Frei laufende Hirtenhunde greifen zwei Menschen und deren Hunde an

  • Und zum Thema Pferd gab es ja wohl gestern erst wieder mal in Tokio nette Bilder. Und nein natürlich stelle ich damit niemanden in Frage dem reiten Spass macht und als Hobby Wettkämpfe bestreitet. Die Disziplin und die Vorgehensweise der Trainerin und der Reiterin verurteile ich allerdings auf das Schärfste

  • Im Grunde wurde ja schon alles geschrieben, was ich zu dem Thema Kadavergehorsam bei Hund und Pferd denke.


    Vielleicht gibt es aber einen Unterschied, zwischen dem was Ruebchen mit Ero erreicht hat und dem bedingungslosen Kadavergehorsam, den ich meine - der Unterschied ist: Ero hat Spaß! Er macht das, weil er dafür gelobt und belohnt wird und er einfach gefallen will. Ihm gibt das quasi den absoluten Freudenkick, wenn er weiß: Ich bin sooooo gut!" und Frauchen das bestätigt.


    Ich habe meine Pferde in den letzten Jahren meiner Turnierlaufbahn auch so gearbeitet. Mit positiver Bestärkung und ohne Geziehe, Rollgekure, Sporengepiekse und "hinten hau drauf, vorne halt fest" und auch nicht ohne absolute Aufrichtung, Taktfehler, festgehaltenem Rücken und schleifender Hinterhand, ohne bis zum Anschlag angezogenen Sperrriemen (ohne Sprerrriemen überhaupt) ... und auch ohne: "Erst bringt man ihn in Rage, dann reitet man Passage".


    Aber die Turnierrichter sehen halt gerne verspannte Tritte, auch wenn die Pferde nicht taktrein treten - siehe Totilas - Gott hab ihn selig.


    Also war meine Konsequenz, dass ich lieber Pferde reite, die Spaß haben, als welche, die ein volles FN-Scheckheft vorweisen können und dafür mit 12 Jahren platt sind.


    Für mich macht es einen Unterschied, ob mein Hund frustriert ist oder agressiv auf Hundebegegnungen reagiert. Wenn mir also ein SV OG-Trainer zu einem "Erziehungshalsband, Maukorb und härterem Durchgreifen rät, um mein Supersensibelchen "in die richtige Spur zu bringen", dann erwartet er eben nur Kadavergehorsam und dann ist es ihm nur wichtig, dass der Hund absoluten Gehorsam leistet und ob der Hund dabei Spaß hat oder man auf sein spezielles Problem eingeht, ist dabei nicht relevant.


    Wer Hundesport betreibt und man dem Hund ansieht, dass er das mit Freude und Spaß in den Backen mitmacht, der hat meine Hochachtung und erhält meinen von Herzen kommenden Applaus. So jemand verlangt aber auch keinen Kadavergehorsam, sondern einfach die Aufmerksamkeit seines Hundes für den Zeitraum des Trainings - diese Aufmerksamkeit wird aber so reich gelobt und belohnt, dass der Hund das gerne tut.


    Wer aber nur mit Druck den Hund zum Gehorsam zwingt und nicht auf sein Wesen eingeht, nicht hinterfragt, warum der Hund das tut, sondern ihn nur dafür straft, statt ihm zu helfen, mit einer für ihn frustrierenden Situation gelassener umgehen zu lernen, der verlangt Kadavergehorsam und so definiert sich dieses Wort bei mir für jeden Hundesportler, dessen Hund keinen Spaß hat, sondern sich nur vor Sanktionen fürchtet, die er empfängt, wenn er nicht funktioniert ... und das ist kein alter Zopf, der in den OGs längst abgeschnitten wurde, sondern das, was ich letzte Woche erlebte!


    W

  • Und davon mal abgesehen ist die Bedeutung nicht Leichnam/ Tod sondern die Willenlose Ausführung von Befehlen und kommt letztendlich auch aus der preußischen Militärmentalität. Und glaubt hier ernsthaft jemand, dass der Zugriffshund der den Isis Chef in einem Tunnel gejagt hat auch nur ansatzweise gezögert hat da rein zu gehen? Als Vergleich gerne Top dog mal nehmen.

