Hundeausbildung nach Iwan Balabanov

  • Interessant, genauso hatte ich das damals bei uns in der Hundeschule gelernt. Leinenruck war absolut verpönt (ist es auch jetzt noch) und eine Korrektur gab es für den Hund nur durch neuerlichen Versuch. Eben zb schiefe Grundstellung gab keine Bestätigung durch Futter, sondern erneutes Fuß evtl ein paar Schritte gehen und 2. Versuch, wars dann richtig gabs die Bestätigung. Den Hund zu Korrekturmaßnahmen anfassen gabs nicht, Leine musste immer locker sein, etc.

    War für meine alte Hündin perfekt, gröbere Korrekturmaßnahmen wären bei ihr in die Hose gegangen. Sie ist sehr, sehr sensibel.
    Kiara ist da nicht ganz so gestrickt, aber warum die Methode ändern, wenn wir damit klar kommen. Wobei ich jetzt mit Leinenruck kein kurzes lockeres Zupfen für die Aufmerksamkeit meine (war aber im Training nicht erlaubt). Aber zB ein ins Platz ziehen mit der Leine wie es jetzt im neuen Verein auch mal praktiziert wird, löst bei Kiara auch Stress aus und hat null Erfolg (hab ich ein einziges Mal auf Anweisung des Trainers probiert). Hält man ihr ein Leckerlie vor die Nase, fällt die um wie ein Stein, weil sie da dran will.


    Aber ich geh da ganz mit Ruebchen und Axman, im Endeffekt muss man Situationsbedingt auch mal "Strafe" einsetzen. Wobei ich da eher im Alltag dazu tendiere. Da wird der Hund schon mal mit Leinenruck daran erinnert das er jetzt nicht an der Leine zieht wie verrückt. Oder mit einem gezielt eingesetzen Knie den Hund an einem andern Hund vorbei geschoben, weil sie da jetzt hin will. Ich will schließlich nicht am vereisten, abschüssigen Weg ausrutschen, nur weils dem Hund nicht schnell genug geht, oder Kontaktaufnahme mit einem nicht so freundlich eingestellten fremden Hund an der Leine verhindern, bei 2 x 30 kg an der Leine kann ich da nicht viel ausrichten, wenn die nicht hören wollen.

    Nur am Platz brauch ich das nicht, da hab ich ja Zeit mit dem Hund zu erarbeiten was ich will und wie das auszusehen hat.

  • Der Preis ist für USA keineswegs übertrieben. Dort sind die Verhältnisse ganz anders als hier in Deutschland. Dort gibt es kein flächendeckendes Netz von Ortsgruppen/Vereinen, die so arbeiten wie hier in Deutschland, für eine Handvoll Euro Mitgliedsbeitrag im Jahr. Es ist völlig normal dass man während der Woche nach Feierabend z.B. 100 bis 150 Meilen fährt um sich mit ein paar Gleichgesinnten und einem Figuranten (der die selbe Fahrtstrecke aus der anderen Richtung auf sich nimmt, und das natürlich nicht umsonst) irgendwo auf einem Firmenparkplatz oder dem Pausenhof einer Schule (wenn die Örtlichkeit aus Sicherheitsgrünen beleuchtet ist) trifft um dort Schutzdienst zu trainieren. Die Wochenenden sehen für viele Hundesportler so aus dass sie Freitag Abend los fahren, zu einem Verein/einer OG, um Sonntag Abend spät nach Hause zurück zu kehren. Und diese Vereine/OGen sind dann auch nicht so gestaltet wie hier bei uns, sondern oft gehört das Trainingsgelände einem professionellen Züchter und/oder Ausbilder und wird auch den Mitgliedern nicht immer kostenfrei zur Verfügung gestellt. Und es ist nicht unüblich für eine Prüfungsteilnahme mit seinem Hund irgendwo hin zu fliegen, weil die Strecken für das Autofahren viel zu weit wären.


