Leinenaggression

  • Rocky ist ja nicht grade der freundlichste gegenüber Artgenossen. Allerdings kennen wir inzwischen ne klSchäferhündin, bei der er bei Begegnung zwar erstmal den dicken Molly macht (ohne Leine), man dann aber gemeinsam Spazierengehen kann, wobei Rocky entspannt ist. Kommen wir dann zum Ende des Gangs und nehmen die Hunde an die Leine, zeigt Rocky sofort wieder Aggressivität gegenüber dieser Hündin. Würde ich nicht höllisch aufpassen, würde er sie an der Leine sofort beißen. Könnt ihr mir erklären, woran das liegen könnte?

  • Na der geht brav an der Leine.


    eigenartig, will er da an der Leine nur zeigen wie stark er ist. ..?. ich weiß keinen Rat, wirst bestimmt noch Antworten erhalten.

  • Habe gestern diesen Beitrag über facebook erhalten
    zwar keine direkte Lösung für dich, aber trotzdem lesenswert

    Bild: © Bigstockphoto


    Es ist eine ganz einfache Regel: Hunde an der Leine haben an anderen Hunden nichts zu suchen, schon gar nicht, wenn der andere Hund ebenfalls an der Leine ist oder ohne zu fragen oder wenn sich die Hunde nicht kennen.


    Über den Sinn und Zweck der Leine
    Einfache Frage: Was ist eigentlich eine Hundeleine, bzw. wozu dient sie? Eine Leine ist „… ein Riemen … an dem ein Tier, meistens ein Hund, geführt wird.“ Da haben wir es: Die Leine ist dazu da, den Hund zu führen, ihm zu sagen oder zu zeigen, wo es lang geht. Die Hundeleine ist NICHT dazu da, dass der Hund den Menschen dahin zieht, wo er ihn haben will – das gilt natürlich und im Besonderen auch für die so weit verbreitete Flexileine.


    Eigentlich würde es als Grund gegen Sozialkontakte an der Leine schon reichen, wenn ein Hundehalter sagt: „Bitte nein“ – da diese nette Bitte aber oftmals mehr Fragen und Widersprüche provoziert als Verständnis, seien in der Folge auch „handfeste“ Gründe aufgeführt, die dagegen sprechen, angeleinte Hunde zueinander zu lassen.


    Die Leinenreichweite ist ein privater Bereich
    Die Leine gibt dem Hund einen – durchaus kleinen – Radius, in dem er sich frei bewegen kann und darf – er darf aus diesem Bereich nicht raus und im Gegenzug soll auch niemand sonst in seinen privaten Bereich, seine „Schutzzone“ eindringen. Hunde, die permanent an der Leine von anderen „belästigt“ werden, empfinden logischerweise der Leinenradius nicht mehr als geschützten Bereich. Im besten Fall hat das zur Folge, dass der Hund die Leine (und damit Herrchen oder Frauchen) nichtmehr ernst nimmt, im schlechtesten Fall wird er ängstlich oder angstaggressiv, weil ihm ständig jemand in seinen Schutzbereich latscht.


    Die Leine bietet Schutz
    Viele Hunde empfinden eine Leine oftmals als Schutz, sie gibt ihnen durch die fühlbare Verbindung zum Hundehalter Sicherheit. Werden diese Hunde nun permanent von anderen belästigt, beschnuppert oder sonst wie kontaktiert, so kann das einen Hund verunsichern, er empfindet die Hundeleine, die Verbindung und letztlich seinen Menschen nicht mehr als vertrauenswürdig.


    „An die Leine nehmen“ ist eine aktive Bezeichnung
    Wer den Hund angeleint hat, der gibt Richtung und Tempo vor und fordert vom Hund Konzentration auf sich selbst. Wer seinen Hund an der Leine zu anderen hingehen lässt, der tut das in den wenigsten Fällen „aktiv“ – meistens wird der Mensch vom Hund richtig gehend zum Artgenossen gezerrt. Die Folge: der Hund lernt, dass der Mensch folgt, wenn er nur fest genug zieht. Das war´s dann mit der Leinenführung.


    Verletzungen sind vorprogrammiert
    Treffen sich zwei angeleinte Hunde ist das Risiko von Verletzungen relativ groß. Einerseits für die Hunde selbst – durch (spielerische) Sprünge ins Halsband, aber auch für die Hundehalter. Wem jemals ein 40kg-Hund vollmotiviert in die Leine gesprungen ist, der weiß, wovon die Rede ist: von Zerrungen, Schürfwunden oder Schlimmerem. Natürlich können sich die Hunde auch in den Leinen verheddern – die Rollleinen sind hier besonders gefährlich – und sich durch ungeschickte Befreiungsversuche eine Zerrung oder Verrenkung zuziehen.


