Aufgeregter Hund, wir mal wieder…

  • Danke Tilli , so bin ich an die Sache noch nicht rangegangen. Aus meiner eigenen Vita komme ich mit der Einstellung "Wenn sich nichts ändert, ändert sich nichts."

    Ich könnte natürlich sagen, "wenn der HF einen Plan hat, ist er auch nicht mehr unsicher"😉

    Aber das wäre jetzt Erbsenzählerei.

    Ich drücke es dann anders aus: Der Hund kann von uns erwarten, das wir einen Plan haben und ihm verständlich machen können, wie genau der geht. Hunde"führer" halt.

    Je besser wir das hinbekommen, um so erfolgreicher ist das Gespann im Umgang mit der entsprechenden Situation.

    Mit jedem Erleben verschiedenster Situationen bei ähnlich konsistenter Positiv-Erfahrung wächst Vertrauen. Und das wird sich irgendwann auch auf untrainierte, neue Situationen auswirken.

    Kann man das so sagen?

  • Tilli

    Das hast Du wunderschön geschrieben und zusammengefasst.

    Besonders bei dem Satz: Was such ich eigentlich? Hundetrainer, Psyschologe oder Ballettlehrer ^^ musst ich herzlich lachen. Ich hab jetzt eine wirklich gute Hundetrainerin ... aber momentan nützt sie mir nix, weil ich an meiner "inneren Haltung" arbeiten muss - nicht am Hund. Also doch der Psychologe.


    Ich weiß immer noch viel zu wenig, was ICH eigentlich will. Jeder predigt einem irgendwas anderes, und ich lasse mich gerne von "erfahrenen Hundeleuten" anleiten, was dazu führt, dass ich ständig was anderes probiere und mein Hund manchmal überhaupt nicht weiß, was ich eigentlich will.

  • Tilli Ja, genau!! Das hast du wundervoll mehr im Detail beschrieben!! Auch das mit den unterschiedlichen Punkten auf der Zeitlinie! :)


    Palinka74 Warum meinst du, dass du an deiner inneren Haltung arbeiten musst? An einer inneren Haltung im Sinne von Psychologie, muss man oft ein Leben lang arbeiten oder jedenfalls sehr sehr lange. Vielleicht reicht ein Hundeleben womöglich nicht aus um jemals in den Genuss einer "besseren" inneren Haltung des Frauchens/Herrchens zu kommen? Vielleicht weiss du ja schon was du NICHT willst? Kannst du bei einer anderen Person, sehen und beurteilen, wie diese besser in einer Situation reagieren sollte?


    Hilft es vielleicht, wenn du verschiedene Szenarien aufschreibst? Schon erlebte und fiktive, wie sie in etwa vorkommen könnten. Bei den schon erlebten könntest du dann schriftlich festhalten wie du deiner Meinung nach effektiver hättest reagieren können, bei den fiktiven schreibst du wie du im Bereich deiner Möglichkeiten gerne reagieren würdest. Schriftlich festhalten im Sinne eines Aktionsplanes. Erstens.....zweitens.....drittens..... Notfallplan. Kannst du eventuell mit Hilfe deiner Kinder oder Freunde als Statisten verschiedene Szenarien durchspielen?

  • Palinka74 Warum meinst du, dass du an deiner inneren Haltung arbeiten musst? An einer inneren Haltung im Sinne von Psychologie, muss man oft ein Leben lang arbeiten oder jedenfalls sehr sehr lange. Vielleicht reicht ein Hundeleben womöglich nicht aus um jemals in den Genuss einer "besseren" inneren Haltung des Frauchens/Herrchens zu kommen?

    ....

    Es geht hier nicht um die Persönlichkeitsentwicklung im allgemeinen.


    Die Notwendigkeit an sich zu arbeiten, entsteht doch automatisch aus der Anforderung, dem Hund ein verlässlicher Hunde"Führer" zu sein.

    Jede Hunderasse bringt da unterschiedlich ausgeprägte Bedürfnisse mit.
    Der DSH braucht eine konsequente und stabile Persönlichkeit am anderen Ende der Leine. Dann wird er zu dem Tier, welches wir uns wünschen: Gehorsam, freundlich und souverän.


