IGP Abteilung C - Schutzdienst - der neue Faden

  • Gerade wollte ich den SD Faden aus der Versenkung holen. Immer traurig, den Fadenersteller des ursprünglichen SD Fadens, Micha auf dem Profilbildchen zu sehen aber als ich dann schreiben wollte, habe ich die letzten Beiträge gesehen und beschlossen, dass ein neuer Faden her muss. So traurig.


    Ja also, das Thema, das ich ansprechen möchte, super typisch!!!!


    In welchem Alter mit den ersten Erfahrungen mit dem Helfer anfangen??


    Meiner Ansicht nach erst irgendwann, wenn der Junghund schon ein stabileres "Gehirnchen" hat ^^ aber da teilen sich die Meinungen ja gewaltig.


    In der der OG wo wir jetzt die letzten 2 Wochenenden mittrainiert haben sind mehrere Welpen/Junghunde und ausnahmslos ALLE Hundeführer wollte diese mit dem Helfer arbeiten lassen. Der jüngste Welpe 10 Wochen alt, einer 3 Monate alt, einer 4 und einer 5 Monate alt.


    Hinterher hat mich der OG Leiter gefragt, warum ich Ioshy nicht mitmachen liesse und ich sagte "weil ich es nicht für sinnvoll halte". Natürlich erklärte er mit lang und breit warum es eben doch sinnvoll sei eben genauso wie Futtertreiben in der UO.


    So, haut mal raus, was meint ihr??

  • Ich fange mit "SD" auf dem Platz so früh wie möglich an.

    Allerdings geht es mir bis nach der Zahnung eher darum, dass der Hund das freie Beutespielen und die Auseinandersetzung mit einer "fremden" Person kennenlernt.

  • Ich fange mit "SD" auf dem Platz so früh wie möglich an.

    Allerdings geht es mir bis nach der Zahnung eher darum, dass der Hund das freie Beutespielen und die Auseinandersetzung mit einer "fremden" Person kennenlernt.

    Ja!! Da bin ich bei dir!!



    ....... also der Teil mit "fremde Person spielerisch kennenlernen"

    Einmal editiert, zuletzt von Axman ()

  • Kommt drauf an, was für einen Hund man hat und wie man den Aufbauen will. ^^


    Wir handhaben es so:


    - Wenn du einen Hund hast, der alles mitbringt:

    Mit rund 8 Monaten mal antesten, bisschen Beute und Frust abfragen. Wenn da wirklich alles passt: sein lassen bis 12 Monate +


    - wenn du einen Hund hast, wo du von vorneherein schon von ausgehen kannst, dass Defizite vorhanden sind, z.b. halt reine HZ:

    Mit ca. 10 Wochen spielerisch anhetzen, Beutetrieb schüren. Das Kontinuierlich ausbauen, außer halt im Zahnwechsel.

    Oder einen Hund wo sich beim spielen vielleicht schon Griffprobleme herauskristallisieren würde ich auch nach dem Zahnwechsel starten und da den Fokus auf Ruhe und Sicherheit in der Beute legen. Also nicht das Hetzen per se, sondern die Phase danach, kurz abkontern, halten, tragen, Ruhe finden.



    Ero hat seinen ersten SD mit 13,5 Monaten gemacht. Hat nix geschadet, eher im Gegenteil ... was sie haben, haben sie.

    Mit wir haben das verbellen über die Last aufgebaut und wir haben gleich in der zweiten Einheit dann auch mit dem verbellen gestartet... Das kann meiner Meinung nach ein ~ 2 - 12 Monate alter Hund garnicht richtig verarbeiten und entsprechend aus der richtigen Überzeugung heraus antworten/reagieren.


    Ich weiß aber auch, dass es ein Großteil der Sportler anders machen und zumindest manche genauso ihren Erfolg haben (siehe Heuwinkl's Helfertreiben) ... Wäre aber definitiv nicht mein Weg.

