Verhalten bei ängstlichen Artgenossen

  • Hallo Ihr Lieben!
    Askja ist eine selbstbewusste Hündin geworden und in meinen Augen klar in ihrer Körpersprache. Trifft sie auf unsichere oder gar ängstliche Artgenossen, halte ich sie zurück, da sie diese oft einfach überfordert. Auch bei kleinen Rassen sorge ich dafür, dass sie sich langsam nähert, sonst kommt es oft zu Missverständnissen.
    Nun treffen wir ab und zu ein StaffordMixMädchen (18 Mon), das sich hinter ihrer Halterin versteckt, wenn Askja auftaucht. Gestern auf einer Wiese spielte diese Hündin mit einem Rüden, Askja und ich kamen hinzu. Ich wollte vorbei, aber der Rüde kam zu uns, Askja spielte (die beiden kennen sich), das StaffordMädchen zog sich zurück. Schließlich beteiligte sie dich aber doch, hatte aber eindeutig Angst vor Askja. Die jagte hinter ihr her, die Hündin hockte sich hin und schrie. Ich rief Askja ab, worauf die Halterin meinte, das müsse die Kleine eben auch lernen und solange keiner beisst, sei es für sie ok. Das Spiel ging wieder los, endete aber ähnlich, wobei die Kleine sich diesmal hinter mir versteckte. Das passte Askja gar nich, ich brach das Ganze ab und ging.
    Wie seht Ihr das? Greift Ihr dann ein? Oder gehört das zur Sozialisierung dazu? Askja ist kein Pöbler, ich will aber nicht, dass sie ein A...lochhund wird, der ängstliche Hundetypen jagt.

  • also ich hätte es auch abgebrochen. aber ehr als halterin der anderen hündin wenn mein und klar zu mir kommt sorge ich dafür das niemand ihnen zu nah kommt. also für mich hast du schon richtig gehandelt es bringt auch nix nen anderen womöglich noch mehr zu ängstigen. auch wenn deine hündin nix schlimmes getan hat muss man manchmal für andere mit denken.

  • Ich denke auch, dass du richtig gehandelt hast. Askja muss schließlich nicht als Therapeutin herhalten. Sie verhält sich toll. Und ein negatives Verhalten muss man ja nicht provozieren. Wenn die Kleine das lernen soll, dann sicher nicht so. Das ist das Problem der Halterin, nicht euers.

  • Ich sehe das komplett anders. Die Situation die du beschreibst, ist eigentlich eine sehr schöne Lernsituation. Und zwar für beide Hunde. Der Staff verhält sich genau richtig. Wenn es für den Hund zu bunt wird, den Schutz vom Menschen suchen. Dann würde der Hund normalerweise einen Augenblick schauen was nun passiert und wenn alles Ok ist weiterspielen.


    Aber du musst das nicht machen, aber für deine hat es auch Vorteile. SIe lernt, dass sie zwischen durch anderen Luft lassen muss, wenn sie mit diesen spielen möchte. Also ich würde in eine solche Situation nie eingreifen.

  • kenne solche Situationen
    leider gibt es viel zu viele ängstliche Hunde, die dann wie du schreibst weglaufen, dann schreien, obwohl eigentlich nix passiert ist.
    Denke, da kann man in so einer Situation nicht therapieren - das gehört in aller Ruhe vom ängstlichen Hund in einer sicheren Umgebung geschult. (therapeutische Spielgruppe)
    würde es auch so machen: weiterziehen
    Bin immer wiedr sehr erfreut, auf selbstbewußte Hunde zu treffen, gerade kleinere, die dann ganz normal mit Roopa umgehen können, obwohl unterschiedlicher Größe, denn Roopa kann komunizieren - und "fällt nicht über Hunde her" wie es aussieht in deinem geschilderten Fall

  • Ömm ja. Ich für meinen Fall würde ich noch bisserl warten mit dem Gehen. Sobald ich wirklich sehe das mein Hund dem anderen nichts tut, die HH ist einverstanden usw.
    Es war schon mal so, dass eine Wadelgroße Hündin irre Angst vor Gin gehabt hat. ( HH meinte sie wurde von Schäfer gebissen :rolleyes: ). Also sie hatte Angst. Gin is zu ihr, Ich "laaangsam", die Hündin hat schon gezeigt das es ihr zu viel ist (schnappen, weglaufen, rute einziehen, hinsetzten ) und der Gin ließ von ihr ab. Dann ging das ganze so mehrere Male, weil Gin immer wieder interessiert war, bei jedem Mal vorsichtiger. Am Ende hat sich Gin robbend versucht zu der Hündin dazulegen. Die hat aber halt ihre Distanz halten wollen. Sind aber firedlich im Gras nebeneinander mit 2m Abstand gelegen.
    Beim zweiten Treffen war sie schon bisserl entspannter.
    Askja könnte bei solchen Begegnungen auch lernen eben vorsichtiger zu sein.
    Ich sehe es also wie Birger. Würde aber Askja sobald die andere Hündin hinter einem Menschen Schutz suchst abrufen. Dann lernt sie auch: oha, habe zu doll gespielt. Und die kleine würde schon da raus gehen. Und bei n-ten Mal klappt es auch.
    Es ist nicht deine Schuld oder so. Es gibt bei sowas kein Richtig oder Falsch ( wenn die kleine nicht gerade begrabgen unter deinem Hund liegt der sie wild anknurrt -> dann würd ich gehen ).

  • Man muss als Schäferhundhalter einfach auch bedenken, dass unsere Hunde laut und wild spielen. Das ist schon für nicht ängstliche Hunde oft zuviel. Und auch so manchem Halter.

