Hundeschule und Impfschutz

  • Hi,


    wir würden gerne mit unserem Kleinen eine Hundeschule (Welpenkurs ab der 10. Woche). Jetzt habe ich gehört, dass dies insofern gefährlich sein kann, als die Hunde ja bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht den vollen Impfschutz haben.


    Wie seht ihr das? Wie groß ist die Gefahr einer Infektion?


    Wir würden es gerne so machen, dass wir den Kleinen eine Woche lang ankommen lassen und dann, so von Woche 2 (er wäre dann 10 Wochen alt) an in die Hundeschule gehen.


    Danke!

    Liebe Grüße

    Lupus

  • Also fundiertes Wissen können dir hier sichere andere geben.

    Aber für mein Gefühl sind 10 Wochen generell zu früh für die Hundeschule oder?

    Ich habe mal über eine Faustregel gelesen, dass Welpen so lange gassi gehen sollten (in Minuten) wie viele Wochen Sie alt sind. Wegen den vielen neuen Eindrücken.

    Je älter sie werden desto mehr kann man davon abweichen aber die ersten 1-2 Monate sollten Sie vielleicht generell mit dem Gassi gehen usw. klar kommen oder?

  • bei uns geht die Welpenschule mit ca 10 Wochen los.

    Erst auf dem "Erlebnisplatz"... verschiedene Untergründe, bällebad, flatterband usw...

    Das ist nicht lange und jeder macht mit seinem Hund wie er möchte und bekommt Hilfe.

    Danach der wichtige Teil... alle ab auf die Diele, Wuff's schlafen bei Herrchen oder/ Und Frauchen und es gibt viele Infos und Tipps. Alle Fragen werden beantwortet und das habe dauert 30-45 Minuten.

    Zum Schluss wird geguckt welche Welpen von Größe und Temperament zusammenpassen und es gibt eine kurze Spieleinheit.

  • Die erste Impfung hat er dann ja schon bekommen.

    Wir haben Ludwig mit 10 Wochen bekommen und haben dann gleich mit der Welpenschule angefangen. Bei uns ging es dann schon mit 16 Wochen in den Junghundkurs. Insofern ist das eine relativ kurze Zeit. Und die ist so schön, weil das Training da noch nicht im Vordergrund steht.

  • Also, ich bin ab der 14. Woche zur Hundeschule gegangen. Zwei Wochen, nachdem ich Luna bekommen hatte.

    Gemischtes Rudel, kleine mittlere und große "Welpen" alle zusammen. Zuerst 10 - 15 Min. paar Übungen -nichts schwieriges und ganz ohne Zwang- dann Infos und zum Schluss gemeinsames Spielen.

    Die kleinen suchen sich ihre Spielkameraden ganz schnell selbst aus. Klappte wunderbar.

    Mittlerweile bin ich jetzt (Luna 9 Monate alt) dann in der Junghundgruppe angekommen. Klappt immer noch prima.


    Fazit:

    Wenn man es nicht übertreibt, ist wohl die Welpenschule ab der 10. - 12. Woche nicht schädlich. Mit dem Impfschutz kann ich nichts zu sagen, keine Ahnung.

  • Ach ich muss dazu sagen habe außer acht gelassen, dass 10 Wochen ja schon über 2 Monate sind ?


    Aber dennoch finde ich es etwas früh, ich bin mit Kuba nach 12 Wochen in die Hundeschule gegangen, aber auch nur weil ich zu wenig Erfahrung hatte. Jetzt würde ich noch später anfangen und den Welpen zu Hause bzw. Beim Gassi gehen langsam an alles heranführen. Bekannte Hunde würde ich mir dann selber suchen zur Sozialisierung unter Hunden usw.


    Aber ich muss dazu sagen dass ich von der Hundeschule geprägt bin. Der Einzelunterricht mit einem hundeerfahrenem Bekannten hat unendlich viel mehr gebracht.


    Das wichtigste ist die Hundeschule bzw. Die Trainier nicht als Alleswisser zu sehen. Klar haben die viel Erfahrung usw. aber für den eigenen kleinen Racker ist deren Herangehensweise nicht immer der beste.


    Aber da hilft das Bauchgefühl natürlich ?

  • Naja, "Welpengruppe" beginnt mit Ende der 9./Anfang der 10. Woche, und endet bei vielen Junghunden bereits vor der 16. Woche (je nachdem wie distanzlos sie sich anderen Welpen gegenüber verhalten, z.B. der "typische Labbi" wechselt meist früher in die "Junghundgruppe" als der "typische Collie").


