Der DSH als Rettungshund

  • Am Abstand arbeiten wir noch

    Ich finde der Abstand zum Opfer ist zwar nicht perfekt, ABER auch kein wirkliches Problem.

    Und das bei einem fremden Opfer... :love:

    Ich würde mich da eher freuen ;)


    Deshalb bekommt er da gerade keine Korrektur wegen des etwas geringen Abstandes.

    Wie habt ihr denn da korrigiert?

    Interessiert mich, da meine damals gern auf liegende Opfer drauf gestanden ist. 🙈 8o Es war echt nicht einfach das in den Griff zu bekommen.

    Geschafft haben wir es dann mit ganz viel gezogenen Anzeigen.

    Sobald der Hund mit einer Pfote das Opfer berührt hat, ist dieses Aufgestanden und ohne den Hund zu beachten gegangen. Den Blick von meinem Hund als wir das das erste mal gemacht haben... :D werde ich nie vergessen.

    War es dann einigermaßen OK mit dem Abstand , wurde der Hund mit fliegender Beute nach hinten bestätigt. (Ball über den Hund werfen)

    So hat sie sich allmählich nach hinten orientiert.

    Deshalb: wenn irgendwer von euch Interesse hat, schaut euch nach Staffeln in eurer Nähe um und fragt an, ob ihr mal einfach so für eine Übung als Helfer dazu kommen könnt. I.d.R. sind die alle froh um fremde Helfer. :)

    Am liebsten ungeduscht ;) :D

  • Wie habt ihr denn da korrigiert?

    Kommt ein bissl auf den Hund an.

    Bei uns haben viele Hunde ein Abstandsproblem, was m.M.n. mit der bisherigen Ausbildung zu tun hat. In unserer Staffel haben die Hunde bisher immer erst suchen gelernt, also der Witterung nachzugehen und dann einen Menschen im Wald zu finden, der dann auch nicht angezeigt werden musste, sondern es gab direkt die Bestätigung. Die Anzeige hat man dann etwas später getrennt aufgebaut und dann beide Teile zusammengefügt. Davon sind die Ausbilder inzwischen etwas abgekommen, die Anzeigen kommen früher und häufiger in der Ausbildung.
    Aber die Hunde die gelernt haben, in der Suche erst mal in eine VP reinzurumpeln, weil die ja das Futter dabei hat, aus denen bekommst das echt schwer raus.

    Bei den allermeisten Hunden arbeiten wir mit "Schade". Wir machen also Anzeigeübungen und bei der kleinsten Berührung steht der Helfer mit "Schade." auf und der HF ruft ab.

    Das funktioniert bei den meisten Hunden.

    Bei dem Dobi z.B. nicht. Da wurde jetzt die Bestätigung umgestellt, die bekommt jetzt einen Futterbeutel (zur Seite weg) geworfen, somit gibt es für sie keinen Grund mehr, die VP so zu bedrängen, weiles die Bestätigung eh nicht an der Person gibt.

    Unser Rückverweiser bekommt auch kein Schade, da hier die Anzeige ja viel komplexer ist und wenn die beim ersten ankommen reinrumpelt und dann abdreht um zur Anzeige zur HF zurück zu flitzen, bekommt die das nicht mehr mit, dass ihr jemand ein "Schade" hinterher gerufen hat, bzw. sie kann es nicht richtig zuordnen, sie versteht nicht, welcher Teil der komplexen Anzeige falsch war. Bei ihr arbeiten wir mit einem scharfen "Nein!" und heben dabei zügig unsere Hände in so einer Abwehrhaltung vor den Körper. Allerdings müssen die Hände dann auch schnell wieder weg, sonst muss sie da doch gucken, ob nicht was zu futtern drin ist (ist halt ein Labbi ;) ).

    Bei wieder andere Hunden reicht es, wenn die VP sitzt und sich, kurz bevor der Hund da ist, einfach etwas aufrichtet.

    Bei Kobold sind wir momentan vorsichtig mit "Schade", weil er so ein Kandidat dafür ist, dann zu sagen "Ok, dann nicht. Wenn ich bei dir nichts bekomme, geh ich halt nicht mehr hin!". Kobold lässt sich aber gut körpersprachlich bremsen und er begreift total schnell, dass er eher in der Rückwärtsbewegung bestätigt wird. Da bin ich eben auf gute Helfer angewiesen, die in dem Moment bestätigen, in dem er von sich aus mehr Abstand einnimmt.