    Und Spiel hin oder her Hundesport simuliert die Aufgaben, die ein Schäferhund früher kompromisslos ohne es zu hinterfragen ausgeführt hat/ ausführen musste.

  • ... und das ist auch, was ich manchmal bedenklich finde: Dass eben alte Zöpfe, die noch aus der Zeit herrühren, in denen Hund und Pferd Kriegskameraden waren, oft weder abgeschnitten, noch neu geflochten werden.


    Natürlich verstehe ich den Hintergrund. Wie ich auch verstehe, warum man in Spanien PRE-Hengste, die nicht "kadavergehorsam" sind, eher zu Hundefutter verarbeitet, als sie in der Zucht einzusetzen, denn im Zweifelsfall hängt vom Gehorsam eines Arbeits- oder Militärpferdes das Leben seines Reiters ab.


    Nur denke ich auch, dass man eben auch mal bereit sein muss umzudenken, denn ob mein Hund nun pöbelt oder nicht, ist für mich nicht lebensgefährlich und insofern ist mir dann ein Trainer lieber, der Ursachenforschung betreibt und nicht nur Gehorsam einfordert, egal, wie sich der Hund dabei fühlt, sondern das Wesen des Hundes analysiert, um genau auf dessen Schwächen einzugehen und eher an der Frustrationstoleranz arbeitet, um eben mehr Gelassenheit durch positive Erfahrungen zu fördern, als mit Zwangsmaßnahmen das Pöbeln zu unterbinden und damit den Frust zu fördern.

  • Natürlich verstehe ich den Hintergrund. Wie ich auch verstehe, warum man in Spanien PRE-Hengste, die nicht "kadavergehorsam" sind, eher zu Hundefutter verarbeitet, als sie in der Zucht einzusetzen, denn im Zweifelsfall hängt vom Gehorsam eines Arbeits- oder Militärpferdes das Leben seines Reiters ab.

    Und das ist ja aber der Unterschied... "unsere" Hunde müssen nicht unser Leben schützen oder wahren, sondern man macht den Hundesport in der Regel zum Spaße des Halters - der Hund muss sich da ja schon fügen, wenn er gerne mit macht, umso besser. Und/Oder man macht das zur Auslastung des Hundes. Und da muss man - meiner Meinung nach - weder in 15 Monaten den perfekten Hund haben noch alles perfekt und korrekt ausführen. Wenn man den Anspruch an sich oder den Hund hat, ist das schon sehr ungesund, wie ich finde. Und wenn man diesen Erfolg dann auch noch mit harten Mitteln erreichen will, nicht mehr in Ordnung.


    der Ursachenforschung betreibt und nicht nur Gehorsam einfordert, egal, wie sich der Hund dabei fühlt, sondern das Wesen des Hundes analysiert, um genau auf dessen Schwächen einzugehen und eher an der Frustrationstoleranz arbeitet, um eben mehr Gelassenheit durch positive Erfahrungen zu fördern, als mit Zwangsmaßnahmen das Pöbeln zu unterbinden und damit den Frust zu fördern.

    Genau das ist es, was ich mit tickender Zeitbombe meine: Sobald der Hund EINMAL erfährt, dass ihm im Ungehorsam nicht mehr passiert als Halsschmerzen, der wird den kompletten Frust, der sich über Monate durch die Unterdrückung dieser Gefühlswelten angestaut hat, ungehemmt entladen.


    Und mein Trainer sagte auch: Es gibt Hunde, da hilft selbst die "Kralle" nichts mehr, die bekommst du dann selbst damit nicht mehr unter Kontrolle und hältst sie auch damit nicht fest, wenn du gewisse Verhaltensweisen schleifen lässt und nicht drauf achtest, diese Probleme zu lösen.


