Teletaktgeräte

  • Man sichert die Ausbildung damit ab. Z.B. in Bezug auf das Hetzen von Wild: Der Hund muss bereits so weit ausgebildet sein dass er das Hörzeichen zum Ablegen (die meisten Hundehalter verwenden dafür das Hörzeichen "Platz") kennt und sicher ausführt. Und da geht die Krux schon los... Die meisten Hunde kennen die Bedeutung eines solchen Hörzeichens gar nicht. Ablegen tun sich die Hunde meist auf ein Konglomerat von Hörzeichen, Mimik und Körperhaltung sowie Lautstärke des Hundehalter. Bleibt der Hundehalter steif stehen und schaut seinen Hund nicht an dann wissen 9 von 10 Hunden schon nicht mehr was sie tun sollen wenn das Hörzeichen ertönt.


    Um einen Hund, der hetzen möchte oder es sogar bereits tut, ins Platz zu rufen, muss der Hund aber das akkustische Signal dafür wirklich kennen, d.h. wissen was er alleine auf dieses Hörzeichen hin zu tun hat.


    Erst dann kannst Du beginnen zuerat mir langer Leine zu arbeiten um den Hund auf Impulse in Zusammenhang mit dem Hörzeichen vorzubereiten, erst in niedriger, dann in höherer Trieblage. Und erst wenn der Hund das verstanden hat, wird mit E-Reizgerät und langer Leine zusammen gearbeitet. D.h. erst kommt ein Impuls über die Leine, und gleich danach kommt ein Impuls von der selben Intensität vom E-Reizgerät. D.h. der Hund lernt dass der E-Impuls den Impuls über die Leine ersetzt. Erst dann kann man wirklich mit dem E-Reizgerät arbeiten.


    Das zeigt warum es nicht funktioniert einem Hund, der nie gelernt hat dass er auf ein Kommando hin sicher ins Platz zu gehen hat, ein E-Reizgerät um den Hals zu binden und auf höchster Stufe darauf herum zu drücken. Und erklärt auch, warum bei anderen Hunden eine Arbeit im Low Level- Bereich ausreicht um sie vom Wildern zu kurieren. Denn letztendlich setzt man damit nur ein i-Tüpfelchen auf die Ausbildung. Und reicht mir ein leichter Impuls an einem normalen Halsband, um zu meinem Hund "durch zu kommen" so dass er mein Kommando annimmt, dann muss und darf ich über das E-Reizgerät keinen stärkeren Impuls geben (sonst wüsste er nicht was ich von ihm will).


  • Danke Dir für diese ausführliche Schreibweise!!! Damit meinte ich immer " Hilfsmittel korrekt angewandt" . Andere Deppen, die Hilfsmittel als Lösung für Probleme nehmen und deren Anwendung nicht verstehen, sollten es besser lassen. Dann können diese Deppen ihren Hunden echt Schmerzen zufügen. Sehe ich in der Öffentlichkeit Hundehalter, die "ordentlich an der Leine gehen" mit Stachel oder Gerät in den Griff bekommen möchten, wächst mir ein Kamm!

  • Na dann ist es doch eh total unsinnig, gut daß es verboten wurde ;)

  • Nein, es ist nicht unsinnig. Denn letztendlich erweiterst Du ja nur Deinen Einwirkungsbereich. Die meisten Hunde lernen recht schnell dass dieser begrenzt ist. Und machen in Entfernungen von 20, 50, 100 m zum Hundeführer Sachen, die sie in der unmittelbaren Umgebung ihres Hundehalter nicht machen würden. Z.B. Hörzeichen ignorieren.