    Mit dem Impfschutz ist es immer so dass man, wenn vor der Erstimpfung keine Titerkontrolle gemacht wird, nicht genau weiß ab wann eine Impfung frühstens funktionieren kann. Das hängt ja immer davon ab wie gut und lange die Welpen mit den sog. maternalen Antikörpern versorgt sind. Denn diese Antikörper vernichten die Impfviren wenn ihre Konzentration im Blut der Welpen zum Zeitpunkt einer Impfung noch zu hoch ist. Bei manchen Welpen ist die Konzentration dieser Antikörper bereits mit 7 oder 8 Wochen so weit abgesunken, dass eine Impfung in der 8. Lebenswoche bereits funktionieren kann. Bei sehr vielen Welpen aber ist das nicht der Fall, bei denen werden die Impfviren in dem Alter vom Immunsystem gar nicht erkannt weil die maternalen Antikörper diese noch vernichten. Deswegen werden Welpen in der 12. Lebenswoche ein zweites Mal geimpft. Die meisten Welpen verfügen dann wenige Tage nach dieser zweiten Impfung über einen belastbaren Impfschutz. Aber nicht alle. Bei einem gewissen Anteil an Welpen ist der Titer der maternalen Antikörper selbst da noch zu hoch damit durch die Impfung ein belastbarer Impfschutz erzeugt werden kann. Deswegen wird heute eine 3. Impfung im Alter von 16 Wochen empfohlen, damit diese Hunde nicht, wie früher üblich, bis zur nächsten Nachimpfung mit ca. 15 Monaten gänzlich ohne Impfschutz sind.


    Es gibt also sehr viele Welpen/Hunde, die zwischenzeitlich wochenlang oder gar bis zum 15. Lebensmonat gänzlich ohne Impfschutz sind/waren. Und trotzdem nicht reihenweise tot umgefallen sind. Und selbst wenn man vor der Erstimpfung eine Tierbestimmung macht und durch eine entsprechende Berechnung den optimalsten Impfzeitpunkt bestimmt gibt es immer eine Lücke von einigen Tagen, an denen der Titer der maternalen Antikörper noch zu hoch ist um einen Impferfolg zu erzielen, dieser Titer aber bereits zu niedrig ist um den Welpen noch optimal zu schützen. Das nennt man die "immunologische Lücke".


    Welpengruppen sind relativ überschaubar. Ich achte darauf dass keine Welpen aus dubiosen Quellen teilnehmen. Bei Welpen von seriösen Züchtern oder aus offiziellen Tierheimen etc. ist es sehr unwahrscheinlich dass ein Welpe dort Parvo oder Staupe einschleppt. Und Welpen aus dem Auslandstierschutz dürfte man aufgrund der aktuellen Einfuhrbestimmungen dort gar nicht mehr antreffen. Von daher ist mir die Prägung meiner Welpen wichtiger als eine Käseglocke, die ich über sie drüber stülpe. D.h. meine Welpen gehen ab der 9. Woche in eine Welpengruppe. In der 8. Woche werden sie gegen Parvo/Staupe geimpft, in der 12. Woche noch mal das gleiche. Auf die inzwischen empfohlene Impfung in der 16. Lebenswoche verzichte ich, weil ich während der Zahnung nicht impfe. Erst nach Abschluß der Zahnung gibt es eine weiter Impfung, diesmal gegen Staupe/Parvo/Hepatitis. Da sind meine Hunde mind. 7 Monate alt. Und mind. 6 bis 8 Wochen davon getrennt die Erstimpfung gegen Tollwut (die dann gleich für 3 Jahre eingetragen wird).

  • Bei manchen Welpen ist die Konzentration dieser Antikörper bereits mit 7 oder 8 Wochen so weit abgesunken, dass eine Impfung in der 8. Lebenswoche bereits funktionieren kann. Bei sehr vielen Welpen aber ist das nicht der Fall, bei denen werden die Impfviren in dem Alter vom Immunsystem gar nicht erkannt weil die maternalen Antikörper diese noch vernichten. Deswegen werden Welpen in der 12. Lebenswoche ein zweites Mal geimpft. Die meisten Welpen verfügen dann wenige Tage nach dieser zweiten Impfung über einen belastbaren Impfschutz.

    Hi,


    so habe ich das auch gelesen. Und das würde ja eigentlich eher dafür sprechen, zumindest bis zu diesem Zeitpunkt auf einen Besuch einer Hundeschule zu verzichten. Unser Züchter sagt das auch, sagt aber gleichzeitig, dass eine Hundeschule sehr sinnvoll ist und jeder für sich selbst entscheiden muss, ob er das Risik eingeht.


