Hund zieht an der Leine

  • an sich selbs zu "arbeiten" bzw. zu schauen was bin ich selbst für ein Trainer?


    kann ich voll und ganz unterschreiben !

    Mir hat mein Trainer bei der UO gesagt: "Der Hund kanns, aber Du musst noch an Deinem Status arbeiten. Ich muss Dich trainieren, nicht den Hund."?‍♂️ So isses...

  • Mir hat mein Trainer bei der UO gesagt: "Der Hund kanns, aber Du musst noch an Deinem Status arbeiten. Ich muss Dich trainieren, nicht den Hund."?‍♂️ So isses...

    Jo, so isses.:thumbup:

    Der Eine sagt: „Respekt und Vertrauen aufbauen“.

    Der Andere sagt: „Man muß authentische Persönlichkeit besitzen“.

    Der Nächste sagt: „Man muß an seinem Status arbeiten“.


    Und meinen tun wir doch alle dasselbe.

  • Also auch mit der Vorahnung, dass ich jetzt gelyncht werde, gebe ich nun meinen Senf dazu. Dazu muss ich sagen, dass das sicherlich bei uns kein Usus ist und ich prinzipiell Gewalt ablehne. Also wir hatten unser Theater mit Lupin da wir früher nie mit Leine gegangen sind. Fazit- er hat natürlich nie einen Anlass gehabt sich damit zu befassen. Tja das haben wir mal verkackt.


    Einige Monate haben wir so ziemlich alles durchprobiert, von Blocken über "gscht" bis zu Leinenruckeln und Umdrehen oder Stehenbleiben. Nichts. Ein paar Meter hats geklappt und dann ist er wieder Vollgas in die Leine gegangen. Das hatte zur Folge, dass wir ihn nur noch mitgenommen haben damit wir trainieren können- sprich: keine Stadt oder sonstige Spaziergänge. Diese Trainings waren furchtbar und meine Schulter tut jetzt noch weh, wenn ich dran denke. Es kam der Tag wo so ziemlich alles schief gelaufen ist was schieflaufen kann. Krank, Nachtdienst, viel Arbeit, kein Schlaf, Streit zu Hause, Hunger und Wetter war schlecht. Als Krönung- Lupin hängt mit seinen 32 kg in der Leine. Nach 10 Minuten umdrehen, "gscht" zischen und blockieren, stand ich da, er in der Leine wie in der Hängematte und auf einmal waren die Nerven weg. er hat einen Schnalzer mit der Leine auf den Hintern bekommen. mea culpa. Lupin dreht sich entsetzt um und starrt mich an als ob ich sämtliche Hundegötter verspottet hätte. Ich hatte sofort ein schlechtes Gewissen, da er natürlich nichts für meine schlechte Laune kann und er nur deshalb zieht weil ich unfähig bin. Auf einmal gehe ich weiter und er geht an der lockeren Leine, mind. ein Ohr schaut zu mir und er reagiert sofort auf "gscht!". Ohne Worte.


    Ich kann nicht sagen, ob er jetzt jedesmal Angst hat oder ich einen Weg eingeschlagen hab sich als fatal erweisen wird.. aber ganz ehrlich- ich kann mit meinem Hund endlich in die Stadt gehen, sogar durch die Stadt! an einem Samstag, ohne dass es komplett ausartet. ich kann endlich Spaziergänge machen die ich genießen kann und da die leine auch lange ist, kann er schnuppern wo er will. früher hätte die leine 20 meter lang sein können- er wäre drinnengehängt.


    Vielleicht hab ich mir selbst damit ein Ei gelegt .. aber nach Monaten üben und trainieren, Konsequenz und Geduld, und es tut sich einfach NICHTS obwohl er es wissen müsste.. nein tut mir leid Lupin, ich bereue nichts. Der Schnalzer am Hintern war sicher nicht die feine Art aber vielleicht braucht ein (damals) 9 Monate alter Rüde die Erinnerung daran, dass stures Nichtbefolgen auch Folgen hat die Wehtun.


