Hund beißt in Leine und zerrt wie ein Wahnsinniger

  • Am Glatteis bin ich da auch paar Mal auf die Nase wegen Gin geflogen :evil:

    Mein Vorteil: wenn ich fliege erstarrt Gin in seinem Tun und beschwichtigt sofort bei mir.

    Auch bei Hunden.


    Heute Früh war ich verschlafen und habe noch nicht alle Geister wach bei Morgenrunde. Verschlafen auch noch dazu. Hund um die Ecke kommt, Gin Revier, an Flexi, Halter hat Hundsi nicht im Griff. Hundsi randaliert.

    Gin registriert ihn, ich übernehme -> Gin ruhig und führbar , aber da ich noch nicht gaaaaanz wach war hat Gin wieder übernommen (wollte ohne Bogen in Kleinabdtand vorbei, was wir normal schon machen können).

    Interessant für mich: Gin merkte ich bin geistig noch nicht wach, ob sich das an Körpersprache ausgewirkt hatte weiß ich nicht, kann es mir vorstellen, aber es reichte aus um ins alte zurückzufallen. Was ich damit sagen will, Hunde sind sehr empfindsam. Denen kam man nichts vormachen.

  • Oh ja, das mit Fuß auf die Leine habe ich auch schon ausgetestet, ging leider nicht so gut aus. Also anbinden und weggehen habe ich noch mal probiert, da dreht er noch mehr auf und schnappt nach allem, was in seiner Nähe ist. Er hatte schon von Anfang an ein Problem, wenn ich mich von ihm entfernt habe, z.B. in der Welpengruppe, wenn Trainerin meinte, ihn festhalten zu müssen, damit ich ihn abrufen kann. Wir haben das dann lieber gelassen.


    Ich weiß schon, dass ich meine Nervosität auf ihn übertrage. Schon allein der Gedanke, er könnte in die Leine beißen, löst sein Verhalten aus. Ich war bei einem sehr souveränen Ausbilder mit ihm, bei dem hat Hundi sich gar nix getraut, da war er lammfromm. Tja, was soll ich sagen, der Hund kennt meine Schwächen und nutzt sie aus. Aber es muss doch irgendwas geben, wie ich ihn überraschen kann? Mit Maulkorb herumlaufen ist einfach doof ... Wobei, wenn wir abends eine kleine Runde drehen, zeigt er das Verhalten an der Leine so gut wie nie, und wenn er doch mal den Ansatz zeigt, sich die Leine zu schnappen, genügt ein klares "Aus" und er lässt es sein. Seltsam, wenn ich so drüber nachdenke :/

  • allerdings finde ich die Idee mit einem anderen Gassigeher gar nicht so schlecht.

    Ich würde mir eine Person suchen die nicht viel mit Hunden zu tun hat und eine Person die sehr souverän mit Hunden umgeht.

    Da könnte man eventuell sehen ob er dich/ Deine Familie nicht ernst nimmt und er vielleicht eine stärkere Persönlichkeit an der Leine braucht.

    Dann wüsstest du woran du arbeiten musst.

    Dann reichen aber 10 Minuten nicht!


    nach meinen Erfahrungen checken (selbst Problem,-)Hunde neue Personen ab. Da hat quasi jeder Neue erstmal einen Bonus,sodass sich diverse Eigenheiten nicht gleich zeigen müssen,sondern erst nach Tagen oder Wochen.

    Das Problem zu beurteilen halte ich auch für ziemlich schwierig bishin unmöglich von ihr aus. Der Hund ist 15 Monate. Das heißt da ist einiges passiert zwischenrein. Die Frage ist ja -und das steckt ja auch hinter der Idee mit "jemand anderes probieren lassen"- in welchem sonstigen verhältniss Halter und Hund stehen. Und da meine ich jetzt ausdrücklich NICHT eine Domianztheorie/Dominanzverhältniss. Sondern ganz allgemeine Sachen. Bestehende Grenzen und Einhaltung Konsequenz? Frustrationstoleranz beim Hund? Sonstiger (beidseitig ist gemeint)Umgang untereinander. Ist die Aktion wirklich willkürlich oder gibt es nicht doch einen /diverse Auslöser. Nicht gegen Threaderstellerin! Das ist jetzt nicht böse gemeint. ABer bei solchen Sachen ist es auch immer fraglich inwieweit betroffene Halter wirklich alles genau im Blick haben. Inklusive ja auch sich selbst. Trainer gehen zum Beispiel sehr häufig davon aus das sie den Worten der halter nur bedingt glauben können. Nicht weil die böse wären oder pro forma lügen,sondern weil die eben,IN der Situation steckend,nur schwer eben jene von außen beobachten können.