    Das Problem ist ja, dass, wartet man bis über die 12. Woche hinaus, ein "Sozialisations-Fenster" zwar nicht ganz zu geht, sich aber doch sehr verengt. Soll heißen: Es ist wohl so, dass Welpen Dingen oder Situationen, die sie bis zur ca. 14. Lebenswoche kennenlernen, weitaus offener gegenüberstehen als solchen, die sie erst später kennenlernen und auf die sie dann nicht selten ängstlich reagieren. Und das gilt wohl auch für den Kontakt zu verschiedensten Hunden.

    Und da es ja wohl so ist, dass es (in Bezug auf andere Hunde) durchaus sozialverträglichere Rassen als den DSH gibt, wir zudem einen Rüden bekommen, den wir nicht kastrieren lassen wollen, erscheint es uns als sinnvoll, von der 10. Woche an in die Hundeschule zu gehen. Wenn ich dich, Waschbär, richtig verstehe, würdest Du also auch das Risiko eingehen.


    LG
    Lupus

  • Ich gehe diesbezüglich ein noch viel höheres Risiko ein, da ich ja mit meinen Hunden auf einem Hundeplatz lebe.


    Man muß bedenken dass die Personenkreise, die mit viel Impfen viel Geld verdienen ( = die Tierärzte und die Mitarbeiter der Pharma-Industrie) es natürlich gerne so darstellen dass jeder Hund, der nicht mit Impfstoffen vollgepumpt wird, sofort tot umfällt. Um das Risiko betreffender Infektionen auf ein realistisches Ausmaß zu relativieren sollte man sich vergegenwärtigen dass doch ein nicht unerheblicher Teil an Hunden zu der Zeit, als es üblich war Welpen nur in der 8. und 12. Woche zu impfen, und dann erst wieder 12 Monate nach der zweiten Impfung, zwischen der 12. Lebenswoche und dem 14. Lebensmonat gänzlich ohne einen Impfschutz waren. Trotzdem sind die nicht reihenweise an Parvo oder Staupe erkrankt. Wie bei jeder anderen Virenerkrankung auch spielt bei einer Staupe- oder Parvo-Infektion (das sind die beiden Krankheiten, die für Welpen die größte Gefahr darstellen) u.a. die aufgenommene Virenmenge eine große Rolle, und auch der Zustand des Immunsystems eines Tieres oder Menschen. Fahre mit zwei Kindern, die beide noch keine Antikörper gegen Masern oder Windpocken haben, mit dem Bus, in dem direkt vorher ein Kind mit einer dieser beiden Krankheiten gefahren ist. Das eine Kind wird krank, und das andere nicht. Obwohl die Immunsysteme beider Kinder mit den Viren in Kontakt waren. Das eine Kind hat halt den Haltegriff abgeleckt, den das andere Kind vorher angehustet hatte (manchmal tun Kinder so etwas). Das andere hat nur seinen Finger abgelutscht, mit dem es vorher an den angehusteten Griff gefasst hat.


    Man muss halt immer alle Aspekte gegeneinander abwägen. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit tatsächlich, mit dem eigenen Hund in einer Welpengruppe auf einen staupe- oder parvokranken Hund zu treffen? In vielen Hundeschulen sind nicht unzählig viele Welpen in solchen Gruppen, die Anzahl ist eher überschaubar, und die Fluktuation nicht so wahnsinnig hoch. Zudem wird ja untereinander viel geredet, so dass man ganz schnell erfährt welcher Welpe woher stammt. Wie gesagt, Auslandswelpen sollte es heutzutage in solchen Gruppen eigentlich nicht mehr geben. Die Einfuhr ist inzwischen nur noch nach erfolgter Tollwutimpfung plus 21 Tagen Wartezeit erlaubt. I.d.R. stammen die allermeisten Welpen in derartigen Gruppen von deutschen Züchtern. Die Minderheit sind Mischlinge "von privat" oder auf dem Tierschutz. Aber auch da stammen sie i.d.R. von geimpften Mutterhündinnen und sich vor Abgabe selbst schon einmal geimpft worden.


