Unterschiede zwischen DSH, WSS & Belgiern

  • der Weiße Schäferhund ist mittlerweile eine eigene Rasse Sabine/Verbena. Früher war er eine andere Farbvariante, aber im dritten Reich nicht gewünscht.

    Grbrauchshunde ist ja per se eine Definition für den Dienstgebrauch bei Polizei und Militär. Für mich ist jeder Hund der einer Aufgabe für die er gezüchtet worden ist nachgeht ein Gebrauchshund. Aber das werden einige anders sehen denke ich.

  • Also die Frage im Titel dieses Fadens ist schon "schwierig" zu beantworten.


    Sie suggeriert, dass jemand die Meinung vertreten könnte dass alle Rassen gleich sind.

    Es gibt keinen Unterschied zwischen einem Weißen SH und einem DSH, und schon gar nicht in der Farbe.


    Und der Großpudel ist vom Verhalten her genau so wie der Jack Russel Terrier.

    :/

  • Ich habe jetzt doch mal nachschauen müssen, was Miriam als Themenerstellerin ganz genau fragte und es geht definitiv um die Unterschiede zwischen DSH, WSS und Belgiern.


    Wobei man eventuell noch die Langhaarigen dazunehmen könnte, um das Repertoire zu vervollständigen, denn es gibt sicher auch Leute, die auch da schon Unterschiede erkennen - und ich meine nicht die Felllänge ;)

  • Pinguetta die Herder und alle anderen Schäfis fehlen im Titel. :D Nur Spass

  • Also Du meinst wenn ich neben stockhaarigen Welpen auch langstockhaarige Welpen im Wurf habe, dann unterscheiden die sich im Wesen?

    Nein, das meine ich nicht - aber es gibt durchaus Leute, die das meinen.

    Dann müsstest Du dann aber auch noch mal zwischen DSH aus Hochzuchtlinien, Leistungslinien, DDR-Linien und französischen Ringsportlinien unterscheiden... 8)

  • ja, und da wird es nun wirklich kompliziert.Was alles als Schäferhund heute bezeichnet wird hat zumindest in Mitteleuropa sehr uneinheitliche Ursprungspopulationen die sich in den einzelnen Regionen spezifisch nach ihrer Eignungs/Leistungsfähigkeit entwickelt haben.

    Auf mittelalterlichen Bildern von Hirten und Herden sehen wir große Molosserartige Hunde die m.E. mehr dem Schutz der Herden dienten wie dem Hüten.

    In der frühen Neuzeit änderte sich die Feldflur, alles wurde kleiner und enger,dafür waren diese großen schweren Hunde zu unbeweglich und wurden nach und nach durch kleinere Hunde ersetzt, indem die Hirten und Schäfer kleinere und wendigere Tiere aus dieser Population zur Nachzucht verwendeten.So bildeten sich langsam über viele Generationen die Hütehunde heraus die wir in D. als altdeutsche Hütehunde sehen (das ist nicht der langstockhaarige DSH!), die es in Mitteleuropa in ähnlichen Variationen überall gab und auch jetzt noch zu finden sind.

    Blutaustausch zwischen diesen Europäischen Hütehunden hat es bereits lang vor der Etablierung der Rassehundezucht gegeben, sind doch bereits im 18.Jh. und früher Merinoschafe zu Fuß von Spanien nach Bayern und Württenberg getrieben worden oder große Hammelherden aus allen Himmelsrichtungen auf die großen Fleischmärkte nach Paris oder die Hafenstädte der Küsten. Ein reger Hundeaustausch hat unter den Schäfern und Hirten damals stattgefunden.

    Alles was wir jetzt als Schäferhundrassen sehen sind Produkte der letzten 100/120 Jahre aus den jeweils in den verschieden Ländern damals verfügbaren Schlägen, manche noch sehr typvoll daran angelehnt wie der Belgische Lakenois,der frz.Picardieoder der ung.Pudi.

    Ein andererZweig hat sich seit dem Spätmittelalter allerdings weiter auch gehalten und allmählich zu den Großen Treibhunden entwickelt die beim Trieb ungarischer Ochsenherden nach Süddeutschland oder zur Verwendung bei Viehändlern zum Treiben des Großviehs auf die Märkte und zur Bewachung der prall gefüllten Geldbeutel gebraucht wurden, daraus wurden später Rassen wie der Rottweiler, der Briard oder der engl Bobtail.

    Die Hunde die man bei den Schafherden in Rumänien und den übr. Balkanländern sieht würde ich als eine Zwischenform von HSH und HGH bezeichnen,ähnlich wie die Populationsveränderung in MittelEuropa in der frühen Neuzeit. Da sind kräftige langstockhaarige Hunde zu sehen die sowohl die Herde anführen und am Ende sichern (Herdenschutzverhalten) als auch die Herde seitlich begleiten (Hüteverhalten)


    Aber sorry, das war ja jetzt schon wieder Thema verfehlt.

  • Ich kann ja mal ein bisschen meinen Senf dazu geben. Ich habe eine Weiße Schweizer Schäferhündin (Langstockhaar) "Hira" und eine schwarze Deutsche Schäferhündin aus Leistungszucht (Langstockhaar) "Magic".


    Erst einmal zu den langstockhaarigen DSH: Diese bekommen gerne dann den Titel "altdeutsch", wenn außerhalb des SV mit ihnen gezüchtet wird. Diese "Züchter" werben auch damit, dass altdeutsche Schäferhunde weniger triebstark sind als diejenigen, die im SV gezüchtet werden. Also auch schon im Vergleich zur Hochzucht mit Langstockhaar. Inwiefern das zutrifft, weiß ich nicht. Meine Schwarze wird gerne mal altdeutsch genannt, ist aber vom Charakter nicht wirklich zutreffend und soooo lang wird das Fell der Leistungszucht eh nicht.


