Hundeschulen - Eure Erfahrungen - gibt's auch eine, die wirklich helfen kann?

  • Hallo und guten Abend,


    Lupo ist nun mein zweiter Hund. Für seinen Vorgänger hatte ich beim zweiten Versuch eine geeignete Hundeschule gefunden. Das ist 15 Jahre her. Mit Lupo habe ich nun mittlerweile vier!!! Hundeschulen durch, die alles versprechen, aber nix halten. Ich komme mir langsam vera..... vor :( Solange es um das übliche wie Leinenführigkeit geht, ist alles o.k., Jede HS erzählt sowieso was anderes. Aber wir haben nun mal immer noch das Problem, daß Lupo es nicht ertragen kann, wenn einer von uns vieren - Lupo an der Leine - im freien Feld das "Rudel" verlassen will. Auch schlimm, wenn alle mit dem Auto unterwegs sind und nicht alle gemeinsam sondern nur einer oder zwei aussteigen wollen. Dann dreht er total durch. Das wollt ihr nicht hören. Das ist echt nicht schön, vor allem im Urlaub. Hat was mit Kontrolle und Verlustangst zu tun. Aber alle Hundeschulen sagen erst mal, kein Problem. Üben dann mit mir Leinenführigkeit, quatschen mich zwei Stunden voll, nehmen ihre 50 € und sagen, sie melden sich wieder. Eine hat mir ein Buch empfohlen. Weiter geht es nie. Höchstens wird ein zweiter Termin anberaumt, der dann kurzfristig abgesagt wird. Wäre unser Lupo ein Problemfall, wäre es doch ehrlicher, uns das zu sagen. Ich bin wirklich genervt, weil mir hier die HSn ausgehen. Bleibt mir nur noch der Rütter? Warum werben die alle mit Hundepsychologie und Verhaltenstherapie, wenn sie nur "gassi" können??? Ich bin drauf und dran, es mit einer online-HS zu versuchen, weil mir selbst auch die Ideen ausgehen wie im Auto warten bis er nicht mehr heult oder einfach jaulen lassen.... dann kommen wieder Leute, die einen als Tierquäler hinstellen, obwohl man dem Hund nichts tut, er soll nur warten....;(

    Einmal editiert, zuletzt von SheWolf ()

  • Das Hundezentrum Baumann ist eine gute Adresse. Allerdings ca. 130 km von Coswig entfernt.


    Eine mögliche Ursache könnte sein dass Lupo Euch hütet. Sprich dass er einen guten Hütetrieb besitzt, mit diesem aber nicht umgehen kann. In so einem Fall könnte auch ein Schäfer helfen, an dessen Schafen Lupo im Hüten ausgebildet (und dieser Trieb dadurch kanalisiert) werden könnte.

  • Waschbär, ja, das mit dem Hütetrieb wäre ne Möglichkeit, ist ja auch ein Schäferhund :) Nee, Lupo hat tatsächlich Anlagen, ich denke aber eher in Richtung Wach-Schutzhund. Aber wenn er uns hütet, also wir die SChafe sind, dann fühlt er sich als Boss. Das hieße dann aber, wir haben ein Autoritätsproblem. Die Idee hatten wir schon und versuchen auch gerade, daß er einfach ruhig ruhn muß,während wir z.B. raus wollen etc. Er muß im Platz bleiben und darf nicht als erster mehr raus- und herumwuseln.

  • ...aber, wir haben ein Autoritätsproblem. Die Idee hatten wir schon und versuchen auch gerade, daß er einfach ruhig ruhn muß,während wir z.B. raus wollen etc. Er muß im Platz bleiben und darf nicht als erster mehr raus- und herumwuseln.