    Hunde riechen weiter als die Leine reicht
    „Die müssen sich auch mal beschnuppern können“ hört man. Ach… schon mal was von Mantrailing gehört? Oder von Rettungshunden? Oder von Drogenspürhunden? Was glauben Sie eigentlich, wie gut Hunde riechen können? Und sie glauben tatsächlich, ein Hund müsste dem anderen die Nase in den Hintern rammen, damit er ihn als Weibchen oder Rüden erkennt? Vielleicht möchte er das, aber müssen tut er es nicht. Ein Hund kriegt auch an der Leine und ohne direkten Kontakt alles Relevante von seinem Artgenossen mit.


    Die Leine verhindert eine normale Körpersprache
    Was passiert, wenn ein Hund seinen Menschen in Richtung eines anderen Hundes zieht? Richtig, er zerrt… nach vorne gelehnt, keuchend, hechelnd, starrend – das sind körpersprachliche Ausdrucksweisen, die vom anderen Hund als Aggression gewertet werden können und es oft auch werden; wenn dann ein dermaßen bedrängter Hund knurrt oder den anderen lautstark zurechtweist, dann ist das Geschrei wieder groß, weil der Hund ja „nur mal eben hallo sagen wollte“.


    Fazit: Keinen Sozialkontakt an der leine
    Es muss ja nichts passieren, wenn sich zwei Hunde an der Leine begegnen und aneinander rumschnuppern – aber es kann. Und es gibt einfach keinen vernünftigen Grund, warum man einen angeleinten Hund an einen anderen ranlassen soll. Man kann ihn ja einfach von der Leine lassen, wenn es denn unbedingt sein muss und der andere auch frei läuft. Es könnte so einfach sein. Wer übrigens seinen Hunden die viel beschworenen Sozialkontakte nur und ausschließlich an der Leine geben kann, der sollte vielleicht von Hundehaltung generell Abstand nehmen – das allererste und wichtigste ist und bleibt aber: Mindestens zuerst fragen, ob man die Hunde zueinander lassen darf und ein “Nein” einfach akzeptieren.

  • Danke für den Artikel, Roopa. Vielleicht hat Rockys Verhalten was mit dem Schutzraum Leine zu tun. Er will sie ja dann nicht aktiv aggressiv angehen (mit Zerren an der Leine und so), sondern wenn sie in seinen Schutzraum Leine eindringt, hebt er die Leftzen und will nach ihr schnappen. :thumbsdown: Für weitere Ideen zum Thema wär ich noch sehr dankbar.

  • Ich würde die zwei Hunde nebeneinander an der Leine führen. Jeder muss in seinem Bereich bleiben. Wenn das längere Zeit (vielleicht auch mehrere Spaziergänge) völlig ruhig funktioniert, kann man den Abstand immer weiter verringern. Aber kein Hund darf auf den anderen zugehen, sie dürfen sich entfernen oder eben kontrolliert nebeneinander laufen. Wenn das gut läuft, können sie irgendwann so nahe nebeneinander laufen, dass sie sich sogar berühren. Auf keinen Fall den perslönlichen Individualabstand einfach überschreiten lassen. Dieser wird sich mit der Zeit von alleine verringern. Vor allen Dingen wenn sich die Hunde frei gut vertragen.
    Das braucht aber Zeit, Ruhe, Konsequenz und gute Beobachtungsgabe von beiden Hundehaltern.

  • @ Roopa danke für den Artikel - ein Thema welches mich gerade gestern so richtig zur Weißglut gebracht hat!!!:mad: (was ehrlich gesagt nicht so häufig vorkommt)


