Wie ist eure Meinung zu:Hundeerziehung OHNE Leckerlis?

  • Ich bin nicht so der Hundesportler, mein Fokus liegt mehr auf einer voll alltagstauglichen Erziehung. Was den ein oder anderen Trick aber nicht ausschließt.

  • Ich denke, man muss das finden, das für den eigenen Hund und einen selbst in der Situation am besten passt und auch tatsächlich als Belohnung wahrgenommen wird.


    Ich glaube ich würde den Trainer aus dem ersten Beitrag eher nicht ausprobieren, nicht weil ich bezweifle, dass es ohne Leckerchen nicht geht oder weil ich ständig nur mit einem Käsehappen vor Frau Hund rumwedel, sondern weil mir solche manifestartigen Texte nicht so richtig zusagen. Starr manifestiertes und ich krachen irgendwann so richtig aneinander.


    Zumal der Text für mich eine kleine logische Lücke aufweist, oder ich bin einfach zu doof dafür, mag auch sein. Also das Alpha Tier verteilt keine Leckerchen, oki, soweit gehe ich mit. Es zieht aber aller Wahrscheinlichkeit nach auch kein Balli am Band aus dem Fell. Das ja auch eine Ressource ist, die ich in dem Moment zumindest teile. Gut, lassen wir das Spielzeug weg, man kann ja auch ohne mit dem Hund spielen. Da vergebe ich die Ressource Aufmerksamkeit, gut, das mag dann artgerecht sein, aber ehrlich gesagt wenig praktikabel in meinem Alltag. Wenn ich z.B. will, dass Tilli ganz ruhig und gelassen durchs Treppenhaus geht, sich an der Straße möglichst kommentarlos setzt und wartet, stell ich mir selbst ein Bein, wenn ich dann ein wildes Spiel starte. Einen Snack so dann und wann, nicht immer nimmt sie ruhig an und findet das durchaus erstrebenswert. Streicheln findet sie doof. Im Grunde will sie ja weiter und dahin kommen wo sie Spaß hat, wenn ich da anfange an ihr rumzufummeln, den Blick könnt ihr euch vorstellen.


    Das viel zitierte "Alpha Tier" hat nämlich mir gegenüber einen entscheidenden Vorteil, es spricht hündisch, völlig akzentfrei und hat alle anatomischen Voraussetzungen dafür. Und es verlangt nichts, was für den Hund völlig unlogisch und gegen seine Natur ist. Die Leine macht für den Hund doch keinen Sinn, genau so wenig wie vermeintlich Fressbares liegen zu lassen, obwohl ich als "Chef" keinerlei eigens Interesse an einer einer drei Tage alten Bratwurst oder dem Pferdeköttel habe. Zumal von letzterem doch genug da ist, so ein Pferd ist produktiv. Ich bezweifle keine Sekunde, dass ich mich gefahrlos daneben setzen kann und mich ebenfalls bedienen. Nur will ich eben nicht.


    Genau so macht es für sie keinen Sinn, ein fremdes Raubtier dass uns mehrfach angegriffen hat (der Katzenfeind) so einfach gewähren zu lassen. In ihren Augen macht es Sinn, die Revierfrage zu klären. Trotzdem erwarte ich, dass sie sich so verhält, wie ich es will...möglichst ruhig und ich hampel da mit der Wasserpistole rum. Wenn ich "unnatürliche" Dinge erwarte, muss ich mir wohl auch mal mit unnatürlichen Mitteln behelfen. Ich wäre froh, wenn gerade das letzte Problem so einfach zu beheben wäre. Glaubt mir, ich würde mir eine Scheibe Leber umhängen, wenn Frau Hund so bestechlich wäre. Ist sie nur leider nicht.


    Bei uns sind es mal Leckerlis, mal Spielen, verbales Lob mal aufgeregter mal ruhiger, selten Streicheln (also als Belohnung), weil das einfach in der Situation nicht ihr Ding ist. Das mag ein anderer Hund vollkommen anders sehen.


    Und manchmal ist die Belohnung einfach die Freigabe für das, was sie in dem Moment am meisten will. Wenn Frau Hund schon alles an Geduld aufgeboten hat und gewartet hat, bis ich sie von den als lästig empfundenen Schuhen befreit habe, weil ich sie im Schnee mit einem Kumpel toben lassen will, dann will die kein Leckerchen, auch nicht mit mir spielen und um Himmels Willen nicht befummelt werden...die will nur ein Wort hören "los".


