Kennt jemand die Blutlinie dieser Hündin?

  • Ich persönlich halte das Risiko für zu groß und möchte auch diese Verantwortung, die mit einem so ausgebildeten Hund einher geht, nicht tragen.

    In meinem Alltag kann ich diese "Fähigkeit" nicht gebrauchen.


    Ich nehme aber die Kritik, ich wüsste vermutlich nicht wovon ich spreche ernst und werde mich in IGP einlesen, weil ich verstehen möchte.

    Welches Risiko? Dass Dein Hund lernt seinen Beutetrieb, den er in seinem "genetischen Rucksack" trägt, zu kanalisieren und zu beherrschen? Dass Du Deinen Hund in einer höheren Beutetrieblage auch auf Distanz kontrollieren kannst?


    Seinen "Rucksack" jedenfalls wird er nie ablegen. Und in meinen Augen ist des deutlich risikoreicher wenn der Hundehalter nie gelernt hat mit dessen Inhalt umzugehen, ja nicht einmal weiß was genau in diesem Rucksack eigentlich drin steckt. Anstatt sich mit diesem Inhalt auseinander zu setzen und damit umzugehen lernt. Denn die dadurch erlangten Kenntnisse kann der Hundehalter dann anwenden wenn der Hund sich, aus welchem Grund auch immer, mal entschließen sollte seine genetischen Veranlagungen auszuleben.

  • Es geht hier nicht um den Beutetrieb an sich.

    Es geht darum, was wir mit ihm anstellen.

    Ich kann im Alltag keinen Hund gebrauchen, der einem Menschen in den Arm beißt, auch wenn dieser geschützt ist. Also fördere ich sowas auch nicht in dem ich ihn in diese Situationen bringe.

    So wie Du es formulierst klingt es so, als würde der Hund auf Grund seiner Genetik

    sowieso irgendwann einen Menschen anfallen. Dann also lieber im Vorfeld auf den Hundeplatz diese Situationen trainieren, das man im Falle eines Falles gewappnet ist?

    Ich bin mir sicher so meinst Du es nicht, aber es klingt genau so.

    Wir zerren mit Pepper auch, aber es ist eine rote Gummi-Frisbee und er schreddert Stöckchen und beißt nicht simuliert in menschliches Körperteile. Im Gegenteil. Seit er klein ist rufen wir "AU" und das Spiel ist zuende, sobald er uns mal versehentlich zwickt. Wir fördern und trainieren also genau das Gegenteil.


    Vielleicht wird es so noch deutlicher:

    Unsere Hunde haben immer, auch wenn sie schon 5 oder 10 Jahre alt sind, den Geist eines 3 jährigen Kindes. Sie sind impuls- und triebgesteuert.

    In diesem Mindset forciere ich keinerlei Erfahrung, die auch nur annähernd in die Richtung "auf einen Menschen" geht.

    Vielleicht liegt da unser Missverständnis. Ich lehne nicht IGP Sport an sich ab, nur die Teile, wo es um Gewalt mit und gegen Menschen geht.

    Mein Ideal sind Hunde, die für diesen Teil des Sports nicht gut geeignet sind.

    Aus diesem Grund tragen meiner Ansicht nach die Züchter eine große Verantwortung, den sie entscheiden durch Selektion, welche Schwerpunkte in der Zucht weitervererbt werden.


    Ich weiß, das dieses Thema sehr kontrovers zu diskutieren ist und es sollte nicht "gegeneinander" gehen.

    Um das ursprüngliche Thema in diesem Thread nicht weiter zu verdrehen, können wir ja einen neuen Thread eröffnen, falls gewünscht.


    Ein schönes Wochenende allen.

  • Ein Sporthund beißt in keinen menschlichen Körperteil. Sondern in einen Juteüberzogenen Hetzarm. Der für ihn nichts anderes ist als eine Beißwurst oder ein Beißkissen (mit Schlaufen daran). Nur dass der Figurant den Schutzarm deutlich besser händeln kann, weil dieser innen einen Griff hat.


    Der Sporthund beißt den Figuranten nicht in einer Beschädigungsabsicht (das lernen nur Dienstschutzhunde), sondern er beißt aus Beutetrieb in ein Beuteobjekt. Der Figurant ist für ihn kein Feind, den es gilt zu verletzen. Sondern ein Sozialpartner, mit dem er sich (nach streng festgelegten Regeln) um ein Beuteobjekt balgt. So wie zwei Hunde um einen Stock... Oder Du Dich mit Deinem Hund um eine Frisbee-Scheibe. Und nicht der Mensch wird Auslöser für dieses Beutespiel. Sondern das gesamte Umfeld, welches in seinem Zusammenspiel im normalen Leben gar nicht anzutreffen ist ( = Mensch PLUS Schutzarm PLUS im Hetzanzug PLUS Schutzdienstversteck PLUS einem entsprechenden verhalten des Figuranten). Wie oft bist Du z.B. schon mal in einer Fußgängerzone auf eine Person getroffen, die mit Hetzanzug bekleidet in einem Schutzdienstversteck steht, einen Hetzärmel trägt, Deinen Hund fixiert und dabei Körperspannung aufbaut???


