Überdrehtheit/ Leinenzug/ Verträglichkeit mit anderen Hunden

  • Hallo zusammen


    Vorstellung von mir findet ihr im Vorstellungthread.


    Meine Hündin Luna ist an der Leine sehr überdreht und zieht wirklich sehr stark.


    In meiner Hundesitterzeit hatte ich einen Labradoodle mit dem gleichem Problem. Dem hatte ich das auch abtrainiert.

    Und zwar, wann immer er gezogen hat, bin ich stehen geblieben und wir sind erst weitergegangen wenn er sich neben mir bei Fuß hinsetzt und auf das Kommando wartet, dass es weitergeht. Dass heißt desto mehr er zieht, desto langsamer kommt er voran, diese Lektion sollte er lernen. Gelockt um Bei Fuß sitz zu machen habe ich ihn mit Leberwurst aus der Tube. Das hat sehr sehr gut geklappt, bis er der perfekte Hund an der Leine war.


    Die Luna ist ja jetzt bei mir auf Probe und sie kennt die Umgebung hier so gar nicht.

    Meine Einschätzung für Luna, ich gehe jetzt jeden Tag erstmal den selben Weg, bis sie den kennt und sich ein bisschen eingewöhnt hat. Ich will sie nur nicht überfordern oder was meint ihr, sollich in den ersten Tag schon mit Leinentraining anfangen?

    Ich habe sie jetzt für drei Tage auf Probe, soll ich da erstmal gar nichts von ihr fordern?


    Und wenn ich sie dann behalte, was haltet ihr von der Methode, die ich bei dem Labradoodle angefangen habe? Würde das einen Schäferhund eher frustrieren? Oder eher effizient sein?


    Mit anderen Hunden ist sie wohl sehr "overexited". Allgemein könnte man ihren Zustand als sehr überdreht bezeichnen.

    Wie kann ich ihr da am besten helfen und wie sollte ich mich am besten verhalten, wenn wir auf andere Hunde treffen.


    Ich hatte auch schon mal einen Schäferhund in Pflege, aber die war komplett von der Rolle, da sie leider misshandelt wurde. Sie hatte null Interesse an anderen Hunde und war aber ein Angsthund, dementsprechend ging man anderen Menschen erst recht aus dem Weg. Das mit ihr war wirklich ein spezieller Fall.

    Dementsprechend fehlt mir der Vergleich dazu was ein "normaler" Schäferhund braucht, zudem - was jeder Hund braucht.


    In Hamburg als Hundesitterin hatte ich Zugänge zu eingezäumten Hunde Plätzen.

    Hier in Erlangen haben wir sowas leider nicht. Dementsprechend muss ich da irgendwie anders ran gehen. Ich bin es gewohnt, meine Hunde irgendwann an einer sehr lockeren Leine zu halten und Hunde sich entspannt begrüßen zu lassen. Das würde ich auch mit Luna erreichen wollen. Der Vorbesitzer scheint/schien dafür keine Ambitionen zu haben, oder eben keine Zeit.


    Ich freue mich über alle möglichen Tips, Bücher, Youtubekanäle.


    Jetzt liegt sie ganz ruhig bei mir.

    Sie lernt sehr schnell. Am Anfang hat sie noch gebellt, wenn sie im Treppenhaus ein Geräusch gehört hat ich habe sie ignoriert und sie gelobt, wenn sie ruhig blieb.


    Außerdem müsste ich sie irgendwann an öffentliche Verkehrsmittel gewöhnen, da ich leider kein Auto habe.

    Meine Uni ist 10 min entfernt, aber meine Arbeit ist in Nürnberg.


    Auch Erfahrungen und Tipps hierzu wären spannend.

    Dann beende ich mal meinen Roman und danke Euch für Eure Zeit.


    Liebe Grüße, Nancy und Luna

  • Ich finde die methode mit stehen bleiben sehr gut, aber auch die methode mit richtungswechsel ist gut.

    Als Youtube kanal kann ich dir 2 empfehlen:

    - DogUniversity - Hundetraining mit Daniel

    und

    -Hundeerziehung Hundepension Salostowitz

  • Hey Kimba, vielen Dank für das erste Feedback.


    Ich werde mir den Channel auf jedenfall anschauen.