    Gleiches gilt für den Weg zum Auto. Tilli fährt mit einer nicht zu beschreibenden Leidenschaft Auto, es gibt kaum etwas Größeres für sie. Nicht mal spielen oder der beste Hundekumpel (rund 2000km in den letzten drei Tagen...und was will die auf der Abendrunde gestern...wieder ins Auto =O mir tut heute noch das Sitzfleisch weh) Mein Wunsch ist es, dass wir uns dem Auto so nähern, dass mit mir weder der Weg vertikuliert wird, noch dass Frau Hund mir durch die geschlossene Scheibe springt. Wenn das geschafft ist und sie am Ende ihres brüchigen Geduldsfadens vor der Autotür sitzt, will sie auch keinen Keks...sie will den Piepton vom Aufschließen hören und dann soll die Tür aufgehen und nichts anderes. Das passiert aber nur, wenn sich der Hundepopo am Boden befindet und sich die Lärmbelästigung im erträglichen Bereich befindet. Erpressung pur, was solls, da muss sie durch. Also ist die Belohnung mit dem aller höchsten Stellenwert hier, für die alles andere liegen gelassen wird das Auto. Jeder Versuch ihr den Kong anzudrehen, während sie vor dem Wagen sitzt endet damit, dass ich drunter kriechen darf um den wieder raus zu fischen, während Frau Hund mir vehement ins Ohr singt...Recht hat sie ja, gibt ja auch keine Bodenluke :D .


    Ich würde nie eine Form der Belohnung völlig ausschließen um zum gewünschten Ziel zu kommen. Außer natürlich Dinge, die dem Hund schaden, wie z.B. keine Strafe ist Belohnung genug oder Hund derbe hungern lassen, dauerhafter Entzug von Aufmerksamkeit u.s.w. Also die Grundbedürfnisse müssen schon erfüllt sein, darüber hinaus geht was gefällt und machbar ist.

  • Ja, der Vergleich mit dem Alpha Tier hinkt total.....wir sind halt einfach keine Alphahhunde, weil wir Menschen sind.

    Es wurde ja auch geschrieben, Ausbildung ohne Hilfsmittel usw......auf meine Frage ob nicht mal ne Leine benutzt wird, habe Ich keine Antwort bekommen.


    Es gibt ja manches Verhalten bei Lex was ich absolut nicht möchte und nicht akzeptiere, der hupende Zug, losfliegende Vögel zB., er kommt in einen Tunnel und war/ist nicht mehr ansprechbar.

    Seit einer Woche zeige ich ihm mit meiner Körpersprache und auch mal laut werden, das ich das nicht akzeptiere und toleriere....was soll ich sagen, er versteht nun das der Spaß für mich vorbei ist und hat das Verhalten fast komplett eingestellt.

    Wenn er sich dann beruhigt hat, spiele ich mit ihm auf dem Boden oder mit der Beisswurst und er ist happy.

    Also in solchen Fällen könnte ich ihm ein Rinderfilet unter die Nase halten, es würde ihn nicht interessieren, meine Korrektur kommt da eher an.....ein Hund merkt ganz genau wie ernst sein Bosse es meint und ich meine es ernst.

  • Oh die wissen sehr genau, wann man es ernst meint oder nicht, dem stimme ich voll und ganz zu. In letzterem Fall kann es sein, dass sie mich sogar absichtlich ärgert, die kleine Kröte...


    Hilfsmittel sind immer so eine Sache, manche braucht man, wie Leine, Spielzeug oder eben Dinge zur Sicherheit, wenn man die anders noch nicht herstellen kann, wie Maulkorb oder Halti, wenn die eigenen Kräfte es mal nicht hergeben. Oder irgendwas, ich kenne eine Hündin, die kommt ohne ihre kleine Decke in fremden Umgebungen nicht richtig zu Ruhe, dann spricht nichts dagegen sowas halt mitzunehmen.


    Die Wasserpistole in meinem Katzenbeispiel ist nicht für den Hund, so halte ich uns die Katze vom Leib :D die ist echt größenwahnsinnig. Aber so langsam beginnt sie uns aus dem Weg zu gehen...dauert halt etwas.

  • ......auf meine Frage ob nicht mal ne Leine benutzt wird, habe Ich keine Antwort bekommen.

    Ich weiß jetzt nicht ob ich damit gemeint war, aber ich hab das letzte Mal vor über 1,5 Jahren ne Leine in der Hand gehabt.

  • Mein Kimmo hatte auch sone Katzenfreundin die keinem kampf aus dem weg gegangen wäre, sone Katze kann ne richtige Kampfmaschine werden, nicht zu unterschätzen.