    Und deswegen schlug er ja die Kombi auch vor, Halsband, wenn wirklich "alle Stricke reißen", dass wenn er DANN in die Leine rennt, um einen anderen Hund anzugehen, sich damit selbst straft, aber IMMER die Möglichkeit hat, zum Beispiel durch Spiel und Spaß die Aufmerksam und das Interesse bei mir zu halten. Aber auch das ist ja wieder so ein "machst du nicht, wie ich will, sondern wie du willst, tut es weh". Das wäre für mich bei einem aggressiven Hund evtl vertretbar in der Konstellation, aber nicht bei einem überfreundlichen Hund, der nur gefrustet ist, weil er nicht hin kommt. Denn bisher hatten wir bei keinem einzigen Kontakt irgendeine aggressive Verhaltensweise vom Brummi, im Gegenteil, der unterwirft sich und hält dann Abstand oder haut sogar selbst ab, als irgendwie Stress zu starten oder drauf einzugehen.

  • Cinja, den kadavergehorsam gab o gibt es leider. Der hat allerdings nichts mit dem zu tun, was ero o crazy und viele andere zeigen. Die werden so trainiert wie es verbena bereits beschrieben hat.

    Ich weiss von früher auf den pokalkämpfen noch einen dsh der eine uo hinlegte, wo einem ganz schlecht wurde. Eingezogene rute, ohren nach hinten und hat sich viel kleiner gemacht, als er war. Sein herrchen brüllte die kommandos und es war wirklich eine grausame vorstellung. Er hatte glaube ich immer so um die 88 pkte erreicht, anstatt dass er bei so einer vorstellung durchgeflogen wäre. Kein freudig arbeitender dsh.

    Und genau das ist kadavergehorsam, den man heute allerdinga dank leckerlis kaum mehr sieht. Aber wenn die trainer nicht mehr weiter wissen, dann tendieren sie trotz allem wieder zu druck, anstatt ursachenforschung.

    Und den trainer von brummi finde ich gut, bietet er doch einen sehr guten versuch mit dem ball an, der gewirkt hat.

  • Laut Wikipedia wird der Kadavergehorsam so bezeichnet:

    Als Kadavergehorsam bezeichnet man einen Gehorsam, bei dem sich der Gehorchende einem fremden Willen uneingeschränkt, wie ein willenloser Kadaver, unterwirft.


    Auch für mich ist dieses Wort sehr negativ besetzt und diese Art des Gehorsams finde ich entsetzlich und würde sie in diesem Maße nie von meinem Hund einfordern.


    Was mich beeindruckt sind jene Menschen, deren Hunden man die Freude und Begeisterung während ihrer Ausbildung und Arbeit ansehen kann. Diese völlig andere Form des Gehorsams ist auch mein Ziel und hat weder mit willenlos noch mit Kadaver zu tun. Man möchte doch das genaue Gegenteil dessen, einen freudig und selbst mitdenkenden Hundekumpel oder -kumpeline.

  • es gibt halt einfach hunde, die sind warum auch immer, schwieriger. Da muss ich als trainer mir einfach mehr an können aneignen und da geht das problem doch schon an. Er müsste sich vll selbst erst einmal schlau machen, was man da tun könnte. Dafür bekommt ein privattrainer ja sein geld und das nicht zu knapp.

    Dass die trainer nur das training in form von leckerli o über spieltrieb aufbauen können und auch anbieten, erlebt man bei den meisten, weil das ja doch der schnellste weg ist.

    Aber einen hund wirklich zu verstehen, echte lösungsansätze zu bieten, flexibel mit ihm und hh zu arbeiten und ein zusätzliches team fürs training bereitzustellen, das können die wenigsten. Eine schnelle lösung wie stachler o aushungern lassen, damit er dankbar auf ein leckerli reagiert, das alles sind methoden, wo ich kein allzugrosses wissen benötige. Das ist zwang und der bringt bestimmt nur kurzfristig besserung.

    Schlussendlich ist es doch so, dass sich niemand mehr grossartig anstrengen will, weil es unglaublich viele hunde gibt, die einfach genug sind und das ja das allerbeste für vereine o trainer ist.

  • es gibt halt einfach hunde, die sind warum auch immer, schwieriger. Da muss ich als trainer mir einfach mehr an können aneignen und da geht das problem doch schon an. Er müsste sich vll selbst erst einmal schlau machen, was man da tun könnte. Dafür bekommt ein privattrainer ja sein geld und das nicht zu knapp.