    Wie gesagt, aktuell arbeiten wir daran bei ihm das "Das macht Spaß!!"-Gefühl zu festigen und wenn das wieder zuverlässig funktioniert kann man wieder mit Korrekturen anfangen. Bis dahin muss man sich nicht ALLES gefallen lassen, also wenn er irgendwen wirklich einfach überrennt ist das definitiv ein Abbruch. Aber wenn er ankommt und bellt ohne zu berühren und dabei aber einfach so nah ist wie auf dem Foto zu sehen, dann lassen wir es momentan dabei.


    Was bei Kobold gerade noch eine Baustelle darstellt ist, dass er (er bekommt zur Zeit eigentlich nur (gezogene) Anzeigen) bei der ersten Anzeige nach dem Schicken IMMER erst mal noch irgendwo rüsseln geht und dann meist auch noch irgendwo hinmarkiert. IMMER. Je nachdem wie intensiv er rüsselt schicke ich ihn mit "Hey! Arbeiten!" weiter oder ich rufe ihn ab und setze neu an. Ab der zweiten Anzeige geht er mit viel Trieb raus. Nach der Pause im Auto passiert beim nächsten Durchgang exakt dasselbe. Und ich weiß einfach nicht, wie ich das rausbringen soll. :/

  • Was bei Kobold gerade noch eine Baustelle darstellt ist, dass er (er bekommt zur Zeit eigentlich nur (gezogene) Anzeigen) bei der ersten Anzeige nach dem Schicken IMMER erst mal noch irgendwo rüsseln geht und dann meist auch noch irgendwo hinmarkiert. IMMER. Je nachdem wie intensiv er rüsselt schicke ich ihn mit "Hey! Arbeiten!" weiter oder ich rufe ihn ab und setze neu an. Ab der zweiten Anzeige geht er mit viel Trieb raus. Nach der Pause im Auto passiert beim nächsten Durchgang exakt dasselbe. Und ich weiß einfach nicht, wie ich das rausbringen soll. :/


    Hast du ihn mal extra direkt vor dem Ansetzen nochmal zum Lösen geschickt, einfach nur damit er lernt es vorher zu machen?

    Ich würde ihn wenn dann sofort beim Ansatz vom rumschnüffeln abbrechen und neu ansetzen.

    War bei Boomer früher beim Mantrailing auch - da gab es wenn reines Ansprechen nichts gebracht hat, mal richtig körperlich ein deutliches Abdrängen mit Ansage, dann hat er es recht schnell sein lassen.

    Aber kommt halt auf den Hund drauf an.

    Ich find nur wichtig, ihm zu vermitteln, vorher = ok und während der Arbeit das Verhalten, sofort unmittelbar abzubrechen.

  • Das "schade" ist ja recht ähnlich aufgebaut wie das, was wir gemacht haben. :thumbup:


    Wie bereitest du Kobold denn auf die Arbeit vor?
    So wie ihr das "schade" als Marker für: "das war wohl nix" ersetzt.

    So würde ich ein Marker für das Aufpuschen vor dem Ansatz nutzen.

    Bei mir war das die Frage an den Hund:

    "Gehn mir Suuuuchen?"

    Dann hilft es evtl. Kobold so richtig heiß zu machen bei der ersten gezogenen... (und immer den Marker sagen).

    Irgendwann merkst du deinen Hund an, ob er suchen will oder Abbiegen würde weil noch nicht genug im Arbeitsmodus.

  • direkt vor dem Ansetzen nochmal zum Lösen

    Klar, wir gehen vorher immer ein paar Schritte und Pipi machen. Ohne dass da was kam geht's auch nicht los. Also ich bestehe da wirklich drauf.

    Ich hab da glaub Hemmungen so massiv zu werden, weil er ja dann die Tendenz hat gar nichts mehr zu tun...

  • Momentan bekommt er ja nur gezogene, die erste Person versucht ihn richtig scharf auf seine Bestätigung zu machen, ich sag mein pushendes "Wo ist deine Wurst?! Wo geht er/sie hin mit deiner Wurst?!".

    Man muss da echt bissl aufpassen, haben es auch schon mit Spieli versucht, aber das war ihm dann gleich zu viel, er dreht dann den Kopf weg und will gar nicht mehr gehen.


    Am Sonntag war es z.B. so: erste Person macht ihn richtig heiß, er steht dann tatsächlich auch schon neben mir und bellt, ich muss aber warten, bis die Person sitzt, da er nicht ins "Jagen" kommen soll.
    Dann sitzt die Person, Kobold hört auf zu bellen, glotzt seitlich ins Gras. Da weiß ich halt auch genau, wenn ich ihn schicke, rennt er da hin, wo er hingeglotzt hat. Also bin ich zwei, drei Schritte mit ihm nach vorne gegangen, wieder mit "Wo ist die Wurst?! Wooooo ist sie?", er bellt wieder, schaut zur VP, ich bleibe stehen, wieder der Blick ins Gras. Wieder zwei Schritte, er schaut zur VP, ich öffne das Halsband aus der Bewegung raus und schicke, als er zur VP schaut, er läuft los Richtung VP, haut an der Stelle, die er vorher schon anvisiert hatte einen Stachel rein, dreht ab und geht schnüffeln. :rolleyes:
    An der Stelle hat ein anderer zweijähriger (unkastrierter) Rüde später auch noch ganz intensiv geschnüffelt, hatten uns dann überlegt, ob die läufige Hündin aus der anderen Gruppe da vorher hingemacht hatte.