    Das hier haben wir zwar im letzten Jahrhundert zusammen gebastelt (als die betreffenden Prüfungen noch "Schutzhundprüfungen" hießen), aber es erklärt immer noch so einiges zu dem Thema:


    http://www.gsv-badkissingen.de/mediapool/100/1007925/data/schutzhund-flyer.pdf

  • Das geht auch alles ohne Hundesport.

  • Hmm nur mal als Beispiel schon mal auf einem Mittelaltermarkt gewesen?

    Und woher weißt du, wie die Hunde sich daheim geben und dass sie keinen Hundesport machen?

    Meine sind auch unproblematisch. Können mit ins Cafe oder auf den Wochenmarkt. Trotzdem machen die Hundesport, sogar sehr intensiv. Woher will man das denn Wissen, wenn man Hunde lediglich sieht vielleicht mal paar Worte mit dem Halter wechselt?


    Aber genau sowas ist der Grund, wieso meine Hunde nicht mehr mitkommen. Ich hab keine Lust irgendwelche Begehrlichkeiten zu wecken, weil das alles so easy-peasy aussieht.

    Und weil ich das so lächerlich und Großkotzig hoch zehn finde, dann nochmal, hier am Wochenende waren auf einem Mittelaltermarkt zwei LZ dsh, keiner der Besitzer macht im übrigen Hundesport. Oder warst du etwa inkognito unterwegs mit deinen super tollen Hunden. :D Es bleibt also mal wieder dabei, dass Hundesportler sonst was von Alltagstauglichkeit erzählen, aber dass wie fast immer nichts dahinter ist

  • Ach Holger ... nicht schon wieder anfangen.


    Waschbär hat es doch super erklärt. Es ist ein Spiel ... ein Sport ... der Eine mag ihn / der andere nicht. Genau wie boxen, schießen oder whatever. Leben und leben lassen.

    Es geht mir gar nicht um den Hundesport. Der ist mir total egal. Aber dieser Blödsinn vom super dupper erzogenen Sport Hund, den lasse ich halt nicht einfach so stehen.

  • Das sagt doch auch niemand. Ich kenne einige IGP Hunde, die auf dem Platz TOP sind, in "freier Wildbahn" aber eher schwierig. Das kommt doch immer auf den Hund UND auf die allgemeine Erziehung an, oder?

  • Naja, da hat man mal zwei Hunde gesehen, ansonsten aber keine wirklichen Berührungen in die Szene.


    Ich hoffe, man erfüllt die eigenen Ansprüche denn wenigstens selbst und hat da einen tippi-toppi alltagstauglichen und unauffälligen Hund an der Leine.

  • Damit mich niemand falsch versteht, ich kenne selbst LZ DSH die als reine Familienhunde gehalten werden und völlig vorbildlich und unauffällig sind. Es ist doch viel mehr die Führung im Alltag, als die Ausbildung. Und auch, aus welchen Linien man sich den Hund holt.


    Dem stehen aber leider genug Hunde entgegen, wo das Experiment schief ging.

  • Naja, da hat man mal zwei Hunde gesehen, ansonsten aber keine wirklichen Berührungen in die Szene.


    Ich hoffe, man erfüllt die eigenen Ansprüche denn wenigstens selbst und hat da einen tippi-toppi alltagstauglichen und unauffälligen Hund an der Leine.

    Herrlich, ich sehe öfter dsh. Und ich tausche mich durchaus aus. Und im übrigen war ich auch schon in einem Hundesportverein Mitglied. Und von tippi toppi hab ich nie geschrieben sondern von völlig problemlosen Hunden. Die einzige die hier ständig betont wie geil ihre Hunde gehorchen bist du. Und noch etwas problemlos kann subjektiv jeder anders sehen und empfinden.

  • Herrlich, ich sehe öfter dsh. Und ich tausche mich durchaus aus. Und im übrigen war ich auch schon in einem Hundesportverein Mitglied. Und von tippi toppi hab ich nie geschrieben sondern von völlig problemlosen Hunden. Die einzige die hier ständig betont wie geil ihre Hunde gehorchen bist du. Und noch etwas problemlos kann subjektiv jeder anders sehen und empfinden.

    Wie definierst du denn völlig problemlos und wo ziehst du deine Grenzen? Ein völlig problemloser Hund ist doch ein Hund, der subjektiv tippi-toppi erzogen ist. Das ist doch das Ziel von Erziehung, ein Hund, mit dem ich meinen Alltag problemlos beschreiten kann.