    Ich war heute mit der Luna gleich mal 4 h draußen, um sie kennenzulernen und sie auszupowern. Ich muss gestehen, zwischendurch dachte ich "das pack ich nicht"


    -Ständig Zerren an der Leine.

    -sehr reizüberflutet

    -Hunde werden von weitem "gespottet" und sie will nur noch zu denen, aber mit einer Energie, die nicht jeder andere Hund sofort als freundlich verstehen würde. Wenn ich sie zurück halte, haben wir diese unangehme Szenario von einem Schäferhund, bellend und zerrend auf zwei Beinen.

    Ich kenne sie nicht gut genug, um sie einfach auf gut Glück auf irgendwie en Hund loszulassen. Das dachte ich mir in dem Moment.


    Sie hat es außerdem anscheinend nie gelernt, andere Menschen zu ignorieren. Sie springt leider auch an Menschen hoch. Hätte ich sie nicht an der Leine gehabt, wäre sie zu jedem Menschen hingerannt. Jeder müsste beschnüffelt werden, auch Kinder "fixiert" sie. Nicht im bösartigen Sinne. Aber ein erzogener Hund wüsste, dass man sich einem fremden Kind mit Mutter nicht einfach so mit aufgestellte Rute annähert. Alles was schneller unterwegs ist wird auch skeptisch beäugt und ich hatte es auch, dass sich ihre Nackenhaare aufgestellt hatten, als wir an zwei Jungen Männern vorbei wollten. Natürlich habe ich sie nicht zu jedem hinrennen lassen, das heißt, ich musste leider Druck auf die Leine aufbauen. Der Besitzer hat leider auch nur eine Flexileine gehabt, die ich persönlich nicht gerne benutze.

    So verliefen also die ersten 2,5h sage ich mal.


    Nach einer gewissen Zeit wurde sie aber schonmal ein bisschen entspannter. Und ich glaube auch ich habe mich mehr entspannt.

    Ich habe außerdem ein Tauspielzeug mitgenommen und hatte Leckerlies dabei. So habe ich dann erstmal versucht immer, wenn jemand kam, ihre Aufmerksamkeit auf mich zu lenken, mit dem Spielzeug oder mit stehenbleiben, zu mir kommen, Sitz machen und ein Leckerlie bekommen.

    Das hat ganz gut funktioniert. Nach einer gewissen Weile hat sie mir auch viel mehr Aufmerksamkeit geschenkt.


    Wir hatten das "Glück" noch auf einen "ungezogen" Rüden zu treffen, welche nicht gehorchte, also seine Besitzer ihn zurück riefen. So waren wir also zu Konfrontation gezwungen. Ich ließ die Leine locker und habe in hohen Tönen rungezwitschert? wie man das halt so macht.

    Und dann hatten wir wirklich eine gute Erfahrung, der Rüde war Gott sei Dank taff genug, dass er mit ihrer Energie klar kam und die beiden hatten eine Menge Spaß, bis sich Luna wirklich erschöpft auf meinen Fuß legte. So blieb sie dann auch erstmal ein paar Minuten liegen, während wir ins unterhielten. Ich glaube, das hat ihr sehr gut getan. Wir haben auch Nummern ausgetauscht, sodass sie gleich einen Spielkameraden hätte, wenn ich mich für sie entscheide.


    Letztendlich konnte ich in den letzten 2,5 Stunden, das Potential in ihr sehen, dass sie mit sich bringt. Also auch, daß Fortschritte definitiv absehbar wären.


    Beim Tauspielen allerdings war sie sehr gut abrufbar. Gib und Aus waren klare Kommandos für sie, das Spielzeug wurde nicht verteidigt. Sie wurde nicht aggressiv. Auch als ich ihr ein Kuhohr habe und ihr es nach einer Weile wieder wegnahm war das kein Problem.


    Ich hatte einfach ein bisschen Sorge, dass typische Exemplar eines vernachlässigten Schäferhunds zu haben, welcher schon so frustriert ist, dass es vielleicht schon gefährlich geworden ist.

    Aber Luna scheint mit jetzt einfach eine sehr liebe, intelligente und auch sensibel Hündin zu sein, die leider einfach nicht die Aufmerksamkeit bekommen hat, die sie verdient hätte und einfach klare Regeln braucht.


