Sprechende Knöpfe für Hunde - Anzeigen von Unterzuckern?

  • Hallo ihr Lieben,

    bin mir nicht ganz sicher, ob das zu Erziehung oder doch eher Ausbildung gehört, naja.

    Der Text ist jetzt doch sehr lang geworden, deswegen hier kurz meine Fragen:

    1. Hat hier schon mal jemand mit solchen sprechenden Knöpfen gearbeitet, mit denen der Hund kommunizieren kann?
    2. Denkt ihr, ein Hund hat ein ausreichend gutes Körpergefühl, um Unterzuckerungen bei sich selbst zu bemerken?
    3. Wenn ja - wie könnte man dem Hund beibringen, dass sie dieses Gefühl mit dem Knopf kommuniziert?
    4. Uuuund den nicht nur als Leckerlie-Maschine missbraucht, um Traubenzucker zu kriegen?

    Ihr braucht auch denke ich kein Hintergrundwissen zu Diabetes haben dafür :) Wenn ihr da Verständnisfragen habt, her damit! :D


    Vielleicht kennt ihr ja diese Knöpfe, auf die der Hund mit der Pfote drücken kann und die dann etwas sagen, z. B. "Hunger" oder "Gassi gehen" oder "Ja" oder "Spielen" etc. pp. Die Idee ist, wenn ich das richtig verstanden habe, dass der Hund eben ausdrücken kann, wenn er etwas bestimmtes möchte, also quasi mit einem "sprechen" kann.

    Gibt es echt coole Videos zu, aber die meisten wissen wahrscheinlich auch ohne Knöpfe, oder der Hund mal raus muss oder Hunger hat. Obwohl Hunde da teilweise ein ganzes Meer an Knöpfen bedienen können und damit dann doch ziemlich coole, komplexe Sachen kommunizieren.

    Vielleicht hat hier jemand zufällig schonmal mit denen gearbeitet? Geht ja irgendwie in Richtung "Konzeptlernen" - der Hund versteht das Konzept, dass er mit dem Knopf etwas ausdrücken kann, was er uns sonst nicht kommunizieren könnte. "Hunger" kriegen wir Mensch-Hund-Teams ja noch hin, aber so Kombinationen oder Konzepte wie "Angst - Postbote" oder "Bauch - Schmerzen" könnte schon schwieriger werden.


    Jetzt mal zu meiner eigentlichen Frage: Denkt ihr, ein Hund kann lernen, damit Unterzuckerungen anzuzeigen? Also seine eigenen - unsere Hündin hat ja Diabetes und wir haben das im Großen und Ganzen gut im Griff.

    Aber bin gestern, als ich frustriert einkaufen war (doofe Idee xD Oder zumindest sehr teuer und man hat plötzlich ganz viel Süßkram und überhaupt kein Gemüse), auf solche Sprechenden Knöpfe gestoßen, die mussten dann mit. Und ratet, wessen Hund dann abends plötzlich unterzuckert ist!


    Genau, meiner :S Sie war in den Stunden vor dem Abendessen schon ein bisschen komisch, normalerweise ist sie immer möglichst nah bei uns, gestern ist sie oft rüber ins Büro gegangen. Aber hätte das jetzt nicht mit Unterzuckern verknüpft. Sie hat es aber ja vielleicht schon gemerkt, dass sie sich nicht gut fühlt?

    Habe es erst gemerkt, als ich, wie immer, vor dem Abendessen und Insulin spritzen ihren Blutzucker gemessen habe. Und da hatte sie extrem niedrige Werte, hat aber da noch nichts angezeigt! Dachte, okay, vielleicht spinnt das Messgerät und zeigt etwas zu niedrige Werte an, normal Insulin gespritzt und gefüttert, und dann ist sie quasi überm Futternapf zusammengebrochen.

    Natürlich sofort Traubenzucker und nach 15 Minuten war auch wieder alles gut.

    Aber wäre ja schon mega cool, wenn sie das irgendwie kommunizieren könnte?