    Wenn ich das Besitzer nicht hinbekomme und mein Hund das merkt, wird er darauf doch entsprechend reagieren und sich u.U. so verhalten, wie ich es nicht möchte (mich gegen jeden und alles beschützen z.B).

    Wir sagen hier ja so oft "mein Hund spiegelt mich".
    Die innere Haltung ist ja nur ein Teil unserer gesamten Persönlichkeit.

    Einmal editiert, zuletzt von Pepper ()

  • Pepper ja genau so kann man das sagen, mit einer kleiner Einschränkung, meiner Meinung nach.

    "wenn der HF einen Plan hat, ist er auch nicht mehr unsicher"

    Da geraten die psychische und physische Ebene gefährlich nah aneinander. Man kann einen genauen Plan haben was man im Fall X tun muss, ihn gut umsetzen, und trotzdem dabei nervös, ängstlich oder ähnliches sein. Das eine ist eine Handlung, das andere ein Gefühl. Und letzteres lässt sich mittels Willenskraft nur schwer bis gar nicht ändern. Sicher, im besten Falle gibt uns der Plan Sicherheit und die negativen Gefühle sind weg. Manchmal braucht man aber erst ein paar erfolgreiche Anläufe oder zumindest eine Verbesserung bevor man sich zunehmend ruhig auf seinen Plan verlassen kann.


    Wenn ich jetzt aber als erstes, sozusagen als Mindestvoraussetzung von mir verlange, mich gut zu fühlen, keine Nervosität mehr zu fühlen, keine Angst oder was auch immer, muss ich scheitern. Es reicht doch völlig aus, sich dem Hund gegenüber verständlich zu machen. Entsprechendes Training natürlich immer vorausgesetzt. Das Training ist Mensch und Hund idealerweise so in Fleisch und Blut übergegangen, dass es eine Art Geländer ist, an dem man sich festhalten kann, wo man jeden Schritt bis ins kleines Detail kennt. Und so darf jeden fühlen, was er nun mal fühlt. Man erwartet ja auch nicht von seinem Hund, dass er den anderen Hund der einem entgegen kommt lieben muss, der darf den doof finden und verärgert sein, dass er ihm das nicht mitteilen darf, solange er neben einem bleibt, seine Zähne bei sich behält und einen vorher festgelegten Lärmpegel nicht überschreitet, hat er doch auch seine Aufgabe erfüllt.


    Das Konzept gibt es ja schon in vielen anderen Lebensbereichen, niemand erwartet beim Zahnarzt einen tiefenentspannten Patienten, Versichertenkarte rüberschieben, nicht wegrennen, Mund auf und Zahnarzt nicht beißen reichen doch völlig aus. Oder bei jeder Art von Prüfung, Klausur usw.; Hingehen, nicht übergeben, vorher gelerntes Wissen so gut wie möglich zu Papier bringen oder praktisch demonstrieren und fertig. Hab noch keinen Führerschein oder Meisterbrief gesehen auf dem steht P.S.: war totenbleich, hat blöd geguckt, hatte Angst und sein/ihr einziger Beitrag zum versuchten auflockernden Smalltalk war "hä und hm".


    Der Hund kann von uns erwarten, das wir einen Plan haben und ihm verständlich machen können, wie genau der geht. Hunde"führer" halt.

    Genau, und fühlen kann dabei jeder erst mal was er will. Sollte das Angstgefühl so stark sein, dass man nicht handeln kann, oder Hund das Kommando nicht umsetzen kann, dann sind wir bei einem ganz anderen Thema. Und bei einem ganz anderen Lernweg für Mensch oder Hund, je nachdem wer da die Ängste hat. Und oh Überraschung, auch da geht es meist damit los, trotz Gefühlschaos handlungsfähig zu werden. Notfalls durch medikamentöse Unterstützung.