    Beim Weißen gibt es bei den Felllängen weniger Unterschiede, dürfen ja auch untereinander gekreuzt werden. Angeblich sollen die Stockhaarigen etwas höher im Trieb stehen, weil gerade diese noch enge Verwandtschaft zu denjenigen in den USA auszeichnet, wo ja die Weißen immer noch German Shepherds sind und deshalb auch zum Teil noch mit den dunklen Verwandten gekreuzt werden. :)


    Jetzt mal zu meinen Mädels im Vergleich. Geht aber nur eingeschränkt, da die Kleine ja noch ein Baby ist.

    Hira ist definitiv keine Schlaftablette, so wie es manche von den Weißen behaupten. Sie wurde in letzter Zeit nur stark runter gefahren, weil sie zu viel gebellt hat, vorgegriffen hat in den Übungen und allgemein etwas zu hoch im Trieb stand. Kommt aber auch aus IGP Linie (jap, die gibt's auch bei den Weißen!). Jetzt ist sie sehr entspannt, ein absoluter Verlasshund, obwohl sie gerade mal zwei Jahre alt ist. Rennen, toben, spielen liebt sie. Den Hundesport auch. Hier ist sie sogar stärker auf Beute als auf Futter fixiert.


    Die Kleine ist ein kleiner Teufel, total auf Futter fixiert, klaut alles, was nicht niet- und nagelsicher ist. Aber ist auch sooo eine Schmusemaus. Sie zeigt sich nervlich sehr sicher bisher, ich habe bisher sehr viele Komplimente für ihre entspannte Art bekommen. Das Einzige, das sie nicht abkann sind alle mögliche körperlichen Untersuchungen. Da hat sie deutlich schlechtere Nerven als die Weiße.


    Zurechtweisungen nimmt die Weiße sehr unterwürfig an, Magic hinterfragt diese immer mindestens noch einmal, bis sie sicher ist, dass man das nicht darf und auch dann ist sie nicht so wirklich unterwürfig. Hira spielt gerne mit anderen Hunden, Magic interessiert sich nur für mich schon mit ihren fünf Monaten braucht sie keine Gleichaltrigen mehr, sondern möchte lieber mit mir was machen.


    Hira ist sehr sensibel, sie merkt es wenn s mir nicht gut geht und ist dann sehr sanft zu mir (sie kann sonst aber auch sehr hochdrehen und grob werden). Bei alten Menschen und Kindern nimmt sie sich voll zurück. Sie ist eine richtig gute Seele. Magic ist grob und verspielt, Menschen sind toll und man verhält sich wie ein junger Labrador - denke aber, dass sich das noch legen wird.


    Beim DSH setzt der Wachtrieb schon deutlich früher ein habe ich das Gefühl (oder sie lernt einfach von der Großen). Die Weißen passen aber auch sehr energisch auf das Grundstück auf, da sind sie ganz Schäferhund. Hira hat auch schon einmal zwei Männer angeknurrt, obwohl sie sonst mit Menschen absolut verträglich ist, aber das waren beides komische Männer in der Dämmerung. Ich schätze sie da so hochsensibel ein, dass sie gut einordnen kann. Magic werde ich da eher "deckeln" müssen wenn sie älter wird.


    Also nochmal der Vergleich:

    Andere Menschen

    DSH:

    - distanzlos, freudig

    WSS:

    - zurückhaltend, freudig


    Andere Hunde

    DSH:

    - braucht man nicht unbedingt, neutral

    WSS:

    - tolle Spielkameraden, im Spiel aber schnell laut und distanzlos

    Wenn ich nervös bin


    DSH:

    - neutral

    WSS:

    - sensibel, wird selbst nervös


    Arbeitsverhalten:

    DSH

    - konzentriert

    WSS

    - reizoffen, schnell "drüber"


    Das wären so die ersten Eindrücke. In 1, 2 Jahren kann ich sicher noch mehr sagen. :)


    edit:

    Und zum Thema "Gebrauchshund vs Familienhund". Alle Schäferhunde freuen sich über Auslastung, egal welcher Art. Auf den SD eingefahren zu sein ist mittlerweile aber überholt finde ich. Als echter Allrounder können Schäferhunde in vielen Sportarten glänzen. Mittlerweile werde auch extrem viele Malis im Obedience und Agility geführt und alle, die ich kenne sind sehr zufrieden damit. :)

  • SD macht den Hunden aber großen Spaß, wenn man es richtig aufbaut und den Hund gewinnen lässt und nicht niedermacht.

    Ich empfinde es als relativ einfach den DSH in die Familie zu integrieren weil er schnell lernt, schnell seinem Menschen gefallen will und nicht so ein Dickschädel ist, wie z.B. die Terrier.

  • Klar, das will ich auch dem SD gar nicht absprechen. Und würde es in unserem Verein angeboten werden, würde ich es sicher auch machen.

    Aber ich bin in unserem Verein nicht nur Mitglied, sondern auch Trainer und Vorstandsmitglied, deshalb ist es zeitlich nicht drin noch in einem anderen Verein zu trainieren und deshalb machen wir andere Sachen, die aber den Hund genauso auslasten können. Als Allrounder kann ein Hund ja vieles, die Spezialisten sind auf eine Aufgabe festgelegt.


    Finde Schäferhunde auch tolle Familienhunde! Je nach Linie brauchen sie halt auch noch Auslastung neben dem Familienhunddasein und dankbar was mit den Besitzern arbeiten zu dürfen sind sie einfach alle. Auch die Weißen. :)