Umwelttraining, hoffentlich nichts vergessen....

  • naja so eine s-bahn ist ja schon was anderes als eine seilbahn wo die gondel vor sich hin schunkelt :)

    aber lexy wird auch das meistern, da mach ich mir keine sorgen, aber es wird ihr schwerer fallen als die s-bahn


    wenn ich mir die corona zahlen anschaue und die erneute entwicklung, sehe ich aber leider schwarz, dass wir in diesem jahr der seilbahn näher kommen als im letzten jahr ;(

  • Das ist klar. Mal alles in Ruhe beobachten lassen, bei eurem Vertrauensverhältnis wird das bestimmt gut klappen.


    Das stimmt, da weiß grad Niemand, wo diese Reise hingeht😣

  • Hier passiert das "Umwelttraining" ganz automatisch im normalen Alltag. Wat mutt, dat mutt, und wird durchgezogen. Conny kannte ja bei der Übernahme gar Nichts, da war in vielen Fällen auch gar kein langsames Heranführen möglich. Also wurde sie kurzerhand zu ihrem "Glück" gezwungen (sonst hätte ich zB. vom TH ca. 40km mit ihr nach Hause laufen müssen).

  • Ich sage ja nicht, dass es schadet wenn man mit dem Welpen viel macht und wer da eine Liste hat, darf sie gerne habe, da gehts ja nix von kaputt. :)


    Nur denke ich mir halt, man kann eh niemals alles üben, mit dem der Hund irgendwann in seinem Leben (vielleicht) mal konfrontiert wird. Und deshalb picke ich mir halt ein paar spezifische Sachen raus (die löchrige Gittertreppe/Plattform in luftiger Höhe ist da dabei! ;) ) und der Rest geht dann bei uns eigentlich so nebenbei und wenns drauf ankommt, hat immer geklappt, auch das was nie speziell geübt wurde.


    Ich muss aber auch sagen, ich hatte bisher eigentlich immer recht selbstsichere und umweltsichere Welpen erwischt.

  • ich persönlich denke es muss zu mir irgendwie passen. Ich brauche keinen Familienhund der gut mit Kindern kann. Mir reicht es, wenn mein Hund ihnen nichts tut. Aber warum sollte ich mich dann auf Spielplätze setzen.

    Ich will auch wenn ich selber es nicht mag auch Samstag in einer Haupteinkaufsmeile mit Hund einkaufen können. (Gut das will Frauchen) Mir ist das Verhalten in Restaurants vom Hund wichtig, da wir viel wandern, also trainiere ich das speziell. Ich will entspannt auf Mittelaltermärkten schlendern können also trainiere ich das.

  • Ich sage ja nicht, dass es schadet wenn man mit dem Welpen viel macht und wer da eine Liste hat, darf sie gerne habe, da gehts ja nix von kaputt. :)


    Nur denke ich mir halt, man kann eh niemals alles üben, mit dem der Hund irgendwann in seinem Leben (vielleicht) mal konfrontiert wird. Und deshalb picke ich mir halt ein paar spezifische Sachen raus (die löchrige Gittertreppe/Plattform in luftiger Höhe ist da dabei! ;) ) und der Rest geht dann bei uns eigentlich so nebenbei und wenns drauf ankommt, hat immer geklappt, auch das was nie speziell geübt wurde.


    Ich muss aber auch sagen, ich hatte bisher eigentlich immer recht selbstsichere und umweltsichere Welpen erwischt.

    Ich bin da absolut bei Dir!


    Ich habe mit keinem meiner Hunde irgendwelche Situationen speziell geübt und festgestellt, dass die eigene Souveränität entscheidet, was ein Hund mitmacht und was nicht. Gehe ich schon mit dem Gefühl im Bauch an eine neue Situation heran, dass der Hund sie nicht kennt und vielleicht auch nicht meistern kann, spürt das der Hund und unsere Fellherzen haben einfach ein viel feiner ausgeprägtes Wahrnehmungsvermögen, als wir Menschen. Wir können unseren Hunden nichts vorspielen, denn die durchschauen uns sofort.


    Mache ich mir also schon im Vorfeld so viele Gedanken, was mein Hund eventuell nicht kann, dann fehlt es mir an der Souveränität, die der Hund von mir erwartet, wenn er mir die Verantwortung übergibt, dass er bei mir immer sicher ist.


    Bene war zu Anfang auch eher der Meinung, dass sie sich lieber auf sich selbst verlässt, als auf diesen fremden Menschen, bei dem sie nicht so überzeugt war, dass der ihr Sicherheit geben kann.