    Jeder predigt einem irgendwas anderes, und ich lasse mich gerne von "erfahrenen Hundeleuten" anleiten, was dazu führt, dass ich ständig was anderes probiere und mein Hund manchmal überhaupt nicht weiß, was ich eigentlich will.

    Lass dich mal drücken, das ist wirklich verzwickt, wenn man sich immer wieder mit "großzügig verteilten Selbstzweifeln" rumschlagen darf. Hör auf dich und was du eigentlich willst, du kennst dich und Django am besten. Ihr schafft das bestimmt. Du hast zwei tolle Mädels großgekriegt, da durfte sicher auch nicht jeder mitquaken. Nimm dir Zeit dich zu sortieren, schau dir die verschiedenen Möglichkeiten an und dann findest du ganz sicher die eine, die zu euch passt und umsetzbar ist :* . Man kann und sollte sich durchaus Anregungen und Rat einholen, aber du weißt ganz sicher, was dir zusagt und was eher nicht. Lass dich nicht kirre machen.


    Und zur Not probieren wir beide mal den Ballettlehrer aus, wird sicher unterhaltsam. Weiß ja nicht, wie es bei dir aussieht, aber bei mir müsste er erst mal beweisen, dass er entgegen einem Gefühl von Resignation und Verzweiflung doch noch unterrichten kann ;).

  • Tilli Ich glaube wir haben uns da missverstanden. Ich bin Deiner Meinung.

    Es geht aber nicht darum, das jemand entspannt und pfeifend auf der Bühne steht, wenn er krasses Lampenfieber hat.

    Es geht darum, das er in die Lage versetzt wird, sein Können so präsentieren zu können, das die Qualität seiner Darbietung nicht darunter leidet.

    Kriege er das nicht hin, kann er zu Hause der größte Sänger, Pianist oder irgendwas sein.

    Es wird niemand mehr zu seinen Auftritten kommen.


    Wenn ich in kritischen Hundebegegnungen vor meinen Hund trete, und ihm signalisiere "ich bin hier da, Du musst hier nichts regeln!" und ihm damit Sicherheit gebe, dann ist es dem Hund egal, was ich dabei fühle - und ob mir nach der Situation das Pipi warm das Bein runterläuft. Für den Hund zählt nur, das ich gehandelt habe und er es nicht musste.

    In dem Moment, wo ich falsch bzw. gar nicht handele, MUSS ich an mir arbeiten WENN ich möchte, das mein Hund sich auf eine bestimmt Art&Weise verhält oder Dinge nicht übernimmt.


    Den genauen Plan habe ich genannt, weil ich oft auf Menschen mit Hund treffe, die nicht mal wissen, das es einen Plan braucht.

    Und wenn wir ehrlich sind: Für einen 6KG Puschelmischling brauche ich vielleicht auch nicht zwingend einen Plan.


    Ich kann Palinka74 Verzweifelung total verstehen. Man versucht es richtig zu machen und hört sich die Ratschläge an, die alle irgendwie anders klingen.

    Jeder hat ein eigenes "Konzept" und man sucht nach "Mache A, dann macht Hund B".
    Am Ende gibt es aber nicht die Blaupause, die generell passt, und die Beziehung zwischen Mensch & Hund ist keine Mathaufgabe.
    Wir sind Teil der Lösung, und es gilt, den Weg zusammen zu finden, der dann im idealsten Fall schön ist, im mindesten aber für beide gangbar sein sollte.


    Und ja, ich bin der festen Überzeugung, das wir auf dem Weg zum Verstehen unseres Hundes zwangsläufig zu mehr Verstehen von uns selbst kommen, sprich, wir persönlich wachsen werden.
    Voraussetzung hierfür ist die Fähigkeit zuzuhören, Empathie, Kritikfähigkeit. Impulskontrolle usw.

    Wer diese Themen bei sich selbst anschaut, "arbeitet" an sich. :)

    Axman Ist auch die Antwort auf Deine Frage ;)

  • Wenn ich in kritischen Hundebegegnungen vor meinen Hund trete, und ihm signalisiere "ich bin hier da, Du musst hier nichts regeln!" und ihm damit Sicherheit gebe, dann ist es dem Hund egal, was ich dabei fühle - und ob mir nach der Situation das Pipi warm das Bein runterläuft. Für den Hund zählt nur, das ich gehandelt habe und er es nicht musste.