    D.h. für sehr viele IGP-Sportler in den USA ist die Situation eine ganz andere als hier bei uns, wo es in fast jeder Stadt oder Gemeinde Vereine und/oder OGen gibt, in denen man für einen verhältnismäßig geringen finanziellen Aufwand mit seinem Hund trainieren kann. D. h. vergleichsweise teuer, wenn man nicht das große Glück hat einen "richtigen" Verein bzw. OG in der Nähe seines Wohnortes zu haben. Wenn dann ein Seminar veranstaltet wird mit einem prominenten Trainer, der von seiner Trainertätigkeit lebt (und entsprechend Steuern, Krankenkassenbeiträge etc. davon zahlen muss), der Verein bzw. die OG und/oder die Person, welcher das Trainingsgelände gehört einen Teil des Gewinns einstreicht, der Trainer mit dem Flugzeug von was weiß ich woher kommt, im Hotel untergebracht werden muss und einem Mietwagen braucht usw. sind 500 bis 700 Euro Teilnahmegebühr nicht wirklich viel. Hier in Deutschland zahlt man für gute Seminare (auch im Obedience-/Agility-/Clickerbereich usw) auch teilweise bis um die 400 Euro oder gar mehr für ein Wochenende.

  • dem Pausenhof einer Schule (wenn die Örtlichkeit aus Sicherheitsgrünen beleuchtet ist) trifft um dort Schutzdienst zu trainieren.

    Man stelle sich das mal hier in DE oder Ö vor :D

    Das muss auch in den USA immer mit den Grundstückseigentümern abgesprochen sein. Aber bezüglich der Kinder: Sie sind da ja Nachts nicht... Zudem haben Diensthunde/Schutzhunde in den USA einen ganz anderen Stellenwert in der Gesellschaft als wie hier bei uns und viele solcher Grundstücke werden durch Sicherheitsfirmen/-kräfte überwacht. Da ist es den Grundstückseigentümern meist gar nicht so unrecht wenn dort regelmäßig zusätzlich ein paar "Hundeleute" mit Schäferhund, Malinois & Co. auflaufen. Das hat zum einen eine abschreckende Wirkung auf Randalierer und Einbrecher und zum anderen erhöht das bei vielen Menschen dort das Sicherheitsgefühl.

  • Oh, es geht mir gar nicht um die Grundstückseigentümer, sondern um "die Nachbarn". 8)


    Auch wenn es mit dem Eigentümer abgesprochen ist, geht sowas hier bei uns garnicht.

    Da hast du schneller die Polizei auf dem Gelände stehen und den Bürgermeister an der Strippe, als du AUS sagen kannst 8o

  • Ja, Ivan Balabanov ist aber schon auch für USA Verhältnisse im allerobersten Preissegment anzusiedeln.


    Da der Workshop in Florida an seinem eigenen Trainingscenter ist, dürfte er auch nicht eine allzu lange Anreise haben.


    Soweit ich weiss gibt es schon etliche Hundesport Trainingscenter in den USA, aber klar, weites Land. Je nachdem wo man wohnt hat man u.U. ziemlich weit.


    Bei uns ist es ähnlich (aber Land ist nicht so gross), Ortsgruppen in einer Vielzahl wie in DE oder Ö gibts nicht, sehr weit verstreut gibt es "Arbeitsgruppen", die wohl das spanische Pendent zu den OG's sind und irgendwelche Mindestanforderungen erfüllen müssen. Wenn man auf den Hundeplatz von jemandem will, muss man zahlen.


    Die nahegelegenste Arbeitsgruppe ist 2,5 Stunden Fahrt von mir. Die Leute hier trainieren daher auch irgendwo auf jemandens Acker oder Garten aber ich kenne Leute, die waren am Strand SD trainieren :D :D :love: :love:


    Immerhin sind hier die Workshops billiger


    FrankT. So mache ich es auch. Zuerst über Futtertreiben das gewünschte Verhalten formen, dann Kommando implementieren und wenn der Hund verstanden hat, wird korrekte Ausführung belohnt, unkorrekte Ausführung nicht.


