Axman
  • aus Spanien
  • Mitglied seit 13. Januar 2022

Beiträge von Axman

    Ich verstehe was mit "hier laufen die Dinge anders" gemeint ist. In Deutschland glaubt man im allgemeinen, dass so wie die Dinge in Deutschland laufen ist es korrekt und wie es überall woanders läuft ist es falsch.

    Das ist aber meist nicht so, woanders läuft es meist einfach nur anders.


    Ich glaube nicht, dass wir es hier mit einem Bauern aus dem hintersten, tiefsten Serbien zu tun haben, sondern mit einer Person, die sich um das Wohlergehen ihrer Hunde kümmert, sonst wäre sie gar nicht hier zum Forum gekommen mit der Frage.


    Hier werden Hunde auch immer noch als Wach- und Schutzhunde "ausgebildet", was meistens darin besteht, dass man die Hunde nicht mit Fremden sozialisiert und dann das natürliche Misstrauen noch ein bisschen anheizt. Hunde können durchaus zwischen Menschen und Hunden im eigenen Haushalt und Fremden unterscheiden. Da muss man halt dann damit leben, dass man den Hund wegsperren muss, wenn Besuch oder Lieferungen etc. kommen, wobei wir wieder beim Zwinger wären.


    Um zu wissen, wie man den älteren Hund gut mit einem jungen Hund sozialisiert, Katja83 , müsste man wissen, wie der ältere Hund überhaupt drauf ist, was andere Hunde angeht oder überhaupt wie er ist. Ist der Chihuahua Rüde oder Hündin, wie alt, wie verhält er sich gegenüber dem grossen Hund?

    das versteh ich leider nicht. Die "moderne Reiterei" ist doch aus der klassischen Reitkunst entstanden, die Westernreiterei hingegen nicht.

    Die klassische Reitkunst hat(te) das Ziel ein Pferd nach den Regeln der Kunst auszubilden und ein höchstes Mass an Schönheit, sozusagen, zu erreichen. Die moderne Dressur bildet Pferde für den Wettkampf aus.


    Die Spanier sind massgeblich beteiligt an der Entstehung des Westernreitens, da sie das Reiten mit Sattel etc. nach Amerka brachten, zumindest in die Gegend Kaliforniens etc. wo dann die Westernreiterei entstand, Altkalifornische Reitweise etc. das ist alles wirklich total Spanisch also da kann man schon davon ausgehen, dass diese Reitweisen gemeinsame Wurzeln haben in der klassischen Reitkunst, Alta Escuela, Doma Vaquera.

    Ich denke, mit "beisst wie eine Granate" sind die Hunde gemeint, die nicht im Gleichgewicht mit ihrer Veranlagung bzw nicht synchron zu ihrer Entwicklung gearbeitet werden.


    Zu früh oder zu ungeschickt auf Hochtouren gebracht oder Hunde, aus denen man etwas rausquetschen will was sie einfach nicht in sich haben (und/oder die dazugehörigen HF).


    So gesehen ist es doch ein tolles Ziel, wenn man so wenig wie möglich einwirken will?


    GeierWally Dass es Leute gibt, die eine Methode nicht verstehen anzuwenden, heißt ja nicht, dass die Methode schlecht ist.

    Kennt ihr das Buch "Irrwege der modernen Dressur" von Philippe Karl? Es ist unheimlich aufschlussreich und zeigt, dass in der alten Reitkunst viele Parallelen zum Westernreiten bestehen. Die feine Ausbildung und Aufbau sämtlicher Hilfen kleinschrittig, als Bodenarbeit und mit dem Druck eines Fingers, bis zur Versammlung, Seitengänge etc etc.


    Die hochkarätige Hundeausbildung ist viel vieeeel jünger als die Pferdeausbildung, bei der trotzdem immer noch so viel Kacke passiert. D.h. der Hundeausbildung wird es nicht anders ergehen. So ist die Menschheit halt.

    Als ich damals mit der Westernreiterei anfing habe ich mich gefragt, warum so viele Leute von der klassischen Reiterei bei ihrem "alten" Gewurschtel geblieben sind. Bis heute. Die haben immer noch nicht die guten Sachen von der Natural Horsemanship übernommen. Ich komme einfach nicht dahinter, warum nicht.


    Klar, jetzt wird geschrien wie viele schlechte Westernreiter es gibt, blabla, ja gibt es, aber man muss ja nicht das von den Schlechten übernehmen. Die Art zu reiten an sich und mit dem Pferd umzugehen, ist schlicht und einfach die bessere für absolut jeden Freizeitreiter.