    Also war das wohl einerseits eine "Extremsituation", andererseits war es schon durchaus bezeichnend für das, wie bei uns momentan der erste Ansatz aussieht. Alles danach ist dann ziemlich gut.

    Wir haben schon gesagt: wir lassen zukünftig einfach den Ersten weg und fangen direkt mit dem Zweiten an. ^^

  • ich muss aber warten, bis die Person sitzt, da er nicht ins "Jagen" kommen soll.

    Weshalb soll er das nicht?

    (Ich kenn Kobold ja nicht)

    Das haben wir aber oft genutzt, wenn es mal hauptsächlich um Motivation ging.

    (Logischerweise, nur bei den entsprechenden Hunden ;) )

    Der Hund darf los wenn der Helfer noch rennt. Das absitzen/hinlegen sollte der Hund dann nicht sehen. Dieses kurze "jagen" vom Opfer macht den meisten Hunden mächtig viel Spaß.

    Persönlich halte ich es auch nicht für gefährlich In Bezug auf Jagen vom Wild.



    Zu gerne würde ich Kobold mal bei der Arbeit zuschauen....

  • Ich möchte sogar noch weiter gehen.

    Jagdtrieb ist einer der Kern Triebe der RH-Arbeit.

    Das Suchen / Stöbern von Futter oder Beute mittels Opfer... was ist da anderes wie Jagen um sich so zu ernähren?

    Hier ist das Zauberwort: Kanalisieren.

  • Das Schnüffeln würde ich trotzdem unterbinden - schnell hin - ich weiß ja nicht was er kennt, wenn er was nicht soll (nein, pfui,..) und ihn dann mit einem Weiter-Kommando weiter schicken.

    Da dann halt bei ihm nochmal wegen der Motivation schauen.

    Aber eigentlich sollte für ihn die Suche so spannend sein, dass er alles andere nicht wichtiger findet in dem Moment.


    Wir haben daher beim Mantrailing auch erst mal am Start die Motivation aufgebaut.

    Hund muss wollen, richtig wollen.

  • Im Schutzdienstfaden geht es gerade um Verbellen. Aufbau über die Beute oder Aggression.

    Wie ist das beim RH?

    Es gab schon zu meiner Zeit heiße Diskussion ob ein Rettungshund auch Schutzdienst machen darf und umgedreht. Genau aus diesem Gund. Verbellen im Aggressionsbereich =O das geht doch nicht!

    Oder vielleicht doch?

    Ich bin der Meinung es geht, und hat auch seine Vorteile. Diese Meinung begründe ich mir meinen Erfahrungen.


    Wie hatten damals in unserer Staffel, vom Border Colli über Jagthunderassen bis hin zum (damals) SchH3 ( Rotti / RS / DSH) Hund alles am Start.


    Wir hatten also Hund die das Verbellen auf beiden Arten gelernt hatten.


    Zum ersten möchte ich sagen, dass das hohe schrille Bellen, einen großen Vorteil hat:

    Man hört es weiter als dunkeles tiefes Bellen. ;)

    Und das ist beim RH sehr wichtig.


    Die Hunde die allerdings im SD gearbeitet wurden, waren (bis auf wenige Ausnahmen) die Hunde die in allen Situationen sicher ausgelöst haben.

    Diese Hunde waren aber trotzdem nicht "böse" am Opfer. Sie haben nicht das gleiche Verbellen gezeigt wie im SD. Die Hunde haben ganz genau Unterschieden was sie machen.

    Trotzdem war das Auslösen am Opfer, Rhythmus, Dauer und Intensität des Verbellen deutlich besser/sicherer.


    Das heißt im Umkehrschluss nicht, dass reine Beutehunde sie schlechten Verbeller sind!

    Es gibt sehr viele super Verbeller die rein über die Beute aufgebaut wurde.


    Es geht aber eben auch beim RH beides.

  • Flummi ohne Wertung, aber wie wirken die unterschiedlichen Bellarten beim Unfallopfer?

    Nur aus meiner Sicht ich habe einen Hund hier, der aus Angst drohend bellt und die Reaktion ist beim Menschen Angst