  • Gerade hinsichtlich Frustrationstoleranz lässt der letzte Post noch mehr Fragen aufkommen bzw lässt mehr Verdacht dahingehend aufkommen.


    "

    Er hatte schon von Anfang an ein Problem, wenn ich mich von ihm entfernt habe, z.B. in der Welpengruppe, wenn Trainerin meinte, ihn festhalten zu müssen, damit ich ihn abrufen kann. Wir haben das dann lieber gelassen."


    Normalerweise arbeitet man ja dann an dem Problem. Wenn Buffy wie wild kopfhoch in die Leine gesprungen ist,weil sie unbedingt und jetzt zu den auftauchenden Hund hinwollte/musste ,bin ich eben den Bogen noch größer gelaufen. Aber eben nie so das ich es komplett mied. Wie ich immer sage: AN den Konflikt führen,aber nie IN jenen. Und dann langsam vorarbeiten. Zumindest nach obigen Zitat sieht es aber so aus,als ob da schlicht vermieden wurde,weil es Probleme gab. Die Frage wäre zum Beispiel,ob das anderswo auch so war. Anderswo,das kann bei allen Möglichen sein. Und da könnte es nämlichs ein das der Hund einfach Null Frustrationstoleranz hat.

    Und da würde ich jetzt mal sagen,das,sollte das der Fall sein,ein einfaches wie angewurzelt stehenbleiben vermutlich nicht reichen wird. Zumal die Problematik sich ja dann auch nicht nur dort zeigen würde,sondern ein allgemeines Problem wäre. Eines aber,was sich unterschiedlich äußern könnte/wird. Nicht überall findet sich ja die Leine zum reinbeißen. Wenn das Problem dahingehen sollte,muss allgemein an den entsprechenden Stellen an der Frustrationstoleranz gearbeitet werden und den Spaziergang würde ich dann auch tatsächlich mit Maulkorb machen. Mangelnde Frustrationstoleranz KÖNNTE auch erklären wieso er es Abends nicht oder nur halbherzig macht. Abends,wenn es dunkel ist,sind die meisten Hunde aufmerksamer. Gut möglich das er da andere, wichtigere Probleme hat. Das also was er am Tag gerade will,am Abend nicht so wichtig ist.
    Aber wie gesagt: Ist nur ein Gedankenmodell. Von hier aus die wirklichen Gründe herauszuklamüsern halte ich für ziemlich unmöglich.

    Im Grundsatz und als (unzureichender!) Minimaltipp,würde ich sagen: Gehe solange mit Maulkorb bis du die wahren Gründe über das WARUM kennst. DANN kannst du auch zielgerichtet arbeiten. Bis dahin verhindert jener erstmal das er sich über so eine unschöne Methode durchsetzen kann bzw sorgt dafür das ihr erstmal normal eure Runde gehen könnt.

  • Ja, ich fürchte, Flash ist recht schnell frustriert, da könntest du recht haben, twosouls. Dass er bei einem fremden Trainer erst mal abcheckt, was er sich erlauben kann, und was nicht, ist mir schon klar. Sein Verhalten hat mir da aber gezeigt, dass er die Bereitschaft zeigt, sich auch "unterzuordnen" bzw. nachzugeben.


    Ich weiß auch, dass unsere Beziehung nicht ganz harmonisch verläuft, was vermutlich daran liegt, dass ich fast drei Monate unfallbedingt nicht mit ihm arbeiten konnte (er war 11 Monate alt, als ich mir den Schienbeinkopf gebrochen habe).

  • Ich habe die letzten Tage ein wenig herumprobiert bzw. Flash beobachtet. Es scheint tatsächlich so zu sein, dass er glaubt, draußen gehört alles ihm und er verwaltet die Ressourcen. Ohne Maulkorb stürzt er sich auf jedes Stöckchen, jede Nussschale, die er vor die Nase bekommt. Ziehe ich ihn von seinen "Schätzen" weg, packt er die Leine und wird wütend. Er steigert sich dann so sehr in die Situation rein, dass er nicht mehr ansprechbar ist. Lasse ich die Leine in dem Moment los, rennt er zehn Meter weg und starrt mich an. Dann kriege ich ihn nicht mehr zu mir her. Halte ich die Leine fest, muss ich aufpassen, dass die Situation nicht eskaliert.


    Jetzt trägt er den Maulkorb beim Spaziergang regelmäßig. Trotz des Gitters vor dem Maul, versucht er Nüsse und Stöckchen aufzusammeln, was natürlich nicht klappt. Dann wird er wieder wütend (aus Frustration?), versucht, die Leine zu packen, was auch nicht funktioniert. Schließlich springt er mich an und versucht so, sich durchzusetzen. Wenn ich ihn dann am Halsband packe, um ihn festzuhalten, dreht er noch mehr hoch und ich habe das Gefühl, er steigert sich in Rage und weiß nicht mal mehr, warum er das tut. Das Seltsame ist, dass er von einer Sekunde zur anderen plötzlich runterfährt und dann ist es so, als wäre nichts gewesen. Mit dem Unterschied, dass er nach seinem "Ausbruch" brav neben mir hertrottet. Was mir auch aufgefallen ist, sobald ich ihn rufe und lobe, wenn er sofort herkommt und sich setzt, ihm ein Leckerchen gebe, fängt er an, erneut nach Ressourcen zu suchen. Da der Maulkorb ihn hindert, etwas aufzunehmen, wirkt er sofort frustriert.


    Nun hat man mir im Hundeverein vorgeschlagen, ich soll ihm beibringen, seine Ressourcen (Nüsse, Stöcke, Spielzeug usw.) gegen etwas anderes zu tauschen. Das klappt, aber wenn ich nicht aufpasse, reißt er mir das zweite Spielzeug aus der Hand, dann hat er zwei, und ich habe wieder verloren. Er tauscht seine "Schätze" nicht mal gegen Lammpansen oder Wurst, nix zu machen. Was er mal im Maul hat, rückt er nicht mehr raus. Könnte es sein, dass er die Leine als seine Ressource betrachtet? Womöglich betrachtet er sogar mich als seine Ressource?


    Ich muss dazu sagen, dass sich das schlechte Verhalten nur beim Spaziergang zeigt, er sich im Haus aber komplett anders verhält. Da ist er mittlerweile sehr brav, gibt alles her, was er im Maul hat, zerstört nichts, kann alleine bleiben (mit der Hündin zusammen natürlich), wartet vor dem Futternapf auf die Freigabe zum essen, wenn es läutet, kann ich ihn von der Tür weg rufen, obwohl er bellt und eigentlich keine Besucher mag. Er darf nicht aufs Sofa, nicht ins Bett, also alles wunderbar. Im Hof hinterm Haus habe ich mit ihm so ein Zwischending; kommt da ein Ball ins Spiel, versucht er alles, um ihn mir aus der Hand zu reißen. Aber das Problem bekomme ich so langsam in Griff.


    Hat jemand einen Tipp, wie ich dem Burschen klar machen kann, dass er draußen nix zu melden hat? Und das, ohne dass er ausrastet? Bringt das mit dem Maulkorb was, oder lernt er nur, sich zu beherrschen, solange er das Ding auf der Nase hat?

  • Also Anspringen empfinde ich persönlich als sehr großen Ungehorsam (auch bei kleine Hunden). Ansonsten macht mich dein Bericht etwas ratlos.

    Ich würde mir einen guten Trainer suchen und mal nur mit Trainer und Hund eine Einzelstunde machen und zusammen dann zu dritt einen Spaziergang machen.


    Ansonsten vielleicht mal ein Halti ausprobieren. Aber auch den Gebrauch vom Trainer zeigen lassen. Und dann den Hund an der Leine und am Halti führen. Damit kannst du zumindest erst

    einmal verhindern, dass die Nase überhaupt auf den Boden kommt.

  • Ohne Maulkorb stürzt er sich auf jedes Stöckchen, jede Nussschale, die er vor die Nase bekommt. Ziehe ich ihn von seinen "Schätzen" weg, packt er die Leine und wird wütend.


    warum ziehst du ihn weg? Unsere Trainerin hat uns beigebracht das wir, wenn er zb etwas aufheben will... buddeln will... wir uns mit dem Fuß draufstellen und sagen "meins".

    Auch mit dem Fuß die Schnute wegschieben und das es er haben will für sich selbst beanspruchen.

    Das wegziehen steigert oft das begehren.


    Anspringen ist unhöflich. Das darf Argos nur bei unserem wo - ist - mein - Baby - Spiel.