    Aber so ist es halt. Viele viele Menschen haben Probleme aus ihrer Komfortzone herauszugehen. Angst vor Neuem, vor Anderem, vor Sachen die man nicht versteht weil man sich nicht darum bemüht es zu verstehen, weil man in seiner kleinen Welt bis zum Tellerrand "klar kommt".


    Ich weiss nicht, ob es was mit "in der Beute zu sehr aufmachen" zu tun hat, Mona , weil ich habe den totalen Beutehund und er trennt sehr gut. Ich denke auch, es liegt an mehreren Faktoren, ein ganz wichtiger ist die Bereitschaft des Hundes, im SD den mentalen Zugriff des HF zuzulassen (weiss nicht wie ich es ausdrücken soll) und das Üben des Ablassens auf Distanz schon beim Junghund, so dass er loslassen WILL und es auf kognitiver Ebene tun kann. Ich stelle mir vor, dass es schwieriger ist, wenn der Hund zu sehr in Auseinandersetzung abdriftet und sich am Helfer "verliert". Ich glaube ausserdem, dass der Aufbau mit negativer Verstärkung evtl. kontraproduktiver sein kann als man sich wünschen würde.

    Heute habe ich eine Bekannte die ich seit letztem Sommer nicht mehr gesehen hatte auf dem Hundeplatz wiedergetroffen. Sie hat eine Malinoishündin und war immer bei unserem Helfer zum Alltagshundetraining aber dann kam sie nicht mehr und ich war in Deutschland und dann sind wir auf den anderen HP umgezogen.


    Tja, heute habe ich erfahren warum sie nicht mehr kam.


    Ihre Hündin wurde letzten Sommer bei einem Ausflug an einen Stausee bei uns in der Nähe von zwei Pitbull Terriern angefallen und schlimm zugerichtet. Laut ihrer Erzählung hatte sie die Hündin an der Schleppleine und war spazieren, als die zwei Pits von weit her angerannt kamen und sich sofort ohne zu bremsen und ohne zu zögern auf ihre Hündin stürzten.


    Die Mali Hündin wurde schwer verletzt, ebenso wie meine Bekannte, die laut eigener Aussage nach Hilfe schrie. Irgendwann kam tatsächlich die Besitzerin der 2 Pits, mit oh je oh je, das tut mir ja so leid und die Hunde konnten getrennt werden. Wie gesagt nicht ohne Verletzungen meiner Bekannten an Armen und Beinen. Ihre Hündin musste in einer 3 stündigen Operation wieder zusammengeflickt werden, sie sah aus wie ein Stück rohes Fleisch.


    Die Besitzerin der Pits weigerte sich, eine Telefonnummer rauszurücken, aber meine Bekannte hatte mit ihrer Hündin und den Verletzungen nicht die Kraft in dem Moment auf der Telefonnummer zu bestehen oder die Polizei vor Ort hinzuzuziehen. Zum Glück hat die Ortspolizei im Nachhinein die Besitzerin der Pits ausfindig gemacht und die Anzeige läuft und wartet auf Verhandlung. Für Kampfhunde gilt bei uns Maulkorb und Leinenzwang + Sachkundenachweis.


    Meine Bekannte sagt, dass sie bis zum heutigen Tag noch in psychologischer Behandlung sei und die Hündin hat es schwer bei Hundebegegnungen, das wird zur Zeit ebenfalls therapiert.


    Mir hat es wirklich die Haare zu Berge gestellt, als sie die Geschichte erzählt hat und ich konnte vorübergehend nicht sprechen, nur noch nicken.

    Ihr habt ja bestimmt alle schon mal gehört "blos nicht den Hund beruhigen oder trösten, wenn er Angst hat". Das sagte man früher immer.


    Dann hieß es "nö, kein Thema, natürlich kann man den Hund trösten bei Angst, weil man kann ja Emotionen nicht belohnen oder bestrafen, im psychologischen Sinne"


    Meiner Meinung nach ist beides oben genannte sehr irreführend wenn man sich nicht näher mit dem Thema auseinandersetzt.

    Heute bin ich auf ein Instagram Video gestossen, wo endlich mal jemand darstellt, was mit dem ersten, dem alten Spruch eigentlich gemeint ist, und dass BEIDE Ratschläge richtig sind, wenn man versteht wie es gemeint ist.


