Verfolgen unterbinden-Ja oder nein?

  • Hallo.

    Wir haben ja seit 4 Tagen eine 7 Jährige Schäferhündin bei uns :) .

    Es läuft hier alles recht gut, aber mir fällt auf das sie sich mehr auf mich eingeschossen hat (vllt weil ich sie abgeholt habe) und sie verfolgt mich überall hin und hört recht gut. Nun ist es aber so das das obere Stockwerk unseres Hauses eigentlich nur den Kindern zur Verfügung steht (kennt unserer anderer Hund auch so) und ich das gern so beibehalten würde.

    Wie würdet ihr jetzt handeln? Ist es ok sie in der Zeit schon unten zu lassen? Sie findet es semigeil und geht dann immer wieder hin und her.. mir geht es darum das ich ja abends eine gewisse zeit mit hoch muss um meine Kinder fertig zu machen und sie ins Bett zu bringen.

    Sie hat im Untergeschoss zusammen mit Odin alles zur Verfügung und beiden Hunden stehen getrennt Boxen zur Verfügung in denen sie sehr gern liegen.

    Ich möchte nichts falsch machen weil ich ja auch weiss das das hinterherkommen auch ein absichern ist...bei Odin damals (vor 11 jahren) wurde mir geraten immer schon mal kurz Türen zu schließen ...

    Was meint ihr?


    LG :)

  • da sie ja schon so einiges in ihrem leben mitgemacht und erst vor kurzem einen erneuten besitzerwechsel erleben musste, ist es für mich total verständlich, dass sie in ihrer unsicherheit überall mit DIR (wohl ihre neue bezugsperson) hin möchte. Ich würde sie lassen, da das der eingewöhnung und sicherheit dient. Sie wird später bestimmt beim zweithund bleiben wollen. Aber sie braucht unbedingt zeit.


    Bei uns gibt es auch keine tabuzonen für die hunde. Ausser nachts, da bleibt die schlafzimmertür geschlossen und die beiden liegen irgendwo o in ihren eigen hundebetten. Das überlasse ich vollkommen den beiden, was am besten für sie ist.

  • Das musst Du langsam aufbauen. Und ja, besser wäre es wenn sie nicht jetzt mit rauf darf, später dann aber nicht mehr.


    Ich würde anfangs mit ihr trainieren dass ich, wenn sie unten steht, immer nur kurz die Treppe hoch gehe. Anfangs gar nicht bis oben hin, sondern ich würde mich nach ein paar Stufen hinsetzen. Gut ist wenn sie auf den Clicker trainiert werden würde. Du kannst sie anfangs beruhigen (dabei aber sitzen bleiben) wenn die Hündin hin und her läuft. Ist sie mal einen Moment ruhig kannst Du dieses Verhalten mit dem Clicker bestätigen. Und Anfangs natürlich die Zeitddauer kurz halten bis Du wieder zu ihr runter gehst. Und auch dabei warten dass sie sich in dem Moment, in dem Du beginnst die Treppe wieder runter zu steigen, für einen Moment ruhig verhält. Unten dann kein großartiges Bohei machen, sie soll nicht lernen dann nervlich hoch zu fahren. Sondern einfach ruhig und bestimmt bleiben.


    Wenn Du oben etwas zu erledigen hast würde ich die Hündin in einen anderen Raum und dort evtl. *Achtung: Inzwischen tierschutzrelevant  8) * in ihre Box sperren. Und Odin zumindest im selben Raum lassen. Sprich sie sollte dann gar nicht bis zum Treppenabsatz kommen und dort aufgeregt Herumhampeln können. Sie sollte von diesem Ort auch (zumindest Anfangs) nicht sehen dass Du die Treppe hoch gehst. So lange bis Du es durch Training geschafft hast die Treppe ganz hoch zu gehen und für ganz kurze Zeit aus dem Blickfeld der Hündin verschwinden zu können, ohne dass diese wieder unruhig hin- und her rennt. Und das kann eine ganze Weile dauern.

  • Ich bin sehr entspannt was das nachlaufen in der Wohnung angeht. Bin aber auch der Meinung, wenn es Bereiche gibt, in denen sich der Hund auch später nicht aufhalten soll, darf er/sie das von Anfang an NICHT.

    Waschbär hat dir schon echt gute Tipps gegeben wie du das aufbauen kannst.

  • Lieben Dank für die Antworten :).

    Mir geht es hauptsächlich darum das die Hunde nicht hochgehen weil ich finde, die Treppe ist absolut nicht für Hunde geeignet. Sie ist sehr steif und da möchte ich keinen runterpurzeln sehen. Meine Kinder bekommen es gut hin aber für die Hunde kann ich da auch nichts mehr abmildern.


    Gut dann werde ich sie clickern und es kleinschrittig aufbauen.. Das clickern ist mir ja durch das Dogdancing mit Odin nicht unbekannt 😊.

    In der Box ist sie ja auch an sich recht gern, Hatte nur Bedenken das es dadurch negativ belegt wird? 🤔

    Sie soll ja alles entspannt lernen dürfen bloß das war für mich Neuland da Odin die Treppe von sich aus sehr gemieden hat.😅


    Lieben Dank nochmal

  • Eins zwei drei.