    Ja genau das meine ich. Mal wieder auf den Punkt gebracht. :thumbup: Ich sollte mal an meiner inneren Umständlichkeit arbeiten ^^

  • Mal meine bescheidene Sicht auf die Dinge.

    Den genauen Plan habe ich genannt, weil ich oft auf Menschen mit Hund treffe, die nicht mal wissen, das es einen Plan braucht.

    Und wenn wir ehrlich sind: Für einen 6KG Puschelmischling brauche ich vielleicht auch nicht zwingend einen Plan.

    Einen "Plan" brauche ich im Prinzip auch bei einem 60kg Kaukasen nicht, bzw. den sollte ich eigentlich nicht brauchen. Denn Erstens kommt es anders, und Zweitens als man denkt. ;)

    Hunde sind nicht blöd, sie wissen meist sehr genau (meist sogar besser/schneller als wir) was/wie wir uns fühlen. Wichtig ist deshalb vor allem das man autentisch ist. Ein richtiger (Hunde-)Führer eben.

    Wenn ich aber grundsätzlich unsicher bin, bin ich (vielleicht) nicht unbedingt der richtige Hundehalter. Von daher würde ich sagen: Wenn es nicht richtig funktioniert weniger am Hund arbeiten als an der inneren Einstellung.

  • Du sprichst mir aus der Seele HSH , auch wenn ich das mit dem Plan anders sehe, es sei denn man hat 30 Jahre Erfahrung im führen von Hunden.

    Entscheidend ist der Faktor Zeit. Ich komme aus dem Fallschirmsport, da ist es ähnlich.

    Die Erde kommt näher und es passiert etwas, auf das man reagieren muss.

    Nachdenken ist zeitlich da eher etwas schwierig. ;) Neben Ruhe bewahren und handlungsfähig bleiben ist ein Plan A und B dann zeitlich von Vorteil.

    Bei Hundebegegnungen mit fremden Hunden z.B. halte ich es so, mir entsprechend meiner Einschätzung meine Pläne zurecht zu legen.

    Das klingt dokmatischer als es am Ende ist.

    Ich glaube aber, das dies positiv zur Gesamtsituation beiträgt, wenn ich zu jedem Zeitpunkt ruhig und souverän bin.

    Mit zunehmender Erfahrung wächst die Anzahl meiner Pläne, bis ich die Abgrenzung (Plan A, Plan B, Plan C) nicht mehr brauche sondern mein Verhalten übergangslos anpassen kann.


    Ich bin mir sicher, das es immer wieder Situationen geben wird, die sonder so neu sind.

    Aber das spricht ja nicht dagegen, sich vorher Gedanken zu machen. :)

  • Es geht darum, das er in die Lage versetzt wird, sein Können so präsentieren zu können, das die Qualität seiner Darbietung nicht darunter leidet.

    Ja, wir sind da einer Meinung, was diesen Teil des Problems angeht, nur, Lösungen sind da keine! Ideen dazu habe ich weiter oben ja bereits geschrieben.


    Es hilft eben nicht, jemandem, der Angst vor Mäusen hat, zu sagen "du musst an deiner inneren Einstellung arbeiten" oder "du musst einen Plan haben" oder "Mäuse sind nicht gefährlich, wenn du selbstbewusster bist, laufen sie weg", sondern, man muss jemandem Strategien in Einzelheiten darlegen und der Person dabei helfen sich Schritt für Schritt an die problemauslösende Situation heranzuarbeiten.


    Gestern Abend hat mir eine Freundin, die Psychologie als "Minor" (in den USA) studiert hat, total erfreut bestätigt, dass die Idee, alles aufzuschreiben und Situationen und Strategien schriftlich darzulegen und zu durchdenken eine gängige Therapieform für Probleme solcher Art ist! Sie hat ebenfalls bestätigt, das das ständige Aufzählen und vorhalten von


    Wenn ich das Besitzer nicht hinbekomme und mein Hund das merkt, wird er darauf doch entsprechend reagieren und sich u.U. so verhalten, wie ich es nicht möchte (mich gegen jeden und alles beschützen z.B).

