun würde, damit der Hund bei ihm bleibt. Und für den Hund wäre es dann tatsächlich auch besser, wenn er zu anderen Menschen kommen könnte.

  • also ich glaube durchaus das man hunde der meisten rassen so ausbilden kann, den einen vll. mehr als den anderen, was aber dann sicherlich eine jeweilige typfrage des hundes ist


    aber bis man so weit ist wie der hund in dem video, braucht es jede menge training , immer und immer wieder und am besten immer woanders und eigentlich im alltag, damit der hund nicht nur auf dem platz "funktioniert"


    abgesehen davon, liegt die vermutung nahe, dass ein hund der so ausgebildet wird und damit ja auch beschäftigt und ausgelastet wird und so zu weniger negativem verhalten neigt welches aus langeweile entsteht ja oft ein abgabegrund ist


    was mir noch eingefallen ist: bei einem paar möchte einer unbedingt einen hund und der andere "eigentlich" nicht und der hund dann angeschafft wird, dann kann das ganz schnell nach hinten losgehen für den hund

    war bei mir auch so, nur mit gutem ende für den hund :) der hund wurde mein seelenhund und der mann mein ex 8o