    das finde ich grundsätzlich eine nie verkehrte idee für hundehalter - so hat der nämlich die kontrolle und nicht der hund


    ich kenn das problem einen geeigneten hundetrainer zu finden wenn man ein bestimmtes problem hat, das ist nicht einfach

    und die idee mit dem rütter ist sooo schlecht auch nicht, es gibt einige D.o.g.s. Hundetrainer in ganz D

    ich denke der ein oder andere gute ist da bestimmt dabei - ich selbst hab gute erfahrungen damit


    ergänzend jedoch: die chemie muss stimmen und man sollte gemeinsam mit dem hundetrainer einen weg finden der für einen selbst und den hund passt und nicht einfach was nachmachen was der trainer sagt ohne selbst darüber nachzudenken

    schließlich kennt ihr euren hund am besten

  • ich persönlich finde wichtig, dass man nicht jede Woche was neues ausprobiert sondern bei einer Sache konsequent ist. Das ist übrigens mein Problem mit Hundeschulen, dass jede Woche etwas anderes der Schwerunkt ist.

    Ich hoffe das ihr die richtige findet.

  • Habt erst mal Dank für Eure Gedanken. Wir zum Beispiel wissen auch genau, wo unser Schwachpunkt liegt.... Inkonsequenz.... ist alles nicht so leicht. Ich selbst greife durch, dann kommen meine Töchter.... und der Göttergatte bleibt am liebsten unbehelligt... kennen bestimmt viele von Euch. Aber es geht halt nicht um an der Leine ziehen. Und wenn die Hundeschulen dann damit werben, daß sie bei "echten" Problemen Hilfe anbieten und das dann offensichtlich nicht können - kenne noch andere Beispiele - ist das doch schlechthin in meinen Augen Vera.... :( Wer schon vorher den einen oder anderen Hund hatte, kennt sich schon ein bisschen aus. Jeder Hund hat - wie auch jeder Mensch - nen anderen Charakter. Damit kann man klarkommen. Dann sucht man halt aber bei so speziellenj Problemen auch Rat bei "Experten"...., (das Wort verursacht mir aber mittlerweile generell eine Gänsehaut). Aber wenn die dann auch nix können... Jeder Hund hat halt seine Macken und man "bearbeitet sie" oder stellt sich schlimmstenfalls drauf ein. Aber bei sowas gar keine Hilfe zu bekommen.... die könnten ja wenigstens zugeben, daß sie überfordert sind, ist ja menschlich.... aber einfach ausschleichen.... sagt auch was aus..

  • In Bezug auf den Hütetrieb: Der hat rein gar nix zu tun damit ob sich Euer Hund als Boss fühlt oder nicht. Das ist ein Instinkt, der den Hund bis zur Verzweifelung treiben kann wenn er versucht zu tun was er aus einem inneren Antrieb heraus tun muss, aber nicht kann.


    Jeder Wolf im Rudel, der erwachsen wird, beteiligt sich an der Jagd und hat seine ganz bestimmten Aufgaben. Nicht nur die Alphatiere. Jeder Wolf ist wichtig, auch die "Underdogs" im Rudel haben spezielle Aufgaben. Hütetrieb ist nix anderes als Jagdtrieb, genetisch aus diesem herausgezüchtet, im Idealfall ohne einen "finalen Abschluss". Eigentlich "jagen" der Schäfer und seine Hunde zusammen die Herde. Das Umkreisen, das "Furche laufen", der Trieb die Tiere zu treiben, auch die Komunikation zwischen dem Schäfer und seinen Hunden, all das basiert auf den selben Grundlagen wie das Jagdverhalten der Wölfe. Somit muss das Verhalten, welches Euer Hund zeigt, keineswegs irgend etwas mit dem Versuch zu tun haben über Euch dominieren zu wollen. Hütehunde versuchen gerne alle ihnen wichtigen Individuen möglichst beisammen halten zu wollen. Das kann z.B. bei Spaziergängen dazu führen, wenn sich die Gruppe etwas auseinander zieht, dass die Hintern umlaufen und dabei auch mal in die Fersen gezwickt werden. Wie gesagt, ein Hund muss lernen seine Triebe kanalisieren zu können. Passiert das nicht, kann es zu Ersatzhandlungen kommen, die der Mensch nicht immer passend findet. Wenn sich das um so einen Fall handelt, dann reicht es nicht einfach nur dominant auf den Hund einzuwirken. Damit der sein inneres Gleichgewicht (wieder) finden kann muss der lernen mit seinen Triebveranlagungen umgehen zu können.