  • Ich war mit Crazy ja in einer RH-Sportgruppe gestartet, als sie rd. 5 Monate alt war. Da geht es ja auch darum, dass die Versteckperson verbellt wird. Das Verbellen habe ich dann über Futterblocken erarbeitet. Das hat sie auch schnell kapiert. Das ist zwar eine andere Art des Verbellens, aber dadurch, dass sie das schon kannte, ging das dann im SD auch ruckizucki. Ich bin also erst im IGP-Bereich gelandet, nachdem man mir in der RH-Gruppe nahegelegt hatte, die Gruppe zu verlassen, da ich zu blöd sei, den Hund vernünftig zu führen und man das Gefühl hätte, dass ich eh keine Prüfungen laufen will.

    Crazy war fast 1,5 Jahre alt beim ersten SD. Ich hatte ja nie vor, irgendetwas mit IGP zu tun haben zu wollen ^^

    was sie haben, haben sie

    Das wurde mir auch gesagt, als Crazy beim ersten SD abging wie eine Rakete :D


    Hätte ich jetzt wieder einen Welpen, würde ich es wie Ruebchen handhaben.


    Ich bin auch kein großer Freund vom Helfertreiben, auch wenn ich denke, dass es für manche Hunde (vor allem die unsicheren) ein guter Weg sein kann, wenn das Hundegehirn ausgereift dafür ist.


    Ich halte auch nix davon, 10 Wochen alte Welpen trieblich so aufzupuschen, dass man nur noch Zähne sieht, die können damit doch noch gar nicht richtig umgehen.


    Ich finde viele Heuwinkel-Sachen wirklich gut, aber die Geschichte mit dem Welpen in der Box anzuhetzen finde ich z. B. absolut unmöglich.


    Aber muss halt wirklich gucken, was der Welpe von Haus aus mitbringt und dann überlegen, welcher Weg für diesen Welpen der richtige ist.


    Ich denke auch, dass wenn erst mal am Gehorsam gearbeitet wird, es im SD dann (vielleicht) ein bisschen einfacher wird, wenn viele Dinge schon gefestigt sind.

  • Jap!! So hatte ich es auch geplant, wie Ruebchen beschreibt. Ich hatte immer gedacht, "ich muss einem Rennpferd nicht das rennen beibringen". Der Vergleich mit Futtertreiben in der UO hinkt, weil der SD eben zum grossen Teil auf Instinkt und Veranlagung aufbaut.


    Allerdings finde ich es nicht kontraproduktiv, wenn die jungen Hunde mal ab und zu mit ungewohnten Personen spielen können, vor allem sicherlich bei Hunden die Vorbehalte gegenüber fremden Personen haben könnten.


    Da war eine 4 Monate alte Hündin, die fand den Helfer gar nicht toll, hat versucht sich zu verstecken. Klar unser Helfer ist da sensibel und tut alles um die Hunde "stark" zu machen aber ich fand es nicht notwendig das überhaupt zu machen.


    Ich fände es interessant, herauszufinden wie die gleichen Hunde in einem Alter wo sie zurechnungsfähig sind reagieren würden. Also im Vergleich, wenn sie sehr jung "angehetzt" wurden oder nicht, ob da ein Unterschied bestünde. So kann man ja eigentlich nie wissen ob es eine Causalität gibt zwischen frühem Anhetzen und dem Verhalten des Hundes später gibt oder ob alles auch einfach so gekommen wäre :/


    Da wären wir wieder bei der Genetik :D Wieviel kann man fördern? Kann man es überhaupt fördern oder ist es IMMER einfach nur das was im Hund genetisch vorhanden ist.?

  • Ich bin auch dafür, dem Hund Zeit zu geben, zu reifen.

    Mit Helfertreiben kann ich wenig anfangen.

    Cody hatte bisher auch eine sehr überschaubare Anzahl an "SD" Einheiten.

    Den haben wir vor dem Zahnwechsel auch angetestet, wo dann klar war, dass er ein richtiger kleiner Beutegeier ist.

    Dann gabs über den Zahnwechsel garnichts.

    Seitdem nur noch 2-3x - Probleme mit dem Helfer hat er null - hier ist viel Feinarbeit nötig, damit er mal später auch sauber im Gehorsam steht.

    Ich hab das Verbellen nicht bewusst aufgebaut, er hat es mal im Spiel angeboten und findet das toll - das hab ich dann genutzt und nur ein bischen gefördert.

    Er wird jetzt so ab und an mal ein paar Einheiten bekommen, aber ich hab es nicht eilig.