    Ruebchen Ich muss mich tatsächlich doch korrigieren. Bei genauerem Nachdenken ist mit aufgefallen, dass ich tatsächlich keine negative Verstärkung im Training nutze. Es sei denn ich steh auf dem Schlauch und mir fällt es nicht ein. Wie gesagt kennt Axel NV durch "Leinenblockade", das habe ich bei ihm als er kleiner war angewendet aber das ist in der Alltagserziehung angesiedelt, nicht im spezifischen Training. Da ist äusserst selten mal ein Griff ins Halsband, falls Axel zu aufgedreht ist und nicht die Klappe halten will. Was hab ich noch? Abbruchkommando "Nee", "EhEh" oder "Kacke" :saint:

    Der Gertentouch am Hinterteil ist durch den Aufbau den ich dafür mache auch keine NV mehr, sondern ein Körpersignal, wenn mans genau nimmt.

  • Oh, es geht mir gar nicht um die Grundstückseigentümer, sondern um "die Nachbarn". 8)


    Auch wenn es mit dem Eigentümer abgesprochen ist, geht sowas hier bei uns garnicht.

    Da hast du schneller die Polizei auf dem Gelände stehen und den Bürgermeister an der Strippe, als du AUS sagen kannst 8o

    Es geht aber um die USA... Dem Land, in dem Du Dich bis an die Zähne bewaffnen und in manchem Bundesstaat ungestraft jeden über den Haufen knallen darfst der Dein Grundstück betritt... 8) (zumindest so lange Dir niemand nachweisen kann dass es sich dabei NICHT um Notwehr gehandelt hat).

  • Das hat nichts mit Strom usw. zu tun. Platt gesagt, wenn der Hund zB. mit der Beißwurst mit mir zergeln will, gibt es nur einen Weg

    Doch NePoPo wie es offiziell heißt, hat durchaus etwas mit Strom und Co zu tun.


    Der Hund beginnt im negativen Bereich, sprich es wird ein negativer Reiz ausgeübt (zumindest früher war es bei Balabanov immer Strom, wie es aktuell aussieht, weiß ich nicht, weil mir die Trainingsphilosophie nicht zu sagt) zu Beginn der Übung und durch gutes Arbeiten, wird zuerst der negative Reiz entfernt und dann als extra Belohnung noch positive Verstärkung oben drauf gepackt.

    Das Ausbleiben der Belohnung ist in diesem Trainingssystem deshalb so eine wirksame Strafe, weil sich der Hund bereits in der negativen Reizsituation befindet.


    Man kann nicht negativ bestätigen, wenn der Hund nicht bereits einem negativen Reiz ausgesetzt ist, den man entfernen kann.

  • ECA: im Ausgangspost ging es doch aber nicht um negative Bestätigung, sondern um negative Strafe.


    Und da kommt man ja sehr gut ohne jegliche negativen Reize aus, da wird ja über Frust und Enttäuschung "abgestraft".

  • Balabanov praktiziert NePoPo? Seit wann denn das?

    Sorry, Schmerzmittel und Denken sind nicht die beste Kombi, mein vernebeltes Hirn hat die beiden Bs durcheinandergewürfelt


    ***


    Aber auch bei Balabanov bleibt es nicht bei der Ausbildung rein über negative Bestrafung.

    Dazu reicht ein paar auf die Homepage (wenn man sich noch nicht weiter damit beschäftigt hat), auch da kommen Hilfsmittel zur positiven Bestrafung zum Einsatz. Mag sein, dass es in Ländern mit entsprechender Gesetzeslage in den Seminaren angepasst wird, aber zu glauben, dass das in allen Trainingssituationen der Lösungsansatz ist und Strom und Stachel nur zur Deko am Hund sind und nicht eingesetzt werden... nö.