    Wir sagen hier ja so oft "mein Hund spiegelt mich".
    Die innere Haltung ist ja nur ein Teil unserer gesamten Persönlichkeit.

    Es nützt nix, wenn sie das dauernd gesagt kriegen! Sie wissen es selber!!!!!

    Und Aussagen wie "wenn ich als Besitzer das nicht HINKRIEGE...... find ich echt nicht nett. Wie gesagt, mindestens die Person(en) hier im Forum kennen die abgedroschenen Phrasen schon lange, haben eben nur evtl. nie einen Schritt für Schritt Plan bekommen bisher, wie sie die Sache am besten angehen können. Weil sie eben immer nur wieder die Darstellung der Problematik kriegen, aber keine Lösungsvorschläge!


    "Du musst an deiner inneren Einstellung arbeiten weil der Hund spiegelt dich" ist kein Lösungsvorschlag!!!


    Wichtig ist deshalb vor allem das man autentisch ist. Ein richtiger (Hunde-)Führer eben.

    Wenn ich aber grundsätzlich unsicher bin, bin ich (vielleicht) nicht unbedingt der richtige Hundehalter. Von daher würde ich sagen: Wenn es nicht richtig funktioniert weniger am Hund arbeiten als an der inneren Einstellung.

    Sorry, aber der Vorschlag ist im Prinzip, dass jemand der das "nicht hinkriegt" doch am besten den Hund abgeben sollte oder gar keinen haben, oder wie? Na wenn das nicht hilfreich ist......


    Ich schiebe das jetzt einfach mal dahin, dass ihr Männer seid. Ich solltet daran arbeiten, mehr Empathie und Einfühlungsvermögen zu haben ;)

  • Und Aussagen wie "wenn ich als Besitzer das nicht HINKRIEGE...... find ich echt nicht nett.

    Ja, aber das (wirkliche) Leben ist nun einmal nicht immer nett ....

    Und sieh es doch auch mal aus Hundesicht: Da werden Hunde (meist sicher unabsichtlich) in Positionen genötigt (Einer muß schließlich führen) für die die Wenigsten auch geeignet sind. Was sollen Die denn sagen?

    Hundehaltung ist schlußendlich keine Demokratie, sondern eine Diktatur.

  • Und Aussagen wie "wenn ich als Besitzer das nicht HINKRIEGE...... find ich echt nicht nett.

    Ja, aber das (wirkliche) Leben ist nun einmal nicht immer nett ....

    Und sieh es doch auch mal aus Hundesicht: Da werden Hunde (meist sicher unabsichtlich) in Positionen genötigt (Einer muß schließlich führen) für die die Wenigsten auch geeignet sind. Was sollen Die denn sagen?

    Hundehaltung ist schlußendlich keine Demokratie, sondern eine Diktatur.

    Oh, aber da sind wir ja jetzt wieder beim Hund, oder? Wenn jemand diktatorisch ist, wirkt er in einer Art auf den Hund ein, die dem Hund unmissverständlich klar macht, wie er sich in einer bestimmten Situation zu verhalten hat. Da waren wir auch schon. Hatte ich weiter oben vorgeschlagen, als eine mögliche Option. Man konzentriere sich auf den Hund und sein Verhalten, vermittle ihm das und korrigiere unerwünschtes Verhalten.

  • Also das mit "daß Ihr Männer seid" lasse ich jetzt nicht gelten, das wäre zu einfach.

    Ich war doch noch lange nicht beim Lösungsweg...sondern bei der Problematik.

    Und ja, die Wahrheit ist tatsächlich oft: Gib den Hund ab, oder mache eine Verhaltenstherapie...ansonsten wird es zwischen Dir und Deinem Hund nicht besser.

    Wir haben hier eine Nachbarin, sie heißt Petra.

    Sie hat einen Shelti namens Sky...was soll ich sagen.

