Links- und rechtsseitige Hunde

  • Ich glaube, wenn man einen Hund hat der von sich aus einfach gerne "in den Krieg zieht", wird das ablassen früher oder später trotzdem oft zum Thema, unabhängig davon wie man den Hund gestartet hat.

    Ero wurde nicht über die Beute aufgebaut, aber auch nicht über klassisches Helfertreiben (aber so in die Richtung).

    Der liebt die Auseinandersetzung mit dem Helfer im (Ver)bellen, aber die Beute ist am Ende eben sein Kanal (was auch so sein sollte, damit der Hund sauber arbeitet und auch Griffmäßig ein gutes Bild macht).

    Und auch IM Ärmel kann Hund sich wunderbar mit dem Helfer auseinander setzen und diesen dominieren.

    Das ist dann der Unterschied zwischen Theorie und Praxis :D

    Den perfekten Aufbau hab ich noch nicht gesehen. Dafür gibts auch einfach zu viele Faktoren und Unterschiede in den Theorien, Helfern, Hundeführern und bei den Hunden.

  • Also ich finde unseren Aufbau ziemlich perfekt. Ich habe drei völlig unterschiedliche Hunde im Schutzdienst ausgebildet bzw. bin noch dabei und hatte nie einen Punkt an dem ich wirklich einwirken musste. Das größte Problem war bis jetzt bei allen dreien, ihnen zu erklären, das man auch wirklich erst revieren muss :D

  • Super, wenn ihr da für euch einen passenden Weg gefunden habt :)


    Aber das ist ja eben nicht zwangläufig auf alle Teams so übertragbar. Macht doch aber auch den Reiz am Hundesport aus. Wäre doch langweilig, wenn man immer nur nach Schema X arbeiten muss und fertig ist der Weltmeister ^^

  • Aber das Ziel sollte doch schon sein, den Hund so auszubilden, das man wenig bis gar nicht einwirken muss, gerade heutzutage, wo der Sport eh in der Kritik steht.

    Ich komme ursprünglich aus dem Reitsport und war am Anfang (eigentlich bis heute) total verwundert, das in vielen Vereinen immer noch so ausgebildet wird wie vor zwanzig Jahren mit der Begründung, haben wir schon immer so gemacht. Bei den Pferden ist es eher das andere Extrem, sobald einer etwas anders macht oder etwas neues hat, versuchen es alle, was natürlich auch nicht immer gut ist :D

    Natürlich kann man nicht jeden Hund gleich ausbilden, aber ich bleibe dabei, das die meisten Probleme entstehen, wenn man die Hunde in der Beute zu sehr aufmacht, bevor der nötige Gehorsam vorhanden ist bzw. der Hundeführer einfach generell nicht in der Lage ist das zu kontrollieren.

    Da ist weniger oft mehr.

  • Damit habe ich übrigens niemanden von euch gemeint, ich weiß ja gar nicht wie ihr arbeitet, nicht das sich jemand angegriffen fühlt. Sondern generell was man so sieht, wenn man sich in den diversen Vereinen in der Umgebung umschaut.

  • Ich komme ursprünglich aus dem Reitsport und war am Anfang (eigentlich bis heute) total verwundert, das in vielen Vereinen immer noch so ausgebildet wird wie vor zwanzig Jahren mit der Begründung, haben wir schon immer so gemacht. Bei den Pferden ist es eher das andere Extrem, sobald einer etwas anders macht oder etwas neues hat, versuchen es alle, was natürlich auch nicht immer gut ist

    Naja. Die Freizeitreiter probieren alles aus, was neu ist, das stimmt. Und nimmt teilweise seltsame Auswüchse an. Da tut mir so manches "Freizeitpferd" wirklich leid. Aber bei den Sportlern läuft auch vieles noch so ab wie vor 20, 30 Jahren. Die Haltungsbedingungen ändern sich zum Glück langsam auch bei denen, aber die Ausbildung ist bei den Profis doch schon sehr lang so wie sie ist. Klar wird mal das ein oder andere Schräubchen gedreht, aber da wurde jetzt in den letzten Jahrzehnten nicht das Rad neu erfunden. Was ich persönlich auch ganz gut finde, denn es gibt im der klassischen Reitlehre sehr bewährte und sehr "Pferdeschonende" Methoden - man müsste sich nur wieder mehr darauf zurück besinnen und wieder zurück zur langsameren, genaueren Ausbildung kommen.

