Bitte, Bitte, Komm doch her. "Komm" abgenutzt.

  • Das hieße, dass ich ihn auch schon hier an die Schlepp nehmen müsste, was im Garten- und Hausbereich eher unpraktisch ist.


    Muss ich mal drüber nachdenken, wie ich mich dann noch durchsetzen kann. Denn, wenn er mal wieder in dieser Phase ist, dass er nicht kommen will und ich dann zu ihm gehe (weil ich ihn dann am Halsband nehmen will) dann macht der einen auf Mittelfinger und "hi, hi, krieg mich doch!" und bleibt auf 3 m Distanz oder so.

    Also Hingehen hilft dann überhaupt nicht.

    Aber wenn ich, wie gesagt, ihn locke dann kommt er schon. Das ist aber Mist, ich weiß. Weil er dann die Entscheidung übernimmt zu kommen oder nicht.

    Ich könnte wohl "Hier" rufen oder meinen Pfeifen-Pfiff nutzen, aber ich habe ja keine Möglichkeit das dann im Zweifelsfall auch durchzusetzen. Also lasse ich dieses letzte mir zur Verfügung stehende Kommando lieber weg. Will das ja nicht noch versauen.

  • Mach einfach nach und nach die Türen im Haus zu, bis er dir nicht mehr ausweichen kann, wäre das eine Idee?

  • Ach da fällt mir ein, wenn einer unserer Hunde im Garten Faxen gemacht hat (überwiegend die jüngeren) und nicht rein kommen wollte, sind wir rein und haben die Tür hörbar verschlossen - also mit Riegel umlegen und nicht nur andrücken. Und waren dann erst mal „weg“, der Hund allein im Garten. Fanden sie überhaupt nicht witzig und grade der Retriever in seiner Pubertätsphase fand das urkomisch, im Garten „Fangels“ zu spielen, bis er gemerkt hat, ja Mist die machen ja echt die Gartentür zu und auf der anderen Seite vom Haus klappern auf einmal die Schlüssel - die gehen ja ohne mich! Mist! Das paar mal und er hat es auch verstanden, dass „komm rein“ nicht heißt, dass wir fangels spielen, sondern dass er gleich alleine im Garten hängen bleibt, wenn er nicht sofort kommt.

  • du wirst dich jetzt aber mal durchsetzen müssen, weil ihr an einen punkt angelangt seid, wo so etwas nicht mehr geht. Er sieht alles als spass an und davon musst du ihn wegbekommen.

    Wenn du zb in der wohnung bist und du rufst ihn mit seinem namen, kommt er dann? Wenn nein, dann tust du ihm in aller ruhe sein halsband ran und gehst wieder weg. In deiner hosentasche hast du zb einen ball. Du rufst ihn, er kommt nicht, dann gehst du zu ihm hin, nimmst ihn am halsband und ziehst ihn zu dir her. Sagst entweder seinen namen o komm. Dann bekommt er kurz den ball, lobst ihn mit brav und nimmst ihn wieder ab. Wenn ruhe eingekehrt ist, er begreift, dass jetzt nicht dauerhaft gespielt wird und er wieder auf seinen platz gegangen ist, dann wiederholst du das und spielst vll ein wenig länger. Wieder abnehmen usw... das machst du dann in den nä tagen im garten. Wenn er nicht kommt, dann holst du ihn mit seinem namen o kommando und belohnst ihn mit kurzem spiel usw... er muss erst folgen, dass er belohnt wird.

    Das ziehst du mal eine woche so durch, reichen evtl schon ein paar tage. Zwischendrin wird nur ausgiebig gespielt, wenn er auf ruf (ich würde seinen namen nehmen) zu dir kommt.


    Das klappt, wirst schon sehen und später brauchst du keinen ball mehr, da rufst du seinen namen und er wird nur gelobt. Dass er auf abruf wenn er bei dir angekommen ist und vorher mist gebaut hat nie bestraft werden darf, das weisst du ja selbst. Dazu musst du schon hingehen.

  • Wie Waschbär schon schrieb, das muss Konsequenzen haben, das Nichtbefolgen von Kommandos. Wenn Du es ihm heute mal durchgehen lässt und morgen dann wieder strenger mit ihm bist, dann nimmt er Dich einfach nicht für voll.

    Wobei "Konsequenz" nicht gleichbedeutend ist mit "Strenge". "Konsequenz" bedeutet auch dem Hund keine Möglichkeit zu geben ein Hörzeichen ignorieren zu können. "Konsequenz" bedeutet auch ein Hörzeichen gar nicht erst zu geben in einer Situation, in der man weiß dass der Hund es sowieso nicht registrieren, geschweige denn in unserem Sinne handeln wird.


