Der DSH als Rettungshund

  • Ich bin so frustriert...


    Jetzt hat das so gut geklappt mit dem Spielen, Ausbilder (und ich) haben darauf geachtet, dass die richtigen Helfer raus gehen, die sich trauen mit Kobold richtig zu spielen und die haben das auch echt toll gemacht.

    Gestern lief der erste Durchgang auch echt super und beim zweiten Durchgang kam dann von Kobi WIEDER die Mittelkralle und ein fröhliches "Such dir deine VPs doch selbst, ich geh jetzt hier erst mal MEIN DING machen.".


    Und ich bin wirklich, wirklich, wirklich ratlos.


    Der ausgeprägte "will to please", der dem Schäferhund nachgesagt wird, ist in Kobolds Fall eher ein ausgeprägter "will to....f*ck off". Ich habe keine Idee mehr, wie man ihn motivieren könnte. Auch der Ausbilder ist einigermaßen ratlos und ich weiß, dass er viel über meinen Hund nachgrübelt und überlegt, aber so einen richtigen Durchbruch hatten wir noch nicht.


    Ich möchte aber ehrlich gesagt auch nicht jede Woche etwas anderes probieren, weil ich denke ohne eine gewisse Kontinuität und dadurch eine Ritualisierung und Gewöhnung, wird das ja erst recht nichts. Aber wenn er halt so gar nicht raus geht zum Arbeiten, was bleibt mir dann anderes, als ihm etwas anderes anzubieten, für das er dann (für die nächsten 2x) wieder gerne geht.


    Es ist wirklich zum Mäuse melken....

  • och Mensch, da kann ich deinen Frust total gut verstehen!

    Vielleicht braucht Kobold jetzt einfach das Konstante mit der richtigen Bestätigung, dass er auch mehr ins Arbeiten rein kommt.

    Vielleicht ist er es so gewohnt, mal zu gehen und mal nicht.

    Bleibt dran, ich bin sicher, dass er dann bald mehr mit euch am Ball bleibt!

  • Liebe Claudia, ich kann Deinen Frust mega gut verstehen und schick Dir eine virtuelle Aufmunterungs- und Durchhalteumarmung :*


    Ein Gedanke der mir dabei kam ist folgender: es gibt ja solche und solche Hunde - manche machen 10 x das gleiche ohne zu hinterfragen oder drüber nachzudenken, die machen einfach. Dann gibt es welche die versuchen es, kriegen es aber nur schwer und mit viel Unterstützung hin und freuen sich wenn es dann klick gemacht und brauchen für jedes neue Detail wieder einen komplette Neubeginn.

    Und dann gibt es diese ganz cleveren Hunde: die zeigen genau 1 x das sie es können und sagen dann - yo kann ich reicht ja jetzt auch, ich such mir was neues zum spielen 8)

    Ggf. falls ist Kobold genau von der Sorte, der sehr schnell kapiert was gewollt ist und für ihn die Sache dann erledigt ist, wenn er es gemacht hat.

    Wie ist den der Ansatz bei Euch? Wie wird vorbereitet, wie oft muss die gleiche Aufgabe in welchem Abstand wiederholt werden und wie oft wird in Kleinigkeiten variiert?

    Wenn Ihr das Training in Kleinstteilen nochmal durchgeht und zerlegt, vll. findet Ihr unter dem Aspekt "Hund ist clever" oder "Hund ist schnell gelangweilt" oder "Hund ist noch nicht gefestigt genug" die Stellschrauben die es ggf. noch braucht.


    Aber auf jeden Fall hast Du doch schon viel erreicht mit Deinem schwarzen Teufelchen, ich bin sicher Du schaffst es dranzubleiben und Kobold auch hier auf den fleissigeren Weg zu bringen :)

    Er ist ja noch jung, das kriegt ihr hin :thumbup:

  • Ich kann deinen Frust auch gut verstehen.


    Wie wäre es denn, wenn er den ersten Durchgang gut gesucht hat, beim 2. Durchgang ein paar Schritte zurückzugehen, also z. B. ihn festhalten und zugucken lassen, wenn die VP verschwindet, die macht noch etwas Trieb, so dass er schön motiviert ist und es nicht erwarten kann, dass es losgeht. Dann noch etwas warten und ihn dann losschicken. Wäre nur so eine Idee.


    Oder ihn nur einmal suchen lassen, dann nur mal zugucken lassen, wie sich jemand versteckt, der auch Trieb macht. Und ihn dann ins Auto bringen und an dem Tag nicht mehr suchen lassen. So dass sich auch bei ihm etwas Frust aufbaut, weil er nicht suchen darf.