  • Lolu, damit hast du vollkommen recht. Mir ist wo ich das gelesen habe noch eine Geschichte eingefallen.


    Auf unserer Route kommt uns regelmäßig ein Frauchen mit Trethupe entgegen. Dann war immer Großalarm angesagt. Frauchen zieht die kleine wild an sich und der Hund bellt als wenn es kein morgen gibt. Das ganze ging über Wochen. Eines Tages hatte diese aber eine Freundin/Bekannte dabei. Die ebenfalls einen Hund hat, den wir kennen und mit der meine auch spielen darf. Nun stand sie da, während die beiden spielten. Und Trethupe immer noch im Fliegeralarm. Ihr Freundin fragte sie dann, was denn mit ihrer sei. Etwas zögerlich, aber sie hat sie dann tatsächlich von der Leine gelassen. Zwar etwas Schweiß auf der Stirn, aber immerhin :)


    Und zu ihrer Überraschung, die Trethupe hat überlebt xD Seitdem ist die Begegnung viel entspannter. Meiner Meinung nach, liegt es immer am Menschen. Bezogen auf die kleinen Hunde. Und wie Cuki schon schrieb, man sollte zwischendurch einfach immer zeigen das man den Hund unter Kontrolle hat, auch auf Distanz. Das schafft Vertrauen und Sicherheit bei anderen HH.

  • Ich hatte vor vielen Jahren eine sehr ängstliche Hündin aus dem Tierschutz und war froh das es noch nicht so viele Hundehalter gab die ihre einfach haben rennen lassen. Es hat lange gedauert und sie hat durch viele gemeinsame Spaziergänge mit ruhigen Hunden gelernt das ihr keiner ans Leder will. Nach etwa einem Jahr hat sie auch auf große Hunde sehr entspannt reagiert und mit diesen gespielt. Sie wurde eine sehr selbstbewusste Hündin die ich später bremsen musste. Irgendwie hatte sie es drauf ängstliche Hunde gerne mal jagen zu wollen. Warum? Keine Ahnung. Ich habe es nicht zugelassen.
    Später zog eine kleine Basenji-Mix Hündin ein. Ein freches und selbstbewusstes Teil und immer zum Spielen aufgelegt.
    Das nahm ein jähes Ende als sie 8 Monate alt war. Sie rannte mit einer jungen Mali-Hündin über die Felder. Man kannte sich. Leider verfiel diese irgendwann in den Jagdmodus und der kleine Hund bekam totale Panik und rannte immer weiter weg. Wir haben das erst gar nicht so gesehen. Die Mali-Hündin wurde dann zurück gerufen, was gar nicht so einfach war. Die kleine Hündin hat von da an nie wieder mit anderen Hunden gespielt oder sie nahe an sich heran gelassen. Heute ist sie 10 Jahre und immer noch ziemlich aggro wenn fremde Hunde auf uns zu kommen. Da muss ich sie meist heran holen, denn sie reagiert manchmal richtig fies. Gemeinsame Spaziergänge sind aber kein Problem solange die anderen genug Abstand halten.
    Meine DSH ist nun 3 Jahre, tobt gerne herum und findet alle Hunde toll, egal wie groß die sind.
    Merke ich aber das wir auf einen ängstlichen Hund zusteuern nehme ich sie ran und wir gehen weiter. Möchte der Besitzer Kontakt gehen wir schon mal ein Stück zusammen, wobei meine dann erst einmal an der Leine bleibt. So kann auch ein ängstlicher Hund die Lage einschätzen und das hilft ihm wahrscheinlich mehr. Oft kam es dann doch noch zu einer Spielrunde, oder es ergab sich ein lockerer Spaziergang.
    Es gibt genug Hunde die kein Problem haben mit einem lauten und wilden Schäferhund zu toben oder es gelernt haben. Die anderen müssen wir nicht verschrecken.
    Die liebste Spielkameradin meiner ist mittlerweile eine kleine Podencohündin von vielleicht 12 kg die anfangs richtig panisch reagiert hat.



    LG Terrortöle

  • Danke für Eure Meinungen! Jede für sich gibt das wieder, was ich auch denke und mich in der Mixtur verunsichert hat. Gestern traf ich übrigens den Mann der HH mit dem schüchternen Staff. Die Hündin saß mit eingezogener Rute auf dem Bürgersteig und mochte nicht weitergehen. Insofern hat mich das bestätigt, denn ich habe in der Spielsituation kein "mutiger werden" bei ihr erkennen können, sondern das Ganze drehte sich quasi im Kreis.Denn bei Askja hab ich das ja auch schon erlebt. Ein Rüde hatte ihr im Spiel wohl wehgetan. Sie kam zu mir, schnappte den Rüden einige Minuten weg, beruhigte sich - und spielte weiter mit ihm.


    Ich bin insgesamt mit Askjas Sozialverhalten zufrieden. Sie respektiert die Signale von Artgenossen, bsp wenn alte Herrschaften kein Spielinteresse haben. Mit Welpen und Junghunden ist sie richtig albern und lässt die Osels auf sich rumturnen, wirkt auch ein, wenns zu bunt wird. Aber sie spielt tatsächlich wild und laut, gegenseitiges Jagen gehört dann auch dazu. Sie lässt sich da aber auch sehr gut abrufen, wenn ich eben den Eindruck habe, dass die Situation kippt.
    Dem anderen auch Luft lassen - das finde ich sehr treffend, denn das erkennt sie nicht immer.