Er lässt seine Beute einfach nicht los!!

  • Hallo Zusammen,


    wir haben Anfang August ein neues Familienmitglied abgeholt und alles läuft ganz toll. So oft werden wir von anderen Hundebegleitern angesprochen wie toll unser Luke doch schon hört.

    Aber ein Problem haben wir: Er lässt draußen beim Spaziergang einfach seine Beute (Stöckchen, Ball, Spielzeug) nicht los!


    Wir sind mit unseren Nerven am Ende bei so einem Spaziergang, nichts hilft. Ob Leckerchen hin halten, anderer Stock/Spielzeug o.Ä., er behält seine Beute fest bei sich. Er schaltet komplett ab und schnappt ohne Rücksicht auf Verluste dahin wo der Stock gerade ist, da war auch schon das ein oder andere Mal der Finger oder die ganze Hand zwischen. Wie können wir ihm das abtrainieren? Eben hat er ein totes Eichhörnchen gefunden und zum verrecken nicht mehr los gelassen! Normalerweise spuckt er sofort alles aus wenn ich Pfui sage, außer eben und beim Stöckchen/Spielzeug halt. Wir wissen echt nicht was wir noch tun sollen. Wie habt ihr das euren bei gebracht oder habt ihr eine Idee was wir noch tun können?

    Langsam fangen wir echt ab zu verzweifeln weil nichts was in Ratgebern steht hilft...:(


    Ich freue mich so sehr auf Vorschläge die bei euch geholfen haben!

  • Also bei uns hat immer das Tauschen super funktioniert. Aber du schreibst ja, daß das bei Euch auch nicht klappt. Dann würde ich autoritärer werden und einfach den Fang öffnen und mir nehmen, was ich möchte:). Eine Hand an den Unterkiefer, eine an den Oberkiefer und Goschi öffnen.:) Denn es ist schon wichtig, daß er dir als Rudelführer seine Beute überlässt, wenn du es forderst. Und bei manchen Dingen, wie zB toten Tieren, ist das auch sehr wichtig. Da musst du dich konsequent, aber auch liebevoll durchsetzen.

    Wenn du seine Beute dann hast, dann lobe ihn und gebe sie ihm danach zur Belohnung wieder (solange es nichts Verbotenes ist) oder gib ihm ansonsten etwas, daß er haben darf (Leckerchen, Spielzeug). Wenn er merkt, daß sich das Beute hergeben für ihn lohnt, wird er es künftig auf Kommando machen.

  • Denn es ist schon wichtig, daß er dir als Rudelführer seine Beute überlässt, wenn du es forderst.

    Wobei das allerdings nicht artüblich ist. Natürlich ist es wichtig dass ein Hund uns Gegenstände oder gar tote Tiere "aushändigt". Aber prinzipiell wiederspricht das der Natur des Hundes/Wolfes. Das. was ein Wolf in der Schnauze hat, gehört ihm! Und das akzeptiert auch ein ranghöherer Wolf einem rangniedrigerem Wolf gegenüber. Im Rudel ist es keineswegs so dass rangniedrigere Wölfe ihren Anteil der Beute an einen ranghöherem Wolf abgeben müssen.


    Insofern ist es schon ein wenig "tricky" einem selbstbewußten Welpen/Junghund klar zu machen dass es sich für ihn lohnt auch Sachen, die er supertoll findet, an seinen Menschen freiwillig abzugeben. Das hat extrem viel mit Vertrauen zu tun, welches der Welpe/Junghund seinem Menschen gegenüber besitzt. Und durch Grobheiten gewinnt man das nicht. Nur wenn der junge Hund wirklich versteht dass das Abgeben von Beute für ihn ein lohnendes Verhalten ist, wird er auch das dafür notwendige Vertrauen in seinen Menschen aufbauen können.


    Hinzu kommt dass der Welpe/Junghund sehr schnell lernt wie groß unser Einwirkngsbereich auf ihn ist, und dass wir verdammt lahme Enten sind wenn es darum geht ihm Beute abzujagen. Und schon im Welpenrudel waren die Rennspiele, die die Welpen miteinander veranstaltet haben, wenn es um Beutebesitz ging, das Maximum an Spaß. Gehst Du als Mensch einmal darauf ein, hast Du bereits auf der ganzen Linie verloren...


    Ich würde (mal wieder) empfehlen einen kompetenten Trainer vor Ort aufzusuchen, der sich mit "beutebetont gezüchteten" Rassen wie dem DSH, dem Malinois etc. gut auskennt. Das kann ein Trainer in einer Hundeschule sein, der selbst erfolgreich Hunde solcher Rassen ausgebildet hat, oder z.B. auch ein guter Schutzdiensthelfer in einer SV-Ortsgruppe oder einem Hundesportverein. Nicht selten wächste man mit dem Hund in Bezug auf Beuteobjekte zusammen wenn man zusammen Beutespiele spielt (= "Schutzdienst").