    Und dann gibt es leider noch die Situationen wo er mich aus Unsicherheit anspringt anstatt sich zwischen meinen Beinen zu verstecken. Dann springt er mich aber von hinten an und umklammert mich regelrecht mit den Pfoten.

    Wenn zb ein Ködel beim schittern hängen bleibt (wegen Gras oä) kommt er ganz unglücklich zu mir. Da er aber am Po total empfindlich ist und ich ihn ja den Ködel abputzen will, springt er mich von hinten an und hält sich fest. Sehr kluger Hund... so komme ich da nicht dran.

    Aber ich kann ihn dann schon noch händeln und auch das Malheur entfernen.... mit ganz lautem Geschrei seinerseits.


    Hoffentlich findest du einen guten Trainer. Ich weiß ja auch nicht was sein Verhalten auslöst, aber aus deiner Beschreibung heraus empfinde ich ihn als sehr respektlos und anmaßend.


    Ich habe mit Argos meinen ersten Schäfer und war anfangs sehr unsicher und hatte ja auch Angst vor meinem Welpen/Junghund und das hat er gnadenlos ausgenutzt. Seitdem ich selbstsicherer im Umgang mit ihm bin geht es uns beiden viel besser. Er weiß jetzt einfach wo es langgeht.

  • Einen Fuß auf die Beute stellen mache ich auch, wenn ich schnell genug bin. Das klappt schon, aber dann sucht er sich halt das nächste. Der Bursche ist so verdammt schnell, da habe ich kaum eine Chance. Flash springt mich sonst auch nicht an, das darf er auch nicht zur Begrüßung, wenn ich nach Hause komme. Aber wenn es um Beute geht, ist er echt rabiat. Respektlos trifft sein Verhalten sehr gut, in dem Moment. Er kann auch wirklich brav sein, manchmal ist er Dr. Jekyll, im nächsten Moment Mr. Hyde ;).


    Ich habe einen guten Trainer, das Dumme ist nur, dass Flash ganz genau weiß, wann er sich benehmen muss und wann nicht. Vor dem Trainer hat er mehr Respekt, das ist mir klar, und schon deswegen ist er vorsichtiger, wenn der in der Nähe ist.


    Flash ist mein vierter Schäferhund, dazu habe ich zwei weitere ausgebildet, aber dieser kleine Kerl ist so "besonders", da komme ich an meine Grenzen. Aber aufgeben werde ich nicht.

  • Anfangs war es auch mir nicht möglich, Basko zum Ausgeben des Spielzeugs zu bewegen. Blitzschnell fasste

    er nach, um ja das Spielzeug zu haben. Ich habe ihm dann gezeigt, daß er es ausgeben muß, indem ich ihn am Kopf ganz leicht angetippt habe. Die Bewegung muß dann aufhören (Beute bewegt sich nicht mehr )

    ein leichtes Antippen wenn das Hörzeichen nicht reicht, und dann darf er sofort wieder die Beute

    packen. Geht nicht von heute auf morgen, sondern langsam in kleinen Schritten...

    Ist auch sehr schön auf dem einen Video zu sehen, was Ostholstein, glaube ich, reingestellt hat

    (Richtiges Spielen mit dem Hund )

  • "Unserer" mag es zur Zeit wieder nicht, wenn wir auf der Straße länger als 10 Sekunden mit jemandem reden. Dann will er sich wohl in den Mittelpunkt rücken, indem er die Leine zerfetzt. Nein, aus, sitz wirkt dann gar nicht.


    Dieser Tage habe ich zu ihm gesagt: "Das sage ich Herrchen!" Der Hund zögerte. "Jaha HERRCHEN!" Und es war Ruhe. :) Seine Gedanken waren wo anders. Wie schnell sich so ein Wort abnutzt, weiß ich leider nicht.


    Ich dachte bisher, dass der Hund in solchen Momenten nichts hört und sieht und jedes verbale Kommando im Winde verhallt. Das ist also nicht so.

  • "Unserer" mag es zur Zeit wieder nicht, wenn wir auf der Straße länger als 10 Sekunden mit jemandem reden. Dann will er sich wohl in den Mittelpunkt rücken, indem er die Leine zerfetzt. Nein, aus, sitz wirkt dann gar nicht.


    Dieser Tage habe ich zu ihm gesagt: "Das sage ich Herrchen!" Der Hund zögerte. "Jaha HERRCHEN!" Und es war Ruhe. :) Seine Gedanken waren wo anders. Wie schnell sich so ein Wort abnutzt, weiß ich leider nicht.


