IGP - UO- Unterordnung, Sektion B

  • Axman "Einerseits bin ich für Neutralität denn Interpretation lässt immer Spielraum für Subjektivität, andererseits scheint es manchmal so offensichtlich, dass ein Hund unter Druck steht, ja sogar Meideverhalten zu zeigen scheint und dann freut es mich wenn es Punktabzug gibt"


    Gibt es da nicht einen relativ einfach ersichtlichen Unterschied zwischen "Freude bei der Arbeit", "Anspannung bei der Arbeit" und "Meideverhalten"?

    Bei Letzterem bin ich Deiner Meinung, das dies bewertet gehört. Alleine aus dem Grund, weil es aus meiner Sicht eine höhere menschliche Kompetenz erfordert, ein Tier "im Guten" anzuleiten, Dinge zu tun.


    Freude zu bewerten erfordert eine gute Kenntniss des individuellen Tieres und ist vermutlich auch sehr Tagesform abhängig. Das birgt dann aber soviel Spielraum und ist so subjektiv, das eine vergleichbare Bewertung innerhalb eines Wettbewerbes zwangsläufig zu Ungerechtigkeit führt, oder?

  • Meideverhalten und Stress sollten schon entsprechend bewertet werden, finde ich.


    Ich meine, bei der VDH DM hat der eine Richter das konsequent abgewertet, was ihm nicht nur Beifall eingetragen hat. Auf FB gab es da eine interessante Diskussion.


    Ich finde, ein Hund kann freudig konzentriert sein. Und die Richter sollten soweit geschult sein, dass sie erkennen können, ob ein Hund nur konzentriert ist oder schon ins Meideverhalten rutscht.

  • Ja, total, Pepper und Cinja , ich hoffe wirklich auch, dass die Richter so erfahren sind, wirklich wirklich diese Unterschiede erkennen zu können.


    Aber ich finde da gibt es eben so viele Facetten.


    ZB ein rein über positive Verstärkung aufgebautes "angebotenes Futter verweigern" zB beim Mondioring. Ich wage nicht es auseinanderhalten halten zu wollen, ob ein Hund das über rein positive Verstärkung oder andere (geschickt und korrekt angewandte) Methoden gelernt hat. Auch der eine oder andere "positive" Hund zeigt uU einen leicht konfliktiven Gesichtsausdruck oder ich weiss nicht wie ich es nennen soll, zumal wenn die Übung unter Stress (Turnier) abgefragt wird. Und andere, wo ich weiss, dass die im Training jedesmal "zur Erinnerung" einen Klaps kriegen, finden das total in Ordnung und gucken cool und lässig.


    Ich bin nicht sicher ob man eine höhere menschliche Kompetenz braucht um Hunde "im Guten" zu trainieren. Ich glaube, wir dürfen nicht den Fehler machen den Trainern, die andere Methoden verwenden, hohe Fachkompetez abzusprechen. Meiner Erfahrung nach ist ein grosser Teil, nicht rein über positive Verstärkung arbeitender Trainer, sehr wohl ausgesprochen kompetent und erfahren im praktischen sowie im theoretischen Bereich. .....da kann man leicht ins Fettnäpfchen treten.


    Ich glaube ich muss das Ganze Thema noch eine Weile von vorderster Front beobachten um mir eine gut fundierte Meinung bilden zu können.


    Ich gehöre übrigens zu denen, die gerne andere Methoden kennenlernen und darüber wissen wollen.

  • Meine Frage war, liege ich damit vielleicht falsch? Ist es vielleicht doch zu unfair, fröhlich scheinende Hunde zu bepunkten in der Annahme, dass der Hund fröhlicher ist als ein anderer, der vielleicht auch nicht anders trainiert wurde und ebenfalls glücklich und zufrieden ist, es aber beim Arbeiten nicht so zeigt?

    Ein sehr spannendes und schweres Thema.

    Bei dem ich ganz klar zur Neutralität tendiere.