    Oh man, kurz fassen ist nicht meine Stärke, ich schreibe am Ende nochmal meine eigentlichen Fragen :rolleyes: Ich frage mich, ob sie das überhaupt merkt oder ob bloß ich es ihr nicht anmerke (bis sie eben zusammenklappt). Manche Hunde zeigen da wohl schon sehr früh recht deutliche Symptome, andere nicht. Ich schiebe das auch ein bisschen auf die Arbeitsrasse - sie ist mir auch schon beim Apportieren zusammengeklappt und sie war meeeega motiviert. 5 Sekunden bevor sie zusammengeklappt ist, hat sie sich plötzlich zu mir umgedreht, obwohl sie im Vollsprint zu ihrem Spielzeug war, kam auf mich zugewackelt und *zack. Könnt ihr ja auch nicht sagen, ob Kira das selbst schon früher merkt, aber zu motiviert ist/einfach weiter macht - aber vielleicht habt ihr zumindest Vermutungen.


    Und mein zentrales gedankliches Problem mit den Knöpfen: Sie kriegt ja als Reaktion auf Unterzuckerungen Traubenzucker. Sie frisst den auch total gerne und hat auch denke ich verstanden, dass das hilft. Sie sucht dann manchmal richtig danach, während sie unterzuckert, bzw. will gar nicht abwarten, bis man die Plastikfolie abgefummelt hat.

    Wie sorge ich dafür, dass sie nicht einfach auf den Knopf drückt, um Traubenzucker zu kriegen, obwohl sie nicht unterzuckert? Und den als Traubenzucker-Maschine missbraucht? :P Jedes Mal Kontrollmessung, wie ihr Blutzucker ist, und dann erst Traubenzucker? Kriegt ein Hund das gedanklich verknüpft "ich drücke den Knopf - dann pikst mir jemand ins Ohr - DANN kriege ich Traubenzucker, wenn ich am Unterzuckern bin"?


    So ein langer Text, ups...

    Bin auf jeden Fall gespannt auf Eure Überlegungen und vielleicht ja auch Erfahrungen! ^^ <3

    Viele Grüße

    Maria

  • Welcher Aussage stimmst Du zu? 2

    Das Ergebnis ist nur für Teilnehmer sichtbar.

    Ouuuh, man kann Umfragen machen, die muss ich jetzt auch ausprobieren :D

  • Denkt ihr, ein Hund kann lernen, damit Unterzuckerungen anzuzeigen? Also seine eigenen - unsere Hündin hat ja Diabetes und wir haben das im Großen und Ganzen gut im Griff.

    Ich glaube, dass der Hund anzeigen kann, dass er Bock auf Leckerlies (Traubenzucker) hat. :D
    Das war's dann aber auch ...

    Der Hund hat ja kein Gefühl dafür, dass er den Knopf nicht "missbrauchen" darf. Und das kann er auch unmöglich erlernen.

  • Puh... Ganz ehrlich ich Frage mich ständig selbst was bei diesen Knopf Videos echt oder Fake ist. Ich meine für die clicks, werden die Menschen ja schon sehr kreativ 😆

  • Also diese ganzen "Unterhaltungen" sind Fake.


    Klar hat der Hund gelernt dass das Drücken dieses Knopfes das auslöst und das Drücken jenes Knopfes diese Konsequenz hat, usw.


    Also wenn der zum Knopf für "potty" geht und den drückt, weil er raus muss/will, dann ist das schon echt, operante Konditionierung halt. Der "normale Hund' geht halt zur Tür und setzt sich hin statt einen fancy Knopf zu drücken. :D


    Aber wenn dann ganze Unterhaltungen inkl. Antworten auf menschliche Gegenfragen kommen, dann ist das einfach nur eine einstudierte Handlungskette... Mensch stellt Frage X, die erkennt der Hund praktisch als Kommando um Knopf Y zu drücken. Der Knopf ist mit einer sinnvollen Antwort auf die Frage belegt, usw. Der Hund versteht inhaltlich weder die Frage, noch die Antwort die er gibt.

