Was ist für euch Gewalt in der Hundeerziehung?

  • Das Argument was eigentlich jeder DSH Besitzer hier in Amerika macht, ist daß man Schockhalsbänder im Hundesport braucht, und daß ich ja keine Ahnung habe wovon ich rede, weil ich keinen Hundesport mache und meine Hunde nicht arbeiten. :rolleyes: Was mich mal interessieren würde, ist wie hier die Mitglieder die Hundesport betreiben darüber denken, vor allem weil diese Hilfsmittel ja in Deutschland verboten sind?

    Wenn man Gewalt und Zwangmittel wie den Teletaker braucht, ist es kein Hundesport, denn der sollte sich eigentlich dadurch auszeichnen, dass der Hund mitarbeitet, weil es ihm Freude bereitet und nicht, weil er Angst hat, dass es weh tut, wenn er einen Fehler macht.


    Das Herz ist für Deine Einstellung, da nicht mitzumachen - ansonsten müsste ich für die amerikanische Einstellung zum Hundesport eher einen traurigen Emojie vergeben.

  • Ja, es ist schwierig und ich denke da wird man nie wirklich auf einen Nenner kommen.


    So definiert der BGH Gewalt:

    Zitat

    Gewalt Definition des BGH

    Eine juristische Definition liefert die Rechtsprechung des BGH, die Gewalt wie folgt definiert: "körperlich wirkender Zwang durch die Entfaltung von Kraft oder durch sonstige physische Einwirkung, die nach ihrer Intensität dazu geeignet ist, die freie Willensentschließung oder Willensbetätigung eines anderen zu beeinträchtigen" (BGH NJW 1995, 2643).

    Dem entnehme ich, dass das von allen bisher als ok befundene "begrenzen/einschränken durch Körpersprache" auch schon als Gewalt gewertet wird.


    Klar, das ist auf Menschen bezogen, aber wenn Gewalt immer gleich Gewalt ist, dann müsste das ja unabhängig der Spezies immer gültig sein. :/

    Der Anwender ist immer derselbe, nämlich der Mensch, und die Hunde können wir ja nicht fragen.


    Aber wir können mit unseren Hunden halt nicht zusammenleben, wenn wir ihnen permanent freie Willensentschließung oder Willensbetätigung gewähren. ^^


    Also müssen wir doch - jeder für sich - Gewalt selber definieren?

  • jein Ruebchen, weil es immer Ausnahmen gibt, zum Beispiel Kinder oder alte Menschen.

    Das muss man schon differenziert betrachten. Ein Hund ist ja eher geistig auf Kleinkindebene unterwegs.

    Frage für mich ist eher muss Gewalt in der Erziehung stattfinden.

  • Frage für mich ist eher muss Gewalt in der Erziehung stattfinden

    Na dazu muss man doch erst definieren was Gewalt denn ist. ^^


    Ist beispielsweise ein rempeln Gewalt, dann sage ich: JA! Weil ganz ohne körperlicherliches Einwirken wird es nie gehen.


    Ist ein Rempeln (noch) keine Gewalt, sondern erst ein Fußtritt oder Schläge mit zb. der Leine auf den Kopf, dann aage ich ganz klar: NEIN, sowas braucht kein Mensch.

  • HSH Hunde sind nicht dumm. Sie haben ein anderes Bewusstsein als wir Menschen. Aber sie begreifen durchaus und weichen nicht der Sanktion aus - sonst gäbe es kein Lernen durch positive Bestärkung.

    Natürlich weichen sie einer Sanktion aus, wenn du sie körpersprachlich begrenzt. Sie lernen durch positive Bestärkung lediglich daß das (gewünschte) Alternativverhalten für sie lohnenswerter ist.

    Alternativ wäre das "free shaping", aber davon schreibst du ja nicht.

  • Frage für mich ist eher muss Gewalt in der Erziehung stattfinden.

    Da ja die Erziehung an sich bereits eine Form der Gewalt ist, Ja. Schließlich zwingst du dem Hund damit deinen Willen auf.

    Die Frage müsste eher lauten: Wieviel Gewalt und in welcher Form bin ich bereit zu Erziehungszwecken auszuüben?

  • Tendenziell natürlich, wobei ich mich eher freue wenn eine hübsche junge Frau in mich rein rennt. :D

    Bei einem Kerl sieht es natürlich anders aus.

  • Da müsste man auch fragen : Ist Zwang,gleichzustellen mit Gewalt?


    Nach der Definition die Rübchen zitiert hat,ja.

    Dann wäre ja auch lockeres an der Leine Führen Gewalt,denn es ist Zwang,der Hund darf ja nicht entscheiden,ob er an der Leine läuft.



    Ich würde hier also auch eher sagen:


    Wie viel bereit,bin ich gegen (m)einen Hund einzusetzen?