  • Danke, Waschbär, für Deine Gedanken. Eine der Hundetrainerinnen brachte Lupo's Hütetrieb mit Verlustängsten in Verbindung. Da stimmt es dann, daß es kein Autoritätsproblem ist. Also sie meinte dann Lupo hütet uns, weil er Angst hat, eines seiner Schäfchen zu verlieren. Aber wo setzt man da an, um eine Besserung zu erreichen. Ihr könnt Euch gar nicht vorstellen, wie sich das anhört, wenn er in Fahrt kommt :( Erst letzte Woche beim Pilz suchen im Wald. Wir können sowas nur im Trupp machen und uns nicht mehr als zwei, drei Meter voneinander entfernen. Spaß macht das keinen. Ohne Leine geht es, aber wenn er einen Hasen sieht, dann vergisst er seine Herde. Deshalb können wir ihn nicht von der Leine lassen. Ist einer weiter weg, macht er einem Rudel Wölfe Konkurrenz. Ich hätte jetzt die Idee, ihm einen "Ersatz" schmeckhaft zu machen, den er hüten und bewachen muß, damit er quasi eine andere Aufgabe bekommt.

  • unser dalmatiner hatte damals eine hundefreundin (australian shepherd) die sich so verhalten hat wie waschbär es beschreibt, wenn wir zusammen unterwegs waren, hat sie den dalmi oder die kinder in die fersen gezwickt wenn die sich zu sehr von der gruppe entfernt haben

    der zweite aussi im rudel hat angefangen statt schafen autos zu hüten- was für die besitzerin eine furchtbare last war, denn sie konnte kaum mehr mit ihm vor die tür gehen


    dem ersten aussi hat eine kombination aus körperlicher (agility) und kopfauslastung (tricktraining) in kombination mit verschiedenen beschäftigungsübungen während des gassi geholfen - die entfernung der gruppenmitglieder wurde dabei langsam stückchenweise größer

    beim zweiten hat leider gar nix in der form geholfen :( aber bei dem war das verhalten auch extremer

  • Danke Nette, Ich hatte auch schon überlegt, wie das wohl bei Australian Shepherds ist, müßte noch ausgeprägter als beim DSH sein. Die sind ja Weltmeister im Hüten und erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Ob das nun so gut ist, sei dahingestellt. Zumindest hat die Hundestaffel der sächsichen Polizei einen Aussie als Suchhund, weiß leider nicht mehr für was.

    Für ein paar Schafe ist leider unser Garten zu klein. Aber Lösung wäre das auch keine. Lupo ist sehr intelligent. Wir machen Versteck-Spiele, er muß suchen. Mantrailing wäre was für ihn, aber da muß er ja den größten Teil der Trainingszeit im Auto sitzen bis er dran ist. Nun bin ich ernsthaft am Überlegen, ob wir uns mal im Nachbarort bei der Rettungshundestaffel erkundigen. Die bilden Flächensuchhunde aus. Aber das würde wohl kaum unser Problem lösen.

  • Bitte kein Treibball mit einem Hund, der evtl. eh schon ein Problem mit seinem Hütetrieb hat...


    nette: Es gibt kein Patent-Rezept. Letztendlich kann nur ein guter Trainer vor Ort beurteilen welche Ersatzbeschäftigung Deinen Hund seinen Veranlagungen her entsprechend auslasten kann. Vielen Hunden hilft eine Ausbildung im IPO-Sport. Denn darin werden fast alle natürlichen Triebe des Hundes befriedigt, und zudem erhält er eine fundierte Grundausbildung. Auch der Schutzdienst ist etwas ähnliches wie die Jagd im Wolfsrudel, und der Hund lernt dabei auf Anweisungen seines Hundeführers zu achten, auch und vor allem in hohen Trieblagen. Er muss lernen diszipliniert zu sein (ein undiszipliniertes Verhalten im Wolfsrudel würde jeden Jagderfolg zunichte machen, also auch hier ein völlig arttypisches Verhalten) und erhöht seine Frustrationstoleranz.