    Es gibt zwei Studien von der TiHo Hannover die belegen dass der sachkundige Einsatz des E-Reizgerätes die am wenigsten belastende Einwirkungsmöglichkeit auf den Hund ist. In der einen Studie wurde auf Fehlverhalten von Diensthunden eingewirkt. Verglichen wurde der Gehalt an Stresshormonen im Speichel nach Einwirkung durch das E-Reizgerät, Stachelhalsband und ein zuvor konditioniertes Abbruchkommando. Dieser Versuch lief über viele Monate, mit sehr vielen Hunden. Den mit Abstand meisten Stress, zudem in Verbindung mit dem geringsten Lernerfolg, hatten die Hunde bei der Korrektur durch das konditionierte Abbruchkommando. Während die Korrektur durch das E-Reizgerät neben dem schnellsten Lernerfolg den geringsten Stress für die Hunde verursachte. Und dieses Ergebniss war in allen Gruppen sehr einheitlich.


    In der anderen Studie wurde eine Gruppe von Hunden, die stark zum Hetzen/Wildern neigten, getrennt. Bei der einen Hälfte wurde nichts gegen das Wildern/Hetzen unternommen, man hat die Hunde lediglich nicht mehr von der Leine gelassen. Bei der anderen Hälfte wurde das Jagdverhalten mit dem E-Reizgerät korrigiert. Dann hat man die Hunde beider Gruppen in einem Wildgatter mit Wild konfrontiert und auch hier über Speicheltests den Anstieg der Strsshormone gemessen.


    Die Hunde, deren Jagdverhalten nicht korrigiert worden war, standen durch die Begegnung mit dem Wild unter sehr starkem Stress. Während die Stresshormone bei den Hunden, deren Jagverhalten korrigiert worden war, nur gering angestiegen sind.


    Manche Menschen sind ja der Meinung dass man einen Hund, der wildert, dann halt einfach für den Rest seines Lebens an der Leine lässt. Aber Stress kann auch tierschutrelevant sein. Wohne ich mit einem "nicht korrigierten Wilderer" in einem wildreichen Gebiet, können durch starken Stress über einen längeren Zeitraum sogar Organschäden auftreten.


    Ein richtig eingesetztes E-Reizgerät kann in vielen Situationen das am wenigsten belastende Korrekturmittel für den Hund sein. Gerade sensibele Hunde reagieren, bei richtiger Vorbereitung, sehr viel entspannter auf eine Korrektur durch das Gerät, im Vergleich zu Korrekturen durch die Stimme oder den Körpereinsatz des Hundehalters (und schon die Bewegung des Armes, um die Leine kürzer zu fassen, ist bereits Körpereinsatz). Denn das Gerät verhält sich immer neutral. Im Gegensatz zum Hundehalter, der je nach Stress- oder Ärgerintensität oder auch Angst um seinen Hund anders spricht, riecht, sich anders bewegt etc. D.h. ein richtig vorbereiteter Hund kann bei richtiger Anwendung des Gerätes dieses sehr viel besser kalkulieren als das Verhalten seines Hundeshalters. Und dadurch reagiert er auf das Gerät mit weniger Stress.


    Problematisch wird es halt dann wenn der Hundehalter nicht weiss was er tut. Oder noch schlimmer, wenn er versucht eine fehlende Ausbildung durch das Gerät zu ersetzen. Oder am allerschlimmsten, wenn er einfach nur noch seine Wut abreagieren will. Und das ist der Grund für das Verbot. Weil dem Gesetzgeber bisher keine andere Lösung dafür eingefallen ist wie man den Missbrauch mit dem Gerät verhindern, aber den sachkundigen Gebrauch erlauben könnte. Letztendlich ist denen dieses Thema aber auch viel zu unwichtig. Und politisch würde es sich nicht gut machen wenn sich ein Politiker oder gar Minister für den Einsatz von für den Laien "bösen Elektroschockhalsbändern" einsetzen würde. Die Opposition würde sofort irgendwelche Schmierenjournalisten darauf ansetzen.

  • Na dann vergiss aber bitte auch nicht die ganzen Tierschutzmuttis zu knipsen die ihren lebensbedrohlich adipösen Hund am hundefreundlichen Geschirr durch die Welt schleifen und ihm vor lauter Liebe gleich noch das nächste Wurstbrot reinstopfen, gefolgt vom geliebten Familienhund der im Garten versauert und sich vor Frust die Pfoten wund leckt und dem Familienweimaraner der seine zwei 30 Minuten Gassirunden mit Geschirr und Halti gefesselt wird, weil man ihn sonst nicht mehr halten kann.


