• Um diesen alten Beitrag wieder rauszukramen:

    Heute hatten wir unsere erste Longierstunde.
    Dachte mal zur Abwechslung etwas Neues und rennen kann der Rüde dabei auch noch.

    Folgende "Kommandos" ( Hör- und Sichtzeichen, da man später ja wirklich auf Distanz arbeiten möchte) haben wir heute schon eingesetzt:

    - frontal zum Hund = stehen bleiben, hinsetzen oder hinlegen - wenn ich kein eindeutiges Hörzeichen + Sichtzeichen gebe, darf er selbst entscheiden was er macht.
    - seitlich zum Hund + "Lauf" = Bewegung (er hat sich meinen Schritten sehr gut angepasst, Tempowechsel wird jedoch auch noch kommen)
    + linke Schulter u. das Kommando "Lauf" -> Hund läuft in Uhrzeigersinn
    + rechte Schulter u. das Kommando "Lauf" -> Hund läuft gegen den Uhrzeigersinn
    - "Hopp" um ein Hinternis zu überspringen


    Anfangs ging ich wirklich noch mit ihm, in der letzten Einheit lief er auch schon den Kreis, als ich 3 Schritte weiter im Kreis stand.

    Ich bin wirklich überrascht, wie schnell er das intus hatte!

    Der Rüde ist sehr leicht frustrierbar. Wenn er merkt, er versteht es nicht auf Anhieb, bellt er, schnüffelt oder rennt kurz weg und wieder her. Das kam auch vor, aber in der ersten Stunde darf er ruhig mal Frust abbauen, wenn er nicht weiß wie und wohin mit sich.


    Die ersten Schritte sahen so aus:
    Hund sitzt außerhalb des Kreises, ich stehe frontal zu ihm , Aufmerksamkeit ist bei mir.
    Ich drehe mich rechts, mein rechter Arm in Laufrichtung des Hundes, meine linke Schulter zum Hund, Kommando "Lauf" -> Hund setzt sich in Bewegung. Ich gehe mit dem Hund 3-4 Schritte. Stelle mich frontal zum Hund. Idealerweise bleibt er stehen oder setzt sich hin -> Loben + Leckerlie.

    Diese Übung wiederholt man einige Male.

    Der Hund wird versuchen in den Kreis zu kommen -> er wird hinausgeschickt. Meiner kennt das Kommando "raus" , also kein Problem. Wird jedoch trotzdem noch einige Zeit dauern, bis er wirklich verstanden hat, dass der Kreis tabu ist, aber wir hatten ja erst unsere erste Stunde.

    Hat man die Übung ein- zweimal schön vollbracht, Richtungswechsel.

    Danach baut man beim Stehenbleiben ein Sitz/ Platz oder Steh (mit Handzeichen!) ein.

    Die Phasen der Bewegung werden Länger. Am Ende der kompletten Trainingsstunde, haben wir fast einen ganzen Kreis geschafft!

    Um es aufregender zu machen, haben wir eine Cavalettistange eingebaut und er musste mit dem Kommando "Hopp" über die Stange springen. Dachte anfangs - kein Problem das kennt er eh - Natürlich sprang er erstmals über die Absperrung in den Kreis , also man muss wirklich kurz vorm Hindernis das Kommando geben.

    Pausen gab es jeweils nach 10 Minuten.
    Meiner musste Zwangspausieren. Der will und will und will letztendlich auch nicht zugeben, dass er genug hat. Abgeschlossen wurde das Training, indem er nochmals eine halbe Runde lief, zum Stand kam und dann gab es den geliebten Ball.

    Fazit: Sehr nettes und improvisationsreiches Training neben der strikten UO.


  • Sehr schöne Erinnerung. ^^ ich hatte das Longieren ganz vergessen aber ich wollte es unbedingt mal ausprobieren ob der Kerl dran Spaß hat.


