Probleme mit Hundebegegnungen

  • Tilli wird ende dieses Monats zwei Jahre alt, also noch nicht so gaaaanz erwachsen. Spielen mit andern Hunden und Hundekontakt allgemein, also auch Gruppenspaziergänge, findet sie immer noch großartig.

  • Meine Luna ist auch von Beginn an immer entspannt gewesen, wenn es Hundebegegnungen gab. Liegt wohl auch ein bisschen an den Eltern, die sind auch ganz entspannt.

    Übung -von Anfang an- hilft. Und immer zu allem mitnehmen hilft auch, die verschiedensten Situationen zu meistern.

  • Harras ist mittlerweile drei Jahre alt und flippt im Auto regelrecht aus, wenn er merkt, dass es zum Hundeplatz geht und er Hunde treffen kann. Er spielt bzw. rennt nach wie vor gerne mit anderen Hunden herum.


    Vorher reglen und auf den eigenen Hund eingreifen sagt sich immer so gut, ich weiß, aber man kann es lernen. Mein "Radar" ist immer an und scannt die Umgebung. Zur Not gehe auch ich einfach mal vorher in eine andere Richtung oder einen anderen Weg. Das ist leider Vermeidungstaktik, aber für mein eigenes Nervenkostüm der bessere Weg. Kommt eben drauf an, was uns da vor uns so erwartet. Und wie schon geschrieben, je voller und belebter es ist, desto einfacher ist Harras zu führen.

    Aber wehe, es begegnet uns eine einzelne Person und womöglich noch schwarz gekleidet, dann wird aus Harras eine tobende Furie. Da bleibe ich dann auch schon einfach stehen, lenke ihn ab, und wenn diese "dunkle Bedrohung" weg ist gehen wir ruhig weiter.

  • Hi,


    bezüglich des Vermittelns: Ich denke, dass es da keine Tricks gibt. Es ist ja eine Vertrauenssache. Und Vertauensaufbau braucht Zeit. Es gibt Menschen, die strahlen das sofort aus - dazu gehöre ich nicht oder nur ein bisschen. Also brauchts Zeit, viele Situationen, in denen der Hund immer wieder die Erfahrung macht, dass DU die Situation in seinem Sinn gut regelst.

    Also würde ich das erstmal in alltäglichen Situationen "üben". Hundebegegnungen sind ja schon eine Extremsituation für den Hund. Klar, auch das üben, aber das ist eben auch viel verlangt vom Hund.

    Beispiel: Es klingelt an der Tür - wir übernehmen das. Da ist irgendwas, was ihn verunsichert (ne Plane im Wind, n lauter LKW, etc.) - wir übernehmen das, zB indem wir voraus gehen zur "Gefahr", sie untersuchen und den Hund einladen, es uns gleich zu tun. Ihn dabei nicht zu sehr zwingen, aber ein bisschen schon. Mutmachend auf ihn einwirken, ihm aber auf keinen Fall durch Flucht ermöglichen, aus der Situation zu fliehen.

    Als Richtschnur: Je weniger Kompetenzen der Hund hat, desto besser. Das ist aber, nicht nur hier im Forum, ein umstrittener Punkt: Wir lassen Gaius zB auch kein Futter erarbeiten, da ihm das ja genau diese Kompetenz geben würde. Ich denke, dass Hunde wirkich so eine Art "Führermensch" suchen, dem sie sich anvertrauen können. Also gehören auch Dinge dazu wie: Der Hund wahrt deine Individualdistanz, bettelt nicht, kontrolliert einen nicht, ignoriert einen nicht (umgekehrt den Hund aber sehr wohl mal ignorieren), etc. All das kann man zuhause wunderbar üben ohne den Stress eine Hundebegegnung.


    Zu deinen konkreten Fragen, wieder subjektiv, die Antwort: Ich würde ihn nicht mit Leckerlie oder Spielzeug ablenken. Erstens, da das bei Gaius eh nicht klappt. Wenn der was Aufregendes sieht, kann ich ihm das beste Lecekrlie oder seinen Lieblingsball vor die Nase halten - das juckt ihn nicht die Bohne.