  • GeierWally aber du kannst dir tausend prozentig sicher sein, das wenn jemand etwas anders macht und damit Erfolg hat, alle es erstmal ausprobieren. So ist die Art der Ausbildung wie sie im Moment ist doch erst entstanden. Bei Klimke gab es früher noch kein LDR :D . Ich wollte auch nicht sagen, das es im Reitsport besser ist, nur die Einstellung ist anders :)

  • Als ich damals mit der Westernreiterei anfing habe ich mich gefragt, warum so viele Leute von der klassischen Reiterei bei ihrem "alten" Gewurschtel geblieben sind. Bis heute. Die haben immer noch nicht die guten Sachen von der Natural Horsemanship übernommen. Ich komme einfach nicht dahinter, warum nicht.


    Klar, jetzt wird geschrien wie viele schlechte Westernreiter es gibt, blabla, ja gibt es, aber man muss ja nicht das von den Schlechten übernehmen. Die Art zu reiten an sich und mit dem Pferd umzugehen, ist schlicht und einfach die bessere für absolut jeden Freizeitreiter.


    Aber so ist es halt. Viele viele Menschen haben Probleme aus ihrer Komfortzone herauszugehen. Angst vor Neuem, vor Anderem, vor Sachen die man nicht versteht weil man sich nicht darum bemüht es zu verstehen, weil man in seiner kleinen Welt bis zum Tellerrand "klar kommt".


    Ich weiss nicht, ob es was mit "in der Beute zu sehr aufmachen" zu tun hat, Mona , weil ich habe den totalen Beutehund und er trennt sehr gut. Ich denke auch, es liegt an mehreren Faktoren, ein ganz wichtiger ist die Bereitschaft des Hundes, im SD den mentalen Zugriff des HF zuzulassen (weiss nicht wie ich es ausdrücken soll) und das Üben des Ablassens auf Distanz schon beim Junghund, so dass er loslassen WILL und es auf kognitiver Ebene tun kann. Ich stelle mir vor, dass es schwieriger ist, wenn der Hund zu sehr in Auseinandersetzung abdriftet und sich am Helfer "verliert". Ich glaube ausserdem, dass der Aufbau mit negativer Verstärkung evtl. kontraproduktiver sein kann als man sich wünschen würde.

  • GeierWally aber du kannst dir tausend prozentig sicher sein, das wenn jemand etwas anders macht und damit Erfolg hat, alle es erstmal ausprobieren. So ist die Art der Ausbildung wie sie im Moment ist doch erst entstanden. Bei Klimke gab es früher noch kein LDR :D . Ich wollte auch nicht sagen, das es im Reitsport besser ist, nur die Einstellung ist anders :)

    Bei Klimkes gibt's immer noch kein LDR. Natürlich verändert sich hie und da mal was, aber bei den Profis wird noch lange nicht jeder Trend ausprobiert. In den Profi-Ställen und auf den Gestüten in denen ich bei der Jungpferdeausbildung mitgearbeitet habe lief alles ab wie immer und überall, da gab's keinen Firlefanz. Bei den Freizeitreitern ja, aber nicht bei denen die was wollten ^^

  • GeierWally aber damit sind sie doch eher eine Ausnahme. Wenn sich nichts von den anderen abgeguckt würde, wären wir immer noch bei der klassischen Ausbildung und da sind wir doch ziemlich weit von entfernt. Ich meine auch nicht, das alles komplett umgestellt wird, aber die Profis bei denen ich war, haben schon die Augen und Ohren offen gehalten und viele Kleinigkeiten ausprobiert, die sie gesehen haben. So hat sich dann über die Zeit schon einiges geändert.


    Axman als das Westernreiten in Deutschland aufkam, hatte man das Gefühl, das es hauptsächlich die Leute angezogen hat, denen die klassische Reitausbildung zu anstrengend war. Später habe ich dann durch meinen Mann ein paar Westerntrainer (Reining) kennen gelernt und ich muss sagen, das war nochmal eine ganze Nummer härter für die Pferde als der Spring- oder-Dressursport. Im Freizeitbereich hast du aber bestimmt recht und es ist sowohl für das Pferd als auch für den Reiter der entspanntere Weg.

