meine Unsicherheit

  • Hallo,


    vorgestellt habe ich mich ja schon. Und viele Fragen zur Erziehung des Hundes habe ich auch.... es wurde mir auch schon gut geholfen.


    Aber diesmal geht es um mich. =O

    Ich bin sehr verunsichert, was die Hundeerziehung betrifft. Es ist mein bzw. unser erster Hund. Und ehrlich gesagt, uns fehlt ein wenig Zeit, um das so intensiv zu betreiben, wie es ihm zusteht. Er hat sich uns ausgesucht, er hat sich eher aufgedrängt würde ich sagen. Mit seiner liebenswerten Art und Anhänglichkeit hat er uns beeindruckt und um den Finger gewickelt. So hofften wir, dass das gutgeht mit ihm.

    Grundsätzlich benimmt er sich toll, versucht alles richtig zu machen, ist schon folgsam, lernt eifrig und schnell.


    So, nun ist er seit gut 5 Wochen da und fühlt sich von Tag zu Tag sicherer und wohler. Und ich immer unwohler so manches Mal, weil ich glaube, ich oder wir, können ihm gar nicht gerecht werden.
    Ich habe immer große Angst, was falsch zu machen und dann einen bösen Hund zu bekommen.

    Das Schlimme aber ist, ich war nie zu 100% von ihm überzeugt und angetan. Ich wollte einen kleineren (aber keinen Wadenbeißer Kläffer) und eine andere Rasse. Aber wie gesagt, er kam auf uns zu, er hat beschlossen, wir passen zu ihm.


    Ich möchte immer alles richtig machen, lese viel und manchmal zu viel. Wir haben einen tollen Trainer an unserer Seite, der erklärt uns alles und ist sehr geduldig. Auch mit uns ;):D


    Jedesmal, wenn etwas außer Plan läuft, dass er z.B. jemanden anbellt oder gar schnappt, bin ich drauf und dran, ihn abzugeben. Aber dann schaut er mich an, treuherzig und lieb und dann mag ich ihn doch wieder ganz gut leiden....


    Momentan gehen wir nicht oft aus mit dem Hund, mein Mann ist sehr beschäftigt, ich könnte zwar, aber der Hund mag nicht. Früh geht und abends geht auch, ansonsten trabbelt er hinter mir her, gelangweilt und lustlos.... die Hitze vielleicht? :/


    Trotzdem, ich wünsche mir einen tollen Familienhund, der folgsam und brav ist. Nichts und niemandem was tut. Ich habe hohe Ansprüche an ihn, aber weiß genau, dass ich es wahrscheinlich nicht schaffe, weil uns doch die Zeit fehlt für intensives Training.
    Jetzt geht es, die Kinder haben Ferien, wir "Großen" Urlaub.... aber was ist im September?


    Geht oder ging es euch auch manchmal so? Diese Verunsicherung?

    Wird das besser wenn er besser funktioniert?
    Ich weiß schon auch, die größte Arbeit liegt bei mir, ich muss mich ändern und Dinge anders sehen und anders anpacken.


    Ich musste das einfach mal loswerden, ob ihr nun Tipps habt oder eher schimpft, nehme ich alles an. Ich bin ja kritikfähig und vor allem lernfähig.


    melli

  • Ach Melli, doch das kenne ich auch. Dabei habe ich sowohl die Rasse als auch Ida ausgesucht. Und mich oft gefragt, ob sie mich wohl auch gewählt hätte.

    Gerade auch weil ich eine echt anstrengende Zeit mit Beisserei gegen mich hinter mir habe.


    Unsere Trainerin zeigt mir oft, dass Ida sich an mir orientiert und z.B. bei mir Schutz sucht. Das Beissen ist besser geworden. Ganz viel andere Baustellen sind besser geworden, der Rest wird auch noch bei uns. Inzwischen mache ich mir also keinen Kopf mehr darum.

    Und natürlich klappt nicht immer alles 100%, gerade dann, wenn ich denke, es ist ok - dann werde ich vorgeführt.:|:D

    Guck mal hier: Rassebeschreibung Schäferhund


    Hast du euren Trainer mal wegen der Spaziergänge gefragt? Wenn es früh und abends besser geht, könnte es schon die Hitze sein. Aber sonst kann man gegen gelangweilte und lustlose Spaziergänge ja grundsätzlich was tun.

    Alleinesein kann und sollte man üben. Fangt nicht mit 5 Stunden auf ein Mal an, das kann eigentlich nur schief gehen.

  • ein Tierheimhund braucht Monate bis er wirklich ganz angekommen ist, nicht Wochen.

    Ich lese in fast jedem deiner Beiträge von er soll ein Familiengund werden, er soll ruhig sein und etc. was ich aber weniger lese ist was macht ihr dafür! Welche Sachen übt ihr.

    Anders gesagt ihr müsst Prioritäten setzen!

    In den ersten Wochen und Monaten lernt man den Hund kennen, schaut was kann er und was kann er nicht! Darauf baue ich dann auf.

    Und der Hund muss sehen woran er bei euch ist. Stichwort Regeln!

    Familienhund kann Jahre dauern, mein Hund ist ziemlich speziell seit klein auf ich habe 12 Monate gebraucht, damit er nicht mehr versucht Passanten anzugehen! Was ich sagen will es kann Jahre dauern bis der Hund dem entspricht was du als Hauptforderung an ihn hast.

    Das Schnappen muss angegangen werden unbedingt bei einem 2 Jahre alten Hund.

    Das alleinebleiben muss in kleinen Schritten unbedingt jetzt noch im Urlaub aufgebaut werden.

    Ich empfehle auch mal sich Sachen von Brandon mc Millan auf Sixx oder joyn sich anzusehen bezüglich der Arbeit mit Tierheimhunden.

    Ansonsten empfehle ich immer auch Rütter Bücher.

  • Die eigene Unsicherheit kenne ich auch. Da MUSS man sehr an sich selbst arbeiten, denn der Hund spürt das und ist dann der Meinung, er müsse dich beschützen und er müsse alles regeln. Ganz wichtig: beobachte dich selbst, auch deine Körperhaltung (z. B. Anspannung bei Hundebegegnungen) und KONSEQUENZ in deinem Handeln mit dem Hund.


    Und behalte immer im Kopf: der Hund ist ein Individuum mit seinem eigenen Charakter und kein Ding, das funktioniert und bei Fehlfunktionen zurückgegeben wird. Dein Anspruch an ihn, ein perfekter Familienhund zu werden, ist für einen Straßenhund nicht innerhalb von ein paar Wochen zu erfüllen. Er hat gelernt für sich selbst einzustehen, evtl. zu kämpfen um zu überleben. Das wird viel Geduld, Hingabe und Zeit brauchen, und zwar Monate. Aber er scheint dir ja bereits zu vertrauen, wenn er dir überallhin folgt. Mein Hund ist mein vierbeinigen Schatten, im Haus folgt er mir auf jeden Schritt und ist immer da, wo ich bin.


    Und noch wichtig, du kannst soviel lesen wie nur irgendwie möglich. Zu jedem Thema gibt es x verschiedene Meinungen und Ansätze. Vertraue aber lieber deinem Bauchgefühl.

  • Melli, von einem jeden Hund lernt man und das ist doch gut so in dem einzigen Leben, das man hat.


    Du bist vielleicht zu selbstkritisch. Vertraue Dir und ihm und lass ein wenig Zeit ins Land ziehen.

    Der Hund, Dein bester Freund und es gibt wirklich niemanden, der bei den verlassensten Situationen noch bei einem bleibt, außer Dein Hund. Er bleibt Dir immer treu und deswegen lohnt sich alles, was Du mit ihm oder für ihn tust. Auch wenn manches sich jetzt gerade übertrieben anhört, später wirst Du mir Recht geben.

  • Hallo zusammen,


    vielleicht hat der ein oder andere ja gelesen im "Erziehungsforum" wie es uns so ergangen ist die letzten Wochen.

    Wir befinden uns auf gutem Wege glaube ich.


