Ängstlicher/unsicherer Hund im Freilauf auf dem Hundplatz

  • Hallo liebes Forum,

    ich bin bereits seit einiger Zeit stiller Mitleser und mich jetzt zum ersten Mal mit einer konkreten Frage an euch.

    Es geht darum, dass mein Hund seit ca. 1 Woche im Freilauf auf dem Hundeplatz unsicher und überfordert wirkt.
    Ich bin mir gerade nicht sicher, wie ich das handhaben soll, da ich verschiedene Ratschläge bekommen habe....

    Doch zunächst möchte ich euch meinen Hund Vorstellen.

    Sein Name ist Lonzo, 5 1/2 Monate alt, wiegt aktuell 24 kg und ist ein Weißer Schweizer Schäferhund-Rüde.
    Zu seinem Wesen kann ich bisher sagen, dass er ein ruhiger, selbstsicherer, ausgeglichener und freundlicher Typ ist (wird mir auch immer wieder von verschiedenen Seiten mit Hundeerfahrung bestätigt), ohne dabei ängstlich oder unsicher zu wirken. Er geht auf andere Hunde gut zu, ist seines alters entsprechend interessiert ohne dabei ein Rambo zu sein. Wir haben von Anfang an darauf geachtet, dass er möglichst viele verschiedene Eindrücke kennenlernt (Verkehr, andere Hunde, verschiedene Geräusche und Untergründe etc.) und dennoch auf 18-20 h Schlaf täglich kommt. Wir haben von Anfang an darauf geachtet, dass er Hundekontakte hat, aber dabei darauf geachtet, dass er auch einige ältere und souveräne Hunde kennlernt an denen er sich orientieren kann (das hat soweit auch immer gut geklappt). Große Hundeansammlungen haben wir bis auf einen Spaziergang mit unserem Züchter gemieden. Auf dem Spaziergang war er im Freilauf zwischen 20-30 Hunden, dabei aber relativ entspannt und hat bei jedem mal vorbei geschaut, kurz geschnüffelt ohne irgendwo länger hängenzubleiben.


    Meine Freundin und ich haben Ihn mit 9 Wochen geholt und sind seit der 10. Lebenswoche gehen wir 3x die Woche in eine größere Hundeschule.
    Begonnen haben wir dort im Welpenkurs. Das Training dort sah wie folgt aus:


    Vor dem Training durften immer 3-8 Welpen zusammen mit den Besitzern in einen kleinen, gesicherten Freilauf und dort zusammen für ca. 7 Minuten Miteinander spielen. Das Ganze fand unter Aufsicht statt und wurde, meines Erachtens, gut angeleitet. Lonzo kam hier von Anfang gut klar, sowohl mit kleinen wie auch mit großen Welpen. Vom Temperament her war er, so würde ich sagen, immer die goldene Mitte. Er war im Spiel dabei, ohne dabei zu überdrehen oder zu mobben und je älter er im Welpenkurs wurde ( 15-20 Woche) desto öfter ist er mal für 20 Sekunden aus dem Spiel raus an die Seite oder er kam zu uns und ist dann wieder in die Spielgruppe rein. Ängstlichkeit oder Unsicherheit wofür ja manche Weiße bekannt sind, ist nicht aufgetreten.

    Jetzt durften wir vor kurzem in die nächste Gruppe aufsteigen zu den Junghunden und haben dort jetzt 3x Mal mit trainiert.
    Das Training hier läuft weiterhin gut und ist wie folgt aufgebaut:


    Es gibt wieder zur Anfang der Stunde einen kurzen Freilauf ca. 5 Minuten in einem abgegrenzten Bereich von der Größe eines Fußballfeldes (hier kommen dann alle größeren Hunde zusammen, was dann in der Zahl schon mal 20-40 Stück sind).


    Davor läuft man sich auf dem Platz kurz ein d. h. man bezieht den Hund auf sich und geht über den Platz (klappt meist sehr gut).
    Anschließend schickt man seinen Hund ins Sitz oder Platz, leint den Hund ab, aber behält ihn noch bei sich. Dann kommt das Kommando und man gibt ihn frei.


    Mein Hund ist bis dahin relativ selbstsicher und ruhig. Er sucht sich dann meist eine Gruppe, die sich schnell bildet, und läuft auf diese zu. Gleichzeitig schießen von jeder Richtung kreuz und quer andere Hunde an ihm vorbei und ab diesem Zeitpunkt wird er unsicher bis hin zu verängstigt. Er wird langsamer in seiner Bewegung und zieht zum Teil die Rute ein. Manchmal läuft er aber auch kurz darauf direkt weiter und folgt der nächst besten Gruppe. Dieses Verhalten fällt natürlich anderen Hunden auch auf und manche picken sich ihn dann heraus. Dann lässt er sich zum Teil ein Stück wegtreiben und zieht dabei wieder die Rute ein. Sobald der oder die Hunde von ihm ablassen folgt er ihnen wieder. Eine richtige Konfrontation hatte er bisher nicht!
    Heute ging es allerdings soweit, dass er sich für ca. 20 Sekunden unter einer Bierbank versteckt hat ohne dort aktiv hingetrieben worden zu sein. Er schaut sich dann das Ganze kurz an und folgt wieder einer Gruppe.


    Ich hoffe, ich konnte das Problem einigermaßen verständlich beschreiben. Die Angst/Unsicherheit ist kein Dauerzustand, er hat auch kein tiefgreifendes Problem mit einem einzelnen Hund. Er wirkt schlichtweg überfordert. Das Training danach funktioniert wieder super und ohne Störung.



    In der Welpengruppe hatten wir nie derlei Probleme und mir gefällt dieses Verhalten auch nicht wirklich, da ich hoffe, dass er nicht zu einem ängstlichen Vertreter seiner Rasse wird.

    Jetzt zu meiner Frage: Wie würdet ihr euch verhalten oder darauf reagieren? Ich weiß, dass viele nichts von solchen Hundeansammlungen halten, in unserer Hundeschule wird darauf allerdings Wert gelegt. Den Tipp, den Freilauf zu meiden, habe ich auch schon bekommen und den werde ich auch befolgen, wenn das jetzt noch häufiger passiert. Gleichzeitig möchte ich ihn auch nicht zu sehr schonen und arbeite lieber aktiv an Problemen.

    Kann es auch sein, dass er in dem Alter auch einfach Fremdelt, weil ihm das vielleicht zu viel ist oder er es noch nicht wirklich kennt?

    Vielen Dank im Voraus und liebe Grüße.

    DAST

  • Hallo ihr Lieben, ihr seid ja doch hier. 8)

    Leider hab ich keinen Tipp für euch, freue mich aber, mal wieder was von euch zu hören, auch wenn ihr gerade "Sorgen" mit Lonzo habt.

    LG, Claudia und Kobold

  • Erstmal solltest du es konsequent vermeiden das dein Hund gemobbt wird! Auch nicht für 2 Minuten!

    Das er sich unter der Bank versteckt, anstatt zu dir zu kommen zeigt auch das er dir scheinbar noch nicht vertraut in Punkto Sicherheit geben. Du musst ihm vermitteln das er bei dir in Sicherheit ist.

    Besser den Freilauf einige Zeit meiden anstatt zu Riskieren das dein Hund durch "unschöne" Sozialkontakte unverträglich oder noch ängstlicher wird. Egal ob auf dem Platz Wert darauf gelegt wird oder nicht.

    Qualität vor Quantität das gilt ganz besonders bei Sozialkontakten unter Hunden! Mit etlichen Hunde Kontakten, wo von viele vielleicht eher "negativ" sind macht man viel mehr Kaputt, als wenn man seinen Hund mit wenig ausgewählten spielen lässt. Es sind ihm vielleicht zu viele Hunde auf einmal, aber da er ja keine große Wahl hat in dem Moment wird er halt mitmachen müssen .

    ich halte von großen wild fremd gemischten Hundegruppen sowieso rein gar nix, aber das nur mal nebenbei ;)


    Es gibt doch bestimmt Hunde mit denen er schön spielt, wo er nicht unsicher ist oder ? Da würde ich mir lieber einige wenige rauspicken, wo du weist sie harmonieren miteinander, und vorerst auf die Gruppe verzichten

  • Hallo Asnea,
    danke für deine Antwort. Das mit der Sicherheit ist so eine Sache....

    Grundsätzlich findet er diese bei uns und nimmt Sie auch an, d.h. ich kann andere Hunde blocken, wenn Sie zu uns kommen und er bleibt relativ ruhig bei mir (natürlich hibbelt er ein wenig rum, aber es ist kein Theater). Er sucht mich zum Teil auch und macht sich auf dem Weg zu mir, wird aber auf halber Strecke wieder abgelenkt und läuft in eine andere Richtung. Ich weiß, dass das jetzt alles nicht besonders geschickt klingt, aber es ist doch auch ein ziemliches gewusel ....

    Ich werde mir das jetzt nochmal mit einer Trainerin anschauen und wenn er wieder so reagiert, nehme ich ihn aus dem Freilauf heraus.

    Andere, ausgewählte Hundekontakte haben wir und da klappt alles harmonisch und gut.