  • Ich denke, hier spielen sehr viele Faktoren eine Rolle.


    Erstens war ich anfangs immer wirklich sehr nervös und wollte zudem - als absoluter Anfänger (haha) - alles perfekt machen, wenn ich mit Kobold gearbeitet habe. Dadurch habe ich ungewollt und unbewusst sehr viel Druck auf ihn gepackt.

    Inzwischen hab ich es geschafft mich mental größtenteils davon zu lösen. Auch unser Ansatz ist eher beiläufig, ich laufe ein paar Schritte mit ihm und mache dann eher nebenher die Befreiungsleine auf. Denn je mehr Bohei wir um den Ansatz machen (also im Sinne von: bleib neben mir stehen, konzentriere dich, schau in die richtige Richtung, warte auf dein Startsignal) umso mehr Druck kommt wieder auf den Hund und er geht wieder gar nicht erst raus sondern dreht sich um und bellt mich an.

    Zweitens hab ich schon eher den Eindruck, dass Kobold....hm...."von der langsamen Sorte" ist vielleicht nicht richtig. Denn wenn ich - privat - mit unserer Trainerin neue Sachen mit ihm mache, hat er nach einem Fehlversuch i.d.R. verstanden, worum es bei der Übung geht. Klar ist das dann weder perfekt noch gefestigt, er hat jedoch das Prinzip schnell raus.

    Aber ich hab das Gefühl, dass es bei ihm EXTREM lange dauert, bis etwas gefestigt ist.


    Und jetzt kommt die Krux: wir arbeiten bei der Staffel kleinschrittig und langsam.

    Kobold noch viel kleinschrittiger und langsamer als alle anderen Hunde.

    Und trotzdem hat man immer so das Gefühl, dass bei ihm gar nix ankommt.


    Dazu kommt, dass das Ganze ja sehr symbiotisch ist:

    Kobold arbeitet nicht richtig, ist kaum zu motivieren. Das demotiviert mich, ich verliere den Spaß daran und tu mich schwer ihm ein "wir gehen raus und haben Spaß" zu vermitteln, was ihn wiederum nochmals demotiviert. Und so sind wir ganz schnell in einer Abwärtsspirale.


    Ich dachte jetzt echt, das Spielen holt uns da raus, aber durch die Übung gestern bin ich jetzt wieder sehr demotiviert.

    Mein Ausbilder stand zwar neben mir, schaute mich an, während Kobold irgendwelchen Unfug machte, und sagte: "Nicht verzweifeln. Bitte verzweifle jetzt nicht. Ich finde eine Lösung." (ich muss wirklich sehr, sehr unglücklich geschaut haben in dem Moment), aber so richtig kann ich nicht darauf vertrauen, dass ihm noch was Gutes einfällt...

  • Ich kann deinen Frust absolut nachvollziehen, das tut mir grad total leid, es kann so zermürbend sein.


    Mein erster Impuls wäre tatsächlich gewesen mit dem Hund einfach mal 2 Wochen Pause zu machen, selber nichtmehr dran zu denken und gemeinsam die Seele baumeln zu lassen.


    Dann nach 2 Wochen wieder frisch und (hoffentlich) motiviert ins Training starten.


    Es gibt schon Hunde denen wird es schnell zu blöd, immer die gleichen Abläufe zu wiederholen, Ero ist auch so ein Kandidat. Aber beim Suchen ist es ja eigentlich doch nie das gleiche, man hat immer anderes Gelände, ne andere VP und die sitzt immer wo anders. :/

    Also Ero würde (obwohl er sonst eben auch so der Typ "kenn ich schon, interessiert mich nichtmehr" ist) fürs Suchen - egal in welcher Form - sterben.


    Außer eben, er ist "überlastet", drum wäre mein Bauchgefühl für ne Pause gewesen. :)

  • Vielleicht arbeitet ihr Kobold dann zu kleinschrittig?


    Und er ist einfach zu schnell gelangweilt, im Prinzip so wie ein Kind das in der Schule unterfordert ist und dann nur Blödsinn macht.

  • Ich kann deinen Frust auch gut verstehen.


    Wie wäre es denn, wenn er den ersten Durchgang gut gesucht hat, beim 2. Durchgang ein paar Schritte zurückzugehen, also z. B. ihn festhalten und zugucken lassen, wenn die VP verschwindet, die macht noch etwas Trieb, so dass er schön motiviert ist und es nicht erwarten kann, dass es losgeht. Dann noch etwas warten und ihn dann losschicken. Wäre nur so eine Idee.


