Junghund bellt besuchende Kinder an

  • Hi,


    Unsere 7,5 Monate alte DSH Hündin Amiga ist sehr lieb zu unserer 6-jährigen Tochter. Wenn uns aber andere Kinder besuchen, werden sie unfreundlich angebellt. Mein Eindruck ist, dass Amiga unsicher ist und deswegen so reagiert. Erwachsene Gäste sind kein Problem, da begrüßt Amiga sie sehr freundlich.


    Eigentlich hatte Amiga immer Kontakt mit anderen Kindern und sie hat Kinder often draussen begrüßt. Sie hat sie often aber auch angebellt. Da sie als Welpe viel (und oft blutig) zugeschnappt hat, war ich sehr vorsichtig im Umgang mit Kindern. Während Erwachsene wurden nur gewarnt und falls sie mit dem spielerischen Beißen einverstanden waren, durfte Amiga mit ihnen dann rumtoben. Vielleicht hat das dazu geführt, dass sie jetzt unsicher im Umgang mit Kindern ist.


    Wenn uns Kinder besuchen, muss ich Amiga festhalten und versuche die Kids zu überreden, Amiga Leckerchen zu zuwerfen. Die meisten Kinder werden da aber natürlicherweise sehr ängstlich und zurückhaltend. Es ist uns aber gelungen, dass manche Kinder Amiga aus der Hand gefüttert haben und Amiga ruhiger wurde. So bald das Mädchen einen Schritt gegangen ist, war das unfreundliche Gebelle wieder da. Loslassen kann ich Amiga nicht, weil ich nicht weiß wie sie reagieren wird und bei Kindern will ich natürlich auch nichts riskieren.


    Ein anderes Mal habe ich eine Freundin und ihre Tochter draußen getroffen und als wir dann ein Spielzeug rausgeholt hatten und Amiga zugeworfen, war Amiga im Spielmodus und hat das Mädchen nicht mehr angebellt und mit ihr gespielt. Zuhause funktioniert das mit dem Spielzeug und anderen Kindern leider nicht. Da ignoriert sie das Spielzeug und bellt Kids weiterhin an.


    Habt Ihr Tipps was ich noch machen könnte? Sollte ich die Kids mehr draußen zum Spielen treffen? Mache ich vielleicht etwas falsch?


    Danke im Voraus :)

    Einmal editiert, zuletzt von Amiga ()

  • Deine Hündin kann das Verhalten der Kinder nicht einordnen. Zudem kommt sie selbst gerade in die Pubertät. Da sterben juvenile Nervenbahnen ab und die adulten müssen sich erst bilden. Was dabei heraus kommen kann sind Individuen, die mit sich selbst nicht im reinen sind... Diese Phase nennt sich beim DSH oft auch "Phantomangst-Phase", weil sie dann auch in Situationen, die sie seit dem Welpenalter kennen, manchmal sehr unsicher reagieren. Du gehst mit Deinem Welpen/Junghund z.B. 4 oder 5 Monate völlig problemlos mehrmals täglich an der Mülltonne Deines Nachbarn vorbei. Und plötzlich sitzt da angeblich ein Gespenst drin und die Mülltonne gehört mit gesträubtem Fell verbellt... 8)


    Das legt sich wieder, wenn man nicht darauf herum reitet und solche Löcher dadurch immer tiefer bohrt. Ich würde Hund und KInder trennen! Am besten so dass der Hund die Kinder trotzdem sehen (und ihr Verhalten dadurch miterleben und verinnerlichen kann). Aber geschützt ist vor den Kindern und sich vor allem auch geschützt fühlen kann. D.h. keines der Kinder, auch nicht das eigene, geht zum Hund um mit ihm zu interagieren, wenn fremde Kinder zu Besuch sind.


    Alles andere bringt in so einem Stadium nix... Wenn man draussen auf bereits etwas ältere Kinder trifft, die so verständig sind dass man ihnen erklären kann wie sie sich zu verhalten haben, kann man Kontakte zulassen, die aber Rennen, Toben und mit dem Hund "spielen" ausklammern. Sprich die Kinder sollen sich im Umfeld des Hundes ruhig verhalten, können ihm Leckerchen geben und ihn streicheln. Aber nix machen wodurch der Hund im Spiel-/Beutetrieb hochfährt. Oder wenn er sich verunsichert zeigt durch das Verhalten der Kinder noch mehr verunsichert wird (z.B. durch Anstarren).