    Ganz wichtig- es war EIN schnalzer, ich prügel ihn nicht durch die Straßen oder sonst was. das war einmal ! und es ist absolut keine Empfehlung dem Hund wehzutun !! die tipps und das Video sind klasse um den Hund zu vermitteln was du überhaupt von ihm willst. ich wollte nur damit sagen, dass nur weil ein Hund dann weiß was er tun sollte- das noch lange nicht machen muss.

    So, dann werde ich mich auch mal outen. Es betrifft zwar nicht die Leinenführigkeit, sondern der Rückruf. Allerdings wird der Gehorsam beim Rückruf genau so verlangt wie bei der Leinenführigkeit.


    Meine Bea war nun mal ein Problemhund, versaut durch die Vorbesitzer.

    Bei ihr habe ich auch mit einem Erziehungshalsband gearbeitet und die Piep-Ton-Funktion verwendet. Mit diesem Halsband haben wir sehr gute Erfolge erzielt.

    Einmal hat die Bea ein Reh gejagt und ließ sich nicht mehr abrufen. Da habe ich das Erziehungshalsband ein einziges mal umgestellt auf E-Tacker.



    Nein, meine liebe Bea, es tut mir nicht leid, daß du einen furchtbaren Schlag bekommen hast.

    Jetzt läßt du dich von jedem Reh und jedem Hirsch abrufen.

    Jetzt können wir unbeschwert durch die Felder und Wälder stromern, und alles ohne Leine.

    Jetzt kannst du so viel riechen und gucken wie du willst.

    Jetzt kannst du dich von mir entfernen, so weit wie du willst, weil du wieder da bist, wenn ich dich rufe.

    Jetzt hast du so viele Freiheiten, wo andere Hunde nur von träumen.“



    Und im Bett schläft meine Bea auch noch mit.

    Manchmal braucht ein Hund eine klare Ansage, die auch weh tut, wenn es nicht anders geht.

  • ich muss mal eben sagen wie schön ich es finde, das man sich in diesem Forum äußern darf ohne das jeder über einen herfällt.

    Nicht jeder ist perfekt und nicht jeder Hund lässt sich durch ewige Geduld erziehen. Manches mal sind auch andere Erziehungsmethoden angebracht.

    Ich habe mich gegen ein e- Halsband und für ein Sprühhalsband entschieden.

    Aber nicht weil mir das e- Halsband grausam erscheint... sondern weil ich der Meinung war das das Sprühhalsband ausreicht. Bei der Halskrause bekommt er nicht mal was an die Schnauze sondern das Geräusch reicht.

    Ich hatte zwei Nachfüllflaschen bestellt und werde wohl nicht mal die erste nutzen.

    Piepen reicht ihm.

    Auch wenn er das Halsband fast immer trägt benutze ich es nicht mehr, habe meistens nicht mal die Fernbedienung mit.

    Die Freiheit die er dadurch genießt ist meiner Meinung nach ein bisschen zischen wert.

    Und e- Halsbänder zu verteufeln finde ich nicht unbedingt angebracht. Wenn es sinnvoll eingesetzt wird wird es dem Hund nicht schaden. Da ist jeder Elektrozaun schlimmer.

    Es wird oft so dargestellt, das man wenn man solche Hilfen verwendet, zu faul zum erziehen ist. Das kann ich nicht bestätigen.

    Wir arbeiten jeden Tag an vielen Baustellen mit Leckerli und das wird auch so bleiben.

    Und mein Hund macht keinen verängstigten oder unglücklichen Eindruck.

    Er genießt seine Freiheit... lässt sich abrufen wenn sein bester Kumpel Katzen jagen geht...