    Ihre Stimme zitternd, ihr Blick freundlich-unsicher. Ihre Körpersprache dünn-vorsichtig.

    Ihr Hund bellt....und wenn ich sage, er bellt, dann meine ich: Er bellt, sobal er das Haus verlässt, bis er nach 45 Minuten Pipi-Gang das Haus wieder betritt. Unterhaltung mit Petra: Nicht möglich.

    Von verzweifelt bis ärgerlich bis wütend. Alles ist in ihrem Ausdruck.

    Dann treffen wir Oleg, den Polen.

    Er führt sonst Karat, einen großen schwarzen Schäferhund. Einer von den Hunden, die keine Gefangenen machen, wenn einmal der Schalter auf "On" liegt. Die "ernst" sind.

    Oleg ist nett und weiß, worauf es bei Hunden ankommt. Diesmal ist Oleg alleine, ohne Karat.

    Petra gibt ihm die Leine von Sky.

    Sky verstummt und bellt den gesamten Spaziergang nicht mehr.


    Bei der Geschichte geht es nicht um Verständnis & Empathie für Petra.

    Petra ist schlichtweg nicht geeignet, einen Hund zu "führen".

    Petra wäre auch nicht geeignet, eine Burg zu verteidigen. Niemand würde ihr einen Säbel in die Hand drücken und sich wundern, das sie davon läuft, wenn der Feind kommt.

    Aber man gibt ihr einen Hund mit Eigenschaften, die Führung verlangen.


    Mit der Geschichte möchte ich ausdrücken das, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist und so eine Halter/Hund Konstellation vorliegt, es notwendig ist, das der Halter an sich arbeitet, damit er den Hund entsprechend trainieren und führen kann.

    Bei fast jedem Gespräch mit Haltern, die ich beim Spaziergang im Wald treffe fällt der Satz "hat etwas gedauert, bis wir zusammengewachsen sind" in Verbindung mit "ich bin an meinem Hund gewachsen".

    Wer das nicht kann hat im besten Fall nur alltäglichen Stress beim Pipi-Gang wie Petra.

    Man Stelle sich vor sie hätte einen DSH an ihrer Seite!

    Ich war über 10 Jahre Springer und habe viele junge Sprungschüler gesehen, bei denen man hoffte, das sie nach dem Grundkurs die Sache wieder an den Nagel hängen.

    Sie gehörten einfach nicht in die Luft, fühlten sich da nicht wohl und werden es auch nie lernen. Dann wird es gefährlich für alle Beteiligten.

    Was ist so schlimm daran sich einzugestehen, das man es mit diesem Hund nicht hinbekommt? Seine eigenen Grenzen zu erkennen und zu akzeptieren ist größer, als etwas vorzugeben was man nicht ist.

    Wenn in 4000m die Tür aufgeht und der junge Springer rausschaut, den Platz unter sich nicht sehen kann, weil eine Wolkendecke während des Steigfluges reingezogen ist und er deshalb entscheidet, nicht zu springen, ist das um langen größer als wenn er sagt "ich will nicht als Angsthase oder Looser darstehen, wird schon gutgehen".


    Und wir sprechen hier doch von Hund/Mensch Beziehungen, wo der Mensch ein Problem mit dem Verhalten seines Hundes hat.

    Wenn der Hund nach vorne geht, weil es sich als Lösungsweg fuhr ihn erfolgreich etabliert hat, hat der Hund ja kein Problem damit.

    Und wir sprechen hier nicht davon, das der Mensch es alleine hinbekommen muss, und wenn er es nicht hin bekommt, der Hund ins Tierheim muss.

    Wir sprechen hier von Hundebesitzern, die trotz Trainer & Hundeschule, viel Arbeit und Training auf Grund ihrer Persönlichkeit nicht in der Lage sind, ihren Hund adäquat zu führen.

    Wenn sich dieser Mensch nicht ändern will oder sich nicht zu ändern vermag...was anderes soll man dann raten?

    Wohl gemerkt, bei richtigen Problemen, die auch Mal gefährlich ausgehen können.