    Was er hat, das hat er und ich glaub er hat genug ;)

  • Also bei uns haben wir mit 4 Monaten begonnen. Grund war auch bei uns: einfach mal kennenlernen, auch das wegfahren auf einen Platz, die Atmosphäre usw. SD an sich war nicht so wichtig.

    Beim ersten Mal war der Kleine durch die Gerüche auf dem Rasen derart abgelenkt, dass er den Helfer gar nicht richtig wahrnehmen konnte.

    Was haben wir gelacht..aber nach dem 2. Mal ging die Post ab.

    Und seine Griffe lassen die Helfer stets strahlen, wir hätten also Training diesbezüglich nicht nötig.

    Aber ich finde, wenn man früh anfängt, hat man auch gemütlich Zeit zum üben ( also nicht die Griffe, sondern das Drumherum).

    Und meiner ist halt der absolute Beutegeier. Da nutzt mir UO bis jährig oder länger gar nichts,ohne SD macht der das ganze schön artig, aber sobald er Helfer/ Beute sieht, ist er weg vom Fenster.

    Was ich damit sagen will: Unser "Problem " ist genau das. Und das muss ich vor Ort lösen bei dem Typ Hund, weil es, unabhängig, ob ich mit 4 Monaten oder 14 Monaten mit dem Schutz beginne, es ist rasant da. Quasi wie Junky nach den ersten 3 Spritzen, der Hund ist süchtig und ich inexistent. Und das muss vor Ort geübt werden, Trockenübungen nutzen bei meinem Hund nix.

    Das tönt jetzt dramatischer als es ist.

    Der erste Helfer war sehr feinfühlig und hat nichts übertrieben. Helferteiben hat er bei Bassam völlig gelassen, weil dessen Genetik quasi aus SD besteht. Aber er macht halt nur Schutz und überlässt die UO dem Besitzer bzw baut die gar nicht im Schutz ein.

    Wir haben dann zu einem PolizeiSD Helfer gewechselt, der das Problem sofort erkannt hat und angegangen ist. Er fordert beides und das ist genau, was Bassam braucht.

    So können wir das, was Schwierigkeiten macht auch an dem Ort angehen, wo die Schwierigkeiten überhaupt entstehen. Gleichzeitig kann der Hund sich eben auch auf seine Stärke und Talent ausleben.

    Das Thema wäre bei ihm dasselbe gewesen, wenn ich erst mit 2 Jahren mit dem Schutz begonnen hätte. Der Trieb ist bei ihm derart stark. Doch das Ausleben können vom Trieb in Kombination mit UO ist bei ihm der Königsweg. Braucht natürlich bei so einem Hund einen sehr, sehr erfahrenen Helfer.

    Würd ich bei dem Typ Hund, der mit seinem irren Trieb quasi sagt: aufgeschoben ist nicht aufgehoben immer wieder so machen. Für mich ist Zeit der Faktor. Fang ich früh an, kann ich viel und ohne Zeitdruck üben

  • Ich finde die Frage wirklich interessant. Wenn man mal in die freie Wildbahn schaut, begleiten junge Wölfe wohl so ab einem halben Jahr die Erwachsenen beim jagen. Grundsätzlich sind Wölfe, Hunden in der körperlichen Entwicklung etwas voraus.

    Bei wildlebenden Hunden ist es wohl so, dass die Mutter auch ca. mit dem erreichen des 6. Lebensmonats aufhört die Junghunde zu verteidigen.

    Nach meiner Auffassung wäre das schon mal ein guter Anhaltspunkt.


    Ich denke der Hund sollte eine gewisse Reife haben, um eine Chance zu haben mit den Trieben, die beim Schutzdienst geweckt werden umgehen zu können.

  • Ja, mit 6 Monaten passiert wahnsinnig viel bei einem Hund. Wenn die Hormone einschiessen, kann so mancher plötzlich ein total anderer Hund sein.


    Vor einigen Jahren hatten wir eine total süsse Malinois Hündin in der Gruppe. Die kam als Welpe mit ihrer HFin an, mit 10 Wochen oder so. Immer so ein süsses Ding. Hat alle Leute herzlich begrüsst und sich über jeden gefreut und wollte getüddelt werden.