    Ich war mit Pferd und Mila spazieren - in der einen Hand die Hundeleine, in der Anderen die Longe vom Pferd. Das klappt eigentlich super und Mila passt schön auf, dass sie Lidi (meinem Pferd) nicht vor die Füße läuft.
    Als wir ca. Hälfte der Strecke hinter uns hatten, kam plötzlich aus einem Seitenweg ein relativ großer Mischling geschossen und ist direkt auf Mila los - OHNE LEINE:mad: Die Besitzerin war ca. 20/25 Meter weit weg. Leider konnte ich Milas Leine nicht so schnell kurz fassen, wie das alles passierte... so das sich das "Hundeknäuel" samt Leine ums Pferd wickelte:eek: Ich glaub... ich hab das halbe Dorf zusammen bebrüllt, so sauer war ich. Ich habe der anderen Hundebesitzerin zugerufen, dass sie bitte SOFORT ihren Hund abrufen soll... Ihre Reaktion: "wieso, der tut doch gar nix und will nur spielen. Außerdem hört der nicht so gut"!! Den weiteren Dialog erspare ich euch jetzt mal, aber sowas geht einfach GAR NICHT, finde ich und wenn mein Pferd nicht so eine "sichere Bank" wäre und in dieser Situation zum Glück völlig ruhig stehen geblieben ist... nicht auszudenken, was da alles hätte passieren können.
    Grundsätzlich bin ich der Meinung: wenn mein Hund nicht abrufbar ist, gehört er an die Leine - PUNKT!

  • Ich kann speziell bei Leinenaggression nicht mitreden, meiner pöbelt grundsätzlich, daher nehme ich ihn immer rechtzeitig an die Leine, sonst kocht's über.
    Bei mir hat sich bewährt, beide Hunde an der Leine (Schutzdienstlänge) aufeinander zukommen zu lassen und in 4-5 m Entfernung stehenzubleiben und einfach abzuwarten. So wird die Individualdistanz auch nicht unterschritten, was meiner besonders gern bei anderen macht.
    Nach einer Weile beginnt meiner dann entweder mit verbellen (negativ) oder zum spielen auffordern (positiv). Dann ist das Eis gebrochen und alles gut.
    Hab später ein Date mit einem Malinois. Wenn er tatsächlich am Treffpunkt erscheint (kenne den Besitzer nur flüchtig, gibt ja auch falsche Leute), werden wir es so machen. Ich bin gespannt. :)
    Ich frage mich nur eins: Warum unterschreiten Hunde die Individualdistanz des anderen so häufig, wenn sie von vornherein wissen dass es zur Schlacht kommt und sie nicht mal im eigenen Revier sind? Hat das vielleicht mit der Domestikation zu tun? Ich meine, ein Wolf stürzt sich doch auch nicht kopflos von einer Prügelei in die Nächste. :o o:


    @Lindaxx das ist echt extrem ärgerlich! Es hätte sehr gefährlich werden können. Ist Mila denn etwas passiert?
    Ich hoffe du hast die Frau etwas erziehen können.
    Bei mir hat sich bewährt, die andere Person mit sehr negativen Gefühlen aus der Situation gehen zu lassen, sei es nur durch eine überhebliche Predigt. Die macht diesen Fehler nicht wieder.
    Wahrscheinlich hast du sowieso das Richtige getan. :)

  • @Lindaxx
    So etwas geht doch gar nicht, zum Glück ist dein Pferd so cool. Das hätte echt böse für alle Beteiligten ausgehen können.
    Ich hoffe Mila ist nichts passiert und du konntest diese dämliche Hundebesitzerin verbal so fertig machen, dass sie sich so etwas nicht wieder traut. Ich bin auch der Meinung, ein Hund der nicht von anderen Hunden abrufbar ist, gehört in unübersichtlichem Gelände bzw. früh genug an die Leine.


    Natürlich kann man auch bei sehr viel Vorsicht mal in eine blöde Situation kommen. Auch wenn der Hund normalerweise abrufbar ist. Aber dann würde ich versuchen die Situation so schnell wie möglich zu retten, entschuldige mich und rede nicht auch noch blöd daher.

  • @Lindaxx
    Aber dann würde ich versuchen die Situation so schnell wie möglich zu retten, entschuldige mich und rede nicht auch noch blöd daher.


    genau -
    blöde Situationen passieren nun mal - aber eine Entschuldigung ist das Mindeste (und keine blöden Sprüche) und die Situation ist wieder gerettet und meist ein gutes Gespräch

  • @Lindaxx das ist echt extrem ärgerlich! Es hätte sehr gefährlich werden können. Ist Mila denn etwas passiert?
    Ich hoffe du hast die Frau etwas erziehen können.
    Bei mir hat sich bewährt, die andere Person mit sehr negativen Gefühlen aus der Situation gehen zu lassen, sei es nur durch eine überhebliche Predigt. Die macht diesen Fehler nicht wieder.
    Wahrscheinlich hast du sowieso das Richtige getan.