  • Er genießt seine Freiheit... lässt sich abrufen wenn sein bester Kumpel Katzen jagen geht...

    da fällt mir doch grad unsere Geschichte ein:

    Roopa + gleichaltriger Schäfi mit 1 Jahr zu Schafherde hin - Roopa dreht um und geht zurück - der andere rennt weiter und beißt ein Schaf

    war sehr stolz auf Roopa

  • Dein Hund hat die Grundausbildung und befindet sich in der Schutzhundausbildung - und zieht an der Leine? Finde den Fehler!


    Ich werde das nie kapieren. Ein Hund der an der Leine zieht, kann aus meiner Sicht nicht mit der "Grundausbildung" fertig sein.


    @V22 dein Ernst - ein Stachelhalsband???

  • Schön wie Argos schon sagt, sich hier outen zu können und Rückhalt zu bekommen. Wenn mein 52-kg-Hund in die Leine prescht, bin ich froh, dass er nach wie vor das Halti trägt.

    Mal klappt es besser, mal nicht so gut. Und ja, meine eigene mentale und körperliche Verfassung spielt da gaaaaaanz viel mit rein.

  • Ich werde das nie kapieren. Ein Hund der an der Leine zieht, kann aus meiner Sicht nicht mit der "Grundausbildung" fertig sein.


    @V22 dein Ernst - ein Stachelhalsband???

    Du wirst lachen, aber diese Einstellung findet man bei vielen Mitgliedern eines Schäferhundevereins. Auf dem Platz hören die Hunde aufs Wort. Alle haben IPO und eine gute Ausbildung. Sie setzen die Prioritäten eben anders. Wichtig ist der Erfolg auf Schauen etc. Bei dem Verein hier in meinem Ort, sind die meisten Hunde immer im Zwinger am Platz und werden zum Training und Gassigehen raus geholt. Sie werden hauptsächlich durch den Sport ausgelastet und höchstens im Alter zu Familienhunden. Auf Leinenführigkeit wird nicht viel Wert gelegt, dafür laufen sie aber frei im Gelände und zeigen auch hier ihren Gehorsam. Also die Ausbildung erfolgt m.M.n. danach was ich mit dem Hund machen möchte und was mir wichtig ist. Wenn Charly so Gehorsam wäre und auch ohne Leine neben mir liefe, weil das Kommando "Fuß " bei ihm sitzt, dann wäre für mich die Leinenführigkeit auch nur nice to have. ?

  • Lieber Ostholstein,

    liebe alle,


    mein Beitrag war gar nicht als Kritik an deinem gedacht - sage also gar nicht, dass unsere Ansichten auseinander gehen:) Zumal wir ja beide denken, dass es "die" Methode gar nicht gibt.


    In Details sehen wirs anders, eins davon: Ein Stock ist genau das: "eine Verlängerung" des Arms, nicht der Arm selbst. Er fühlt sich anders an, ist bei weitem nicht so funktional wie ein Arm. Auch merkt der Hund doch, dass es nicht Herrchen selbst ist. Ich weiß nicht, inwiefern sich das auswirkt!!! Aber ein Stock ist kein Körperkontakt, ebensowenig wie Leine/Halsband.

    Ich glaube, dass das händische Zurückholen/halten dem Hund mehr kommuniziert. Er spürt ja die Körperlichkeit - und da kommt es auf Nuancen an: Letztens machte mich die Trainerin darauf aufmerksam, dass ich die Bewegung zu schnell mache, ich ja aber Ruhe in den Hund bringen wollte, keine Aufregung. Also habe ich versucht und versuche das immer noch, es umzusetzen. Gelingt es mir, fasse ich Gaius ganz anders an, schiebe ihn ruhig, aber kräftig und unnachgiebig nach hinten, hat das eine immense Wirkung auf ihn. Er reagiert dann ganz anders, als wenn ich ihn einfach physisch nach hinten schiebe. Will sagen: Mit unserem Körper können wir sehr feinfühlig sein, uns perfekt der Situation anpassen. Und das lässt sich mE mit Hilfsmitteln nicht adäquat simulieren.