    Wie viel ist notwendig,wie viel noch akzeptabel?



    Und: Wer bestimmt,welche Definition richtig ist,was tatsächlich notwendig ist und was akzeptabel?

    (Ich schließe das Gesetz mal aussen vor,da nicht in jedem Land,ein Tierschutzgesetz existiert.)



    Wobei ich nicht sagen würde,dass ich bei Erziehung dem Hund grundsätzlich meinen Willen aufzwinge.

    Ich nutze auch Dinge,die er anbietet.

    Im Endeffekt,ist es ja mein Wille wieder...

    Also auch wieder Zwang und Gewalt?


    Und wie sieht es aus mit Ausbildung?


    Also Dingen wie Kommandos,Tricks und Co.?



    Nachdenkliches Grüssele 🦊

  • Natürlich ist Zwang Gewalt.

    Die Abstufungen sind einfach fließend.

    Mein Hund würde auf eine Landstraße rennen, klar wende ich da aus vielen Gründen Maßnahmen an, aber eben die leichteste Gewaltform.

    HH 1 nutzt dann Strom

    Während HH 2 schimpft/ Körpersprache einsetzt, Leinenruck

    Gewalt in irgendeiner Form sind auch wir immer ausgesetzt.

  • Dann wäre ja auch lockeres an der Leine Führen Gewalt,denn es ist Zwang,der Hund darf ja nicht entscheiden,ob er an der Leine läuft.

    Dann sind wir hier völlig Zwanglos unterwegs. :thumbup: Stimmt natürlich so auch nicht so ganz, denn ich gebe in der Regel immernoch die Richtung und Zeit vor.

    Natürlich ist in der Erziehung nicht immer alles Friede, Freude, Eierkuchen. Wie ich schon schrieb: Immer so freundlich wie möglich und nur so hart wie nötig. Aber, je eher meine Hunde "funktionieren", desto eher haben sie eben dann auch weitreichende Freiheiten.

    Was ist also besser: Langfristig "gewaltlos" herum erziehen und die Hunde einschränken müssen, oder auch mal mit der Faust auf den Tisch zu hauen und dafür eher Freiheiten gewähren können?

    Ich habe mich für Letzteres entschieden, und ich denke meine Hunde sind darüber nicht unglücklich.

  • HSH :

    Ich meinte ja nicht,dass nur,weil ein Hund ohne Leine läuft,zwanglos unterwegs ist 😉.


    Ich hätte auch wählen können als Beispiel,die Fressenszeiten,an die sich mein Hund anpassen muss,ob er will oder nicht 🤷🏻‍♀️.


    Es ging nur um Beispiele,die deutlich machen,dass es nicht so einfach ist,das genau zu definieren.




    @Ellionore : Ist es das?


    Ist es Gewalt,wenn ich meinem Hund die Essenszeiten vorbete?

    Ich zwinge ihn ja dazu,sich daran zu gewöhnen...

  • Aber: Ich handhabe das auch lieber so,dass ich einmal eine Ansage mache und sie sitzt,als zehn Mal darum zu bitten.


    Es kommt eben darauf an,was will ich und ist es wirklich notwendig die Ansage zu machen?

    Geht es damit wirklich schneller?

    Ist es damit wirklich nachhaltiger?


    Reicht sie aus,oder muss ich mehr tun als das?

    Usw. .

  • HSH :

    Ich meinte ja nicht,dass nur,weil ein Hund ohne Leine läuft,zwanglos unterwegs ist 😉.

    Ich weiß. ;)

    Ich hätte auch wählen können als Beispiel,die Fressenszeiten,an die sich mein Hund anpassen muss,ob er will oder nicht 🤷🏻‍♀️.

    Oh, noch ein Punkt der hier völlig zwanglos gehandhabt wird. ^^


    Es kommt eben darauf an,was will ich und ist es wirklich notwendig die Ansage zu machen?

    Geht es damit wirklich schneller?

    Ist es damit wirklich nachhaltiger?

    Nach meiner Erfahrung, Ja. Es ist schneller wenn bei Bedarf eine Ansage gemacht wird und es wirkt auch meist nachhaltiger. Probleme zu ignorieren hilft in den seltensten Fällen weiter. Wichtig bei der Erziehung ist doch die Kommunikation.

  • Zitat

    Ge·walt

    /Gewált/
    Aussprache lernen

    Substantiv, feminin [die]

    1. 1. Macht und Befugnis, Recht und die Mittel, über jemanden, etwas zu bestimmen, zu herrschen "die staatliche, richterliche, elterliche, priesterliche, göttliche Gewalt"
    2. 2a. [ohne Plural] rücksichtslos angewandte Macht; unrechtmäßiges Vorgehen "in ihrem Staat geht Gewalt vor Recht"

    Definieren wir Gewalt nach Punkt 1 oder nach Punkt 2?