    Ich finde es ehrlich gesagt immer ein bisserl verlogen.
    Es gibt so viel Grausamkeit den Hunden gegenüber im Alltag, die als "Tierliebe" getarnt jeden Tag passiert und da sagt kein Mensch etwas, da ist alles halb so wild oder man will wegen so einer Lappalie niemanden belästigen :rolleyes:
    Dass diese Hunde wesentlich mehr, länger und dauerhafter mit bleibenden Schäden leiden, als so ein armer Sporthund ist dabei ja egal.


    Im Alltag schaut jeder gepflegt weg, aber beim Thema ERG wird plötzlich jeder zum Tierschutzaktivist, noch bevor er eine ERG Fernbedienung von der Fernbedienung einer Ballwurfmaschine oder gar einem Clicker unterscheiden kann. :ninja:


    Leider wahr! Gott und die halbe Welt hat nen Hund aber umgehen kann - oder will ? - damit keiner so richtig.... Und DAS ist dann für die Tierliebhaber schon der NORMALZUSTAND! Dagegen kommt man mit Argumenten nicht mehr an.
    LG
    Cristine

  • Naja, ein Missstand rechtfertigt ja nicht den anderen. Und nicht jeder "normale" Hundehalter überfüttert seinen Hund, so wie nicht jeder Hundesportler mit einem E-Reizgerät arbeitet. Und nicht jeder, der mit diesem Gerät arbeitet, dieses missbraucht. Es wäre schon viel gewonnen wenn die Menschen realisieren würden dass derartige Missstände nicht die Regel, sondern die Ausnahme sind.


    Zudem könnte man die Problematik der Überfütterung nicht so regeln wie die Problematik um die nicht sachgerechte Anwendung des E-Reizgerätes. Die Anwendung des E-Reizgerätes kann man komplett untersagen. Die des Fütterns nicht...


    D.h. weder die richtige Fütterung noch der richtige Umgang mit dem E-Reizgerät ist tierschutzrelevant. Wenn man etwas falsch macht kann es aber beides werden.


    Natürlich kann man sich als Moralapostel aufspielen und prinzipiell jeden, dessen Hund so ein Gerät trägt, anzeigen. Es ist jetzt nun mal heutzutage bei uns verboten. Dann müsste man aber auch, wenn man kein oberflächlicher Mensch ist, jeden Halter eines dicken Hundes anzeigen. Oder jeden Hundehalter, der seinen Hund aus Bequemlichkeit, oder damit die Hündin den hellen Teppichboden oder das Sofa nicht versaut oder man sich urlaubstechnisch nicht nach den Läufigkeiten der Hündin richten will etc., kastrieren lässt (die Erlaubnis der Amputation von Körperteilen ohne medizinische Indikation ist im TSchG sehr eng gesteckt, und der Gesichtspunkt der "unkontrollierten Vermehrung" spielt heutzutage bei unseren Hundeverordnungen keine Rolle mehr da kaum ein Hund noch irgendwo unkontrolliert alleine frei laufen darf). Von den ganzen Menschen, die sich nicht penibel an Geschwindigkeitsbegrenzungen halten oder bei laufendem Motor das Handy in die Hand nehmen, mal ganz zu schweigen.

    4 Mal editiert, zuletzt von Waschbär ()

  • @Waschbär


    Wen willst du denn alles anzeigen.


    Wenn ein Hund weg läuft, kann man diesen Vierbeiner mit einem Teltak Gerät stoppen. Ist immer noch besser, als wenn der Hund von einem Auto überfahren wird.