    Ich dachte bisher, dass der Hund in solchen Momenten nichts hört und sieht und jedes verbale Kommando im Winde verhallt. Das ist also nicht so.

    Hi,


    vielleicht war er weniger das Wort als vielmehr deine (innere) Haltung, die das "Herrchen" so kommuniziert hat, dass er es verstehen konnte...



    Liebe Grüße

    Lupus

  • Die Worte Herrchen und Frauchen in Extremsituationen wirken nicht mehr. Er hat leider schnell gemerkt, daß er getäuscht wurde.


    Früher gab es schreckliche Methoden:

    Hundeausbildung mit Zwang und Stachelhalsband – aber ohne Publikum!

    https://www.wuff.eu/wp/hundeau…sband-aber-ohne-publikum/


    Stellungnahmen zum Thema Schutzhundesport

    Pro und Contra Schutzdienst

    https://www.sitzplatzfuss.com/…sion/comments_hundesport/


    Die modernen, zur Trainerin geschulten Frauen können vielleicht einen kleinen Teil dieser Hunde auf die richtige Bahn bringen.


    Wenn die Polizei Diensthunde braucht, dann ist der Genpool ausschließlich für diesen Bedarf zu klein. Man muss für den größten Teil der Welpen zusätzliche Abnehmer finden. Für die Polizei geeignet ist auch nur ein Teil der Welpen. Wenn sich nach 3 Monaten bei "angefrühstückten" Hunden in der Ausbildung herausstellt, daß es nichts wird, dann müssen diese entsorgt werden. Wie das erfolgt...


    Wenn micht heute jemand fragt, ob er sich sich einen Hund anschaffen soll, dann würde ich entschieden abraten. Man wird zum Äffchen gemacht. Von seinem Hund sowieso. Von der Umwelt wird man bestenfalls belächelt. Die wissen heute alles viel besser als der Halter. Anstand, Rücksichtnahme, Gesetzestreue sind Fremdwörter. Die Presse kurbelt mit jedem Vorfall hemmungslos ihr Geschäft an. Die Tierindustrie - Pharma, Futtermittel, Kliniken, manche Ärzte, Zubehör, Hundeschulen... - zocken gnadenlos ab. Die Ämter wissen zwar, wie es sein müsste, werden aber von der Politik in eine Richtung gezwungen, an die sie selbst nicht glauben. Und anzeigen und denunzieren ist Volkssport geworden.


    Zum Thema:

    Manchen Hunden muss man - schon zu Beginn der Gassirunde in der Wohnug - fühlbar zeigen, wer die Kommandos gibt und das draußen von Fall zu Fall rechtzeitig wiederholen, bevor es eskaliert. (Dann kann man sich nur noch nach einer Ersatzleine umsehen.) Das ist aber nur möglich, wenn ein sehr inniges Verhältnis zwischen Hund und Familie und bedingungsloses Vertrauen besteht. Im Hormonhaushalt meines Hundes würde ich nicht herumpfuschen - höchstens als letzte Alternative zum Einschläfern. Eher würden wir uns selbst die Hand abhacken.


    Die ersten Jahre sind schwierig. Man muss mit allen gegebenen Mitteln (Maulkorb etc.) verhüten, daß es in dieser Zeit zu ernsten Vorfällen kommt.


    (Es gibt wohl einen internen Forenbereich. Eventuell macht jemand dort ein Thema auf.)

  • Hi,


    mE haben die Worte nie gewirkt. Gewirkt hat die Haltung. Die Begriffe sind wohl für Hunde nur eine mehr oder weniger nutzlose Hintergrundbeschallung. Probiers aus!

    Du hast einen interessanten Artikel verlinkt zur Hundeerziehung der alten Schule. Es stimmt, was da über diese Methoden (die ich auch noch kennengelernt habe) gesagt wird. Aber, die meisten HH seinerzeit wussten es eben nicht besser, und entsprechend haben sie sich an dem orientiert, was ihnen in Vereinen etc. erzählt wurde. Das war der Zeitgeist, der heute überholt ist.