  • Vielen lieben Dank für die Antwort <3


    Es wäre wirklich toll falls Amigas Verhalten durch Pubertät verursacht ist und sich von selbst legen wird <3


    Mein Eindruck ist, dass sie schon vor der Pubertät sehr unsicher war. Also draußen waren manche Kinder ok, manche hat sie aber schon mit 4 Monaten angebellt - da war das Anbellen aber mehr spielerisch. Jetzt bellt sie besuchende Kinder mit gesträubtem Fell an und zeigt ihre Zähne. Und das überrascht mich, weil sie generell viel mit an Spielplätzen war oder an der Schule - ich wollte sie unbedingt mit Kindern sozialisieren. Sie hat auch nie schlechte Erfahrungen gemacht. Außer dass sie Kids nicht begrüßen durfte, wenn sie mit Welpen-beißen oder bespringen anfing. Vielleicht war das aber eine schlechte Erfahrung an sich, dass ich sie dann festgehalten oder weg gezogen habe.


    Amiga wird heute schon von besuchenden Kindern isoliert. Also wenn Besuch kommt, dann dürfen die Kids ein paar Leckerli Amiga zuwerfen und dann verschwinden die Kids zum spielen auf anderer Etage. Kann ich das so weiter praktizieren?


    Oder sollte ich Amiga schon bevor die Kinder hier ankommen weg sperren? Oder an lockerer Leine halten und Abstand vergrößern falls sie zu bellen anfängt? Es ist schwierig großen genug Abstand zu halten wenn wir drinnen sind. Sollte ich Amiga dann besser in einem anderen Zimmer halten so dass sie die Kinder gar nicht sieht?


    Wann sollte sich das Verhalten wieder legen? Nach der ersten Läufigkeit oder eher nachdem sie 18 oder 24 Monate alt geworden ist?


    Alles andere an ihrem pubertären Verhalten kann ich gut tolerieren und weiß, dass es sich früher oder später verbessern wird :) Aber das mit den Kids anbellen bereitet mir wirklich Sorgen, weil es recht unfreundlich ist und ich mir nicht sicher sein kann, dass sie nicht zuschnappen würde.


    Danke nochmals, es gibt einem Hoffnung und Mut die Tipps zu lesen <3




  • Letztendlich kann so etwas nur ein Trainer beantworten, der das Verhalten des Hundes vor Ort in solchen Situationen sieht. Generell habe ich keine guten Erfahrungen damit gemacht, wenn eine bestimmte Situation einen Hund stresst, diesen immer wieder damit zu konfrontieren. Manchmal ist es einfach besser wenn eine Zeit lang Gras über eine Sache wächst und der Hund gar nicht mehr in die betreffenden Situationen kommt. Dann sieht es nach ein paar Monaten ganz anders aus, der Hund reagiert gechillter und besitzt einen anderen Blickwinkel. Während man, wenn man den Hund immer wieder mit der betreffenden Situation konfrontiert, das "Loch immer tiefer bohrt". Man muss dem Hund auch mal die Gelegenheit geben Gefühle und Situationen vergessen zu können. Das funktioniert nicht immer, aber sehr oft. Und zumindest hat man nix verloren wenn man es so probiert. Das Verhalten wird nicht schlimmer, wenn man betreffende Situationen für ein paar Monate möglichst vermeidet, sondern bleibt schlimmstenfalls gleich. Und dann kann man immer noch überlegen die Sache anders anzugehen. Oft ist es aber so dass wenn sich der Hund nach seiner Pubertät mental stabilisiert und er nicht fortwährend negative Gefühle in einer ganz bestimmten Situation gehabt hat, sich solche Probleme in Luft auflösen können.

  • Vielen Dank Waschbär <3

    Dann werde ich versuchen ab jetzt diese Situation zu vermeiden. Hoffentlich vergisst sie es einfach. Dann warte ich ihre erste Läufigkeit ab und probiere dann nochmal. Falls sie immer noch so unsicher wirken wird, werde ich ihr noch mehr Zeit geben. Und vielleicht vorsichtig andere Kids draußen treffen lassen, die etwas ruhiger sind. Kids an der Leine passieren macht ihr zum Glück nichts aus :)

  • Was machst du, um das Verhalten zu unterbinden? Hast du ein Abruchsignal?

  • Auf einfaches „Nein“ reagiert sie nicht in solcher Situation - da ist es schwierig mit ihr Kontakt aufzubauen.


    Deswegen habe ich versucht mit Leckerchen zu arbeiten, die Kids ihr zuwerfen und manche sogar aus der Hand gefüttert haben. Sie frisst die Leckerchen und hört auf zu bellen bis die Kids einen Schritt nach vorne gehen oder sich bewegen. Dann geht das unfreundliche Gebelle mit gesträubtem Fell wieder los. Meine Hoffnung war, dass ich Amiga mit Leckerchen beruhigen kann und dann die Kids ihr ein Spielzeug zuwerfen können. Amiga liebt es zu spielen und apportieren deswegen würde ich ihr gerne beibringen, dass wenn sie Kinder freundlich begrüßt dann bekommt sie Leckerchen und darf mit ihnen sogar Spielen.