    Unsere erste Hürde meisterten wir dann, als ich mit ihr den Baumlehrpfad lang ging und dort ein aus Holz ausgesägter Baum stand, auf dem Fotos von Schulklassen aufgebracht sind, die einen Baumpflanztag starteten. Bene stand in gehörigem Abstand vor diesem Gebilde und knurrte es an. Für mich war das ungewöhnlich, denn noch kein Hund nahm diese Skulptur als bedrohlich war und so lief ich dann auch einfach vorbei und als Bene doch erst mal abwartete, fasste ich das Teil an und sagte zu Bene: "Siehst Du. Es tut mir nichts und Dir auch nicht!" und dann lief ich weiter und mein Hund tapfer hinter mir her.


    Von da an lief sie auch überall hin mit, wo ich vorausging - aber ioch habe mir auch nie Gedanken gemacht, ob sie es vielleicht nicht tun könnte. Vielleicht ist es auch dieses Vertrauen-gegen-Vertrauen, was dabei hilft, auch unbekannte Situationen niocht als bedrohlich einzustufen.


    Chia wird ja von vielen Leuten, die sie kennen, als unheimlich mutig und selbstbewusst eingeschätzt ... aber im Grunde ist sie eine Schissbuxe, die sich ihren Mut von Bene und mir leiht. Ist sie auf sich gestellt und keiner da, der ihr den Rücken stärken könnte, tritt sie auch lieber den Rückzug an.


    Wenn Bene und ich dabei sind und vorausgehen, geht sie überall hin mit - aber ich zweifle da auch nicht dran und insofern weiß sie auch, dass wenn ich ihr das Gefühl gebe, dass sie das kann, sie sich das auch traut. Im Zweifelsfall ist ja Bene und die Muddi da, die sie retten könnten ;)

  • Da fällt mir spontan ein: man kann üben was man will, Hund kann von heute auf morgen dann plötzlich doch Schiss haben.


    Wir laufen von Anfang an über eine stark befahrene Landstrassenbrücke, unter dieser eine ebenso stark befahrene Landstrasse ist. Der Zwerg will ja immer den Autos nach (langsame Autos sind ihm relativ egal, aber die schnellen, die will er fressen), er hat seine Impulse aber immer besser im Griff und weiß, dass er das nicht darf und wir das nicht machen.


    Jedenfalls, ich weiß nicht warum, aber von heute auf morgen - und es gab keinen Auslöser - will er partout nicht über diese Brücke rüber. Und es ist unglaublich, wie schwer 17kg sein können, wenn die sich gegen die Leine stemmen und nicht mit voraus wollen. Sobald er sieht, wir sind bald drüber, läuft er dann wieder mit mir und nicht gegen mich, als wäre das nie ein Thema gewesen. Ich trage ihn auch keinen Meter und laufe unbeirrt (so weit das geht wenn man gegen den Hund ankämpft) weiter grade aus.


    Hab ihn auch mal sitzen lassen am Anfang der Brücke und mit ihm runter geguckt, das fand er nicht so witzig, aber saß da dann halt, fand die Autos spannend. Als ich weiter wollte - wieder gegen die Leine gestemmt. Zuvor wollte er dort immer die Autos jagen, die unter der Brücke durch fahren und macht das auch bei anderen ähnlichen Brücken nach wie vor, streckt sogar den Kopf durchs Gitter. Es scheint also nicht die Höhe, das Gitter, die Autos etc zu sein.


    Ansonsten mache ich einfach unbeirrt mit ihm das, was uns in die Quere kommt. Hab letztens zwei Nächte mit ihm woanders übernachtet - absolut kein Thema. Ein angebrannter Baum, der mit gesträubtem Fell aus der Ferne verbellt wird? - Na dann gehen wir doch direkt mal drauf zu und gucken es uns an. Da läuft er mir dann auch interessiert, wenn auch mit gesunder Zurückhaltung hinterher, guckt sich das an, stellt fest es ist langweilig und beim nächsten mal hat er das Ding gar nicht mehr beachtet. :D Mach ich bei allem, was er gruselig findet, aber völlig ungefährlich ist. Auch große Tiere wie Pferde. Wenn er merkt ich guck die entspannt an und verhalte mich wie immer - dann ist da für ihn kein Grund mehr zu Knurren, zu bellen oder das Fell zu sträuben und wir gehen weiter. Und er geht mir echt überall hin nach. Bis auf die Brücke, die ist auf einmal voll blöd geworden und er ist jetzt 4.5 Monate.