  • Also wenn der zum Knopf für "potty" geht und den drückt, weil er raus muss/will, dann ist das schon echt, operante Konditionierung halt. Der "normale Hund' geht halt zur Tür und setzt sich hin statt einen fancy Knopf zu drücken. :D

    Ja, absolut. Und das ist auch ein sehr gutes Beispiel - dass der Hund langsam wirklich dringend mal muss, ist ja auch nur eine Körperempfindung. Und er hat gelernt, dass er das Ziel, dass er nach draußen kann, ganz gut mit vor-die-Tür-setzen erreicht.


    Hmm, muss mal "laut" denken. Damit mein Plan "Kira drückt einen Knopf, bevor sie schlimm unterzuckert" aufgeht, müsste ja folgendes gegeben sein:

    1. Sie merkt selbst rechtzeitig (also bevor die Unterzuckerung so deutlich ist, dass ich Dumbo es auch sehe) bzw. hat überhaupt irgendwelche Anzeichen, die sie wahrnehmen kann. Das scheint ja schon beim erwachsenen Menschen nicht immer gegeben zu sein, und dem kann man erklären, auf was er achten soll :/ Bei Kindern ist es noch schwieriger.
    2. Sie versteht, dass das unangenehme Gefühl weggehen kann durch z. B. Traubenzucker fressen.
    3. Sie versteht, dass ich eine mögliche Traubenzucker-Quelle bin.
    4. Und dann: Sie lernt, dass sie mich "aktivieren" kann, indem sie z. B. einen Knopf drückt. Von mir aus könnte sie auch ein Salto machen, es muss nur irgendwie für mich verständlich sein :P

    2 und 3 kann ich mir gut vorstellen, dass sie das verstanden hat. Bei 1 bin ich mir sehr unsicher... Vielleicht muss ich da mal in einem Diabetiker-Forum nachfragen, wie und ob und wann und wie zuverlässig Menschen denn ihre Unterzuckerungen merken. :/

    4 ist denke ich auch eigentlich kein Problem - Hunde teilen uns ja alles Mögliche mit auf die verschiedensten Arten.


    Mein aktueller Plan ist, sie jedes Mal den Knopf drücken zu lassen, bevor sie Traubenzucker kriegt. Sie kriegt ja ausschließlich dann welchen, wenn sie am/kurz vorm Unterzuckern ist. Das ist """leider""" (zum Glück) nicht besonders oft = wenig Trainingsmöglichkeiten :/

    Habe das heute morgen mal ausprobiert, weil sie da auch schon wieder sehr niedrig (aber symptomlos) war. Sie kennt die Knöpfe ja noch gar nicht, wollte erst mit der Nase drauftitschen, das hat aber zum Auslösen nicht gereicht, ins Maul nehmen ging auch nicht, im Platz beide Pfoten draufschmeißen ging dann :D


    Habe noch zwei andere Knöpfe, mit denen man ihr vielleicht das Konzept verständlicher machen kann "Knopf drücken = Mensch tut etwas". Mir fallen nur nicht wirklich Bedürfnisse ein, die sie nicht schon sehr deutlich anders kommuniziert. Spielen, Hunger (ist eh ein doofer Knopf, weil den würde sie definitiv die ganze Zeit drücken :D), ich muss mal... :/


    Assistenzhunde für z. B. Migräne oder Epilepsie lernen ja auch, Anfälle anzuzeigen. Halt indem sie bestimmte Geruchsstoffe ihres Menschen erkennen. Da kriegt der Hund ja auch eine Belohnung für, da muss man dem Hund ja auch klarmachen, dass das Anzeigen ausschließlich dann gewünscht ist/belohnt wird, wenn der richtige Geruch als Trigger vorher kommt.