    Auf keinen Fall würde ich die Leine eng nehmen und schnell an der "Gefahr" vorbei laufen. Was soll der Hund dann denken? Sicher nicht, dass alles gut ist und es keinen Grund gibt, nervös zu sein. Stell dir vo, Du bist mit ein paar Leuten unterwegs und es kommen euch "dunkle Gestalten" entgegen: Bei wem würdest Du dich sicher fühlen? Sicher nicht bei jemandem, der sagt: "Komm, wir gehn schnell weg hier, bekommst auch ein Eis als Belohnung!". So, wie Du es wollen würdest, mag es dein Hudn sicher auch. Außerdem soll er sich ja an dir orientieren und nicht an Spielzeug o.ä. Das erreichst Du meiner Erfahrung nach am ehesten, wenn Du die Leine locker lässt, früh ein wenig Raum lässt zB zur Seite ins Feld rein gehen, wenn ein Hudn kommt, und Du dem Hund dann körpersprachlich kommunizierst, dass es in dieser Situation nix zu melden hat. Achte dabei nur auf deinen Hund, nicht auf den anderen. Sei vor allem gedanklich nie bei der "Gefahr". Das merken Hunde. Oberkörper ein bisschen in seine Richtung, zur Not auch auf ihn zugehen, so dass er darauf reagiert. Meist wird er die Ohren ein bisschen anlegen, sich vielleicht über die Schnauze lecken - das sind gut Zeichen, die zeigen, dass er dich wahrnimmt. Sollte er immer noch mit seiner Aufmerksamkeit beim andern Hund sein, kannst Du den Druck auch etwas erhöhen. Das merkst Du dann in der Situation, wenn Du deinen Hund gut beobachtest. Der größte fehler ist hier mE, wenn man abwechelnd auf den eigenen und dann auf den anderen Hund schaut (und das passiert einem schnell), weil der Hund sich ja dann aufgefordert fühlen muss, irgendwas zu tun.

    Am allerbesten ists, wenn Du den anderen Hund gar nicht wahrnimmst (leichter gesagt als getan, das ist klar). Beispiel: Ich habe nach 24 Jahren endlich mir eine digitale spiegelreflex gegönnt. Also war ich vorgestern Photos machen draußen. Natürlich mit Hund, der das Model war.^^ Ich also voll beschäftigt mit der Kamera, hab üebrhaupt nicht bemerkt, dass uns ein Hund entgegenkam. Normalerweise will Gaius da sofort hin. Hier aber wars anders. Ich sah durch den Sucher, dass Gaius auf einmal in seine "Habachtstellung" gerät, schaute nach oben, um zu sehen, was da ist, sah dann den Hund. Aber da ich voll ins Fotografieren vertieft und auch ein bisschen genervt war, weil das nicht so klappte, wie ich wollte, hab ich an den andern Hund gar nicht gedacht. Ich wollte halt fotografieren. Also hab ich Gaius nur einmal ruhig angeraunzt, dass ich jetzt weiter machen will - und er reagiert sofort, lässt instantan den anderen Hund links liegen und würdigt ihn keines weiteren Blickes mehr. Das hätte in einer anderen Situation auch anders aussehen können. Hier aber hat er, weil ich das so empfunden habe, sofort darauf regaiert.

    Klar, man kann nicht immer ne Kamera mitnehmen und die Beschreibungen hier, ganz gleich, wie ausführlich, kommen ja nicht an die Realität ran. Aber grundsätzlich denke ich, dass der skizzierte weg der richtige ist.

    Aber, wie gesagt, das kann bei deinem Hund auch eine angstphase sein, die sich von alleine abschwächt. Was dafür tun sollte man trotzdem. Hast Du gute Hundebücher oä, in denen Du die da schlau machen kannst?


    Liebe Grüße

    Lupus

  • Naja es gehört zu unserm Leben weg zu gehen und zum Beispiel auf Mittelaltermärkte zu gehen. Da muss der Hund durch und wie haben es halt zu erst im kleineren Rahmen geübt und sind dann halt auf größere Märkte gegangen.

    Was soll denn schlimmes in der Eisdiele passieren? Geht raus und zeigt euerem Hund bitte die Welt. Stadtrundgang dann halt nicht am Samstag oder am verkaufsoffenen Sonntag sondern klein beginnen morgens um 11 in der Woche. Einfach machen.

  • Mit Basko war es von Anfang an sehr schwierig. (Wir haben ihn mit 11 Monaten bekommen) In den ersten Monaten hat er uns kaum wahrgenommen,

    weil er nur auf einer Wiese lebte. (und nichts kannte ) Inzwischen bin ich schon froh,wenn ich in gebührendem Abstand an einem Hund vorbeikomme.