    Soll heißen: Ein Hund, der das Hörzeichen zum Herankommen ignoriert sobald er ansatzweise etwas Interessanteres als Herrchen/Frauchen bemerkt, fristet sein Leben in den kommenden Wochen und Monaten an der Schleppleine... Soll heißen: Herrchen/Frauchen hält gefälligst seine/ihre Klappe, wenn der Hund bereits durchgestartet ist um seinen Lieblingsfreund/Lieblingsfeind entsprechend zu begrüssen und handelt stillschweigend der Situation entsprechend. Anstatt zigmal hinter einem Hund her zu brüllen, der sich in einer Gefühlslage befindet in welcher er gar nicht mehr weiß dass es ein Herrchen/Frauchen gibt.


    Konsequentes = rationales Handeln ist das schwerste, was man als Hundehalter erlerben muss. Das ist keine Arbeit "am Hund", sondern an sich selbst. Und Konsequenz hat den Nachteil dass sie oft sehr sehr unbequem ist.

  • aber konsequenz bedeutet auch, dass man nicht immer und immer wieder vor dem selben problem steht, sondern dass man konsequent durchgreifen oder etwas ändern muss. Erst dann wird es wieder leichter o besser.

  • Kleines Beispiel: Bei uns war es früher Usus dass wir Kinder, wenn wie unseren "Familienpfiff" gehört haben, uns unverzüglich Richtung Heimat zu begeben hatten. Habe ich den mal ignoriert, hat meine Mutter kein weiteres mal gepfiffen, sondern stand innerhalb kurzer Zeit hinter mir und hat mich heim geholt. Sie hat nicht geschimpft, sie hat nicht geschlagen, es gab keinerlei sonstige "negative Einwirkungen". Es hat völlig ausgereicht dass ich wusste dass sie nach dem ersten Pfiff persönlich erscheinen wird und kein weiteres mal pfeift. Andere Mütter, die stundenlang erfolglos hinter ihren Kindern her gebrüllt haben, haben sie oft gefragt woher das kommt dass wir sofort kommen wenn sie uns ruft (bzw. bei uns wurde gepfiffen, das war Campingplatz-Usus). Sie war einfach konsequent...

  • ... das meinte ich mit "unbequem".... Gebe ich dem Hund etwas vor, dann muss ich es auch einfordern. Ich erinnere mich noch gut an die Nacht als ich mal sehr spät vom Hundeplatz nach Hause gekommen bin. Kurz vor dem Ort hatte ich angehalten um die Hunde noch mal Pippi machen zu lassen. Woran ich nicht gedacht hatte war dass das Hochwasser in den letzten Stunden ziemlich angestiegen war. In dem Moment, in dem ich im Dunkeln vom Wall aus nach meiner jungen Hündin rief, machte es unter mir laut "PLATSCH"... Ich wußte in diesem Moment dass ich gleich sehr sehr nass werden würde... 8) Mit dem zweiten Hörzeichen war ich an der Wasserratte dran und habe sie aus dem Wasser bugsiert. (Und der Autositz hat drei Tage zum Trocknen gebraucht, da ich ab Gürtellinie abwärts komplett im Wasser gestanden hatte.)

  • ich bin dann damals auch barfuss über stock und stein samt meinen pitschnassen turnschuhen unterm arm und nassen hund ca 1km zum auto zurückgelaufen, weil er leider so das nein lernen musste. Aber er hat es gelernt und da provitiere ich noch heute davon :)

  • Viele denken, wenn der Hund brav Sitz und Platz macht, hat man eine tolle Bindung, dem ist aber ganz oft nicht so und das merkt man erst, wenn er nicht gehorcht, wenn es drauf ankommt. Bestes Beispiel sind die Hunde, die offenbar kein „nein“ kennen oder „plötzlich“ Probleme mit den Ohren haben. Haben sie nicht, die nehmen nur ihre eigentlich orientierungsperson für nicht ganz voll, aber da kann man viel machen, um die Bindung zu stärken.

    Oder man hat einen HSH. ^^ Der macht zwar nicht brav Sitz oder Platz, hat aber trotzdem eine super Bindung zu seiner Orientierungsperson und nimmt sie auch für voll. Der sieht nur nicht immer einen Sinn dahinter Kommandos zu befolgen.

    Hm, also wenn er sonst immer hört (außer eben es sind für ihn noch zu starke Reize da), ist eure Bindung eigentlich wirklich nicht schlecht. Denn dann nimmt er dich ja ernst - das ist wichtig.

    Was hat das befolgen von Kommandos eigentlich mit der Bindung zu tun? Ich kann auch einem völlig fremden Hund ihm bekannte Kommandos/Befehle abverlangen. Das ist lediglich eine Frage der Konditionierung, aber nicht der Bindung.

    Bindung ist für mich weniger das ausführen irgendwelcher Kommandos/Befehle, als das gegenseitige Vertrauen und aufeinander achten. Also eher ein Zusammenspiel auf einer mehr freundschaftlichen Basis. Ich kann mit meinen Hunden zB. stundenlang unterwegs sein ohne das ich groß etwas sagen müßte, wie verstehen uns auch so.