    Morgen gleich mal los legen :thumbup:

  • Super :thumbup:. Das ist ganz schön viel für 1 Stunde. Wir sind einige Trainingsstunden völlig ohne Kommando gelaufen. Mit Richtungswechsel. Hat der Hund aufgepasst, ist zudem nicht in den Kreis gelaufen, gab es Belohnung. Erst nach und nach wurden Hürden, Tunnel o.ä. eingebaut und Kommandos gegeben. Also anfangs wirklich nur Laufen ohne Worte und Blickkontakt nur beim Eindrehen in Richtung Hund. Die Hunde hatten fast alle Schokoladenseiten, wo sie gut gelaufen sind, ohne in den Kreis zu gehen und die andere, wo man sie immer wieder mal rausschicken musste.

    Auf jeden Fall ist das Longieren eine ganz tolle Möglichkeit, das Kommunizieren zwischen Hund und Mensch zu üben.

  • oooh, auch wir haben es ewig nicht gemacht ....

    auch Roopa hat es sehr schnell gelernt - natürlich zum Meister wie manche BorderCollies dauert es schon ein Weilchen ...

    longieren_1.jpg

  • So hoch ist bei uns im Training das Band nicht gespannt. Vielleicht eine Handbreit über den Boden. Das ist dann das Schwierige, dass der Hund nicht in den Kreis kommt.

  • die Teile sind 70cm hoch und haben 3 Hülsen in versch. Höhe

    kosten bei ebay 1-2 eur je nach Anzahl


    p.s.

    Vorteil:

    die Spitze ist sehr scharf und man bringt sie schnell in den Boden

    Nachteil:

    beim Transport/Lagerung: Schutz drüberstecken, z.B. Gummischlauch


    longieren_2.jpg

    Einmal editiert, zuletzt von Roopa ()

  • Danke Azir für den Bericht. Es ist schon interessant und die Kommunikation wird gefördert. Dank deinem Bericht kann ich es mir besser vorstellen. Am Tag der offenen Tür bei uns in der Ortsgruppe, haben die Trainer es vorgeführt. Ich habe es ein bisschen belächelt. Dein tieferes Einblick hat meine Einstellung bisschen geändert. Ich kann mir zwar nicht vorstellen diese Sportart nur und ausschließlich zu machen ( dafür liebe ich die UO zu sehr ) aber als Abwechslung.. wieso nicht?

    Über weitere Berichte würde ich mich freuen

  • Bin ganz bei dir, Cuki !

    Nur Longieren würde mir nicht reichen, meinem Hund auch nicht.
    Es ist wirklich nur zur Abwechslung, dass er sich auch mal locker bewegt.

    Manche perfektionieren das zwar und bauen Agility/ Rally Obedience Elemente ein. Zb gibt es dann bei jeder Stange des Kreises ein anderes Kommando und der Besitzer wählt halt willkürlich eines davon aus. Und ich glaube es ist dann nochmals schwieriger , wenn drei Kreise im Spiel sind. Aber wenn man einen Hund hat, der die UO liebt oder die Schutzarbeit, dann wird der auf Dauer NUR mit Longieren nicht glücklich.

    Habe am Mittwoch wieder eine Stunde! Werde berichten :)


  • Heute hatten wir unsere zweite Longierstunde und überraschenderweise , war es für meinen körperlich eh nicht kaputt zu bekommenden Rüden schon bei der zweiten Einheit kopfmäßig sehr anstrengend!

    Im Auto merkte ich dann - der ist hinüber heute und denkt über sein Training nach.

    Ihm fällt es sichtlich schwer weiter weg von mir zu arbeiten. Letzte Woche dachte ich noch , das stärkt unsere Bindung, aber bei dem Hund muss ich keine Bindung stärken, ich brauche eher Freiraum, den ich mir im Longierkreis nehme. Damit hadert er sichtlich. Er bellte oft und einige Male riss er aus und begann mit einer Übersprungshandlung (nachdem ich ihn aus dem Kreis rausschickte).

    Die Trainerin ist sehr angenehm, sie lässt mich arbeiten und in den Pausen sagt sie mir wieso der Hund das getan hat und was ich besser machen sollte.

    ich dachte nicht, dass der Rüde sich so viel von letzer Woche noch merkte. Wir arbeiteten ja letzte Woche noch mit dem kleinen Kreis, heute hatte die Trainerin den großen Kreis aufgestellt. Ich konnte nun schon gut 2 große Schritte von der Kreisgrenze weg im Kreis stehen und ihn leiten. Wie gesagt, er versuchte zwar öfter als letzte Woche in den Kreis zu kommen, wenn ich schnell genug war und rechtzeitig "Nein" sagte, sprang er auch nicht hinein - aber da muss man sehr flink sein. Wenn er den Kreis betrat, schickte ich ihn raus - dann lief er meist einige Meter weg und schnüffelte oder lief die A-Wand hoch, die dort in der Nähe stand. Ich holte ihn wieder zu mir, er muss ruhig sein und wir machen weiter. Dann bellte er zeitweise beim beginnen einer Übung , also die ersten paar Schritte beim laufen, wenn ich zu weit im Kreis drin stand. Ich wechselte Richtung, stoppte, machte weiter. Wenn er sich konzentrieren muss, ist er ruhig.
    Laut Trainerin, ist er frustriert, dass er nicht bei mir ist und draußen bleiben muss. Deswegen bellt er. Das glaube ich auch, denke nicht, dass er die Übung selbst nicht versteht und deswegen bellt. Er führt sie ja im selben Augenblick auch korrekt aus. Überforderung denke ich auch nicht unbedingt, denn je mehr ich ihn fordere, desto ruhiger ist er.

    Folgende Geräte wurden diesmal eingebaut:
    - Hürde mit "Hopp"
    - Reifen zum durchspringen mit "Durch"

    Bzgl. Reifen: er kannte davor keinen Reifen, ich ließ in dreimal mit Leckerlie durch den Reifen springen + Kommando "Durch". Die Trainerin stellte sich dann neben den Reifen, weil er den mit seinem Schweif beim Durchhüpfen mitzog und umschmiss. Natürlich rannte er anfangs nicht immer durch, aber das machte nichts, ich wechselte einfach Richtung und er sprang dann durch.

    Zusätzlich versuchte ich in der 2. und 3. Einheit den Tempowechsel einzuführen.
    Schrittgeschwindigkeit mit "Langsam" (natürlich spreche ich das auch laaaangsam aus)
    Trabgeschwindigkeit mit "Lauf" - das ist seine gewohnte Geschwindigkeit auch beim Gassigehen
    Galoppgeschwindigkeit mit "Schnell"


    Das hat er ziemlich schnell verstanden! Natürlich noch nicht perfekt und ich helfe sehr viel und gehe je nach gewünschter Geschwindigkeit langsam/ schnell. Die Trainerin meinte, sie ist überrascht, dass er keine Probleme hat langsamer zu werden - da hätten einige Hunde etwas Probleme dabei.

    Die nächste Longierstunde werde ich leider erst Mitte November wieder haben, aber vielleicht besorge ich mir so ein Longierset und übe 1x die Woche privat auf einer Wiese. Mal sehen, denn die Zeitlücke ist ja doch gar lang.


  • das klappt ja toll !

    am Anfang so viele verschiedene Sachen ! wow

    würd mir die Teile besorgen - jetzt sind die Wiesen geschoren und du kannst es überall machen

  • Ich würde noch gar nicht so viele Sachen ins Longieren einbauen (Hürde, Reifen etc.). Sondern erst mal "nur" Longieren. Da aber die volle Aufmerksamkeit vom Hund verlangen. Ganz viele Tempowechsel, wobei nicht nur die Gangart, sondern wirklich das Tempo, innerhalb einer Gangart, gewechselt wird. Spätestens nach einer halben bis ganzen Runde kommt ein neue Anweisung. Z.B. halbe Runde normaler Trab, dann den Trab z.B. für eine halbe bis dreiviertel Runde verlangsamen, dann anhalten und Dich anschauen. Aus dem Stand Richtungswechsel, und z.B. eine Runde Schritt gehen lassen. Aufforderung zum Galoppieren, nach ca. einer Runde aus dem Galopp heraus Richtungswechsel und da dann noch ca. eine halbe Runde weiter galoppieren. Dann aus dem Galopp heraus erst in den Trab, dann in den Schritt. Absitzen oder Abliegen aus dem Gehen. Antraben, dann wieder Richtungswechsel usw. Man kann auch sehr schon die Positionswechsel auf Entfernung üben (z.B. Sitz oder Steh aus dem Platz).


    DAS ist schwerste Kopfarbeit für den Hund (und zudembauen gerade die Runden im Schritt sehr schön die Muskulatur auf) und strengt ihn sehr an.


    Ein "Longierset" musst Du nicht kaufen. Ich war ziemlich über deren Preis erschrocken als ich die ersten davon gesehen habe. Geh irgendwo in den Landhandel (Raiffeisen etc.) und kauf Dir ein paar kniehohe E-Zaunpfosten (das sind die, mit denen die Landwirte meist ihre Maisfelder einzäunen). Dazu eine Rolle "Flatterband" aus dem Baumarkt. That's all...


    Wenn Dein Hund ein Problem damit hat sicher ausserhalb des Bandes zu bleiben kannst Du anfangs mehrere Reihen Band um die Pfosten machen, ca. alle 10 bis 15 cm. Es fällt den Hunden zu Beginn meist sehr viel leichter wenn sie optisch einen "richtigen Zaun" anstatt nur eines einzelnen Bandes als Begrenzung haben.

  • Ich dachte nicht, dass der Rüde sich so viel von letzer Woche noch merkte.

    Das ist es was mich an den Schäfis sooo fasziniert, die sind unglaublich schlau. Gin überrascht mich auch immer wieder damit.


    Wegen Longierset würde ich wie dir Waschbär rät auch machen. Der Tipp mit dem doppelten Band ( optische Barriere ) finde ich gut, etwas worauf ich nciht gekommen wäre selbst ^^ Dafür kannst du auch selbst üben.


    Es stimmt schon, dass man zwar zuerst eben das schwere angehen soll, in dem Fall das konzentrierte Traben wie Waschbär geschrieben hat, ich würde aber auch noch Persönlichkeit des Hundes da einbinden. Ein Rüde, voll Energie, gewohnt hinter Sachen zu laufen also Action, tut sich eben schwerer mit konzentrierter Laufarbeit-. Ich würde den Hund korrekte Runden laufen lassen und wenn er konzentriert und ruhig es macht, würde ihm ein Ball als Belohnung werfen. Auflockern quasi. Dann wieder weg und arbeiten. ( der Ball Beispiel ist zugeschnitten auf Gin, kannst was anderes verwenden )

  • Genauso machen wir das auch. Ludwig hatte für Leckerlies überhaupt keine Lust, am Band seine Runden zu drehen. Er hat immer nur zu Lotte geschaut und rumgekaspert. Seitdem statt Leckerlies der Ball im Einsatz ist, klappt das 1A! Wir machen das im Training, wie Waschbär vorgeschlagen hat. Der Tunnel und eine Hürde sind erst nach Wochen dazu gekommen.

    Lotte arbeitet sehr motiviert für Saitenwürstchen-Stücke. Die gibt es nur im Training.

  • Das ist es was mich an den Schäfis sooo fasziniert, die sind unglaublich schlau. Gin überrascht mich auch immer wieder damit.

    Es stimmt schon, dass man zwar zuerst eben das schwere angehen soll, in dem Fall das konzentrierte Traben wie Waschbär geschrieben hat, ich würde aber auch noch Persönlichkeit des Hundes da einbinden. Ein Rüde, voll Energie, gewohnt hinter Sachen zu laufen also Action, tut sich eben schwerer mit konzentrierter Laufarbeit-. Ich würde den Hund korrekte Runden laufen lassen und wenn er konzentriert und ruhig es macht, würde ihm ein Ball als Belohnung werfen. Auflockern quasi. Dann wieder weg und arbeiten. ( der Ball Beispiel ist zugeschnitten auf Gin, kannst was anderes verwenden )

    Bestätigt werden muss erwünschtes Verhalten natürlich. Und das ist immer abhängig vom Hund, was am besten "zieht" (Futter, Beute, oder z.B. auch Freigabe für ein bestimmtes Verhalten, welches der Hund gerne zeigt).