    Unsere Erfolge sind klein. Er reagiert immer noch überzogen auf jeden Reiz,und wenn ich nicht aufpasse, kann er plötzlich vorpreschen

    und mir die Leine aus der Hand reißen. Früher hatten wir ihn sogar mal mit in einem Cafe, aber heute wäre mir der Stress zu groß.

    Wir wohnen sehr ländlich .

    Ich fahre täglich mit ihm in ein Waldgebiet in unserer Nähe. Heute war wieder viel los auf dem Parkplatz.

    Normalerweise gehe ich immer einen Bogen oder warte, bis Hunde, Pferde oder Kleinkinder das Feld geräumt haben.

    Heute aber kamen wir zurück und auf dem Parkplatz war eine Gruppe mit ca 4 Leuten, Kleinkindern und ca 4 oder 5 kleinen Mischlingshunden,

    die in der Nähe meines Autos frei herumwuselten. Man setzte sich nicht in Bewegung, sondern blieb stur auf dem Parkplatz, erwartete wohl noch

    jemanden.

    Ich hatte keine Lust,diese sturen Leute anzusprechen und wartete noch ein bißchen und ließ Basko absitzen,da konnte er sich das Gewusel

    ansehen. Er wurde sogar etwas ruhiger dann (wir hatten heute viel Suchspiele gemacht ) und ich konnte,ohne daß er gnadenlos zu den

    Hunden zog, (ich verwende nur normale Lederhalsbänder )nach einer Weile zu meinem Auto gehen. Das Wasser, welches ich ihm oft anbiete, wenn wir noch einkaufen müssen danach, hat er auch glücklicherweise

    im Auto genommen (war also schon etwas entspannter.)

    Für jeden anderen normal,für mich ein kleiner Erfolg !

    Einmal editiert, zuletzt von Nori ()

  • Nachtrag : Nicht,daß Ihr glaubt,wir hätten Basko nicht die Welt gezeigt .Wir waren in diversen Hundeschulen, hatten mehrere Hundetrainer.

    Wir hatten ihn sogar früher auch mal auf dem Martinszug mit, waren in Cafes, hatten ihn in diversen Urlauben mit (Sylt,Trier).

    Ich bin öfter mit anderen Hunden früher und Basko gegangen. Als er älter wurde,wurde er zu heftig für die anderen Hunde ,die dann Angst

    bekamen. Er ist anfangs immer sehr rüpelig...und das jagt den meisten Angst ein...

    Das überaus aufmerksame Verhalten hat sich aber nicht geändert...

    Schön wäre natürlich eine große, souveräne ,kernige Hündin, die mit uns gehen könnte,aber finde sie mal, sie darf auch nicht kastriert sein,

    denn die mag Basko nicht...

  • Also ich würde das bei einem eher ängstlichen Hund (so wie du es anfangs geschrieben hast) komplett neu aufbauen.
    Gerade jetzt in dem Alter - üben üben üben - und ich würde nicht das Problem umgehen, indem ihr auf Strecken unterwegs seid, wo du dir vll "leichter" beim Gassi gehen tust, sonder etappenweise schwierigere Gebiete aufsuchen.

    Schritt 1.
    Um einen Hund ablenken zu können, muss er auf die Ablenkung zuverlässig reagieren. Also gilt es hier einmal die passende Ablenkung zu finden.
    Bei manchen Hunden reicht Futter. Bei anderen ist der Ball ein Heiligtum. Andere Hunde sprechen mehr auf ein Lobendes Wort an.
    Hast du die perfekte Ablenkung gefunden, gilt es sie richtig einzusetzen. Der Hund muss schließlich wissen, was er machen soll und was er dafür bekommt, wenn er bei Hunden vorbeigeht.

    Schritt 2.
    Trockenübungen mit der Ablenkung.
    Nehmen wir an, dein Hund liebt Bälle. Der Ball ist seine Belohnung, die darf er auch ruhig sehen oder sich nur auf den Ball konzentrieren. Ich würde ein Kommando verwenden, zb "bei mir". Das heißt, der Hund muss bei dir gehen, kann irgendwohin schauen oder dich, Hauptsache er geht bei dir. Macht er das einige Schritte -> Belohnung -> er bekommt den Ball.
    Erst wenn er diese Übung wirklich intus hat. Also du kannst ihn auch von 5 Meter Entfernung zu dir rufen und er geht neben dir und wartet gespannt auf den Ball, kommen andere Reize hinzu. Sprich du baust diese Übung bei euren Gassirunden ein. Dann ,wenn Menschen vorbeigehen, wenn Hunde etwas weiter entfernt sind. Und dann wenn das wirklich klappt und du und die Belohnung sind wichtiger als alles andere, dann kommt der nächste Schritt.