    Sie muss auf jedenfall viel besser sozialisiert werden, sodass sie entspannter auf andere Hunde zugehen kann. Sonst wird es leider echt zum Problem.


    So, tut mir Leid, ich bin immer jemand, der sehr viel schreibt. Danke für Lesen☺️ LG

  • Als Youtube kanal kann ich dir 2 empfehlen:

    - DogUniversity - Hundetraining mit Daniel

    und

    -Hundeerziehung Hundepension Salostowitz

    Nun interessiert es mich doch mal, ob schon jemand aus diesem Forum sich ein Online-Kurs beim Daniel Joeres bestellt hat und darüber berichten kann.

    Zur zeit werden seine Kurse für 48 € angeboten.


    Ich werde mir bei meinem nächsten Welpen bestimmt einige seiner Kurse bestellen.

  • Liebe Nancy, ich denke du hast einfach eine bis dato unerzogene, nicht an Aussenreize rangeführte Hündin. Du sagst selbst, du erkennst das Potenzial. Es ist ein Haufen Arbeit, Geduld und Spucke nötig - doch erlaube ich mir mal aus der Distanz die Prognose, dass du das hinbekommen kannst.

    Du hast eine sehr hübsche Leistungshündin, die wahrscheinlich viel Arbeitswillen mitbringt - ein schläfriger Labrador wird die wohl bis ins hohe Alter nicht werden...


    Was das Busfahren angeht: ich hab hier in der Nähe am Pausenplatz der Linienbusse einen netten Busfahrer gefragt, ob ich Mal "trockenüben" darf. Ich hatte großes Glück: eingestiegen, hingesetzt, ne Weile sitzen geblieben, vorne rein, hinten raus, der hat extra für uns die Türen auf- und zugemacht. :)

    Und dann halt irgendwann einfach rein - nicht gerade morgens zu Schulbeginn... ;)

  • Wow, noch keiner hat sich einen Online-Kurs bestellt!

    Und trotzdem wird hier dauernd über das leidige Thema Leinenführigkeit, Rückruf und Begegnungsverkehr mit anderen Hunden geklagt.

  • ich übe das real in der Hundeschule vor Ort, deswegen so gut das auch sein mag bestelle ich mir keinen onlinekursus vorerst. Je nachdem wie lange aber kein Training vor Ort stattfindet kann es durchaus sein, dass ich das bestelle.

  • Hallo Nancy,


    du hast zwar wahrscheinlich Luna schon wieder abgegeben, möchte aber trotzdem noch was schreiben.


    Erst einmal finde ich es toll, dass du ihr eine Chance geben wolltest. Ein bisschen schade finde ich, dass du so schnell aufgegeben hast. Ich denke, dein vierstündiger Spaziergang hat zu der Entscheidung beigetragen. Aber ganz ehrlich: vier Stunden mit einem Hund, den du gerade erst kennen gelernt hast, der selber nicht viel kennt, sind viel zu viel. Die arme Luna dürfte ziemlich reizüberflutet gewesen sein. Und wie soll sie da zur Ruhe kommen?


    Leinenführigkeit ist ein Thema, das man mit Konsequenz eigentlich recht gut in den Griff bekommen kann (ich gege zu, ich bin leider nicht immer konsequent, arrangiere mich aber damit und Crazy weiß, dass sie es nicht übertreiben darf).

    Auch Alleinebleiben kann man in fünf Wochen gut üben, denn die Hündin kennt es ja, im Auto allein zu bleiben.

    Ebenso das Vertrautmachen mit alltäglichen Dingen. Wenn man Luna nicht mit allem auf einmal überfordern würde, hätte sie es bestimmt auch schnell gelernt.


    Natürlich ist es gut, wenn du für dich früh genug feststellst, dass du mit Luna überfordert wärst und es für euch beide nur stressig werden würde. Für Luna hoffe ich aber, dass sie kein Wanderpokal wird. Sie ist noch so jung und sie tut mir schon ein wenig leid.

    Leistungshunde wollen beschäftigt werden, nicht nur körperlich, auch geistig. Manchmal müssen sie Ruhe lernen, sie können dann auch herrlich entspannen, wenn mal ein paar Tage weniger los ist.