    Als sie 6 Monate alt war, so ungefähr Punkt 6 (Monate), ist sie uns plötzlich ins Gesicht gesprungen! Mit einer Aggression und Entschlossenheit, das hat uns wirklich umgehauen. Von einen Tag auf den anderen war nix mehr dutzi dutzi. Ich kann mich gut an ihre Zähne erinnern, weil ich sass damals noch im Rollstuhl und ja, die hatte ziemlich viele Zähne......

  • Ich halte auch nix davon, 10 Wochen alte Welpen trieblich so aufzupuschen, dass man nur noch Zähne sieht, die können damit doch noch gar nicht richtig umgehen.

    Ja absolut!!!


    Ich muss zur Verteidigung unseres Helfers sagen, dass sicherlich keiner der jungen Hunde traumatisiert wurde.


    Der 10 Wochen alte Knirps hat tatsächlich halt nur ein paarmal nach dem Lappen geschnappt, den der Helfer ihm (völlig ohne körperlichen Druck) vorwarf. Dann, als er den Lappen richtig hatte, hat er ihn nicht mehr losgelassen. Zubetoniert das Schnäuzchen! Und der Blick schon der typische, wenn sie in-the-zone sind. Alle haben gejubelt und dem HF gratuliert. Der sollte den Welpen einfach nur mit Lappen im Mäulchen bis zum Auto tragen und dort hoffen, dass der Kleine irgendwann loslässt :D

  • Meine Hunde sind alle mit Helfertreiben gestartet, ab ca. 4-5 Monaten. Aber um Gottes willen nicht mit Helfertreiben wie Heuwinkel es macht, sondern sehr kontrolliert mit viel Gehorsam von Anfang an. Gebissen haben die Hunde das erste mal mit sieben bis acht Monaten, wenn der Zahnwechsel sicher fertig ist und die Hunde das Kommando Aus prinzipiell kennen. Verbellen baue ich außerhalb vom Schutzdienst bei mir ganz technisch auf, das lässt sich dann sehr leicht in den Schutzdienst übertragen.

    Diese Art des Aufbaus ist für mich der beste Weg. Ich brauchte bisher bei keinem meiner Hunde jemals grob einwirken, weil sie durch den sehr technischen Aufbau am Anfang, einen sehr guten Gehorsam und Führigkeit haben. Setzt allerdings auch einen Hund mit einer einigermaßen guten Veranlagung voraus, sonst wird es schwierig.

  • Axman Mein Beispiel war absolut nicht auf euch gerichtet :) Das war eher allgemein gemeint. Gerade bei FB sieht man ja doch öfter mal, dass man mächtig stolz darauf ist, dass der Welpe schon alle Register zieht und wie ein Berserker in der Leine hängt, weil er trieblich so hochgepuscht wird. Das ist das, was ich meine.

  • Axman Mein Beispiel war absolut nicht auf euch gerichtet :) Das war eher allgemein gemeint. Gerade bei FB sieht man ja doch öfter mal, dass man mächtig stolz darauf ist, dass der Welpe schon alle Register zieht und wie ein Berserker in der Leine hängt, weil er trieblich so hochgepuscht wird. Das ist das, was ich meine.

    Ja, ich weiss doch, Cinja <3 <3 Ich wollte es eh noch schreiben, gerade das mit dem ganz Kleinen war so putzig.

    Die einzige wo sie sichs hätten sparen können war die 4-monatige. Ein riesen Tier btw, die war doppelt so gross wie der nur ein paar Wochen jüngere Ioshy ^^ =O


    Eine 3,5 monatige Mali-Hündin war noch dabei, die ging ordentlich ab und fand den Helfer interessanter als den Lappen :D Viel Spass


    Und ein 5 monatiger kräftiger Rüde, der hat auch schon beeindruckend Dampf gemacht.


    Zusammengefasst denke ich, dass es wohl denen, die gute Anlagen haben zumindest nicht schadet. Obwohl, wie gesagt, man weiss es ja nicht, ob einige ihre Anlagen halt doch erst später zeigen. :/


    Eben deshalb, im Zweifel lieber erst später, falls es doch einer nicht gut verkraftet ist das sicher kein guter Start und sehr prägsam.