    Oder ihn nur einmal suchen lassen, dann nur mal zugucken lassen, wie sich jemand versteckt, der auch Trieb macht. Und ihn dann ins Auto bringen und an dem Tag nicht mehr suchen lassen. So dass sich auch bei ihm etwas Frust aufbaut, weil er nicht suchen darf.

    Wir arbeiten Kobold eigentlich nur so.

    Er geht ja gar nicht erst suchen, wenn er nicht sieht, dass jemand draußen ist.


    Problem hier ist: je mehr Trieb der Helfer macht umso mehr Druck wird auf Kobold gepackt. Es ist eine extreme Gratwanderung, weil Kobold dann viel zu schnell so sehr drüber ist, dass er damit nicht mehr umgehen kann. Dann bellt er nur noch mich an oder geht stresspinkeln und dann Zeitung lesen und entzieht sich der Situation. Und je mehr der Helfer dann versucht, Kobold doch noch zu motivieren umso mehr meidet Kobold den Helfer.

  • Mein erster Impuls wäre tatsächlich gewesen mit dem Hund einfach mal 2 Wochen Pause zu machen, selber nichtmehr dran zu denken und gemeinsam die Seele baumeln zu lassen.

    Wir hatten jetzt krankheitsbedingt (erst war ich krank und dann hatte Kobi ja so lange Probleme mit Durchfall) viel und lange Pause und haben da ganz viel Schönes zusammen gemacht (sofern unser jeweiliger Zustand das zugelassen hat).

    Deshalb müsste die Motivation schon da sein. Im Gegenteil: ich habe das Gefühl, dass Kobold gerade ein kontinuierlicheres Arbeiten gut tun würde.


    Was sicher auch ein Problem ist, dass ich das jetzt nicht mehr loslassen kann.

    Gerade heute nimmt es mich extrem mit, ich kämpfe schon den ganzen Vormittag mit den Tränen. Es fällt mir sehr, sehr schwer optimistisch und positiv nach vorne zu schauen und die alte Übung abzuhaken. Das merkt Kobi natürlich auch, dass ich jetzt durch bin.

  • Das tut mir sehr leid


    Gibt's denn keine Möglichkeit erstmal das suchen ohne die Gruppe zu üben?

    Einfach mal just for Fun?

    zB beim täglichen Gassi, das er vielleicht die Kinder oder gute Freunde sucht

    Und dadurch, weil ohne Druck für EUCH beide, ihr wieder befreit und mit Freude sucht

  • Schwierig, ich befürchte, ich könnte da irgendwas "kaputt" machen.


    Und fast alles, was er so nur mit mir macht, macht er gerne. Wobei er immer eine geringe Frustrationstoleranz hat, also auch ich muss gut aufpassen, was und in welchem Maß ich ihm "zumute", einfach weil er so schnell drüber ist.

  • Ich denke nur, Du machst Dir und Kobold zu viel Druck.


    Ich würde den Ausbilder einfach fragen, was er von ein paar Einzelstunden hält.

    Und davon erst in der Gruppe zu trainieren, sobald Kobold gefestigt sucht.

    Einfach um den Druck " wenn's jetzt wieder nicht klappt, blamieren wir uns vor den anderen" raus zunehmen.🤷

  • KleineMama ok das ihr grade Pause hattet, hatte ich so nicht auf dem Schirm tut mir leid. :(


    Gerade heute nimmt es mich extrem mit, ich kämpfe schon den ganzen Vormittag mit den Tränen. Es fällt mir sehr, sehr schwer optimistisch und positiv nach vorne zu schauen und die alte Übung abzuhaken.

    Ach mensch, lass dich mal drücken. Ich kenne das selber SO gut, ich bin genauso. ;(

    Mir hilft es dann immer, das auch einfach mal raus zu lassen. Man darf auch mal weinen und verzweifelt sein!

    Und wenn es raus ist, dann verpufft es viel besser, als wenn man es ständig runter schluckt.

    Und wenn es in der Luft verpufft ist, dann wird der Blick auf die Dinge oft wieder klarer und man kann neue Energie finden und Plöne schmieden. :*  :)

  • Wie gesagt, ich kann dich sehr gut verstehen, zumal es bei mir im SD gerade ähnlich ist und ich sogar überlege, den ganz sein zu lassen.


    Es ist super, dass du einen tollen Ausbilder an der Seite hast, der sich viele Gedanken macht. Ich drücke euch jedenfalls ganz fest die Daumen, dass ihr einen Lösung findet und weiterhin mit Spaß dabei sein könnt.