    Wie groß das Risiko in Bezug auf Welpen mit "unsicherem Impfstatus" ist (und für mich sind das eigentlich alle Welpen, weil man nur vermuten kann dass ein großer Teil der Welpen nach der Impfung in der 12. Woche wirklich geschützt ist) kann man bei seinem Haustierarzt erfahren. Wenn ich Welpen habe erfrage ich immer in den umliegenden Tierarztpraxen ob es derzeit oder kurz vorher irgendwelche Staupe- oder Parvofälle gegeben hat. Wenn nicht (und so ist das meistens) mache ich mir keine großen Gedanken darüber. Das Risiko in Bezug auf die Welpengruppe gehe ich ein. Dito in Bezug auf die Hunde in unserem Hundeverein. Dem Kontakt mit anderen Hunden hingegen unterbinde ich nach Mögliichkeit. Nicht nur in Bezug auf ansteckende Krankheiten. Sondern vor allem auch deswegen weil ich das Sozialverhalten fremder Hunde nicht kenne. Meine Welpen haben in den Welpengruppen und im Hundeverein so viel Kontakte zu anderen Hunden, zudem leben sie zu Hause ja in einem Rudel, dass ich in Bezug auf fremde Hunde nix riskieren muss.


    Im letzten Jahr ging wärend Malou's Welpenzeit hier der Zwingerhusten herum. Und in der 12./13. Woche, als sie die zweite Impfung erhalten sollte, hüstelte auch sie etwas. Deswegen habe ich da nicht impfen lassen. Danach allerdings hatte sie bereits die ersten beiden Schneidezähne gewechselt, so dass ich da nciht mehr habe impfen lassen. Trotzdem sind wir bis zur 16. Woche weiter in die Welpengruppe gegangen. Zusätzlich hatte sie mit den meisten Hunden im Verein weiterhin Kontakt. Die zweite Impfung hat es dann erst im Alter von 7 Monaten gegeben (d.h. eigentlich wäre das die dritte Impfung gewesen, die zweite haben wir uns einfach geschenkt). Ich hab trotzdem ruhig schlafen können...

  • Wie gesagt, Auslandswelpen sollte es heutzutage in solchen Gruppen eigentlich nicht mehr geben

    Deutschland bezogen hast du vollkommen Recht. Wir haben irgendwo anders darüber diskutiert. In Österreich habe ich recherchiert sieht es aber anders aus.

    In Deutschland dürfen Hundebabys erst ab 15 Wochen einreisen. Österreich hingegen erlaubt die Einreise von Welpen auf EU Länder die jünger als 12 Wochen sind und älter als 8 Wochen.

    Für Deutschland: https://www.tierarzt-hucke.de/Reise/welpen.html

    Für Österreich: https://www.bmgf.gv.at/cms/hom…hen_-_stand_juni_2017.pdf


    Daher ist in Österreich möglich einen Welpen aus EU Ausland hineinzuführen der noch kein EU Pass hat. Da braucht man Heimtierausweis wo die Impfung / Immunisierung von 8 Wochen ist und eine unterschriebene Bestätigung ( man bürgt quasi selbst ) das das Tier keinen Kontakt mit Wildtieren hatte.

  • Ich bin mit meinen Hunden ja auch schon in Welpengruppen gegangen bevor der Import von nicht gegen Tollwut geimpften Welpen unter 12 Wochen verboten wurde. Meine Erfahrung ist trotzdem dass der Kontakt in so einer Welpengruppe relativ überschaubar ist. Man spricht doch mit den Leuten und erfährt wo ihre Welpen her kommen. Und dann kann man selbst abwägen wie hoch das tatsächliche Risiko ist. Für mich liegt das bei regelmäßigem Kontakt in der Welpengruppe und mit den mir persönlich bekannten Hunden im Hundeverein nicht so wahnsinnig hoch.


    Dafür wohne ich in einem Gebiet, in dem seit Jahren fast immer nur die selben Hundehalter mit ihren (inzwischen zigmal geimpften Hunden) herum laufen. Auch hier ist das Ansteckungsrisiko also relativ überschaubar. Wer aber mit seinem Welpen in einem stärker frequentierten Auslaufgebiet lebt, evtl. sogar an den ersten Grünstreifen am Rande einer Großstadt herum laufen muss, für dessen Welpen besteht ein ungleich höheres Risiko vor allem in Bezug auf Parvo. Parvo-Viren sind sehr widerstandsfähig und können, je nach Umgebungstemperatur, bis zu einem Jahr in der Umwelt überleben und infektiös bleiben. Aber auch für eine Infektion mit dem Staupe-Virus ist nicht zwingend ein direkter Kontakt zu einem infizierten Hund notwendig. Auch hier kann es ausreichen wenn der Welpe dort schnüffelt und leckt wo ein infizierter Hund einige Zeit zuvor hingeniest oder hingemacht hat. Im Vergleich zu so einem Gassigeh-Gebiet ist für mich der Infektionsdruck in einer durchschnittlichen Welpengruppe dagegen pillepalle.