  • Ich finde die Anzahl von 20-40 großen Hunden im Freilauf schon fragwürdig (wenn ich das richtig verstanden habe?!) Wer soll bei so vielen Hunde professionell eingreifen bzw. anleiten, oder sind da 10 Trainer dabei? Ich würde ihm das einfach nicht zumuten, denn in einer solch großen Gruppe würde es mich schon wundern, wenn da alles harmonisch läuft. Eher drei bis vier kleinere Gruppen nach Temperament enteilen. LG

  • @Asena hat eigentlich alles gesagt was es zu sagen gibt.

    Ich würde in keine Hundschule oder sonst was gehen, wenn sowas gefordert wird, ich habe das einmal mitgemacht und meine Lehre gezogen, für mich ist das einfach nur unnützer Stress für die Hunde.

  • wir haben so eine entwicklung bei lexy auch beobachten können, auch wenn wir natürlich keine gruppe von 20-40 hunden haben (diese größe würden wir sowieso meiden)

    im junghundealter war die gruppe mit 10 -12 hunden völlig ok und sie hatte damit keinerlei problem

    aber seit sie erwachsen ist, sind alle gruppen die über 5 hunde hinaus gehen für sie wirklich stress - sobald eine dynamik reinkommt mit der sie überfordert ist, dann merkt man das ihr das zuviel ist

    ich habe daher das training in so großen gruppen seither gemieden, denn es bringt dann auch nix, weil wir so nur schlecht miteinander arbeiten können


    ich würde jetzt auch nicht drauf schließen, dass der hund deswegen unsicher oder ängstlich wird, sondern einfach dass er mit dieser gruppengröße überfordert ist und ich als halter kann eben genau damit sicherheit geben, dass ich meinen hund nicht in so eine situation bringe

  • ich habe daher das training in so großen gruppen seither gemieden, denn es bringt dann auch nix, weil wir so nur schlecht miteinander arbeiten können

    Hast du nun die Gruppenarbeit mit vielen Hunden gemieden oder den Freilauf mit vielen Hunden?

    Der Threadsteller hat Probleme mit dem Freilauf auf dem Platz, wo viele Hunde bunt durcheinander spielen.


    Die Gruppenarbeit finde ich gut, denn da lernen die Hunde das Ignorieren anderer Hunde und Personen.


    Auf Prüfungen kommt es immer wieder vor, daß auf dem Platz mehrere Ringe aufgebaut wurden und dort mehrere Teams gleichzeitig starten.

    Wer mit seinem Hund immer nur Einzeltraining gemacht hat, wird es auf so einer Prüfung schwer haben.

    Auch für die Alltagstauglichkeit ist die Gruppenarbeit ideal.


    Erlernen muß der Hund die Übungen natürlich erst im im Einzeltraining. Später kann man dann auch bei der Gruppenarbeit mitmachen und die Gruppen können dann auch immer größer werden.

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  • jetzt haben hier viele was zu gesagt und es war auch alles richtig, nur ein weißer Schäferhund ist wesentlich sensibler in meinen Augen als andere Hunderassen. Das heißt Sozialisierung mit anderen Hunden nur mit ausgewählten Hunden und oder kleinen Gruppen. Geh zur Not in den Pulk und unterbinde selber das mobben. Arbeit in der Gruppe wie Ostholstein schrieb ist gut, Freilauf in so einem Gewusel ist schlecht bis fahrlässig.

  • solltest du kleine Mama kennen wie es sich hier so rausliest, würde ich mich eher mit ihr und Kobold zum gemeinsamen Spielen treffen, als weiterhin auf diesem Hundeplatz ins Gewusel zu gehen.

  • ich habe daher das training in so großen gruppen seither gemieden, denn es bringt dann auch nix, weil wir so nur schlecht miteinander arbeiten können

    Hast du nun die Gruppenarbeit mit vielen Hunden gemieden oder den Freilauf mit vielen Hunden?

    Der Threadsteller hat Probleme mit dem Freilauf auf dem Platz, wo viele Hunde bunt durcheinander spielen.


    Die Gruppenarbeit finde ich gut, denn da lernen die Hunde das Ignorieren anderer Hunde und Personen.

    ich bin da absolut bei dir, dass gruppenarbeit auf jeden fall dazu gehört

    aber wenn ich merke mein hund kommt mit einer gruppe von x hunden nicht zurecht dann reduziere ich die gruppengröße

    egal ob freilauf oder training


    abgesehen davon, schrieb dast doch das VOR dem eigentlichen training 5 minuten freilauf sind, wenn der hund sich also vor dem eigentlichen training unwohl mit so vielen hunden fühlt, dann wird es auch einen einfluss auf das danach folgende training haben - nur ist er dann vermutlich an der leine und kann nicht mehr unter eine bank flüchten ... aus meiner sicht nur ein frage der zeit bis er an der stelle andere verhaltensweisen sucht um der sache zu entkommen