    Soweit, sogut. Was der Artikel aber dann am Ende bringt, ist strukturell dasselbe. Nur, dass der Zeitgeist heute eben "Konditionierung" heißt. Und was macht der Autor? Anstatt die Lehre aus der Vergangenheit zu ziehen, dass Zeitgeist und Wahrheit nicht identisch sind, läuft er dem aktuellen Zeitgeist nach! Merkt der das nicht??? Was glaubt er, dass der Zeitgeist von heute auch der von morgen sein wird? Wohl kaum.
    Konditionierung ist ja in der Pädagogik seit Jahrzehnten schon als Irrweg erkannt. Dauert wohl noch ein bisschen, aber diese Erkenntnis wird auch im Hundebereich kommen. Eine Frage der Zeit(geister).

    Mal ganz abgesehen davon, dass er auch noch behauptet, positive Verstärkung sei stressfrei. Beobachtet er Hunde nicht? Meine Beobachtung ist nämlich die, dass diese Art der Erziehung alles andere als stressfrei ist.


    Was uns abhanden gekommen ist, ist Selbstsicherheit und Tradition. Wir wissen also nicht, was wir tun sollen (egal, in welchen Bereichen). Also fragen wir Experten. Und entsprechend ihrer Überzeugung sagen die uns dann, was zu tun ist.


    Man müsste Hundeanfängern eigentlich raten, jede Hundeschule zu meiden, bloß in keinen Verein zu gehen, ein superdickes Fell gegen all die Ratschhläge anderer HH zu haben und in Gottes Namen bloß kein Hundeerziehungsbuch zu lesen. Ich glaub, darüber schreib ich ein Buch!;)


    Ich würde also nicht grundsätzlich vom Hundehalten abraten. Aber vielleicht jedem empfehlen, sich vor allem erstmal locker zu machen. Den Hund als Lebewesen wie man selbst eins ist, zu sehen. Das, was wir eigentlich intuitiv ohnehin machen. Wir alle können mit Hunden umgehen. Denn nicht nur die Hunde haben in Jahrzehntausenden der Evolution gelernt, uns Menschen zu verstehen. Wir können das umgekehrt eben auch!!!

    Beispiel: Ich hab viel zu viel gelesen in dem Bereich. Von Anfang an alles richtig machen wollen! Perfekt vorbereitet sein wollen. Also liest man Bücher über Körpersrpache beim Hund. "Aha, ok, wenn das Ohr so ist und der Schwanz so, die Gewichtsverlagerung so, dann fühlt der Hund sich so und so." Das haben Experten beobachtet und aufgeschrieben und ich versuchs dann umzusetzen. Nur, ich zumindest bekomme das nicht hin, frag mich, wie die Experten das machen, all das sehen können im Moment der Handlung. Ich kanns nicht.


    Aber was ich kann, wir alle können, ist das Hirn, das vermeintliche Wissen, mal kurz weglassen und einfach den Hund anschaun, ohne Theorie über ihn. Sich in ihn hineinfühlen. Die neuronale Disposition dazu haben wir. Und dann sehen wir doch sofort, wie es dem Hund gerade geht, ohne jemals ein Buch darüber in der Hand gehabt zu haben. Im Gegenteil: Das Buch hindert uns eher noch an dieser Art der Wahrnehmung, Beobachtung.


    Genau so aber beobachten Hunde uns. Das erlebe ich in jeder Sekunde mit Gaius. Der hat doch keine Theorie über mich und auch kein Buch über Menschenkörpersprache gelesen. Und doch kann ich ihm nix vormachen, weiß er ganz genau, wie Herrchen grad drauf ist. Der nimmt mich einfach "ganzheitlich" wahr und verhält sich entsprechend.


    Beispiel: Maulkörbe mögen in bestimmten Situationen sinnvoll sein. Aber welche Motivation steckt hinter der Verwendung? Unsicherheit, der Hund könnte jemanden beißen. Und diese Unsicherheit überträgt sich auf den Hund. Und wozu tendieren unsichere Hunde? Eine Art sich selbst erfüllende Prophezeiuung...

    Mir ist das bei mir erstmalig am Anfang aufgefallen, als wir "bleib" geübt haben. Hab mich so doof angestellt, dass der arme Kerl gar nicht liegen bleiben konnte, wenn er noch halbwegs bei Verstand war. Kennt ihr vielleicht, dieses den Hund fixieren, Hand heben und "bleeiiib" sagen:) Dafür ließen sich zig Beispiele finden.


    Man müsste eine Menschenschule gründen. Die Hunde bleiben daheim und wir lernen, auch dadurch, dass wir uns gegenseitig beobachten, wie wir wirken, was wir ausstrahlen. Und nach 10 Wochen oder so kommen die Hunde dann dazu....


    Liebe Grüße

    Lupus