    Danke jedenfalls für all eure Worte.


    Er reagiert nicht auf jeden Menschen so. Manchmal geht er einfach vorbei und tut nichts. Manchmal geht er vorbei und auf gleicher Höhe bellt und schnappt er.
    Er erwischt niemanden, wir achten da schon immer sehr auf ihn, wenn wir anderen Menschen begegnen. Weil wir ja nie wissen, wie er reagiert. So halten wir ihn relativ kurzleinig bei uns, um sofort dagegen zu steuern.


    Er tut dies beim Gassigang hauptsächlich bei mir.

    Geht er mit meinem Mann, tut er nix, außer andere Hunde anbellen vielleicht, aber auch eher selten, nur wenn diese bellen.


    Geht er mit den Kindern ist es auch nicht so.


    Letztens in der Garage hat er meinen Vater von hinten umgerannt. Wie ein kleiner Stier kam er angerannt, hat meinen Vater von hinten einen Schubs gegeben, ist dann zurück 1-2 m und hat nur gebellt. Er hat nicht geschnappt oder gar gebissen.


    Meine Schwägerin hat er angebellt, als sie mit mir sprach. Ich mag sie aber nicht so sehr, vielleicht hat er das gemerkt :)

    Allerdings stand sie nah an seinem Napf. Aber ich glaube nicht, dass das das Problem war.


    Wir werden sehen. Wir arbeiten alle an uns und mit ihm, damit es gut wird.


    melli

  • Er reagiert nicht auf jeden Menschen so.

    Das kommt mir sehr bekannt vor, ist bei uns (leider) auch so. Und dann liegt das, meine ich, an den Menschen: der eine guckt ihm vielleicht direkt in die Augen, das mag kein Hund. Der nächste hat Angst und das spürt wiederum der Hund (und meint eventuell "dem zeige ich es jetzt") und der wieder nächste geht einfach, ohne den Hund anzugucken vorbei. Also geht auch der Hund einfach vorbei. Und du musst dabei auch ganz klar im Kopf sein, Kopfkino ausschalten, Kopf hoch, Bauch rein ;) und weiter gehen.



    Er tut dies beim Gassigang hauptsächlich bei mir.

    Also, an wem liegts? Auch wie bei mir. Ich musste sehr viel an mir arbeiten und üben und bin noch dabei. Dein Hund will dich beschützen und meint in eurer Beziehung der Boss sein zu müssen. Da musst du ihm immer wieder

    klar machen, dass du der Boss bist, dass du das geregelt bekommst. Und das musst du auch zeigen. Versuche frontale Begegnungen zu vermeiden, nimm ihn eng neben dir und zur Not auf der "ungewohnten" Seite (bei mir rechts), um ihn nicht direkt an anderen vorbeigehen zu lassen, sondern damit du quasi der Puffer dazwischen bist. (Toll, wie ich diese Ratschläge hier alle gebe, klappt bei mir auch noch nicht immer ;))

  • (Toll, wie ich diese Ratschläge hier alle gebe, klappt bei mir auch noch nicht immer ;) )

    Der Schuster hat eben die schlechtesten Schuhe :P

    Versuche frontale Begegnungen zu vermeiden, nimm ihn eng neben dir und zur Not auf der "ungewohnten" Seite (bei mir rechts), um ihn nicht direkt an anderen vorbeigehen zu lassen, sondern damit du quasi der Puffer dazwischen bist.

    Aber guter Tipp, den werde ich meiner Mutter auch mal weitergeben, ihr schnappt ja auch gern mal nach fremden Leuten.

  • In einem Hund/Mensch Team MUSS einer die Führung haben.

    Wenn der Mensch das nicht übernimmt oder wegen unsicherheit nicht übernehmen kann, dann macht das der Hund.

    So gut wie kein Hund "möchte" freiwillig die Führung übernehmen aber er MUSS es tun, wenn der Mensch das nicht kann.


    Ist nur meine Meinung und muss nicht Richtig sein!

    Einmal editiert, zuletzt von Kimmo ()