    Schritt 3.
    Übungen mit anderen Hunden.
    Zuerst bei weiter Distanz , dann verringern und weil man es auch mal ohne Ball an fremden Hunden vorbei schaffen möchte. Baut man dann langsam den Ball auch ab. Bei manchen Begegnungen bekommt er nur mehr ein stimmliches Lob oder eine kleine Streicheleinheit. Bei freiwilliger Kommandoausführung oder wenn es wirklich toll gemacht wurde, würde ich jedoch immer auf die höchstmögliche Belohnung zurückgreifen. & nach der Zeit wirst du sehen, wird der Hund von allein bei Sichtung eines Hunden zu dir kommen und an deiner Seite ruhig vorbeigehen.

    Ein Rat an dich, löse das Problem jetzt, bevor es sich festigt :)

    Wenn du einen alltagstauglichen Hund möchtest, dann setz ihn auch diesen Situationen aus.

    Das oben beschriebene funktioniert, habe es meinen letzten Rüden so beigebracht. Er war halt nicht ängstlich, da ging das schneller.
    Mein jetziger ist eher ängstlich, ich habe das oben beschriebene schon seit klein auf geübt und keinerlei Probleme bei Hunden vorbeizugehen und wir sind dabei Schritt 3 zu perfektionieren .& trotzdem übe ich zeitweise noch immer "trocken", also immer wieder mal dem Hund die Chance geben, ein Kommando wirklich gut auszuführen. Wenn ich merke, es wird wieder schwieriger bei Hunden vorbeizugehen, dann üben wir halt wieder zweimal die Übung ohne äußeren Reiz "bei mir" zu gehen. & wenn der Hund merkt, dir macht es Spaß an anderen Hunden vorbeizugehen und du bringst ein gewisses Selbstbewusstsein mit, weil du dich auf deinen Hund verlassen kannst, dann klappen die Hundebegegnungen schneller als gedacht.

  • Das mit der Ablenkung hatten wir früher alles probiert,Ihr müßt Euch einen Hund vorstellen,der in entsprechenden Situationen

    NICHT ANSPRECHBAR ist, Wurst, Ball etc. haben da Null Wirkung.

    Wir üben ruhiges Fußlaufen und sind momentan so weit, daß wir in einem gewissen Abstand zu Hunden gehen können.

    Das einzige was wir tun können, ist immer wieder den ruhigen Umgang pflegen.

    Als Belohnung gibt es ruhiges Lob.

    Wenn wir Spiele machen oder Übungen mit Dummys oder Bringholz, ist der Ball oder das Dummy die Belohnung.

  • Nori das kann ich soweit bestätigen

    ABER:

    wenn der Dummy oder Keks nicht für Belohnung steht (Roopa reagierte noch nicht mal auf blutiges Fleisch), sondern eine Aufforderung zum Suchen, dann sieht die Situation anders aus - zumindest bei Roopa - denn Suchen steht ganz, ganz weit oben


    allerdings war das mit 1 Jahr noch nicht, sondern erst nach ca. 2-3 Jahr

  • Das ist ja das knifflige.. Etwas zu finden oder den Hund so trainieren, dass die Ablenkung höherwertiger ist als andere Hunde.

  • Wir üben regelmäßig "Suchspiele".Dafür lasse ich Basko absitzen, und verstecke sein Dummy oder werfe es weit weg wohin, woer es nicht sehen kann.

    Erst auf Aufforderung darf er dann die Suche starten. Das geht aber nur, wenn ich vorher genau gescheckt habe, daß da niemand ist. Wäre eine

    Ablenkung da, in welcher Form auch immer - Reh, Hund, Pferd etc. würde er das zuerst "abarbeiten ".Leider. Ich habe es noch nicht geschafft, daß

    ich und meine Aktivitäten oberste Priorität haben. Steinigt mich, sagt, ich bin eine schlechte Hundeführerin, aber so ist es eben.

  • Schritt 3.

    Er wird von allein ruhig vorbeigehen .Das soll mir mal einer mit Basko mit fremden Hunden vormachen !