  • Viele denken, wenn der Hund brav Sitz und Platz macht, hat man eine tolle Bindung, dem ist aber ganz oft nicht so und das merkt man erst, wenn er nicht gehorcht, wenn es drauf ankommt. Bestes Beispiel sind die Hunde, die offenbar kein „nein“ kennen oder „plötzlich“ Probleme mit den Ohren haben. Haben sie nicht, die nehmen nur ihre eigentlich orientierungsperson für nicht ganz voll, aber da kann man viel machen, um die Bindung zu stärken.

    Oder man hat einen HSH. ^^ Der macht zwar nicht brav Sitz oder Platz, hat aber trotzdem eine super Bindung zu seiner Orientierungsperson und nimmt sie auch für voll. Der sieht nur nicht immer einen Sinn dahinter Kommandos zu befolgen.

    Hm, also wenn er sonst immer hört (außer eben es sind für ihn noch zu starke Reize da), ist eure Bindung eigentlich wirklich nicht schlecht. Denn dann nimmt er dich ja ernst - das ist wichtig.

    Was hat das befolgen von Kommandos eigentlich mit der Bindung zu tun? Ich kann auch einem völlig fremden Hund ihm bekannte Kommandos/Befehle abverlangen. Das ist lediglich eine Frage der Konditionierung, aber nicht der Bindung.

    Bindung ist für mich weniger das ausführen irgendwelcher Kommandos/Befehle, als das gegenseitige Vertrauen und aufeinander achten. Also eher ein Zusammenspiel auf einer mehr freundschaftlichen Basis. Ich kann mit meinen Hunden zB. stundenlang unterwegs sein ohne das ich groß etwas sagen müßte, wie verstehen uns auch so.

    Das hast du schon richtig erkannt.


    Ich kann über unsere Schäfis bzw. Generell Hunde, auch meinen jetzigen Welpen, sagen, dass diese auf fremde bzw nicht der Kernfamilie zugehörige Personen nicht gehört haben. Da wurden Befehle entweder völlig verweigert oder nur ausgeführt, wenn die Bestechung gut genug und das Kommando oft genug gesagt wurde und da auch eher der Retriever als zb. die Schäfis.


    Es geht um das „Ernstnehmen“ - das machen Hunde umso besser, je besser die Bindung ist. Erziehung und Bindung ist nicht strikt voneinander abtrennbar und geht oft Hand in Hand. Allerdings erkennt man auch, dass es keiner Bindung bedarf, um einen Hund zu erziehen (wenn er zb Sitz ausführt, das von einer dem Hund fremden Person verlangt wird). Gleichzeitig kann man Hunden völlig ohne Bindung zum Tier Kommandos beibringen. Der Wille des Hundes, das Kommando letztlich auszuführen, ist aber auch von der Bindung abhängig (Stichwort: Sinn, das Kommando nun auszuführen). Ein Hund, der keinen Sinn in einem Kommando sieht, wird es bei einer Person, zu der er eine sichere Bindung pflegt, trotzdem ausführen (sieht man an unserem Huskyhund).


    Für eine Beziehung braucht man dann wiederum eine sehr gute Bindung. Tatsächlich ist das ganze sogar ganz gut erforscht und lässt sich unter attachment/bonding between humans and dogs wissenschaftlich recherchieren, falls das wem zusagt :)

  • Manchmal gibt man dem Hund auch widersprüchliche Signale. Tonsignal kommt her, der Körper sagt bleib weg. Ein älterer Hund sagt sich irgendwann, dass er seinen Menschen ganz gern hat obwohl dieser ab und an einen an der Waffel hat. Einen jüngeren verwirrt das.


    Dummerweise können Hunde uns wesentlich besser lesen als wir sie. Oft genug in der Pampa gesehen und selber auch praktiziert wenn man nicht darauf achtet und auf sich aufpasst. Hund wird gerufen, man ist gerade genervt, der blöde Köter kommt auch nicht gleich angeschossen, der ganze Körper steht auf Gewitter auch wenn die Stimme lieblich flötet. Eigentlich muss man dem Hund hoch anrechnen, dass er überhaupt kommt.


    Mit einer Freundin habe ich mal etwas ausprobiert. Ich habe sie zweimal gebeten auf mich zuzukommen. Mein Gesichtsausdruck und die Körperhaltung habe ich bewusst neutral gehalten. Das erste Mal habe ich ein freundliches "komm her" gedacht, beim zweiten Mal ein böses "bleib weg".

    Beim zweiten Mal kam sie wesentlich zögerlicher und nicht so nah an mich ran. Nachgefragt fand sie die zweite Situation total gruselig, obwohl sie bewusst keinen Unterschied wahrgenommen hat.


    Unsere Hunde können das noch viel besser lesen.