    Dass die trainer nur das training in form von leckerli o über spieltrieb aufbauen können und auch anbieten, erlebt man bei den meisten, weil das ja doch der schnellste weg ist.

    Aber einen hund wirklich zu verstehen, echte lösungsansätze zu bieten, flexibel mit ihm und hh zu arbeiten und ein zusätzliches team fürs training bereitzustellen, das können die wenigsten. Eine schnelle lösung wie stachler o aushungern lassen, damit er dankbar auf ein leckerli reagiert, das alles sind methoden, wo ich kein allzugrosses wissen benötige. Das ist zwang und der bringt bestimmt nur kurzfristig besserung.

    Schlussendlich ist es doch so, dass sich niemand mehr grossartig anstrengen will, weil es unglaublich viele hunde gibt, die einfach genug sind und das ja das allerbeste für vereine o trainer ist.

    Also über Spiel- oder Beutetrieb einen freudigen und motivierten Hund zu erhalten finde ich nicht verwerflich. Mit Aushungern und Zwang hat das nicht im Geringsten zu tun, also in unserem Verein ist es jedenfalls so.

    Der schnellste Weg ist ein motivierter Hund, das obliegt aber mir als Besitzer, dies meinem Hund vermitteln zu können.

  • da hast du schon recht Boss, dass das motivieren dem hh überlassen ist.

    Ich schreibe aber davon, dass lösungsansätze für problemsituationen gut wären, wenn ein trainer davon mehr ahnung hätte. Sam macht auch eine sehr schöne uo nach ipg1, mit allem drum und dran. Aber nur solange kein Nderer hund in sicht ist. Verstehst du?

  • naja man könnte erstmal ein paar Meter zusammen laufen angeleint, damit die Hündin merkt es passiert weder ihr noch ihrem Herrchen etwas. Dann halt ableinen.

    DER ist gut! :D Und Nein, ich werde jetzt nicht anfangen ne Leine mit mir rumzuschleppen, nur weil wir vielleicht die Kangalhündin treffen könnten. ;) Und das er die Kangalhündin ableint glaube ich ehrlich gesagt auch nicht, ich zumindest würde es mir in dem Erziehungszustand schwer verkneifen.

  • Ich habe jetzt nicht alles gelesen, bin hier grade rein gestolpert, weil ich markiert wurde - Danke für die Blumen Verbena :*

    Nur denke ich auch, dass man eben auch mal bereit sein muss umzudenken (...) insofern ist mir dann ein Trainer lieber, der Ursachenforschung betreibt und nicht nur Gehorsam einfordert, egal, wie sich der Hund dabei fühlt, sondern das Wesen des Hundes analysiert, um genau auf dessen Schwächen einzugehen und eher an der Frustrationstoleranz arbeitet, um eben mehr Gelassenheit durch positive Erfahrungen zu fördern, als mit Zwangsmaßnahmen das Pöbeln zu unterbinden und damit den Frust zu fördern.

    Das finde ich auf den Punkt gebracht.


    Ich bin mittlerweile fest davon überzeugt, dass die meisten Hunde in den meisten Situationen grundsätzlich garnicht "absichtlich" Ungehorsam zeigen.

    Die haben aufgrund ihrer Triebe, Veranlagungen und Erfahrungen oftmals einfach ein Brett vor'm Kopf.

    Und da ist es weder angebracht noch zielführend einfach "drauf zu hauen".

  • Ich bin mittlerweile fest davon überzeugt, dass die meisten Hunde in den meisten Situationen grundsätzlich garnicht "absichtlich" Ungehorsam zeigen.

    Die haben aufgrund ihrer Triebe, Veranlagungen und Erfahrungen oftmals einfach ein Brett vor'm Kopf.

    Und da ist es weder angebracht noch zielführend einfach "drauf zu hauen".

    Naja, bei den "unwichtigen" Dingen stimmen ich dir da zu. Aber bei essentiell/existenziell wichtigen Dingen (wie nicht ungefragt auf die Strasse rennen, andere Hunde schreddern und Ähnlichem) bin ich im Zweifelsfall dann doch fürs "daufhauen".