  • Ansonsten würde ich spontan noch "Ablenkung" vorschlagen! Selbst draußen im Wald kannst Du Dir plötzlich etwas anderes "absolut Fantastisches" suchen und das unglaublich spannend machen! Schauspielern muss man bei einem so selbstbewussten Lütten schnell lernen, sonst hast Du verloren. ;)

    Und wenn das neue Stöckchen o.ä. für Dich plötzlich viiiiiel viel spannender ist als seine Beute, wird er meistens sofort zu Deiner Beute hinflitzen und die stattdessen haben wollen. ;)
    Also im Endeffekt auch Tausch, wie oben schon geschrieben.


    Viel Spaß! :)

  • Banja war extrem beuteorientiert und liess auch ums Verrecken nicht los. Was bei ihr half: zum einen nie zergeln oder grob werden - das führte zum Gegenteil. Ruhig das Spieli anfassen, "Aus" in ruhigem Ton - und warten. Auf Gezerre gar nicht eingehen. Nach einer Weile bin ich aufgestanden und kommentarlos gegangen - Spiel war beendet. Irgendwann ist sie mir mit dem Spieli hinterhergelaufen, um es mir zu geben, damit das Spiel weitergeht. ;)

  • Ich würde das mit dem Tauschen in aller Ruhe und super guten Leckerlis intensiv zuhause trainieren. Nie dran ziehen, sondern super gutes Leckerli über der Beute anbieten und ganz freundlich aus oder evtl. ein neues unverbrauchtes Kommando sagen. Wenn er abgibt super toll belohnen. Wenn das zuhause 100%ig klappt, dann in Umgebung mit etwas mehr Ablenkung genauso üben. Wichtig ist, nie ziehen und nie ungeduldig werden.

    Wenn Leckerli nicht hochwertig genug sind, vielleicht gegen ein tolles Spielzeug zum zergeln tauschen und mit Spiel belohnen.

    Natürlich ist auch der Tipp von Waschbär gut und ich hoffe ihr könnt entweder einen guten Trainer finden oder es so lösen.

  • Unsere Siwa ist mit zwei kleinen Vollgummibällen (keine Tennisbälle)trainiert auf bestimmte Situationen. Einer mit Strick (weiß), einer ohne Strick (grün, Dentalball mit Lücken).

    Da aber Strick bei ihr eine Rolle spielt, haben wir bei dem Dentalball auch einen drumgebunden. Wir haben viele Vögel im Garten, und eigentlich verscheucht sie nur, aber diesmal hatte sie eine Amsel erwischt.

    Die Amsel lebte und zappelte noch.Ein kurzer Griff ins Genick (schmerzfrei) und "Aus" genückte um ihr ins Maul zu greifen und die Amsel zu befreien. Die Amsel flog dann davon.

    Bei dem toten Sperling (nicht von ihr tot gebissen) sah es anders aus.

    Den gab sie nicht so einfach her. Ich rief meinen Mann zu: "Hol mal den Ball bitte" (Dentalball) und Zack ,der Sperling lag im Gras und Siwa bei meinem Mann. Sie wurde mit dem Ball belohnt und es wurde kurz gespielt damit.

    Dann kam er weg.

    Der kleine weiße Ball wurde zur Erziehung benutzt und ist öfter im Einsatz.Siwa hatte so ab 5.Lebensmonat die Marotte unserer Enkelin (3 Jahre) in die Schuhe zu zwicken, wenn sie im Gelände rannte oder überschwenglich tobte, Fahrrad fahren..

    Und immer wenn sie diese Anflüge machte, kam der kleine weiße Ball gekullert. Den schnappte sie sich und kaute dann erst mal drauf rum. Dann ließ sie ihn liegen und unsere Enkelin auch. Dauerte nicht mal eine Woche

    bis sie diese Neckereien weg ließ. Und so ist es heute noch, wenn Enkelin (3) zu Besuch kommt, dann schnappt sich Siwa zuerst den kleinen Ball und begrüßt mit dem Ball im Maul unsere Enkelin. da wird geschubst und schwanzwedelnd drum rum schwarwenzelt. Nach einer Weile kann man beobachten, wie Siwa "runterkommt". der kleine Ball liegt irgendwo und unsere Enkelin kann sie rum kommandieren. Ich behaupte mal, da es nicht der erste Hund mit dieser Erziehungsmethode bei uns ist, der sich so verhält, das er den Ball als "Beißhemmung" benutzt um nicht "weh" zu tun.Aber das ist eine eigene Erfahrung.