  • Da fällt mir spontan ein: man kann üben was man will, Hund kann von heute auf morgen dann plötzlich doch Schiss haben.

    Oh, da fällt mir auch eine Story ein :D


    Mein Homer - seines Zeichens Deutsche Dogge, damals mit ca. 75 Kilo - hatte nie ein Problem mit löchrigen Gittertreppen.


    Eines Tages waren wir im Wildpark, und da gab es eine Aussichtsplattform vor einem Gehege, die war eben aus solch einem Metallgitter, mit ca. 20 Stufen aus demselben Material.


    Wir sind da hoch, und nachdem wir genung von den Wildkatzen hatten, wollten wir wieder runter. Ja, wollten.

    Der Homer stand da oben, glotzte erschrocken von oben durch die Treppe durch auf den Boden, völlig erstarrt. 8|

    Da war nix zu machen, so einen Hund kannst du da weder runter zerren, noch tragen. Ein paar kräftige Passanten wollten mir helfen ihn runter zu tragen, aber von Fremden lässt er sich nicht anpacken/umfassen, wie es zum tragen nötig gewesen wäre.

    Mit Leckerlie locken ging natürlich auch nicht, er war nie ein großer Fresser.


    Wir standen also eine halbe Stunde schon da, und wussten weder ein noch aus, die Leute kamen und gingen, der große Hosenscheißerhund war längst selbst zur Attraktion geworden :D


    Dann wurde es mir zu blöd, denn Homer ging genau diese Treppe früher schon zig Mal rauf und auch wieder runter... ich hab' die Leine hin geschmissen und bin gegangen :D

    Und als ich etwa eine Minute außer Sicht war, kam plötzlich am Horizont winselnd mein Homer hinterher.

    Das einzige wovor er nochmehr Angst hatte als vor der ollen Treppe, war wohl, dass er alleine auf der Plattform oben übernachten muss. :D

    Ich bin dann zurück um die Leine zu holen, und die Leute da sagten mir dann, er wäre super nervös geworden als ich gegangen bin und wäre dann mit nur 2 oder 3 Sätzen die ganze Treppe runter und mir hinterher gesaust. :S


    Wir gehen seitdem mit ihm aus logistischen Gründen sicherheitshalber keine Gittertreppen mehr hoch ;)

  • Zum Thema Pferde fällt mir ein, dass Chia tatsächlich unterscheidet, welches Pferd bedrohlich für sie ist und welches nicht.


    Sie läuft entspannt neben mir und meinem PRE Hengst her, wenn ich ihn von der Weide hole und sie leckt ihm auch mal über die Nüstern, wenn er ihr ins Fell prustet. Aber vor dem Trakehnerhengst hat sie wirklich sehr viel Respekt und geht ihm aus dem Weg - was ich persönlich auch sehr gut finde, denn der Schimmelige neigt dazu, Hunde zu beissen und schaffte es sogar, meine 65 kg schwere Leonbergerhündin am Rückenfell hochzuheben, als die arglos an seiner Box vorbeischlenderte, ohne damit zu rechnen, dass des Schimmels langer Hals weit über die Boxentür reichen könnte.


    Ich denke, dass auch hier meine Schwingung für sie maßgebend ist, denn mein PRE ist eine Seele von Pferd und ich bin ganz frei von Sorge, wenn ich mit ihm umgehe und Chia dabei ist. Bei Schimmi bin ich selbst immer angespannt, wenn die Hunde an seiner Box vorbei gehen und erwarte immer, dass er gleich vorschießt und sein Haifischgebiss in ein Hundefell versenkt. Darum ist mein stetes Reden dann auch immer: "Nicht vor Schimmis Box langlaufen!"


    Was die Hunde natürlich lernen mussten war und ist immer, nicht hinter den Pferden durchzurennen und auch nicht unterm Zaun durchzuklettern, wenn die Pferde auf der Weide stehen, denn die Garantie dafür, dass sich nicht doch eins erschreckt und ausschlägt oder in Panik davongaloppiert und den Hund über den Haufen rennt, würde ich bei keinem Pferd geben.

  • Update zur Brücke: bin ich mit meiner besseren Hälfte unterwegs und dieser hält den Hund, der sich vor oder auf der Brücke in die Leine stemmt, ich laufe aber unbeirrt geradeaus, so ist es für Hundi schlimmer, mich ziehen zu lassen, als über die Brücke zu gehen und er kommt direkt hinter mir her gedüst. :D