    Einmal editiert, zuletzt von MistyWind1889 ()

  • Ich war eigentlich davon ausgegangen dass sich am Treppenaufgang bereits ein Gitter befindet. Die ganze Sache ist kein Gehorsamsproblem, sondern ein Emotionsproblem. Die Hündin lebt gerade mal seit 4 Tagen in ihrem neuen Zuhause und orientiert sich jetzt erst einmal an einer Person. Natürlich leidet sie unter Verlustängsten wenn diese Person ohne sie irgendwo hin geht. Das ist der Grund warum ich sie in ihre Box tun würde wenn ihre "Orientierungsperson" sich "außer Sicht" der Hündin aufhalten muss. In Anwesenheit des Rüden, denn an diesem orientiert sich die Hündin ebenfalls und der kann ihr, sofern er selbst ruhig bleibt, Ruhe vermitteln. So wie ich das heraus gelesen habe akzeptiert die Hündin die Box bereits als Rückzugsort was bedeutet dass die Box ihr Sicherheit vermittelt. Derzeit dürfte sie der einzige Ort im Haus sein an dem das zur Zeit ohne die Anwesenheit ihrer "Orientierungsperson" so ist.


    Man sagt in Bezug auf den Lernprozess dass es 50 bis 70 fehlerfreie Wiederholungen braucht bis etwas im Kurzzeitgedächtnis abgespeichert wird. Und 2000 bis 3000 fehlerfreie Wiederholungen, damit es im Langzeitgedächtnis abgespeichert wird. Bei der operanten Konditionierung (zu der das Clicker-Training gehört) dauert das zwar auch seine Zeit. Man erreicht diese Wiederholungszahlen aber schneller als bei der klassischen Konditionierung.


    Dabei gibt es aber zwei ganz wichtige Aspekte zu beachten:


    1) Das "Emotionen" "schwer zu clickern sind". Wir clickern ja "Verhalten", und "Emotionen" somit nur indirekt. Wobei Verhalten oft an Emotionen gekoppelt ist. Trotzdem wird die Hündin, wenn sie anfangs mal für einen Moment nicht aufgeregt herum läuft wenn Frauchen auf der Treppe weiter oben ist, in dem Moment nicht innerlich ruhig sein. Sie steht in dem Augenblick nur mal kurz still. Aufgeregt bleibt sie natürlich trotzdem. Trotzdem muss genau dieser Augenblick geclickert werden. Weil die Verhaltensänderung, die geclickert wird, irgendwann auch die Emotionen beeinflussen wird.


    2) Ist das Wörtchen "fehlerfrei" wichtig in Bezug auf die Wiederholungen. Jedes "Falsch-Clickern" wirft einen, gerade in so einem Fall, jedesmal wieder zurück. Und in solchen Fällen passiert ein falscher Click recht schnell. Man muss also den Hund wirklich gut beobachten und auf das eigene Timing achten.


    Was für die Hündin derzeit sehr wichtig ist sind Rituale. Damit sie schnell lernt was passieren wird, denn auch das gibt ihr viel Sicherheit. Z.B. Morgens wird gefrühstückt und anschließend gehen die Kinder aus dem Haus zur Schule. DANN räumt Frauchen den Küchentisch ab (z.B. die Kühlschranktüre ist ein starkes akkustisches Signal), DANN gehen die Hunde in ihre Boxen. DANN geht Frauchen die Treppe hoch und saugt oben eine bestimmte Zeitlang Staub (da anfangs ruhig in der ersten Zeit auf die Uhr schauen, damit ein gewisser Zeittakt eingehalten wird. DANN kommt Frauchen wieder die Treppe runter (es ist gut wenn die Hündin das hören, aber erst einmal nicht sehen kann. DANN kommt Frauchen in die Küche, lässt aber die Hunde erst noch mal links liegen in ihren Boxen und trinkt eine Tasse Kaffee o.ä. Und DANN werden die Hunde aus den Boxen gelassen, aber ohne Party für diese, weil das ist einfach nix Aufregendes.


    Auf diese Weise lernt die Hündin schnell zu wissen was kommt, und das vermittelt ihr Sicherheit. Ein paar Tage dauert das schon, aber dann wird sie beim Schließen der Haustüre hinter den Kindern wissen dass Frauchen jetzt den Tisch abräumen wird, sie dann in ihre Boxen gehen, Frauchen dann die Treppe rauf geht, beim Anwerfen des Staubsaugers wird sie bereits wissen wann in etwa Frauchen wieder runter kommen und dann erst einmal eine Tasse Kaffee trinken wird usw. Derartige Rituale helfen den Hunden in solchen Fällen enorm. Von daher würde ich, bevor ich mit dem Clickern beginnen würde, erst einmal entsprechende Rituale einführen die in den Tagesablauf passen und diese akribisch genau einhalten, damit die Hündin vorneweg mal 7 bis 10 Tage Zeit hat sich diese einzuprägen.


    Aber bitte niemals den Fehler machen die Treppe rauf zu gehen und durch die Haus- oder eine andere Türe wieder rein zu kommen !!! (Manche Häuser stehen ja an einem Hang, so dass man aus der oberen Etage rausgehen und zur unteren wieder reinkommen kann.) Damit würde man der Hündin vermitteln dass ihre Emotionen, die sie zu der Zeit empfindet wenn sie sieht dass sich ihre Orientierungsperson auf der Treppe ins obere Stockwerk begibt, völlig richtig sind. Und das Verhalten ihrer Orientierungsperson für sie unberechenbar bleibt.