Wölfe – Rückkehr als Chance oder Bedrohung für Deutschland?

  • Ich finde die Bezeichnung "Problemwolf" schon falsch. Wenn das Buffet gedeckt ist, bedient sich jedes Tier. Sei es der Marder oder Fuchs im Hühnerstall oder der Wolf bei der Schafherde, wenn nicht entsprechende Sicherungen vorhanden sind. Und das ist natürliches Verhalten, nur für den Menschen ist das ein Problem.

  • Aber z.B. das mit dem Schutzzäunen gegen Wölfe ist nicht immer machbar. Gerade hier oben im Norden gibt es einige Wanderschafherden. Diese Herden wandern den Sommer über an den Deichen entlang und sind

    von einem mobilen und daher relativ niedrigen Zaun umgeben (so wie du geschrieben hast "Da kann ja sogar ein Dackel drüber springen"). Aber anders ist das für die Wanderschäfer gar nicht machbar.

    Und gerade wir an der Küste wissen doch, Deichschutz ist Hochwasserschutz! Und dafür tun diese Schafe u.a. ihre "Arbeit".


    Wir hatten hier auch schon dieses Jahr einige Wolfsrisse. Ich habe nichts gegen die Wiederkehr der Wölfe. Es ist leider wie bei so vielen Dingen, vieles wird sowohl im Pro als auch im Contra leider heutzutage sehr

    aufgebauscht. Es mangelt oft an Objektivität und Sachlichkeit. Das Ersetzten der gerissenen Schafe sollte meiner Ansicht nach kein großes Problem sein, wird aber dazu gemacht. Der Schäfer hat die Beweislast, Papierkrieg etc.

    Und die Beträge die dafür in die Hände genommen werden müssten sind lächerlich gering, wenn man mal daran denkt. was die Regierung jetzt gerade für ein "Corona-Paket" geschnürt hat.

  • naja Pinguetta, der Staat kann und muss doch nicht immer helfen. Gerade in der Landwirtschaft ist dieses der Staat soll zahlen/ aber sich bloß nicht einmischen groß. Siehe den Protest gegen die Einschränkungen von Gülle wegen der hohen Grundwasserbelastung. Die toten Tiere werden untersucht ob es ein Wolf war und das ist auch richtig. Und wie gesagt Landkreis Cuxhafen derzeit 21 Wolfrisse finde ich jetzt recht wenig. Und laut Wilf Monditoring steigt die Zahl im Winter und Herbst an. Bedeutet wir reden hier von speziellen Schutzmaßnahmen für ein paar Monate. Wenn die Herden denn überhaupt im Winter auf dem Deich sind was ich nicht glaube.

  • Wenn die Herden denn überhaupt im Winter auf dem Deich sind was ich nicht glaube.

    Die aktuellen Wolfsrisse hier im Raum waren aber erst vor kurzem. Und soweit ich mitbekommen habe, erhalten die Schäfer dafür keine Erstattungen.

    Natürlich kann man den Staat nicht für alles zu Hilfe ziehen, aber wie ich schon geschildert habe, sind hier ettliche Schafe eben auch als "Deichschützer" aktiv.

    Da sollte es dann schon eine entsprechende Hilfe geben finde ich, denn es dient der Allgemeinheit.

  • Da kann ich Ellionore und Pinguetta nur beipflichten. Wo entsprechender Schutz durch entsprechende Zäune nicht möglich ist und dazu noch die Schafe der Allgemeinheit dienen, sollte der Staat dann auch dafür aufkommen.

    Soweit meine Infos gehen, setzt man gerade in Ostdeutschland sehr auf HSH in der Schafhaltung, was wohl auch gut funktionieren soll.

    Mir gibt halt auch zu denken, daß früher, als noch DSH an der Herde arbeiteten, im Gegensatz zu heute, wo man meist Hütehunde verwendet, die aber nicht schützen, wohl viel weniger passiert ist durch Wölfe. Der DSH hat halt gehütet und geschützt.

    Ist halt auch mal wieder eine Kostenfrage, denn wer eine große Herde hat, der braucht wiederrum auch mehr als nur einen HSH als Schutz vor Wölfen.

  • Wenn die Herden denn überhaupt im Winter auf dem Deich sind was ich nicht glaube.

    Die aktuellen Wolfsrisse hier im Raum waren aber erst vor kurzem. Und soweit ich mitbekommen habe, erhalten die Schäfer dafür keine Erstattungen.

    Natürlich kann man den Staat nicht für alles zu Hilfe ziehen, aber wie ich schon geschildert habe, sind hier ettliche Schafe eben auch als "Deichschützer" aktiv.

    Da sollte es dann schon eine entsprechende Hilfe geben finde ich, denn es dient der Allgemeinheit.

    21 laut Statistik das sind doch nicht viele.

  • 21 laut Statistik das sind doch nicht viele.

    Von vielen haben ich ja auch nichts gesagt. Und alles ist relativ. Frage mal den Schäfer, wie er das sieht.

    Für die Deichschafe, also die echten Wanderherden, wie gesagt, würde ich auf eine entsprechend unbürokratische Hilfe = Kostenerstattung setzten.

  • auf den Deichen ist der Einsatz von HSH nicht ohne weiteres möglich, da ja die Deiche auch von Menschen betreten werden dürfen... also überall Übergänge sind. Das fänden die Hunde bestimmt nicht toll.

    Wolfszäune bei der Länge der Deiche und dem ständigen umtreiben??? MMn unmöglich umzusetzen.