    Gilt auch für uns Menschen: Eine Umarmung kann so vieles sein: Trost, Eingrenzung,etc. Was sie ist, hängt von der Situation und davon ab, wie genau diese Umarmung aussieht. Das ist unendlich fein, aber wir können das mehr oder weniger alle, weil wir evoluitonär dazu in die Lage versetzt wurden. Und auf dieser Ebene sind wir anderen Tieren, grad Hunden, sehr ähnlich.

    Inzwischen weiß man, dass Hunde tatsächlich sogar unsere Mimik sowie die dazugehörigen Gefühle von Menschen verstehen können. Je mehr Helfersysteme wir nutzen, desto mehr besteht die "Gefahr", dass wir das "Zwischen-Mensch-Tierliche" vernachlässigen.

    Ich hab das grad die Tage beim Spielen mit Gaius gemerkt: Wir machen gerne Zerrspiele mit einem Seil. Wir kämpfen dann um das Seil, mal gewinnt er, mal ich. Manchmal sage ich " Gaius - Tabu", dann muss er loslassen und dann wieder sofort "Gaius - Frei" und er nimmt es wieder. Das klappt super, in Sekundenbruchteilen. Da ist Herrchen dann stolz, weil es den Hund so gut im Griff hat.
    Aber viel schöner, weil viel verbundener ist das Spiel ohne Hilfsmittel. Wenn er ein paar Meter weg ist, ich ihn Habachtpose dastehe, ihn anschaue, er mich, ähnliche Körperhaltung: Da reicht dann ein Schulterzucken und die Situation "explodiert". Gaius flippt aus, kommt angerannt, oder rennt ein paar Meter weg, damit ich hinterherlaufe (was ich natürlich nicht tue da zu faul, aber es immerhin im Ansatz mache, was ihm schon reicht). Dann bin ich weniger stolz, Gaius lernt auch weniger Impulskontrolle, aber es macht viel mehr Spaß. Und es kommt ohne Hilfsmittel aus - allein daher muss man sich ja mehr auf die Aktionen und Reaktionen des Anderen einstellen.


    Die Alternativen, vom Stachelhalsband bis zum Klicker, dienen weniger der Erziehung, die immer Beziehung beinhaltet, als vielmehr der Konditionierung. Denkt man das zuende, landet man doch beim implantierten Neuronalchip, der sofor falsches Verhalten durch zB zugefügte Schmerzen bestraft und richtiges durch zB zugefügte Glücksgefühle belohnt. Und da ist jeder Robotor ein besserer Konditionierer als wir als Menschen das je sein könnten, da er viel präziser und direkter reagieren kann als ein Lebewesen. Ich finde, das kann der Weg doch nicht sein...


    Lange Rede kurzer Sinn: Aus meiner subjektiven Sicht ist das Erziehen eher ideal, nicht das Konditionieren. Aber das heißt ja nicht, dass ich selbst es hinbekomme oder sage, nur das ist der einzige richtige Weg. Und daher ist das auch keine Kritik, wenn mans anders macht. Also bitte nicht falsch verstehen!!!:)


    Liebe Grüße

    Lupus

  • Wenn Charly so Gehorsam wäre und auch ohne Leine neben mir liefe, weil das Kommando "Fuß " bei ihm sitzt, dann wäre für mich die Leinenführigkeit auch nur nice to have.

    ... aber letztendlich ist dies ja auch eine Art von Leinenführigkeit, halt nur ohne....??

    Wenn diese Leinenführigkeit im Begegnungsverkehr mit anderen Hunden, Fahrradfahrer mit und ohne Hund, laufende und schreiende Kinder, laut rasselnde Skateboardfahrer usw. funktioniert, ist es doch perfekt.

    Schließlich gewöhnt sich der Hund auch irgendwann an solche Situationen und man braucht den Gehorsam gar nicht mehr einsetzen.