    Ich war am Wochenende auf einer großen Veranstaltung, der Nachwuchs durfte auch mal mit über das Gelände gucken. Der läuft in meinen Augen problemlos: zieht nicht an der Leine (geht neben mir), pinkelt nirgends ran (ja, finde ich bei Rüden schon wichtig), pöbelt nicht, regt sich nicht auf, ist desinteressiert-nett mit Menschen, frisst nichts vom Boden und ist auch gut händelbar in Situationen, die für einen jungen Hund einfach bisschen schwieriger sind (schreiende, rennende Kinder, zum Beispiel).

    Der kann im Alltag kein Sitz, Platz, Fuß. Er kommt wenn ich ihn rufe, läuft brav an der Leine, bleibt auf den Wegen und hat grundsätzlich gelernt, wie man sich in der Öffentlichkeit bewegt. Was für einige als unerzogen gilt, ist, dass er gerne auf dem Schoß sitzt. Mich stört das aber nicht, also erziehe ich da auch nichts. Genauso wenig setzt er sich selbstständig hin, wenn ich mich unterhalte. Sowas mag ich nicht trainieren, ich brauch es nicht.


    So zeigt er sich natürlich auch in der darauf aufbauenden Ausbildung. Schön bei mir, Desinteresse an anderen Teams, kann sich gut zurücknehmen. Wenn ein Hund aggressives Verhalten in der Prüfung zeigt, habe ich ein massives Problem. Wenn ein Hund in der Flächensuche durchbrennt, habe ich ein massives Problem. Vor allem in Niedersachsen mit unserer aktuellen Hundeverordnung. Bei meiner Hündin habe ich in Bezug aufs Jagdverhalten leider ein paar Fehler gemacht und wir sind dort noch fleißig am trainieren, aber dieser Fakt macht sie aktuell nicht einsetzbar im Spürhundebereich für mich. Sie kann alles theoretisch, aber ich kann sie leider nur sehr begrenzt einsetzen. Weil ich für eine Einsetzbarkeit 99,9% Verlass haben muss, dass sie Wild nicht hinterher geht. Die Hündin ist auf einem Weihnachtsmarkt wesentlich vorbildlicher, als in Wald oder Feld. Mit der kann ich nachts entspannt über die Reeperbahn, aber einfach Ableinen in Wald und Feld ist nicht drin. Genauso hinderlich bei dieser Arbeit wäre ein Hund, der durchbrennt, weil er einen Menschen oder anderen Hund sieht.


    Erziehung ist eine Grundlage und so gehe ich auch bei Team ran, mit denen ich trainiere. Ich versuche ihnen beizubringen, dass eine gute Grunderziehung fundamental ist.

  • Ich möchte mich mit der Beschreibung meines Kleinen auch gewiss nicht erhöhen! Dort waren viele Hunde, weil wir beim Bundesleistungshüten waren. Unterschiedlichste Rasse: Sporthunde, Familienhunde, Herdenhunde, etc. und die waren fast alle so brav und artig (zumindest die, die wir gesehen haben). Mein Hund war da keinesfalls etwas besseres, sondern entsprach einfach der Norm.

  • Möchte noch kurz erwähnen, das mein Einwand nicht auf den Hundesport (IGP) und die damit zwangsläufig fehlende Alltagstauglichkeit bezogen war. Das würde ich so nie sagen.

    Mir geht es ausschließlich darum, das der Hund auf einen Menschen "gelenkt" wird.

    Waschbär
    Ich habe das PDF gelesen- Danke dafür. Ich verstehe was dort steht. Das hatte ich gemeint als ich sagte "ich möchte das Risiko nicht eingehen":


    "Der gesamte Schutzdienst ist letztlich nichts anderes als ein
    ritualisierter Kampf zwischen Hund und Schutzdiensthelfer um den Ärmel."

    Pepper darf mit seiner Frisbee "kämpfen". Er darf Fussbälle zerstören, stolz seinen erbeuteten Dummy tragen oder
    auch mit mir an etwas abstraktem zerren. Auch darf er mit Artgenossen rangeln, bis zu einer Grenze, ab da regel ich.
    Aber wie ich es nicht akzeptieren würde, wenn jemand mit einem Schwert, einer Wasserpistole oder auch nur mit einem Stock auf mich "zielt", so hat Pepper keinen Menschen anzuspringen, keinen Igel zu erlegen und schon gar nicht in einen, wie auch immer geschützten, Körperteil eines Menschen zu beißen.
    Für mich bleibt auch, wenn Sportschiessen ein Sport ist die Waffe eine Waffe und ist auch nie mit einem Handball gleichzusetzen.
    Das kann sich jetzt jeder zurechtlegen wie er gerne möchte und ich verurteile Menschen, die so für sich entscheiden, nicht.


    LG, Olli