    Die Szenen die ich meine kommen erst nach einigen Momenten. Genau hinschauen! Es gibt keine bessere Erklärung dafür warum man im Zweifel den Hund (oder das Pferd) besser nicht trösten oder beruhigen soll.


    Antonio Diaz auf Instagram: "I hope people will soon realize how their actions have a direct impact on their dog’s behavior. How your dog handles a situation largely depends on how YOU handle THEM in that situation. Dogs are smart. And if they learn…
    3,392 likes, 133 comments - leaderofthepacklvApril 17, 2024 on : "I hope people will soon realize how their actions have a direct impact on their dog’s…
    www.instagram.com

    Der Trick dabei ist, dass der Hund unterscheiden lernt, wo er was darf bzw. soll und wo/wann nicht. Wir haben natürlich gefördert, dass der Hund gleichermassen um sein Spielzeug "kämpft" wie er es auch ignorieren kann.


    Klar, WoMo Besuche immer gern! :)

    Bislang habe ich den Unterschied zwischen Ausbildung "früher" und heute so verstanden, das man heute nur noch über den Beutetrieb ausbildet.

    Jein. Wie man heute ausbildet ist eher eine Frage des Geschmackes, bzw. halt wie die jeweiligen Ausbilder es bevorzugen. Wir Beuteleute (hihi, lustiges Wort) wollen ja später auch eine vernünftige Aggression, in unserem Falle normalerweise auf Beutefrustration basierend. Aggression ist hier, m.E. eher so zu verstehen, wie man zu Fussballern sagt "sie gingen aggressiv nach vorne... - oder ..... es fehlte an Aggression im Spielverhalten - die dominantere Mannschaft waren die Bay...... äh sorry, letzteres ist mir so rausgerutscht 8o ). Als Beschreibung dafür, dass der Hund nach vorne geht, nicht weicht, die Auseinandersetzung annimmt und dagegensetzt, dabei ruhig und souverän bleibt, dominiert in der Auseinandersetzung. Auch wir sehen es gerne und erlauben es dem Hund, wenn er sich kämpferisch zeigt und es mit dem Helfer "aufnimmt".


    Es gibt definitiv Hunde, die Aggression gegenüber dem Menschen oder anderen Hunden etc. zeigen, aber die haben das als Veranlagung schon mitgebracht und es ist nicht durch Schutzdienst entstanden. Wie Mona schreibt, ist auch für diese Hunde vernünftiger SD empfehlenswert. Stichpunkt Senkung der Reizschwelle, kontrolliertes Kanalisieren von Trieben etc.


    Unsere Hunde können alle mit dem Helfer auf ner Grillparty rumsitzen oder nach/vor dem Schutzdienst neben dem Helfer auf dem Rasen liegen, sich streicheln lassen etc. Abgesehen davon machen wir auch die UO mit unserem Helfer. Da ist Null komma null Aggression oder sonstige komische Anwandlungen ausserhalb des Schutzdienst - Kontextes mit den ganz spezifischen Übungen. (ich schreibe Helfer, meine aber ausserdem auch alle anderen Personen)


    Es müsste sehr sehr seeeehr aufwändig und umständlich konkret und spezifisch mit Fachleuten trainiert werden, dass die Hunde diese Dinge auf Alltagssituationen übertragen würden. Generalisieren würde ich es auch da nicht mal nennen.


    Ja, fehlgeleitetes Beutefangverhalten ist zum Beispiel der typische Border Collie, der den Fahrradfahrer vom Fahrrad pflückt. Kommt natürlich auch bei DSH, Malinois etc vor. Stichpunkt Fahrzeugbesessenheit. Aber auch Jogger, kleine Kinder etc. Ich sehe das so wie mit der Aggression, komplett unabhängig von Schutzdienst oder sonstigem Hundesport.

    Gute Fragen. Das hilft mir selber mich gedanklich damit mehr (oder wieder mal) auseinanderzusetzen.