    Ehrlich gesagt... ich glaube, die hat GAR NIX dazu gelernt und obendrein auch überhaupt nicht verstanden warum ich mich so aufgeregt habe - was mich wiederum noch mehr auf die Palme gebracht hat. :mad: Auch wenn ich hier jetzt den Unmut auf mich ziehe, aber ich habe den fremden Hund weggetreten - weil ich einfach keine Hand mehr frei hatte und die Situation ansonsten evtl. jeden Moment eskaliert wäre:redface: Wusste mir anders einfach nicht zu helfen, weil die blöde Besitzerin leider auch so gar keine Anstalten gemacht hat sich um ihren Hund zu kümmern.

    @Lindaxx
    So etwas geht doch gar nicht, zum Glück ist dein Pferd so cool. Das hätte echt böse für alle Beteiligten ausgehen können.
    Ich hoffe Mila ist nichts passiert und du konntest diese dämliche Hundebesitzerin verbal so fertig machen, dass sie sich so etwas nicht wieder traut. Ich bin auch der Meinung, ein Hund der nicht von anderen Hunden abrufbar ist, gehört in unübersichtlichem Gelände bzw. früh genug an die Leine.
    Natürlich kann man auch bei sehr viel Vorsicht mal in eine blöde Situation kommen. Auch wenn der Hund normalerweise abrufbar ist. Aber dann würde ich versuchen die Situation so schnell wie möglich zu retten, entschuldige mich und rede nicht auch noch blöd daher.


    Danke dir... Mila ist zum Glück nichts passiert, aber ich habe auch immer irgendwie im Hinterkopf, dass solche Situationen ihr eben auch psychisch einen "knacks" verpassen können und das möchte ich natürlich vermeiden. Gerade jetzt, wo sie noch so jung ist, sollten Begegnungen mit anderen Hunden doch möglichst positiv für sie verlaufen.
    Ich bin echt froh, dass mein Pferd so entspannt geblieben ist:thumbup:

    genau -
    blöde Situationen passieren nun mal - aber eine Entschuldigung ist das Mindeste (und keine blöden Sprüche) und die Situation ist wieder gerettet und meist ein gutes Gespräch


    So isses - und wenn sie ein wenig Einsicht gezeigt hätte, wäre das auch alles nur halb so wild gewesen, aber dann auch noch so doof zu reagieren...? *no go*:rolleyes:

  • Gerade jetzt, wo sie noch so jung ist, sollten Begegnungen mit anderen Hunden doch möglichst positiv für sie verlaufen.


    Das stimmt natürlich. Aber ich glaube man kann einen solchen Vorfall für den Hund abmildern, wenn man selbst so ruhig wie möglich bleibt. Was natürlich in dieser Situation mit Pferd und Hund an der Hand fast nicht möglich ist.
    Aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass nicht der eigentliche Angriff (oder wie die Besitzer es meist sehen, die Spielaufforderung!!!!!) das Problem für unsere Hunde ist, sondern unsere Reaktion darauf. Wenn ich sicher und nicht aufgeregt reagiere, empfinden es meine Hunde als nicht so schlimm.
    Die größte Auswirkung auf Hank hatte ein Angriff von einem Schäferhund, bei dem ich mir die Schulter ausgerenkt habe, starke Schmerzen hatte und auch noch den Hundebesitzer voller Schmerz und Wut angeschrien habe.

  • Das stimmt natürlich. Aber ich glaube man kann einen solchen Vorfall für den Hund abmildern, wenn man selbst so ruhig wie möglich bleibt. Was natürlich in dieser Situation mit Pferd und Hund an der Hand fast nicht möglich ist.
    Aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass nicht der eigentliche Angriff (oder wie die Besitzer es meist sehen, die Spielaufforderung!!!!!) das Problem für unsere Hunde ist, sondern unsere Reaktion darauf. Wenn ich sicher und nicht aufgeregt reagiere, empfinden es meine Hunde als nicht so schlimm.
    Die größte Auswirkung auf Hank hatte ein Angriff von einem Schäferhund, bei dem ich mir die Schulter ausgerenkt habe, starke Schmerzen hatte und auch noch den Hundebesitzer voller Schmerz und Wut angeschrien habe.



    Da hast du ganz sicher recht...:thumbup: und ich ärgere mich auch, dass ich nicht ruhiger geblieben bin, aber das war für mich irgendwie so`ne stressige Situation, die eben leider auch so völlig unerwartet entstanden ist, dass ich mich null drauf vorbereiten konnte, wie ich zu reagieren hab:unsure: