Hund in hoher Trieblage kontrollieren

  • habe hiervon ja keine Ahnung, aber wenn mit Gewalt/ aversiven Methoden gearbeitet wird, wäre ich weg. Und nur für das Protokoll ich lehne Gewaltanwendung nicht grundlegend ab, aber nicht wegen Kleinigkeiten. Jeder Bericht über solche Dinge lässt mich halt Hundesport ablehnen. Und eigentlich müsste sowas nicht sein, weil einfach viele Hundesportler tolle Arbeit machen und einfach nur Spass mit ihrem Hund haben wollen.

    Dass der Übersprungshandlung eines Hundes mit "Dominanz" seitens seines Halters begegnet wird findest Du aber nicht nur im Hundesport. Z.B. der Hund, der sich wegen eines anderen Hundes in Rage bellt, und dann eine vom Hundehalter fängt weil er im Eifer des Gefechts denselbigen gebissen hat... Im Hundesport gibt es zumindest viele Hundeführer, die wissen warum das falsch ist und die anderen, wenn sie vor solchen Problemen stehen, dann entsprechend aufklären. Während Tante Hilde und Onkel Franz in solchen Momenten allein im Wald stehen...

  • Naja Ellionore, dieses Fehlverhalten ist ja kein „Hundesport“. Deswegen arbeiten mein Trainer und ich zb erst mal überwiegend nur daran, dass ich die Aufmerksamkeit meines Hundes auf dem Platz zu jeder Zeit habe und das müsste Micha mit Witus auch machen, denn dann hat er solche Situationen unter Kontrolle, weil sie gar nicht erst entstehen und falls doch, sofort durchbrochen werden können.


    Und bei uns zählt Aufmerksamkeit sowohl, wenn er in den Jutesack beißt und ich von hinten Aus! sage als auch wenn wir nur über den Platz laufen. Und schon vor dem Hundeplatz wo die Autos sind, halte ich so Abstand ein, dass ich meinen Hund mit der Aufmerksamkeit auf mich richten und bei mir halten kann, ohne einwirken zu müssen im besten Falle. Würde das nicht gehen, müsste ich halt 15min zusätzlichen Umweg laufen und von der anderen Richtung kommen, wo wir nicht an den Autos vorbei gehen.


    Und gerade wenn man schon an der Leine ruckt oder sonst was macht, sollte das nur in Absprache mit einem Trainer und das niedrigste mögliche Mittel sein, mit dem man auf den Hund einwirkt. Und dann auch nur anwenden, wenn man es unter Aufsicht des Trainers gelernt hat. Weil dann funktioniert es auch blitzschnell und richtet keinen Schaden an. Bei mir funktioniert das zb auch mit dem Geschirr - es braucht also keinen Schmerzreiz am Hals durch ein Halsband, der Zug bzw der Ruck, den der Hund einfach nur gespürt hat, war ausreichend, um die Aufmerksamkeit zu bekommen.


    Ziel ist ja nicht, dem Hund, zb Witus, jetzt immer auf dem Platz an der Leine zu ruckeln wie irre, funktioniert ja eh nicht, wenn er vor einem anderen Kofferraum steht, sondern dem Hund durch so wenig weiderholungen wie möglich klar zu machen, dass so was nur folgt, wenn er seine Aufmerksamkeit nicht zu einem richtet auf Signal hin (und zwar bevor er überhaupt an fremden Kofferräumen steht) und dass wenn er die Aufmerksamkeit zu einem richtet, das so klasse ist, dass man das die nächsten Male deutlich abgeschwächter und sehr schnell gar nicht mehr anwenden muss, weil er dann schon sofort guckt, weil er jedes Mal was tolles erwartet, wenn man ihn anspricht. Aber dafür braucht es einen Trainer der mit einem genau diese Situation übt. Und für genau diese Situation wendet man die Methode dann an.


    Weil wenn der Hund sich so irre verhält, kann man gar keinen Hundesport machen, der achtet ja dann überhaupt nicht auf seinen Hundeführer und das ist die Voraussetzung, um vom HF etwas zu lernen. Einfach „nur Hundesport“ machen geht leider nicht, der Hund muss vorher adäquates Verhalten auf dem Platz gelernt haben und das schließt eben korrektes Verhalten gegenüber vielen Hunden und Menschen, die sich da alle zeitgleich tummeln, mit ein. Da gibts kein Zerren zum Schutzdiensthelfer, kein Anspringen von Menschen und kein Verkläffen von Kofferräumen.


    Und ja, bei uns funktioniert das mit ansprechen und Aufmerksamkeit halten bei so vielen Reizen auf dem noch sehr unbekannten Platz noch nicht gut, so dass ich ihn mit Futtertreiben daran vorbei mogle (weil er dann links und rechts und vorne nix sieht), ihn dabei überschwänglich lobe und sofort, wenn er den Kontakt zu meiner Hand aufgrund einer Ablenkung verliert, wirklich voll den Affen mache, dass er gar nicht anders kann als mich wahrzunehmen und wieder mit der Nase in meine Hand zu finden. Und das alles, während im Biergarten auf dem Platz mir 20 Leute bei diesem Zirkus zusehen aber so what, ich mach es ja für uns und nicht für die :D


    So was könnte Micha auch versuchen: Futtertreiben oder Fußlaufen und so dann auf den Platz. Und egal ob der Hund schon Fuß kann, wenn er die Nase in der Hand hat, nimmt er noch mal deutlich weniger Außenreize war also lohnt sich das eventuell, das zu versuchen.

  • Nun habe ich es kapiert. Es war also kein Infragestellen meiner Führungsrolle.

    Er wusste einfach nicht, wohin mit seiner angestauten Energie und seinem Frust.

    Ich habe auch schon einen Plan für das nächste Mal, wenn er wieder so hochdreht. Das geht ja schon los, wenn ich ihn aus dem Auto hole. Dann dreht er sofort hoch und will mich zum Nachbarauto zerren, Hund anbellen.


    Ich werde versuchen ihn bereits in der Box ein Leckerchen vor die Nase zu halten und ihn dann rausholen und gleich erstmal wegführen, zu einer Stelle wo nichts weiter los ist. Dort werde ich warten auf seine Aufmerksam zu mir. Guckt er mich an gehe ich einen Schritt in die Richtung in welche er ja will, nämlich Richtung Platz. Ist er unaufmerksam mir gegenüber bleibe ich stehen oder gehe mit einer schwungvollen Kehrtwendung wieder weiter weg.

    Also nach dem Prinzip des Erlernens des Gehens an lockerer Leine ohne zu zerren. Werde versuchen nicht zu rucken.


    Er wird aber wahrscheinlich wieder zerren und wie irre herumbellen. Ich werde versuchen ganz ruhig zu bleiben und keinen Stress von mir ausgehen zu lassen, also nicht rucken oder so was.


    Mal sehen, wie das wird.


    Übrigens, morgen wollen wir wieder Gruppenarbeit machen, also sowas wie im Kreis gehen und umeinander herum, Slalom und so etwas.


    Ist nur immer schwierig in der Gruppe, wenn man den Rhythmus nicht sprengen will, ich kann ja schlecht stehenbleiben in der Gruppe wenn die ganze Gruppe geht und Witus z.B. zerrt. :/

  • Ist nur immer schwierig in der Gruppe, wenn man den Rhythmus nicht sprengen will, ich kann ja schlecht stehenbleiben in der Gruppe wenn die ganze Gruppe geht und Witus z.B. zerrt. :/

    Dann ist er für die Übung einfach noch nicht geeignet und du brauchst in dem Moment dann die Unterstützung des Trainers, der ggf. (mit)übernimmt und dich dabei unterstützt, das Zerren zu durchbrechen. Dafür sagt man das dem Trainer vorher und stellt ihn nicht vor vollendete Tatsachen, weil der dann darauf eingeht und entsprechend handelt, sollte die Situation so auftreten. Bei uns wäre das dann so gewesen, dass wir eben nicht mit in diesen Kreis gegangen wären, sondern neben dem Kreis miteinander Aufmerksamkeit geübt hätten, während die anderen diese Übung dann machen. So lief das ja auch am ersten Tag ab: Die anderen hatten ihre Übungen gemacht und wir, die kleinen Störer, standen am Rand auf dem Platz und haben Aufmerksamkeit geübt für 5-10min und dann ging es in die Box. Das zwei mal. Am Ende noch mal mit einem der erwachsenen Hunde spielen.


    Das mit der Aufmerksamkeit ist halt soooo komplex. Wir haben sogar nur schon belohnt am Anfang, wenn der Kopf nach hinten ging und er mich nicht mal angeguckt hat, weil alles "vom Reiz weg und Aufmerksamkeit auch nur annähernd in meine Richtung" ja schon mal eine riesige Leistung war und das Ziel war, dass er letztlich zu mir kommt, Blick und Bewegung vom Reiz weg und mit der Aufmerksamkeit dann bei mir bleibt. Selbst wenn er wieder hin guckt - ist ja okay, so lange er mich wieder anguckt, wenn ich ihn anspreche und sich auf eine Übung einlassen kann, das war ja gar nicht möglich und jetzt geht es. Haben am Dienstag mit 3m Abstand zum anderen Hund wild gespielt und Aus geübt und Party gemacht und die anderen haben das gleiche gemacht und das lief sooo gut. Der hat zwar hingeguckt, aber war sofort wieder mit dem Kopf bei mir, ohne dass ich ihn ansprechen musste, weil es einfach vieeeel spannender war, mit mir zu spielen, als den anderen Hund anzuglotzen :D


    Deswegen: rede mit deinem Trainer und arbeite erst mal an den Problemen und Baustellen, die ihr habt, sonst wirst du auf Dauer ewig rumrutschen auf deinem Stuhl, aber niemals wirklich aufstehen und weiter gehen können.

  • Das Thema Aufregung auf dem Platz diskutieren wir ja jetzt schon eine ganze Weile. Vorschläge kamen schon jede Menge, aber so richtig umgesetzt hast du davon offensichtlich noch nichts. Und Witus steigert seine Aufregung weiter. Pass bitte auf, dass morgen kein Malheur passiert. Ich kann mir vorstellen, dass er sich den Burschen aus der Box vorknöpfen möchte oder andersherum. Am besten klappt so etwas immer beim Slalom- oder Tunnellaufen eines Einzelhundes durch die gesamte Gruppe. Sei so mutig und wähle deinen eigenen Abstand dabei oder sage klar und offen, dass du bei bestimmten Übungen nicht mitmachen möchtest, wenn du das Gefühl hast, dass das nicht gut gehen kann. Ich rede aus Erfahrung!

  • Ich werde Euch berichten, wie es lief.


    Aber so schlimm ist es mit Witus in der Gruppenarbeit eigentlich nicht, wie es jetzt hier rüberkam. Wir haben ja schon viel geübt in Gruppen, auch letztes Jahr schon.


    Und ich habe, glaube ich jedenfalls, auch berichtet, dass am letzten Sa. (es war nur UO) das Training ziemlich gut ablief. Er war nach kurzer Zeit voll aufmerksam zu mir.


    Die einzig wirkliche Herausforderung ist derzeit an den anderen Boxen sauber vorbei zu kommen.

  • Waschbär das bestreite ich gar nicht, das Hilde und Franz sowas auch trifft und sie dann auch ihren Hund schlagen oder anderes durchziehen.

    Ich kenne das mit dem Übersprung durch Loki zu genüge, eben weil er schnell im Stress ist.

    Und ich habe auch schon mal Gewalt angewendet gehabt. Aber mein Fazit war damit der Hund was merkt muss ich sehr gewalttätig werden und das kann es einfach nicht sein.

    Und noch ein Unterschied zu Hilde und Franz besteht darin, dass Micha369 ja darin bestätigt wird Gewalt anzuwenden, wohingegen Hilde und Franz zurecht weil ohne Trainer überfordert sind.

    Und ich will Hundesport nicht schlecht machen, aber wenn es immer wieder zu solchen Ratschlägen kommt stimmt mich das kritisch.

    Zu SD Arbeit kann ich nichts beisteuern.

  • Und ich will Hundesport nicht schlecht machen, aber wenn es immer wieder zu solchen Ratschlägen kommt stimmt mich das kritisch.

    solche Tipps bekommt man nicht nur im Hundesport, sondern auch von hundetrainern müller und schmidt aus der hundeschule xy

    hat mit hundesport im prinzip gar nix zu tun, sondern kriegste überall da wo irgendeiner meint dir erziehungsratschläge zum thema Hund (und/oder kind) geben zu müssen

  • Aber nicht in dieser Menge nette.


    Ich zum Beispiel war dabei, als im örtlichen Gebrauchshundeverein einem älteren Ehepaar zum Stachler geraten wurde.

    Ich war dabei, als Loki über eine Wackelbrücke geführt wurde und ich nicht auf mein Bsuchgefühl gehört habe das abzubrechen. Konsequenz er hat ins Auto danach erbrochen.


    Ein anderer Hundesportler hier sagt offen, ein Stromhalsband eingesetzt zu haben und das er das jederzeit wieder machen würde.

    Dann gab es ein Video wo ein Hund von einer Größe im Hundesport massiv mit Strom bearbeitet wurde.

    Dazu noch die Punkte die andere von Plätzen erzählen.

    Sowas lässt mich das halt kritisch sehen.

  • Es gibt viele Hilfemittel, die für das Training von Tieren entwickelt wurden. Alle haben ihren Sinn, ihre Daseinsberechtigungen, vorausgesetzt sie werden fachgerecht verwendet.

    Nimm doch nur mal die normale Leine, sie ist auch ein Hilfsmittel um mit dem Hund zurecht zu kommen. Selbst eine Leine stellt Zwang dar. Der Hund will nach vorn aber Du lässt ihn nicht. Das ist Zwang, in diesem Falle sicher fachgerecht eingesetzt.

    Oder die Haltis. Manche ältere Leute oder auch schwächere Menschen bekommen ihren Hund einfach nicht in den Griff, sie sind zu ungeschickt, untalentiert dafür. Also wird ihnen ein Halti empfohlen. Ist für mich auch Zwang.

  • Es gibt viele Hilfemittel, die für das Training von Tieren entwickelt wurden. Alle haben ihren Sinn, ihre Daseinsberechtigungen, vorausgesetzt sie werden fachgerecht verwendet.

    Nimm doch nur mal die normale Leine, sie ist auch ein Hilfsmittel um mit dem Hund zurecht zu kommen. Selbst eine Leine stellt Zwang dar. Der Hund will nach vorn aber Du lässt ihn nicht. Das ist Zwang, in diesem Falle sicher fachgerecht eingesetzt.

    Oder die Haltis. Manche ältere Leute oder auch schwächere Menschen bekommen ihren Hund einfach nicht in den Griff, sie sind zu ungeschickt, untalentiert dafür. Also wird ihnen ein Halti empfohlen. Ist für mich auch Zwang.

    Sorry aber die Leine mit dem gezielten Einsatz von Strom zu vergleichen geht gar nicht.

    Es gibt hier nun einmal Gesetze und Verordnungen und da steht nun mal etwas von Leinenpflicht zum Beispiel in Nationalparks oder Innenstädten.

    Halti mit Stachelwürgern gleichzusetzen geht auch null.

    Was du da machst ist es dir schön zu reden.

    Ähnlich wie der Vater der seinem Sohn eine zimmert.

    Gewalt sollte immer das letzte wirklich allerletzte Mittel sein.

  • Micha369 : eventuell nutzt du einfach mal eine oder mehrere dieser stunden wo du gezielt das an den boxen vorbei gehen übst und eben nix anderes oder nur einen teil der trainingsstunde wahrnimmst ?

  • Micha369 : eventuell nutzt du einfach mal eine oder mehrere dieser stunden wo du gezielt das an den boxen vorbei gehen übst und eben nix anderes oder nur einen teil der trainingsstunde wahrnimmst ?

    Solche und ähnliche Dinge wurden ja schon zuhauf geraten, stoßen aber auf ziemlichen Widerstand, weil „beim letzten Mal hat irgendwas ja dort auch geklappt und das wirft zurück/kostet zu viel Zeit/ist unnötig“. Ich glaub viele hier sind mittlerweile sehr ratlos bei der Micha-Witus-Geschichte. Ich hoffe aber sehr, dass das noch gut ausgeht irgendwann und nicht so endet, wie von Jeannine(?) zb vermutet, dass es zu Beissereien kommt :( Wurde ja auch schon mehrmals gesagt glaube ich, dass dieser Hundeplatz wohl einfach nicht so das wahre ist und spätestens jetzt, wo sie Micha beloben, in einer Situation aus Unwissenheit völlig falsch reagiert zu haben, bestätigt es das noch mal.


    Anderer Verein - bessere(r) Trainer - mehr Zeit nehmen, bei Null beginnen, um Fehler im Keim zu ersticken und DANN schönen Hundesport betreiben. Aber das muss man halt auch wollen und zwingen kann man hier niemanden.

  • Sorry an alle Wattebauschwerfer, aber ein Hund muß doch gehorchen können.

    Und natürlich muß man den Gehorsam vorher erst trainieren. Zuerst ohne Ablenkung und dann wird die Ablenkung immer mehr gesteigert. Zuerst ohne Trieb und dann wird der Trieb immer mehr gesteigert.


    Und auch das Zurückbringen des Hundes zum Auto nach dem Schutzdienst muß trainiert werden.

    Zuerst im schwachen Trieb und später auch im hohen Trieb. Dann muß man eben nach dem Schutzdienst noch eine Runde Unterordnung machen, damit der Hund wieder trieblich runterfährt.

    Damit der Hund keine fremden Hunde mehr fressen will und später wird man seinen Hund dann auch im hohen Trieb zum Auto führen können, ohne daß er fremde Hunde anfällt.


    Trotzdem bleibe ich bei meiner Einstellung dass ein Hund in jeder Situation gehorchen muß. Man kann nicht jede nur erdenkliche Situation trainieren. Auch bei ungeübten Situationen muß der Hund gehorchen können.

    Dafür muß der Hund dann aber auch wissen, daß er bei Ungehosamkeit ein furchtbares Donnerwetter erwarten könnte.