    Letztendlich muss aber weniger der Hund lernen als Du selbst! Du musst lernen Deinen Hund "lesen" zu können und ihn zu verstehen (warum er was macht), um ihn in Alltags- und auch Extremsituationen führen zu können.


    Nochmal zum Hütetrieb: Der kann auch bei DSH sehr ausgeprägt sein, auch wenn sich das dann anders zeigt als bei "Koppelschaf-Hütern" wie dem Aussie oder Border Collie. Auch heute noch ist der DSH ein guter Herdengebrauchshund mit entsprechenden Veranlagungen bei nicht wenigen Exemplaren der Rasse.


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  • Bitte kein Treibball mit einem Hund, der evtl. eh schon ein Problem mit seinem Hütetrieb hat...

    magst Du das näher erläutern was deiner meinung dagegen spricht?

    ich finde den treibballsport nämlich geradezu prädestiniert als ersatzhandlung fürs schafe hüten und meines wissens wurde das auch genau deshalb von jan nijboer "erfunden"

    nette: Es gibt kein Patent-Rezept. Letztendlich kann nur ein guter Trainer vor Ort beurteilen welche Ersatzbeschäftigung Deinen Hund seinen Veranlagungen her entsprechend auslasten kann. Vielen Hunden hilft eine Ausbildung im IPO-Sport. Denn darin werden fast alle natürlichen Triebe des Hundes befriedigt, und zudem erhält er eine fundierte Grundausbildung. Auch der Schutzdienst ist etwas ähnliches wie die Jagd im Wolfsrudel, und der Hund lernt dabei auf Anweisungen seines Hundeführers zu achten, auch und vor allem in hohen Trieblagen. Er muss lernen diszipliniert zu sein (ein undiszipliniertes Verhalten im Wolfsrudel würde jeden Jagderfolg zunichte machen, also auch hier ein völlig arttypisches Verhalten) und erhöht seine Frustrationstoleranz.

    ich hab nicht behauptet das es ein patent rezept gibt, ich habe lediglich erfahrungen geschildert von 2 hunden die hüteverhalten an menschen und autos zeigen und was bei denen geholfen hat bzw. das beim zweiten eben nix geholfen hat

    ich bin da ganz bei dir, dass sich ein gescheiter hundetrainer das anschauen wollte um sagen zu können ob es "kontrollverlust" "hüteverhalten" oder was anderes ist


    du schreibst: vielen hunden hilft eine IPO Ausbildung in der er neben der triebbefriedigung eine fundierte grundausbildung erhält - dagegen spricht gar nix, aber ich glaube das ein anderer sport genauso helfen kann, denn der springende punkt ist meiner meinung die gemeinsame arbeit hund/halter und das aufbauen und annehmen von anweisungen des halters - ebenso das von dir beschriebene lernen von disziplin und frustrationstoleranz

    das wäre doch auch mit anderen sportarten mit hund möglich - auch im agility oder im treibball muss der hund auf die anweisungen des halters achten, gehorsam sein und wird körperlich beansprucht


    Nochmal zum Hütetrieb: Der kann auch bei DSH sehr ausgeprägt sein, auch wenn sich das dann anders zeigt als bei "Koppelschaf-Hütern" wie dem Aussie oder Border Collie. Auch heute noch ist der DSH ein guter Herdengebrauchshund mit entsprechenden Veranlagungen bei nicht wenigen Exemplaren der Rasse.

    mich erstaunt, dass du das extra erwähnst, ist das denn heute so abwegig, dass ein dsh an der schafherde arbeitet?

    für mich gehört das zum normalen bild das ein schäfer einen deutschen schäferhund dabei hat (unser schäfer in der gegend hat z.B. neben einem herdenschutzhund auch einen deutschen schäferhund an der herde)