    Sie kann sich ja aber nicht selbst riechen - beim Menschen macht man wohl Wattebäusche, die man z. B. während einer Migräne-Attacke unter die Achseln geklemmt hat, in Döschen und trainiert damit den Hund auf den Geruch :/Oder können Hunde sich selbst riechen? :/

  • Da ich mich mit Diabetes Null auskenne kann ich zu 1. nichts sagen.


    2. und 3. ist mit Sicherheit gegeben, darauf basiert ja das gesamte Ne-po-po Konzept, welches bekanntermaßen sehr gut funktioniert..

    4. ist auch absolut gegeben.


    Problem ist eben, dass du 5 einfach weg lässt:

    5. Beim Hund das Verständnis schaffen, dass er diesen Mechanismus nicht nach belieben auslösen darf, sondern nur bei einem echten Bedarf (weil er sonst umkippt).


    Das versteht der Hund in diesem Futterkontext schlichtweg nicht, hauptsächlich weil es um sein EIGENES Befinden geht.


    Assistenzhunde für z. B. Migräne oder Epilepsie lernen ja auch, Anfälle anzuzeigen. Halt indem sie bestimmte Geruchsstoffe ihres Menschen erkennen. Da kriegt der Hund ja auch eine Belohnung für, da muss man dem Hund ja auch klarmachen, dass das Anzeigen ausschließlich dann gewünscht ist/belohnt wird, wenn der richtige Geruch als Trigger vorher kommt.

    Sie kann sich ja aber nicht selbst riechen - beim Menschen macht man wohl Wattebäusche, die man z. B. während einer Migräne-Attacke unter die Achseln geklemmt hat, in Döschen und trainiert damit den Hund auf den Geruch :/

    Guck, das erlernen dieser Handlungskette

    Bedürfnis verspüren - > Knopf drücken -> Bedürfnis wird befriedigt, ist keine klassische, sondern operante Konditionierung.

    Das heißt, das aktiv gezeigte Verhalten (Knopf drücken) wird durch seine Konsequenz (Traubenzucker bekommen) geformt und verstärkt. Mit jedem Erfolg (Drücken = Traubenzucker) fördert man ein noch häufigeres zeigen des Verhaltens. Sprich, du animierst deinen Hund dazu, möglichst häufig den Knopf zu drücken.

    So weit, so gut. Beim Assistenzhund/Drogenspürhund, etc. ist es so, dass er bei falschen Anzeigen (die bei obigem Aufbau natürlich vorkommen!) konsequent NICHT belohnt oder gar bestraft wird, was dazu führt, dass das falsche ("unberechtigte") Anzeigeverhalten seltener gezeigt wird.


    Das lässt sich gut umsetzen, da man das im Training steuern und überwachen kann (deponiert der Trainier WIRKLICH die entsprechenden Duftstoffe im Trainingsröhrchen, oder ist es eine Niete) und man weiß sofort ob es sich um eine falsche Anzeige handelt und kann unmittelbar die entsprechende Konsequenz - Bestätigung oder Strafe - auf das Verhalten folgen lassen.


    Wenn es um eine solche Befindlichkeit im Hund geht, dann kannst du nicht wissen ob es grade wirklich so ist oder nicht, und du dann die Anfrage nach Zucker grade ignorieren/abstrafen müsstest um beim Hund das benötigte Verständnis zu formen. Du kannst ihn ja nicht fragen und du sagst ja selber, du merkst es praktisch nicht bis 10 Sekunden bevor es zu spät ist.

    Jedes Mal erstmal Zucker messen und dann entscheiden halte ich nicht für praktikabel da der Hund über die verstrichene Zeit bis dahin die Verknüpfung zwischen dem Verhalten und der finalen Konsequenz "Zucker, oder kein Zucker" (das ist hier die Frage :D) nichtmehr herstellen kann.
    Denke er würde eher lernen, wenn ich drücke, piekt die olle mich. ^^


    Vielleicht habe ich grade ein Brett vor'm Kopp, aber so sehe ich das. Ich warte mal auf Axman 's Einschätzung, die ist unsere Profi-Lerntheoretikerin ^^ :thumbup: