Nicole und Storm

  • Nicole, bitte sei mir nicht böse, aber überfordert ist man in der Regel, wenn man mit einer Situation nicht mehr klar kommt - also das Maß dessen was von einem gefordert wird, überschritten ist.


    Ich finde nicht, dass es ein Grund ist, an sich selbst zu zweifeln, wenn man mit einem Hund überfordert ist, aber wenn Du nicht überfordert warst, hättest Du das Problem lösen können. So ein bisschen glaube ich, dass Du sehr ehrgeizig bist und das Scheitern mit Storm nun an Deinem Ego kratzt - selbst das ist kein Grund, an sich selbst zu zweifeln, aber mich besorgt ein wenig, dass Du nicht am Weg zweifelst, den Du mit Storm eingeschlagen hast (viel Druck) und großer Ehrgeiz nie ein guter Begleiter ist, wenn man einen Hund erziehen möchte. Egal, ob es ein bereits erwachsener Hund oder ein Welpe ist.


    Ich habe, als Bene bei uns einzog, einer Mitarbeiterin der Orga aus Mitleid angeboten, einen zweijährigen Mali-Mix als Pflegestelle aufzunehmen, weil der mit den beiden anderen Hunden der neuen Besitzerin, die ihn adoptiert hatte, nicht klar kam. Balto musste also sofort weg, weil es üble Beissereien gegeben hatte und keiner aus der Orga hatte die Möglichkeit, ihn zu nehmen ... also sagte ich ja und das habe ich auch bitter bereut, denn dieser Hund kannte keinen Respekt und keine Grenzen.


    Dazu kam, dass auch Bene nichts kannte und an sich schon Aufgabe genug war. Mit Balto und ihr war ich definitiv überfordert. Ich habe zuvor noch nie mit einem Hund an der Schleppleine, die ich mir ums Handgelenk gewickelt hatte, im Bett gelegen. Aber ließ man Balto nur eine Sekunde aus den Augen, zerstörte er alles, was er zu fassen bekam - und er konnte die Tür von der Vorratskammer öffnen, wo auch unser gelber Sack geparkt ist. Er versuchte bei Gewitter durchs Fenster zu springen und als ich ihm verbot, bei mir im Bett zu schlafen, knurrte er und ging mich massiv an.


    Wir erlebten die vier anstrengendsten Wochen, die ich je bei einem Hund erlebt hatte, aber tatsächlich hätte mein Mann den Hund sogar behalten, als es dann Interessenten für ihn gab, die ihm einen Endplatz bieten wollten, hätte ich nicht mein Veto dagegen eingelegt, denn wie ich schon schrieb: Mit Bene hatte ich schon eine Aufgabe, die mich ziemlich forderte und Mitleid ist der falsche Ratgeber, um einen Hund zu sich zu nehmen.


    Selbst wenn wir es geschafft hatten, Balto so weit zu kultivieren, dass er uns nicht anging und sich nicht täglich erneut vornahm, unsere Einrichtung zu schreddern, fühlte ich mich überfordert und hätte Balto auch nicht behalten wollen. Er kostete einfach zu viel Energie und die brauchte ich für mein Benchen.


    Hätte ich aber das Gefühl gehabt, nicht überfordert zu sein, wäre Balto bei uns geblieben. Insofern denke ich, dass es aus meiner Sicht kaum einen anderen Grund gibt, einen Hund abzugeben, als der, mit ihm überfordert zu sein. Wenn Du Dich also mit Storm nicht überfordert gefühlt hast, wäre es doch möglich gewesen, das Problem zu lösen und dann frage ich mich, warum Du sie dann weggegeben hast.


    Und ich störe mich tatsächlich auch daran, dass sie nun aus den Augen und aus dem Sinn bei Dir ist.


    Auch wenn es nicht mehr als Deine Sache betrachtest, was aus ihr wird, war es doch der Hund, für den Du Dich entschieden hattest und der Dich ein Stück Deines Weges begleitet hat und die Verantwortung so vollkommen für ein Tier abzugeben, wäre nicht meins. Aber jeder so, wie er es richtig findet..

  • Danke Verbena ....ich sehe das ganz genauso wie Du.

    Dieses aus den Augen aus dem Sinn, finde ich echt übel......wenn ich mir einen Hund hole mit dem ich nicht zurecht komme, warum auch immer, dann sorge ich wenigstens für einen geeigneten Platz.

    Überfordert sein und Scheitern an etwas, ist alltäglich und keineswegs was schlimmes aber Leider können sich das die wenigsten eingestehen.

  • Also Nicole hat mir Videos von Storm's Attacken geschickt.

    Ehrlich gesagt ist überfordert da das falsche Wort.

    Das hatte nix mit Überforderung zu tun, sondern das Verhalten von Storm war echt gefährlich. Zum Glück hatte sie im Video nen Maulkorb an.

  • Übrigens, ich hab mit Nicole täglich Kontakt

    Und eins ist Storm definitiv nicht, nämlich aus den Augen aus dem Sinn!


    Nur soll man einen gefährlichen Hund solange behalten bis ein Unglück geschieht?

    Oder gibt man ihn dann nicht besser in Profi Hände, die ne Chance haben ihm zu helfen?

  • Kimba2001,

    die Pflegestelle wollte Storm nach einem Tag zurück geben, was hat Nicole darauf geantwortet?

    Wenn die Pflegestelle nach 24h überfordert war/ist, ist das dann eine Profihilfe?

    Warum wurde hier oder woanders nicht um Rat gefragt, wie sie Storm schnell unterbekommt, bei jemanden der weiß was er da tut?

    Klar muss sie den Hund abgeben, klar ist sie gescheitert, klar war sie überfotrdert....ist alles OK und nicht shlimm aber für mich hört es sich so an als wurde ein Blöder gefunden der Strorm genommen hat und nach mir die Sinnflut.

    Aber eventuell täusche ich mich ja auch.

  • ich weiss ja nicht, was der vorbesitzer zu nicole sagte und dass storm nicht astrein war und nicht erst bei nicole zum beissen anfing, liegt irgendwie klar auf der hand, von dem her hat er wissentlich einen schwierigeren hund an jemanden abgegeben, der nicht damit nicht zurechtkommen konnte. Aber storm ist erst 18 monate alt und ein x-herder profi hätte da vll was in die richtigen bahnen lenken können. Aber den hätte man halt auch intensiv suchen müssen, der vorbesitzer oder dann nicole.

    So nimmt jetzt storms schicksal seinen lauf, wenn da nicht wirklich nach einem rassekenner gesucht wird und das finde ich, ist die pflicht eines jeden hundebesitzers oder dieser anlaufstelle.

  • Ich hatte die Aussagen nicht so verstanden, dass Storm in Profihände gegeben wurde, sondern dass sie an eine Pflegestelle ging und man dort den Hund am liebsten gleich wieder zurückgegeben hätte, was aber Nicole keinesfalls wollte.


    Und nein. Man muss keinen Hund behalten, bis ein Unglück geschieht. Aber man sollte dafür sorgen, dass das Unglück nicht weitergereicht wird, sodass es jemand anderer erfährt. Darum hätte ich erwartet, dass der Hund in Profihände gegeben wird, wo man Erfahrung mit Hunden hat, die ein solches unerwünschtes Verhalten zeigen. Was ich aber lese ist, dass Storm auf eine Pflegestelle ging, wo man ebenso überfordert ist und den Hund wieder zurückgeben möchte (was nicht möglich war). Was passiert also nun? Nimmt sich ein Trainer Storms Problem an? Oder wird sie an jemanden wie Nicole vermittelt, der auch wieder an Storms Verhalten scheitert?


    Ich habe so oft erlebt, dass Leute Hunde zu sich nahmen, die von Pflegestellenbetreibern als unkompliziert beschrieben wurden, nur damit der Hund ein neues Zuhause findet. Und nach drei Wochen landet er im Tierheim und bleibt dort unvermittelbar.


    Bitte missversteht mich nicht. Ich will nicht urteilen und schon gar nicht verurteilen, aber wenn man in einem Forum schreibt, dann kann es eben auch sein, dass dem Leser das Hintergrundwissen fehlt, das bei persönlichen Kontakten entsteht und das führt dazu, dass man vielleicht manches auch falsch versteht oder zwischen den Zeilen etwas herausliest, das so nicht gemeint war - besonders bei Nicole fällt es mir manchmal schwer, die Sätze zu interpretieren, weil sie meist Worte aneinanderreiht, ohne Satzzeichen dazwischen zu setzen und so lese ich ihre Posts auch oft zwei- oder dreimal, bis ich denke, dass ich ihre Intention verstanden habe, die hinter dem Geschriebenen steht.


    Aus den Beiträgen, die Nicole verfasste, habe ich häufig das Gefühl gewonnen, dass bei Storms Erziehung viel Ehrgeiz steht, mit der Ausbildung einer anspruchsvollen Hunderasse das eigene Können zu beweisen. Das ist nicht böse gemeint, denn ich habe in meiner Jugend auch oft ungesunden Ehrgeiz entwickelt und das Gefühl gehabt, dass ich in der Beweispflicht stehe, mich als Könner profilieren zu müssen. Irgendwann merkt man, dass man sich damit unter Druck setzt und wenn man dann scheitert, kann man die Niederlage auch schlecht eingestehen und findet Gründe für die entstandenen Probleme, die mit allem zu tun haben, bloss nicht mit einem selbst.


    Ich meine auch das nicht als Angriff. Es geht mir nur darum, dass es auf dem Weg vom "unverdorbenen Welpen" zum erwachsenen Hund auch Probleme geben kann und dann finde ich es wichtig, sich selbst reflektieren zu können, um den eigenen Weg selbstkritisch zu hinterfragen, damit die Ursache gefunden wird und eine Lösung gesucht werden kann.


    Was mich dann eben dazu bringt, dass Nicole darüber empört ist, wenn man die These aufstellt, sie ei mit Storm überfordert gewesen.


    Aber - und ich wiederhole mich jetzt - Überforderung beschreibt lediglich, dass man einer Situation nicht gewachsen ist, respektive die Möglichkeiten fehlen, das Problem zu lösen.


    Wenn Storm Nicole angreift und beisst und sie dagegen nicht tun kann, respektive keinen Weg findet, das unerwünschte Verhalten von Storm abzustellen, dann würde ich schon sagen, dass sie mit der Situation eben überfordert war - wäre sie es nicht gewesen, hätte sie dem Problem eine Lösung entgegenstellen können.


    Und ich betone auch deutlichst, dass ich mir kein Urteil anmaße oder gar behaupte, dass ich es besser hätte machen können. Ich denke nur, dass wenn man sich nicht eingestehen kann, dass einem das Verhalten des Hundes, den man sich aussuchte, einfach überfordert, man lernen sollte, sich nicht selbst zu überschätzen, denn sonst wird der nächste Hund wieder ein Abgabekandidat, wenn er ein unerwünschtes Verhalten entwickelt ... das dann wieder nicht der Tatsache geschuldet ist, dass der Mensch überfordert ist, sondern dem Hund, dem Züchter, den Lebensumständen, aber auf keinen Fall dem Menschen, der sich überschätzt.


    Mir geht es nicht darum, jemanden zu kritisieren - aber mir geht es darum, dass ich davon ausgehe, dass wieder ein Hund bei Nicole einziehen wird und ich habe gelernt, dass man erst sich selbst "erziehen" muss, um seinen Hund erziehen zu können ... aber das hat auch 30 Jahre gedauert.

  • ich finde es auch gut, dass wir uns gedanken um storm machen, denn die bekommt jetzt nicht die hilfe, die nicole sich suchen konnte und die hätte sie aber dringend(er) notwendig. Denn sie kommt aus dem schlamassel so leicht nicht wieder raus und endet dann mit ihrem jungen alter vll tatsächlich noch im tierheim.


    Meine trainerin hat als diensthunde einen x-herder und einen mali und sie sagt, dass diese hunde hochsensibel sind und eine niedrige reizschwelle haben. Aber auch dass sie leichtführig sind, wenn man sich damit auskennt!

  • Ähm, ihr habt aber schon mitbekommen das Nicole bei einem richtigen Hundetrainer ( der Erfahrung mit schwierigen Hunden hat) mit Storm war?

    Also nix , mit sie hat sich keine Hilfe geholt.

  • das geht aber nicht in so kurzer zeit, ein problem zu finden und daran zu arbeiten Kimba2001 . Da hätte sie vll sogar zum baumann fahren müssen, der sehr viel erfahrungen hat und bei diesem problem braucht man einen könner und sie war da schon zu alt für experimente.

  • Tja, genaueres wird nur Nicole sagen können.


    Nur ob sie es tun wird weiß ich nicht.

    Weil ich finde (ist mein persönliches empfinden und nicht böse gemeint) , das momentan hier in einigen Posts schon so ein bisschen Vorwürfe kommen.


    Ich bin nur froh, das ich in den über 40 Jahren leben mit DSH so ein Verhalten wie das von Storm nicht erleben musste.

    Einmal editiert, zuletzt von Kimba2001 ()

  • Wow hier geht es ja mal wieder ab !!!


    sie ging in eine pflegestelle weil das aggressive Verhalten und psychosomatischen Folgen führte wie mit der Trainer sagte muss sie sofort in neutrale Hände gehen.

    Ich habe hier nicht nach aus den Augen aus dem Sinn gehandelt....

    Sondern eher zu einer neutralen Möglichkeit um psychische Folgen zu vermeiden....

    wir wollten auch verhindern das es einen beissvorfall gibt....

    Ich musste mir eingestehen das mein Wissen für so viele Probleme nicht reicht...

    Und auch das ich der Storm mit dem Motto wir kriegen es auf ach und Krach hin nix gutes tue...


    die pflegestelle suchte geeignete tiererfahrene Leute und ich habe Namen des endbesitzers der nun schon gefunden ist und sie wird behutsam transportiert werden.....

  • Also Storm wurde in FB von einer Malionois-Hilfegruppe (Aline Blum) eingestellt. Diese Gruppe vermittelt seit einiger Zeit viele schwierige Malis, Herder oder Mischlinge daraus. Soweit ich es verfolgen konnte werden die Hunde erfolgreich und umsichtig vermittelt. Also hat Nicole meiner Ansicht nach Storm nicht einfach irgendjemand gegeben und interessiert sich nicht mehr dafür. Sie hatte ja auch geschrieben, dass sie mit der Malinoishilfe einen Übernahmevertrag abgeschlossen hatte, sonst hätte sie Storm wohl nicht in die Vermittlung genommen.

    Natürlich ist es Mist, wenn sich die Pflegestelle gleich überfordert fühlt. Aber auch so etwas kommt vor.

    Wie man Überforderung beschreibt und auch sich selbst eingesteht, wird sicher jeder anders sehen. Ich finde es gut wenn man lernt sich und anderen einzugestehen mit etwas überfordert zu sein. Das ist sicher besser als wenn alle Beteiligten an einer Situation kaputt gehen.