  • Axman ganz vergessen, ich glaube, das ihr euch im Training auch einfach viele Gedanken macht, wie ihr was aufbaut und erklärt. Das scheint aber leider nicht die Regel auf deutschen Hundeplätzen zu sein, was ich bis jetzt so mitbekommen habe. Da wird versucht alles "rauszuholen", auch wenn der Hundeführer den Hund dann nicht mehr geführt bekommt, Hauptsache der Hund beißt wie eine Granate.

  • aber damit sind sie doch eher eine Ausnahme.

    Das würde ich so nicht behaupten wollen. Klar gibt's unter den Profis einige schwarze Schafe, aber eine "Ausnahme" ist Klimke damit nun auch wieder nicht.



    Wenn sich nichts von den anderen abgeguckt würde, wären wir immer noch bei der klassischen Ausbildung und da sind wir doch ziemlich weit von entfernt.

    Natürlich entwickelt es sich auch da weiter. Sagt ja auch keiner dass immer noch geritten wird wie vor 100 Jahren (was auch unschön wäre, denn ich glaube der damalige Sitz beim Springreiten war nun auch nicht das Optimum). Aber bei denen die "oben mitreiten" gibt es deutlich weniger "herumprobiererei" als bei den Freizeitreitern. Ich spreche jetzt rein von der Ausbildung unter dem Sattel, nicht vom allgemeinen Umgang mit dem Pferd.



    Klar, jetzt wird geschrien wie viele schlechte Westernreiter es gibt, blabla, ja gibt es, aber man muss ja nicht das von den Schlechten übernehmen. Die Art zu reiten an sich und mit dem Pferd umzugehen, ist schlicht und einfach die bessere für absolut jeden Freizeitreiter.

    Au, da möchte ich doch entschieden widersprechen. Es gibt in der Westernreiterei genau so viele Grobiane wie in den anderen Disziplinen, da kann man wenn man möchte auch GANZ unschöne Bilder sehen. Nur wird da nicht so viel drüber berichtet.

    Und was die Freizeitreiter betrifft: Auch da haben Bewegungen wie NH oder PP zum Teil sehr seltsame Auswüchse. Oder als aktuelleres Beispiel: Oliveira Stables. Sehr unschön. Wird aber als was GANZ neues, EXTREM Pferdegerechtes verkauft.


    Ich glaube, vielen Freizeitreitern wäre viel geholfen wenn sie ihre Zeit und ihr Geld in sehr viel Reitunterricht investieren würden, bevor sie sich ein Pferd kaufen. Und dann nochmal so viel, bevor sie x-hunderte für Equipment ausgeben. Draufsitzen und reiten.

  • Das scheint aber leider nicht die Regel auf deutschen Hundeplätzen zu sein, was ich bis jetzt so mitbekommen habe. Da wird versucht alles "rauszuholen", auch wenn der Hundeführer den Hund dann nicht mehr geführt bekommt, Hauptsache der Hund beißt wie eine Granate.

    Verstehe ich dich richtig? Du siehst das Hauptproblem darin, dass man die Hunde nicht flach genug arbeitet und das Hauptziel sollte sein, nicht einwirken zu müssen?


    Es gibt ja auch durchaus Hunde, die brauchst du nicht künstlich hochziehen oder stark machen, die bringen das ganz von alleine mit, weil sie Spaß an der Arbeit entwickeln und einfach gut veranlagt sind.


    Was heißt denn für dich, dass der Hund beißt wie eine Granate? Für Prüfungen brauche ich dahingehend einen konfliktfreien Hund mit festen, ruhigen und vollen Griffen, der sich auch bei fremden Helfern gut beweisen kann.

  • Ja, ich möchte meine Hunde so ausbilden das ich nicht großartig einwirken muss.

    Natürlich geht das auch mit sehr gut veranlagten Hunden.

    Meinst du wirklich, das alle Hunde, die bei fremden Helfern fest, ruhig und voll beißen, konfliktfrei sind? Ganz sicher nicht