Ressource Mensch - achtet ihr auf so Kleinigkeiten wie z.B. Wege kreuzen, im Weg liegen?

  • Hallo Ihr Lieben,


    ich hab an einer Stunde "Verhaltensanalyse" teilgenommen und beschreibe mal das was passiert ist:


    Eingezäunter Hundeplatz, auf dem vorher Fremdhunde waren. 3 weitere fremde Menschen mit mir auf dem Platz. Auf dem Nachbargelände eine Trainingsgruppe Menschen mit Hunden. Auf dem Vorgelände wurde der andere Hund der ebenfalls an dieser Stunde teilgenommen hat geparkt und ich bin mit Lexy mit den 3 anderen Menschen auf den Platz und dann Tor zu und Leine ab:


    - sie ist sofort präsent in der Körpersprache - groß und selbstbewusst

    - sie geht erstmal am Zaun entlang und beschnuffelt alles - mit erhobener Rute und spitzen Ohren

    - dann geht sie zu den Menschen und beschnuffelt sie kurz und hier insbesondere die Besitzerin des anderen Hundes (sie geht direkt auf die Personen zu und steckt ihre Nase direkt zwischen die Beine um genau zu sein - sie hat da keine Berührungsängste :rolleyes: )

    - danach geht sie nur ganz beiläufig in die Mitte des Platzes aber nur kurz, eigentlich läuft sie ehern den Zaun entlang

    - sie platziert sich dann vor mich - so dass sie zwischen mir und den anderen liegt

    - ich entferne mich in Richtung andere Platzhälfte - sie läuft mir hinterher und kreuzt mehrfach vor mir den Weg -bleibt auch bei mir und geht nicht den Rest des Platzes erkunden, wo sie bisher noch nicht war, sondern achtet auf mich

    - wieder zurück in der Gruppe drückt sie sich vor mir an meine Beine

    - als dann der andere Hund auf dem Vorplatz ebenfalls dort frei laufen durfte war sie danach immer zwischen mir und dem anderen Hund, so nah wie ich dann auch am Zaun stand sie musste sich immer davor drücken

    - ihre Reaktion auf den anderen Hund war leider nicht freundlich - sie hat deutlich gemacht das er bitte gehen soll :(

    - wenn sie sich ablegte, dann immer an strategisch wichtigen Punkten - also mit guter Übersicht oder direkt am Eingang zum Platz

    - bei all dem Verhalten was sie zeigt, kommt immer wieder auch ein Blick zu mir


    Das Verhalten wurde so interpretiert: - sie ist stark territorial, sie sieht mich als Ressource und will alles kontrollieren und andere Hunde bleiben bitte besser weg, aber sie fragt auch immer wieder bei mir nach.


    Mich interessiert nun, achtet ihr bei Euren Hunden auf solche Sachen? Also wo geht er zuerst hin, kreuzt er meinen Weg, stellt er sich zwischen Euch und anderen Personen. Läuft er Euch nach wo ihr hin lauft usw.?


    Wenn ihr auf sowas achtet, korrigiert ihr den Hund dann (wenn ja wie oft)?


    Also ich meine ich sehe schon auch bestimmte Verhaltensweisen die ihre Gründe haben, aber dieses "überinterpretieren" von jeglicher Handlung des Hundes war mir bisher immer "zuviel" - der Hund leckt sich übers Maul - also beschwichtigt er usw. Ich gestehe ich hab wenig Nerv dafür soooo den ganzen Tag den Hund zu beobachten und meine Handlungen daraufhin anzupassen. Versteht ihr was ich meine?

    Aber trotzdem würde ich ggf. gegen dieses "sie betrachtet mich als Ressource" durchaus irgendetwas tun. Nur sind diese "Kleinigkeiten" wie Wege kreuzen und dazwischen stellen tatsächlich das was ich sehen und abstellen muss? Oder ist das völlig egal die Dinge liegen ganz woanders.


    Wie seht ihr solche Verhaltensdinge? Mich interessiert hier vor allem der Aspekt "Mensch als Ressource" .

  • Hmm, ich verstehe grade nicht wieso das Verhalten als etwas negatives dargestellt/ausgelegt wird.


    Sie beeinträchtigt dem dem Verhalten ja nicht DICH, sondern schränkt lediglich fremde potentielle Störenfriede ein, bzw. blockt diese. Ist doch fein.

    Was anderes wäre es jetzt, wenn sie aktive Aggressionen am den Tag legen würde, aber das ist ja nicht der Fall.


    Klar, man kann sagen "der Hund ist territorial und sieht dich als seine Ressource, das ist was schlechtes".

    Man kann aber auch sagen "der Hund empfindet ein starkes wir-Gefühl, bildet mit dir eine Einheit, orientiert sich dabei an dir, und macht keine Probleme." ^^


    Du kannst ja mal testen, ob du sie mit Kommando auf "Stand by" schalten kannst, indem du sie z.B. irgendwo ablegst und dann gehst du auf den anderen Hund zu, und nimmst Kontakt zu ihm auf. Das sollte natürlich möglich sein, wann immer du möchtest. Funktioniert das, und sie akzeptiert dein Wort, würde ich einen Teufel tun und da was korrigieren. :S

  • Ich finde, ein Sporthund oder Hund mit dem man schon einiges trainiert hat und vor allem, mit dem man weitgehend mit positiver Verstärkung und Motivation arbeitet, wäre kein guter/normaler Hund, wenn er uns nicht als seine wertvollste Resource betrachten würde.


    Jede Interaktion von uns mit einem anderen Hund (auch zuhause) ist eine entgangene Chance auf Verstärkung, auf Spass. Wenn ich ein Hund wäre würde ich auch schauen, dass andere Hunde und auch andere "Störfaktoren" von mir und meiner Quelle der Freude fernbleiben. Ja nach Charakter machen das die Hunde dann halt proaktiv oder reaktiv.


    Lexy scheint sehr penibel zu sein und organisiert und vorausschauend vorzugehen 8)


    Ich würde, wie ruebchen schon sagt, nur das korrigieren was mich stört/nervt/beeinträchtigt, bzw. einfach elegant mit einem Kommando fÜr eine Aufgabe unterbrechen.


    Ist sie da auf dem Platz so viel frei herumgelaufen im Rahmen der Analyse? Dann okay, ansonsten würde ich freie Aktion zu bestimmten Gelegenheit einfach einschränken indem ich sage was der Hund machen soll, nicht was er nicht machen soll.

    Einmal editiert, zuletzt von Axman ()

  • ich entferne mich in Richtung andere Platzhälfte - sie läuft mir hinterher und kreuzt mehrfach vor mir den Weg -bleibt auch bei mir und geht nicht den Rest des Platzes erkunden, wo sie bisher noch nicht war, sondern achtet auf mich

    Bevor ich deinen Artikel gelesen habe und nur den "Versuchsaufbau" , habe ich schon dieses Bild vor mir gehabt. Ein Hundeplatz- erfahrener Hund denkt ja gleich ans Arbeiten. Ich finde diese Analyse aus diesem Grund nicht ganz so aussagekräftig.


    Ansonsten beobachte ich diese ganzen Dinge ständig an meinen Hunden, einfach weil ich es bemerke. Selten korrigiere ich etwas. Meistens bei Situationen mit Passanten die man beim Spaziergang trifft und ins Gespräch kommt, da nehme ich den Hund dann schon zur Seite und lasse ihn nicht zwischen mir und dem Gesprächspartner stehen und an der anderen Person schnüffeln, wenn diese ihn nicht kennt.

  • Klar, man kann sagen "der Hund ist territorial und sieht dich als seine Ressource, das ist was schlechtes".

    Man kann aber auch sagen "der Hund empfindet ein starkes wir-Gefühl, bildet mit dir eine Einheit, orientiert sich dabei an dir, und macht keine Probleme." ^^

    Da bin ich anderer Meinung.

    Wenn der Hund Dich als Recource sieht, hat er kein starkes "wir"-Gefühl, sondern ein starkes "Ich-bin-hier-der-der-Regeln-festlegt"-Gefühl ;)

    Das mag bei einem Hund wie Lexi noch entspannt sein und wie Du sagst, kein Problem machen.

    Einfach. weil keine weitere Veranlagung oder sehr hohe Ernsthaftigkeit dazu kommt. Bei einem anderen Hund geht das u.U. nach hinten los.


    Nicht falsch verstehen. Ich bin ein großer Freund von "Wir" und "Team", aber bei solchen Dingen gilt: Ich, und nur ich entscheide wie´s läuft.

    Ich persönlich brauche weder einen eifersüchtigen, noch Recourcen-kontrollierenden Hund.

    Die einzige Recource, die Pepper kontrollieren darf ist sein Spielzeug/Stöckchen ;)

    Es sei denn, er schmeißt es einem anderen Hund vor die Füße und knurrt ihn dann an :D
    Dann bekommt er von mir ein P :)


    Ich gestehe ich hab wenig Nerv dafür soooo den ganzen Tag den Hund zu beobachten und meine Handlungen daraufhin anzupassen. Versteht ihr was ich meine?

    Ich weiß genau was Du meinst. Das hat mich persönlich die ersten 2 Jahre mental komplett platt gemacht :rolleyes:

    Hatte halt auch keine Wahl, weil ich mangels Erfahrung sonst keine Tools hatte (also Techniken, Übungen usw.).

    Daher hab ich es hierbei auf die Spitze getrieben...gibt halt immer mehrere Wege.

    Irgendwann hat mir das Spaß gemacht, weil ich die Verhaltensänderung am Hund auf mein geändertes Verhalten sehen konnte. Ich bin den ganzen Tag mit Pepper zusammen und mache keinen Sport o.Ä. also voller Fokus auf diese Sache. ;)
    Kann aber auch gut verstehen, das Du da keinen Bock drauf hast.

  • Achja! So in der Richtung konnte ich mir auch das ein oder andere anhören.


    Diese Sache mit dem wege kreuzen.

    Meint ihr wirklich, dass die Hunde einen irgendwie Maßregeln wollen, wenn sie in solcher Distanz vor einem hin und her laufen, dass es einen gar nicht beeinflusst?


    Läuft mir der Hund direkt vor die Füße oder schneidet mich, OK das sehe ich ein, das er mich aktiv einschränkt.

    Aber meist laufen die Hunde doch so weit vor einem hin und her, da finde ich das schon etwas weit hergeholt.


    Ich denke mir halt Hunde haben natürlicherweise ein ganz anderes Bewegungsmuster, vor allem, wenn ein Bereich erkundet wird - klar vom Korb zum Futternapf bauen die meisten auch keine Schlangenlinie ein. Aber auf einem Hundeplatz, auf dem der Hund frei laufen darf da ist sein Laufmuster doch auch einfach davon abhängig wo er welche Gerüche oder andere Außenreize wahrnimmt.

  • Läuft mir der Hund direkt vor die Füße oder schneidet mich, OK das sehe ich ein, das er mich aktiv einschränkt.

    So hatte ich es verstanden.


    Pepper lief mir als Junghund ständig "vor die Füße".

    Und auch wenn er da Gerüche in der Nase hatte, hat er doch da schon gelernt, auf mich zu achten und meinen Weg zu priorisiern.

    Nicht alles ist gleich eine riesen Katastrophe, aber es sind die vielen kleinen Puzzleteile, die Details die es am Ende schwerer machen als es sein müsste.


    Wie gesagt, wieviel Akribie man da reinsteckt ust jedem selbst überlassen.

    Einmal editiert, zuletzt von Pepper ()

  • Ja, und was beweist, dass der Hund, in dem Falle Lexy, sein Frauchen als SEINE Ressource, also praktisch seinen Besitz ansieht?

    Irgendeine fremde Trainerin, die mal eben kurz drauf geguckt hat behauptet das halt ... weil der Hund jetzt seiner HF mal vor den Füßen rum latscht, ist er direkt territorial und verteidigt seine Ressource Mensch?

    Vielleicht genießt er einfach die Nähe seines Menschen, und will nichts verpassen wie Axman das schon angesprochen hat. Nur weil der Hund nicht unbedingt fremde Hunde in seinem nähren Umkreis haben will, muss er deswegen ja nicht direkt eine Ressource verteidigen wollen.


    Da fängt's bei mir schon an, ich zweifle schon an der Interpretationsweise. :)

  • Ja, und was beweist, dass der Hund, in dem Falle Lexy, sein Frauchen als SEINE Ressource, also praktisch seinen Besitz ansieht?

    Nö, beweisen tut das nix...aber wenn ich erstmal alles in Frage stelle was beschrieben wird, kann man sich den Faden ja auch sparen :)


    Da fängt's bei mir schon an, ich zweifle schon an der Interpretationsweise. :)

    Wir werden es nicht prüfen können.

    Also, "wenn" die Verhaltensanalyse stimmt und Lexy stark terretorial ist und ihr Frauchen als Recource kontrolliert, sehe ich das kritisch.

    Dazu kommt, das Lexy aus meiner Sicht übergriffig ist, wenn sie fremden Menschen ihre Nase zwischen die Beine steckt. Aber das ist ja meine Meinung, ohne Lexy zu kennen.

    Insofern hast Du recht, kann man das, wenn man Lexy im Alltag erlebt, vielleicht ganz anders interpretieren.


    Also entweder wir nehmen das was nette beschrieben hat erstmal als gegeben, weil die Trainerin nicht doof ist und vielleicht auch Erfahrung hat und beziehen uns darauf, odeeer halt nicht. 8o

  • Pepper ich bin da mittlerweile einfach skeptisch, weil in den letzten Jahren einfach wahnsinnig viele "Verhaltensanalysten" wie Pilze aus'm Boden sprießen und da oft Problemchen gebacken werden, wo keine sind. Man will die Leute ja bei Laune halten, und wenn alles fluppt ist's ja fast schon langweilig.

    Also saugt man sich ganz subtiles passives Aggressions- oder Territorialverhalten aus den Fingern, das kann man ja nahezu jedem Hund irgendwo unterstellen.


    Ich sage nicht, dass es in dem Fall so war, ich kenne ja den Trainer nicht.

    Aber ich finde das hat einfach ein "G'schmäckle", eben WEIL ich es so verstanden habe, dass nette sich jetzt Gedanken/Sorgen um etwas macht, was vor diesem Analysetermin nie ein Problem war, weder im Umgang mit dem Hund, noch in der Öffentlichkeit.

    Ich meine, wir reden hier ja auch nicht von einem knapp 2,5 Jährigen intakten Rüden... Lexy ist ja schon 7 Jahre oder so, und gefestigt in ihrer Art und ihren Verhalten. Es war alles gut, und jetzt kommt jemand daher und macht daraus mal eben "Problemverhalten". :rolleyes:

  • Ein Junghund/Welpe läuft auch seiner Mutter und anderen älteren Hunden vor die Füsse. Ich denke nicht, dass das ein Untergraben des höheren Statuses des älteren Hundes oder Menschen ist, sondern einfach die jugendliche Unsicherheit und Tolpatschigkeit. Sich nahe an die Bezugsperson heranzudrängen wenn einem irgendetwas zu viel ist oder nicht behagt ist völlig normal bei jungen Hunden (und übrigens auch Pferden) und da liegt keine tiefere Absicht dahinter.


    Ausserdem lernen sie natürlich, dass Menschen nicht auf Welpen treten. Das lernen sie schon ziemlich früh und es wird zur Gewohnheit. Daher, ja, muss man beizeiten versuchen so zu gehen, dass man sie aus dem Weg schubst, stark genug, dass sie es doof finden einem vor die Füsse zu laufen.


    Hach, das war so bequem mit Axel. Da hatte ich ja den Rollstuhl. Axel steht heute noch reflexhaft auf wenn ich des Weges komme. Rechnet er mir dadurch mehr Authorität zu? Nö, glaube ich nicht. Es ist einfach Gewohnheit.


    Aber ich finde das hat einfach ein "G'schmäckle", eben WEIL ich es so verstanden habe, dass nette sich jetzt Gedanken/Sorgen um etwas macht, was vor diesem Analysetermin nie ein Problem war, weder im Umgang mit dem Hund, noch in der Öffentlichkeit.

    Den Eindruck hatte ich auch. Eine Analyse ist ja erstmal nur eine Analyse und keine Wertung.


    Wir haben im Rahmen des Trainerkurses mal so eine Temperamentsanalyse unserer Hunde gemacht. Unsere Hunde mussten bestimmte Prüfungen durchlaufen und hinterher haben wir drauf los analysiert. Das war teilweise echt abenteuerlich :D


    Übrigens hat Resourcen-Verteidigung nichts mit Dominanz oder Autorität zu tun.

  • Schön so wie ich es jetzt raus lese, ist es bedeutungslos, wenn mein Hund grundsätzlich vor mir hin und her läuft, aber mit so viel Abstand, dass er nicht vor die Füße läuft und mich auch nicht schneidet.


    Ich sehe ja ein, dass es nicht egal ist, wenn der Hund einen teilweise regelrecht anrumst, aber es wird meiner Meinung nach oft etwas über genau genommen.


    Was mich an diesem Analysen am meisten stört, ist nicht, dass man sich detailliert mit dem Verhalten des Hundes beschäftigt und überlegt, ob es eine Bedeutung hat oder was man daraus lesen kann.

    Es läuft dann immer darauf hinaus, dass Probleme abseits des eigentlichen Problems angegangen werden.

    Das heißt, dein Hund sieht dich als Ressource. Jetzt musst du ihn zu Hause total ignorieren oder du musst ihn überall mit hinnehmen oder umgekehrt er darf nirgends mehr einfach hin, nur wenn du ihm mal eine Freigabe gibst. Er wird nur gestreichelt, wenn du ihn aufforderst und was nicht alles.... Das ganze Privatleben wird total unauthentisch auf den Kopf gestellt und die Hunde bekommen doch mit, dass man irgendein total komisches Theater aufführt.

    Anstatt man sagt, OK dein Hund mag es nicht, wenn du andere Hunde anfasst, dann üben wir das jetzt mal. Alle werden gesichert und dann streichelst du jetzt mal 2 mal die Woche einen anderen Hund und wir schauen wie es sich entwickelt.


    Und ich rede jetzt nicht davon, dass Menschen, die von ihrem Hund von der Couch gedrängt werden, mal ein paar Regeln für zu Hause bekommen, damit irgendwie mal Normalität einkehrt.


    Nur weil mein Hund nicht alle anderen Hunde mit offenen Armen empfängt oder mich im Auge behält oder eben auch nicht im Auge behält glaube ich nicht, dass es hilft wenn ich mich zu Hause aufführe als wären mir alle Sicherungen durchgeknallt.


    Ich weiß nicht, ob ihr auch schon mit solchen "häuslichen Programmen" behelligt wurdet, aber für mich ist das echt ein rotes Tuch.