    Denn der fröhlich erscheinende Hund erscheint vielleicht nur so oder auch anders rum?!


    Wie ihr wisst, trainiere ich Flummi nicht auf Prüfungen sondern arbeite mit ihr NUR zu unser beider Beschäftigung und SPASS. Ich habe selber keinen Druck und so ist es auch bei Flummi! Vor einiger Zeit hatte ich die Gelegenheit uns Filmen zu lassen....

    Was soll ich sagen...ich habe fast geweint als ich die Aufnahmen gesehen habe. Wäre das nicht ich auf dem Film gewesen, ich hätte schwören können, DER HUND hat gewaltig DRUCK drauf =O ;(

    Flummis Handicap verstärkt diesen Eindruck. So nach dem Motto:

    Wo nicht "gewedelt" wird ist keine Freude da...


    Natürlich gibt es klares Meideverhalten. Das gehört auch gezogen. Aber vieles ist einfach menschliches Ermessen und damit reine Interpretation.

  • Ich hab jetzt gar nicht die Zeit viel zu schreiben, aber Django wedelt höchst selten mit dem Schwanz. Von Anfang an nicht. Das wurde mir auch schon von Trainern gesagt. Trotzdem würde ich mal behaupten, geht's ihm gut. Vielleicht ist das einfach "Veranlagung" ?!

  • Sehr informativ eure Beiträge!


    Ich denk da halt auch, wenn man es jetzt mal mit dem Menschen vergleicht: Ich runzle die Stirn wenn ich konzentriert oder angespannt bin, ist aber egal ob das aus angenehmen oder unangenehmen Beweggründen ist.


    Und, ich bin introvertiert. Wenn andere jubeln und juchzen, entlockt es mir vielleicht ein lächeln. Oft wurde ich schon gefragt "ja freust du dich gar nicht?" Doch!!!


    Ich musste mir auch schon anhören dass ich halt weniger Gefühle hätte. haha, weit gefehtl!!! Der Mensch will halt immer nur etwas glauben was er sieht. Ist jemand fröhlicher weil er viel rumschreit?


    Tja, und wegen solcher Dinge bin ich eher vorsichtig bei der Interpretation von Gefühlen eines Individuums. Es mag eindeutige Zeichen geben, das will ich nicht abstreiten und wünsche mir, dass erfahrene Richter und Beobachter einiges mehr sehen können als ich es kann.

  • zum Kopfschütteln einfach nur. Und der Vergleich mit dem Mensch schon wieder. Jede PFK kann erkennen ob es Menschen gut geht, wie ihre Stimmungslage ist. Fakt ist und bleibt einem Funktionär eures Sportes ist es Scheißegal wie die Hunde sich fühlen.

  • ....und es ist eine Metapher, kein Vergleich

    Mag ja alles sein, aber Axman ganz ehrlich kann man von Profis nicht erwarten, dass sie sowas erkennen!

    Und daher die Antwort, dass Pflegekräfte beim Menschen sowas locker können. Auch bei Menschen die sich nicht äußern können.

    Und einem Raiser ist es schlichtweg egal, von daher

  • Mag ja alles sein, aber Axman ganz ehrlich kann man von Profis nicht erwarten, dass sie sowas erkennen!

    Ja, das ist genau die Frage. Ich kann es nicht beurteilen, in wie weit ein "Profi" tatsächlich in der Lage ist das absolut eindeutig immer unter allen Umständen zu erkennen. Auf hoher Turnierebene geht es für die Teilnehmer um sehr viel, es muss alles wirklich unanfechtbar eindeutig sein. Das macht es schwer.


    Ich habe den Artikel von Dr. Raiser nur als Grundlage für ein Thema genommen, das mich interessiert. Dabei geht es mir nicht um ihn, also Dr. Raiser, von dem ich nur weiss, dass er fachlich sehr kompetent ist. Verlinkt habe ich weil man das eben so tut. Also ob es Dr. Raiser egal ist oder nicht, darum geht es (mir) ja gar nicht.