    Bei Schäfern in der Heide sehe ich das schon als Lösung und dort wird es meines Wissens nach auch so praktiziert.

    Wir haben hier wirklich tolle und ambitionierte Schäfer, die nicht mal Probleme damit haben das wir HH den Deich zum Freilauf nutzen wenn die Schafe nicht da sind und auch mit Hund den Deich überqueren dürfen wenn Schafe drauf sind, solange die Hunde angeleint und ruhig sind.

    Die machen hier (und auch anderswo) einen tollen Job und ich denke das der Staat da schon in die Verantwortung genommen werden muss damit wir alle davon profitieren können.


    Und doch: hier sind die Schafe das ganze Jahr immer wieder auf den Deichen. Nur zu Silvester werden sie abgeholt.

  • und nochmal nach einem Gentest werden die Tiere ersetzt sofern Schutzmaßnahmen bestehen. Was soll denn noch getan werden.

    Welcher Staat macht denn noch sowas.

  • werden die Tiere ersetzt sofern Schutzmaßnahmen bestehen

    aber genau das ist doch leider das Problem. Die Schutzmaßnahmen bestehen, weil gar nicht anders möglich (wie Argos das sehr gut geschildert hat), aus recht niedrigen und einfachen Zäunen, die

    quasi mit der Herde mitwandern können. Und diese Zäune werden eben nicht als Schutzmaßnahme gegen Wölfe anerkannt. In gewissen Dinge benötigt die Gesetztgebung und vor allem der deutsche

    Beamte einfach mehr Flexibilität!

  • werden die Tiere ersetzt sofern Schutzmaßnahmen bestehen

    aber genau das ist doch leider das Problem. Die Schutzmaßnahmen bestehen, weil gar nicht anders möglich (wie Argos das sehr gut geschildert hat), aus recht niedrigen und einfachen Zäunen, die

    quasi mit der Herde mitwandern können. Und diese Zäune werden eben nicht als Schutzmaßnahme gegen Wölfe anerkannt. In gewissen Dinge benötigt die Gesetztgebung und vor allem der deutsche

    Beamte einfach mehr Flexibilität!

    Das ist doch irgendwie zu händeln. Zeitweise Verbote oder Hunde hinter dem mobilen Zaun.

  • 21 Wolfsrisse in der Wesermarsch und 26 Wolfsrisse im Landkreis Cuxhaven. 2019 /2020.

    Wie gesagt gesamt Niedersachsen 744 Wolfsrisse im Jahr 2019/2020.

    (https://www.wolfsmonitoring.com/monitoring/nutztierrisse/)

    Das ist wie gesagt bei der Anzahl an Nutztieren echt nicht viel.

    Verstehe, das es problematische Verhältnisse gibt wie am Deich, aber auch da gibt es bestimmt Lösungen. Bin aber kein Schäfer/Landwirt aber man muss auch echt mal sagen, das der Staat echt viel versucht diesen zu helfen.

    Die Richtlinie Wolf vom niedersächsichen Umweltministerium regelt die Förderung zur Erstellung eines wolfsabweisenden Grundschutzes bei Nutztieren. selbe Quelle wie oben!

  • Was kann gefördert werden?

    Gefördert werden können Aufrüstungen und einmalige Neuanschaffungen von Schutzzäunen nebst Zubehör zur Erreichung eines wolfsabweisenden Grundschutzes sowie die Anschaffung von Herdenschutzhunden.

    Zuwendungen sind grundsätzlich zum Herdenschutz von Schafen, Ziegen und Gatterwild zur Erreichung des definierten Grundschutzes vorgesehen. In den in der Richtlinie benannten Ausnahmefällen können auch Schutzmaßnahmen für Rinder und Pferde gefördert werden.

    Nicht förderfähig sind Folgekosten (einmalige oder laufende Personal- und Sachkosten) für Aufbau und Unterhaltung der vorgenannten Präventionsmaßnahmen sowie Futter, Hundesteuer, Versicherung, Tierarztkosten sowie für die Ausbildung der Hunde und deren Halterinnen und Halter.


    In welchen Gebieten können Präventionsmaßnahmen zum Herdenschutz gefördert werden?
    Zuwendungen für Präventionsmaßnahmen sind seit dem 06.12.2017 grundsätzlich im gesamten Landesgebiet als "Förderkulisse Herdenschutz" förderfähig.


    Wer kann Anträge auf Zuwendungen für Präventionsmaßnahmen stellen?
    Natürliche und juristische Personen des Privatrechts sowie Personengesellschaften, die eine Nutztierhaltung im Haupt- oder Nebenerwerb betreiben, können Förderanträge stellen. Auch Kleinsttierhalter und Hobbytierhalter sind seit dem 24.10.2018 antragsberechtigt.


    In welchem Umfang werden Präventionsmaßnahmen gefördert?
    Es können nunmehr bis zu 100 % der zuwendungsfähigen Kosten gefördert werden. Auf den Höchstsatz sind andere nationale oder unionsweite Zahlungen anzurechnen. Die Zahlung ist auf maximal 30.000 Euro pro Jahr an den jeweiligen Zuwendungsempfänger bzw. Betrieb begrenzt. Die Betragsobergrenzen von jeweils 30.000 Euro für Billigkeitsleistungen und Präventionsmaßnahmen dieser Richtlinie gelten getrennt voneinander.


    (https://www.umwelt.niedersachs…chtlinie-wolf-129504.html)


    30 000 Euro finde ich nicht wenig.