    Hier in Aschaffenburg Stadt, siehtr man aber echt wenige, macht ja auch keinen wirklichen Sinn ne Katze in der Stadt als Freigängerr zu halten.

  • ......auf meine Frage ob nicht mal ne Leine benutzt wird, habe Ich keine Antwort bekommen.

    Ich weiß jetzt nicht ob ich damit gemeint war, aber ich hab das letzte Mal vor über 1,5 Jahren ne Leine in der Hand gehabt.

    Das ist ja echt unglaublich, es gibt doch immer Bereiche in denen man eine Leine benutzen muss. Aber gut, ich sage da nur "alle Achtung!" und weiterhin viel Glück.


    Tierarzt-Praxis, Öffentliche Einrichtungen, wie Parks oder auch in der Natur, zu bestimmten Jahreszeiten oder wenn man in den Wald geht welcher gekennzeichnet ist mit "Leinenzwang für Hunde" und so was.

    Klar ignoriere ich auch schon mal eines dieser Schilder aber wenn z.B. Menschen kommen dann nehme ich meinen Hund immer ran an die Leine. Viele haben ja Angst vor Hunden und fühlen sich unwohl, belästigt oder gar bedroht wenn jemand mit großen Hunden ohne Leine entgegen kommt. Da sollte man Rücksicht nehmen und die Leute nicht belästigen. Dazu haben wir kein Recht und das fällt auf uns Hundebesitzer negativ zurück, denke ich.

  • Wir dürfen explizit ohne Leine zum TA. ;) Und was andere Menschen fühlen wenn sie einen (unangeleinten) Hund sehen ist mir inzwischen herzlich egal, solange meine Hunde sie nicht tatsächlich belästigen. Und das kann ich ausschließen. Im Gegenteil bekomme ich sehr oft positive Rückmeldungen hinsichtlich des Erziehungszustandes meiner Hunde. Letztes WE zB. ne ältere Dame: "Toll mal Hunde zu sehen die keine Leine brauchen." Und selbst das OA hat mich noch nie zur Kasse gebeten, bestenfalls mal belehrt das ich doch zumindest ne Leine mitnehmen solle (auch wenn ich sie ja nicht brauchen würde).

  • HSH, für diesen Beitrag würde ich Dir gern mehrere Reaktionen senden: ein Herz, ein Daumen runter und das letzte geht sogar in Richtung Lustig, typisch OA.

    Daumen Runter weil siehe #35


    Ganz ehrlich, ich renne nun schon seit 25 Jahren mit Schäfis rum, auch meistens ohne Leine.

    Ich wurde bis jetzt auch nur ein einziges Mal von einem Förster freundlich belehrt

  • Naja, es gibt ja schon Leute, die große Angst vor Hunden haben. Und da breche ich mir keinen Zacken aus der Krone, wenn ich meinen Hund für die Begegnung kurz anleine, damit die andere Person sich sicherer fühlt. Auch wenn ich bei Begegnungen mit Menschen normalerweise nicht anleinen muss, da Crazy neben mir geht.


    Hat einfach was mit Rücksichtnahme auf andere Menschen zu tun. Leider für immer mehr Leute ein Fremdwort ...

  • Ich leine grundsätzlich an überall wo es verlangt wird. Naturschutzgebiet zum Beispiel/ Brut und Setzzeit etc.

  • Dann gäbe es hier eigentlich kein Gebiet wo ich den Hund mal ableinen dürfte. Hier stehen überall Schilder. Wenn niemand da ist, dann leine ich ihn an oder ab, je nachdem, was ich gerade üben will. Ich passe immer auf, dass er nicht zu weit entfernt ist. Ist er mal etwas zurückgefallen dann freue ich mich, denn dann kann ich mich endlich mal hinter einem Baum verstecken. Normalerweise passt der aber auf wie ein Luchs. Ändert sich evtl. auch noch, mal sehen, dann werde ich entsprechend reagieren und mit Schlepp gehen.

  • Sorry aber dann musst du halt eigentlich irgendwohin fahren wo das geht mit dem Freilauf. Oder halt mit der Schlepp Gassi laufen. Ich würde sagen das der Rückruf zu 95 Prozent funktioniert bei uns und trotzdem ist mir das Risiko in gewissen Gebieten zu groß. Vom rechtlichen mal abgesehen. Seit Loki da ist bekomme ich mal wieder Rebhühner und Fasane zu sehen. Klar bekommt er die nicht zu fassen, aber wenn die Brüten bleibt er angeleint.