    Gestern habe ich in einer Parkanlage einen weißen Bullterrier gesehen. Dieser trug keinen Maulkorb und auch kein blaues Halsband. Ferner wurde der Bullterrier an einer ganz dünnen Roll-Leine geführt. Der Hundehalter hat damit voll gegen die bestehende Kampfhundeverordnung in Schleswig-Holstein verstoßen. Wird er von den kontrollierenden Scouts der Stadt erwischt, bekommt der Hundehalter größeren Ärger. Reißt der Bulli sich los und verletzt einen Menschen oder einen Hund, muss unter Umständen ein 800 Euro teures Gutachten erstellt werden und es muss der Hundeführerschein gemacht werden. Wird ein Mensch verletzt, gibt es eine Anzeige wegen Körperverletzung.


    In Schleswig Holstein wird immer mehr verboten. Will man Pilze sammeln, muss man sich schon an bestimmte Auflagen halten. Irgendein Prof. aus Kiel, würde am liebsten jeden "Sondler" "Metalldetektor Betreiber", der dieses Gerät in der Öffentlichkeit betreibt, sofort in den Knast bringen. In Deutschland wird alles immer irrer und wirrer.

  • Ich zeige nur relativ wenige Menschen an. Es ging hier ja darum am besten jeden Hundehalter anzuzeigen, dessen Hund so ein Gerät trägt. Und meiner Meinung nach müssten solche Menschen dann jeden Gesetztesverstoss ahnden. Z.B. wenn sich jemand, so wie Du schreibst, nicht an die Hundeverordnungen hält.


    Klar ist die Arbeit mit dem Gerät hier bei uns heutzutage verboten. Nur ich persönlich zeige niemanden an, der es trotzdem tut, solange er es ordentlich macht. Auch wenn er es rechtlich nicht dürfte. Weil ich ja auch nicht jeden anzeige, der mir über den Weg läuft und sich z.B. an Geschwindigkeitsverbote, Parkverboten, Freilaufverbote (nicht nur für Hunde, wir hatten so etwas vor gar nicht allzu langer Zeit auch für Hühner) etc. nicht hält. Ich beschränke derartige Anzeige auf Fälle, in denen durch ein derartiges Verhalten Menschen oder Tiere gefährdet werden. Und zuerst einmal versuche ich die entsprechenden Personen direkt anzusprechen. Z.B. nicht jede Missachtung eines Parkverbotes gefährdet andere. Das Zuparken einer Feuerwehrzufahrt oder eines Zebrastreifens vor einem Kindergarten aber schon. Und auch dann kann man erst einmal den Autofahrer darauf ansprechen. Und die Unbelehrbaren unter ihnen immer noch anzeigen.


    Zu dem weglaufenden Hund: Jain. Wenn es sich um einen Hund mit entsprechender Grundausbildung und der Vorbereitung auf die Arbeit mit dem E-Reizgerät handelt, dann funktioniert das. Und so ein Hund kann ein sicheres schönes Hundeleben mit Freilauf geniessen. Aber wenn der Hund gar nie gelernt hat auf die entsprechenden Hörzeichen entsprechend zu reagieren, und Du bindest ihm ohne vorherige Ausbildung und ohne die Vorarbeit auf die Arbeit mit dem Gerät eines um und drückst auf's Knöpfchen, dann ist die Möglichkeit, dass Dir der Hund erst recht (aus Panik) vor ein Auto läuft grösser als ohne das Gerät.


    Als ich mein erstes Handy mit mir herum getragen habe, habe ich gerade den Einkauf aus dem Auto ausgeräumt als zum ersten mal der Vibrationsalarm los ging. Ich hätte vor Schreck fast den Karton fallen lassen. Nicht anders ergeht es einem Hund ohne Vorbereitung auf die Arbeit mit dem E-Reizgerät. D.h. er muss den Impuls kennen, und er muss wissen dass er gerade ein unerwünschtes Verhalten zeigt und welches Verhalten in diesem Moment das erwüsnchte wäre. Ansonsten erzeugst Du nur starke Übersprungsreaktionen, die nur selten in die Richtung laufen die vom Hundehalter erwünscht sind. Eine davon wäre dass der Hund, anstatt zu stoppen, nur noch schneller rennt...

    3 Mal editiert, zuletzt von Waschbär ()