    Wir bauen das Trennen im Vorfeld schon von ganz jung an auf. Das ist eine Methode "Korrektes Spielen mit dem Hund", geht mit zwei identischen Spielsachen vonstatten, wird vom HF zuhause aufgebaut und dann auf den Platz übertragen, bezieht phasenweise 2 menschliche Spielpartner gleichzeitig ein und deckt einen recht grossen Bereich von Basiskompetenzen ab, die der Hund dann im SD brauchen kann. (oder auch im Alltag). Impulskontrolle, Auslassen, Konzentration und Aufmerksamkeit, Zuhören, Unterscheidung von Stimmkommandos in Trieblage etc. (es gibt einen ganz konkreten Schritt für Schritt Aufbau von der "Korrekt Spielen Methode")

    In diesen Übungen wird u.a. das Trennen grundsätzlich positiv aufgebaut (Trennen ist der Beginn des Spieles, nicht das Ende), kann aber auch, je nach Hund, mit etwas negativer Verstärkung unterstützt werden, sodass der Hund später auch versteht wie man auf negative Verstärkung korrekt reagiert, falls diese eingesetzt wird.


    Wir möchten ebenfalls Konflikte so gut wie möglich vermeiden, gehen deshalb kleinschrittig vor, mit dem Ziel, dass der Hund versteht worum es gerade geht und wie er agieren muss damit der Spass weitergeht.


    Mein Kommando für Stellen und Verbellen ist immer noch "Gib Laut", nicht Voran, Revier oder Aus wie bei vielen anderen, weil ich das Verbellen aufgebaut habe, indem ich meinem Hund vorgebellt habe 8o Aber ich habe zwischendrin schon mal, selten, "AUS-Gib Laut" kombiniert und so geübt, dass Axel geschmeidig trennt. Aber es ist nicht meine gewohnte Taktik.

    Wie Mona versprochen, schreibe ich mal, wie wir das aufbauen.


    Der Kandidat wird am Geschirr auf den Platz geführt, an langer Leine oder je nachdem auch ohne Leine. Dann spielt der Helfer einfach ganz normal mit dem jungen Hund. Bisschen Ball oder Beisswurst schnappen, bisschen zergeln oder werfen. Es geht nur darum, dass die Hunde lernen sich auf den Helfer als Interaktionspartner einzulassen.


    Wir bauen hier keinen (extra) Trieb auf, das Ziel ist nur, dass der Junghund keine Scheu vor dem Helfer hat und auf Tuchfühlung mit ihm geht, Spass hat.


    Wenn das Selbstvertrauen (dann) gut ist und der JH (oder Anfängerhund jeden Alters) sich wohl und sicher fühlt, fängt der Helfer an, die Beute vorzuenthalten und so dem Hund die ersten Beller zu entlocken. Dabei wird von Anfang an darauf geachtet, dass der Hund den Helfer verbellt um an seine Beute zu kommen, nicht die Beute selbst. Zu diesem Zweck schwingt der Helfer die Beute hinter seinen Rücken und fordert den Hund auf, sich für seine Beute lautstark einzusetzen.


    Vor allem mit jungen Hunden machen wir etliche Einheiten wo wir ein paar Szenarien aus dem SD durchspielen, nur mit Beute. Der Hund lernt hier auch, dass er, wenn er druckvoll bellt, vorrücken kann und den Helfer wegdrücken kann aber sehr bald auch, dass es einen besonders günstigen Abstand zum Helfer einzuhalten gilt.


    Sonstige Punkte an denen sofort gearbeitet wird, ist die Ansprechbarkeit des Hunde während der gesamten Zeit. Es werden z.B. Positionswechsel geübt, die der Helfer abfragt, wenn der Hund die Beute fest im Maul hält. Mit Ruhe wird daran gearbeitet, dass der Hund schon bald das Platz halten kann, wenn er die Beute abgegeben hat und man sie dem Helfer übergibt.


    Ich muss sagen, wir haben noch keine so jungen Hunde im SD gestartet, dass die nicht schon ein AUS, Sitz, Platz etc. gehabt hätten.


    Üblicherweise sollte der HF diese Dinge zuhause geübt haben, der Hund sollte auf Kommando AUSlassen, aber nicht vor dem Kommando, d.h. solange ruhig halten, bis das AUS ertönt oder wahlweise ein zwangloses "lass los" oder wie auch immer man das gestalten möchte. Der Hund sollte bereits Positionswechsel von Sitz-Platz mit und ohne Beute im Maul verstehen, sowie ein akzeptables Platz-Bleib.


    Mit wachsender Routine und Alter des Hundes wird der Helfer auch ernster, übt mehr Druck aus etc.


    Ich sag immer "einem Rennpferd muss man ja auch nicht das Rennen beibringen, sondern die Bremse und die Lenkung"


    Hab ich was vergessen, so jetzt für das Starten? :/ 8o