    Ich hoffe natürlich, dass ich das negative Verhalten durch die Leckerchen nicht verstärkere. Es sind aber die Kinder, die die Leckerchen auf den Boden werfen. Ich halte nur Amiga fest und versuche ruhig und positiv zu bleiben.


    Hätte ich besser mit Abbruchkommando arbeiten sollen?

  • Hm, also ich bin sicherlich nicht die kompetenteste hier was die Erziehung betrifft. Aber! Für mich klingt es so, als würde deine Hündin bellen...und dann bekommt sie "zur Beruhigung" noch Leckerchen zugeworfen. Das Verhalten wird so bestätigt. ICH arbeite mit einem Abruchsignal. Ich schreibe dazu was in den Nika Faden ;)

  • Hmm ich habe keine Kinder aber hier einen Hund der durch seine Unsicherheit/Ängstlichkeit grundlegend jeden Besucher verbellt. Ich separiere ihn für eine kurze Weile wenn Besuch kommt und hole ihn dann kontrolliert mit hinzu. Bei uns klappt das mittlerweile. Auch ein guter Freund der ziemliche Angst hat kann damit gut klar kommen. Ich würde aber ansonsten Waschbärs Vorschlag bevorzugen. Nimmt doch viel Druck raus.

  • Wir haben ausprobiert, dass Amiga spazieren gehen war als die Gäste ankamen. Als sie dann wieder ins Haus rein ist und das Kind bemerkt hat, fing sie mit dem Bellen an. Leider ist es schwierig sie kontrolliert an die Besucher heranzuführen, weil sie direkt ins Bellen-Modus geht und nicht wirklich ansprechbar ist.


    Andere Sache die wir probiert haben war, dass sie die Kinder erst draußen trifft und dann als letzte hinter den Kindern ins Haus kommt. Da hat sie aber draußen und drinnen gebellt.


    Einziges was einigermaßen funktioniert ist, dass die Kids Leckerchen auf den Boden werfen. Dann beruhigt sie sich etwas, aber eben nicht genug.


    Ich hoffe dass sich das von selber legt, so wie Waschbär es beschrieben hat. Ansonsten bin ich über jeden Tipp dankbar - falls es nicht weg geht, dann werden wir wohl alles ausprobieren.

  • Ich kann mich nur wiederholen. Einen Hund der unerwünschtes Verhalten zeigt (Anbellen) Leckerchen zuzuwerfen halte ich für völlig verfehlt. Sie lernt doch dabei nur, dass es sich lohnt. Kannst du Kontakt zu einem Trainer aufnehmen? Ich halte ein Einzeltraining bzw. Beratung für das sinvollste. Hätte ich viel früher machen sollen.

  • Ich denke auch wenn das bellen nervt oder uns peinlich ist ist es ok. Ich finde Leckerchen werden auch ok, aber nur wenn sie ruhig ist. Also Hund an Leine bellt die Kinder an Null Reaktion! Hund wird ruhig nimmt zu dir Kontakt auf sofort Belohnung rein.

    Aber ich würde weiterhin es umgehen wenn möglich

  • Umgehen wird jetzt die Taktik sein. Parallel werde ich mich nach Einzeltraining umschauen - schadet sicher nicht mit etwas professioneller Hilfe.


    @Oskar&Nika Ich habe den Nika Faden gelesen. Ich muss zugeben dass Nika mich sehr an Amiga vom Verhalten her erinnert :D Amiga bellt auch Hunde, Autos und Fahrräder an. Und besuchende Kinder oder Kinder auf dem Schlitten - und davon gibt’s hier in Norwegen einige im Winter. Zum Glück spielt sie mit anderen Hunden ohne sie zu mobben. Sie müssen aber erst angebellt werden ;)

    Dafür hat sie auch als Welpe extrem viel gebissen, wir mussten unsere 6-jährige und Amiga für ne Weile isolieren. Zum Glück hat sich das nach ca. 2 Monaten gelegt und ab da haben sie schön zusammen gespielt :)

  • Ich glaube auch, dass dieses Verhalten ohne Trainer nicht mehr zu Händeln ist. Du hast ja vieles versucht, das „Feindbild“ Kind ist bei Amiga schon zu etabliert.


    Ich seh das auch so wie @Oskar@Nika mit den Leckerlis zuwerfen. Klar muss sie ruhig sein, um diese zu fressen, dass sie aber weiter ruhig sein soll, weiß sie nicht. Sonst würde sie ja aufhören mit dem Bellen. Vor allem, wenn Amiga auch Zähne zeigt, meint sie das ernst. Das zu bestätigen, eindeutig nein. Wenn überhaupt Leckerlie, dann von dir wenn sie ruhig ist!!


    Dein Problem ist, du kannst ja nicht ausweichen, es soll Besuch kommen und das problemlos. Deshalb mal schauen ob es Trainer in deiner Nähe gibt. Bevor sich das noch mehr aufschaukelt, ist ja schon schlimm genug.