Leckerchen für nicht korrekt ausgeführtes Kommando?

  • Das üben wir noch :D


    Hatte gestern - seit langem mal wieder - einen ziemlich engen Kontakt zu einem großen Hirsch =O . Und das in einem Gebiet, wo ich noch NIE ZUVOR auch nur ein Eichhörnchen gesehen habe - und Django daher frei laufen lasse. Also ich sah 2-3 Hirsche in Gruppe ... hab den Hund angeleint ... aber er hat sie nicht gesehen und nicht gewittert.

    Kurz drauf, läuft uns ein weiteres Tier quasi nach ... so lange, bis der Hund es dann auch geschnallt hat. Gut - dass er zwischenzeitlich an der Leine war. Ich also Befehl "Platz" ... der Ergebnis war ein halb sitzender / halb liegender Hund, der aber so verblieben ist, bis der Hirsch ganz gemütlich direkt an uns vorbeigetrabt ist.


    Auch wenn das Kommando nicht perfekt ausgeführt war ... er ist NICHT hinterhergesprungen. Und dafür gab es dann Party mit seinem Ball 8)

  • Ich bin nicht ganz deiner Meinung, Waschbär . Wenn der Hund einen guten Rückruf hat, bei dem er eine 180º Drehung hinlegt, bei Ertönen des Rufes/Pfiffes, dann denke ich, ist das leichter für ihn, als wenn er das Wild noch im Blick hat. Wegrennendes Wild zu beobachten aus der Platzposition und diese zu halten, das ist eine hammer Leistung für einen Hund mit grossem Beutetrieb. Wie lange soll er dann liegenbleiben? Bis das Wild weg ist, oder bis der Halter angekommen ist zum Anleinen/Belohnen? Hmm, naja, wahrscheinlich kommt es wie immer auf den Hund, bzw Hund/HF Team an, was im Training besser umgesetzt wird.


    Umdrehen und "aus den Augen aus dem Sinn" , denke ich, ist sicherer. Den Ablauf davon kann man sehr gut trainieren. Bis dahin Schleppleine. Die 180º Wendung wird quasi zu einem Reflex, wenn es richtig trainiert ist hat man nicht das Problem der konkurrierenden Verstärker.

    Diese "Hammerleistung" absolviert jeder Hund im Schutzdienst in JEDEM Training und jeder Prüfung. Auch für jagdlich geführte Hunde ist das "Down" das Mittel der Wahl, wenn ein Hund das Verfolgen eines Wildes abbrechen soll. Es ist für einen Hund DEUTLICH leichter, wenn er hoch im Trieb steht, sein Triebziel weiter im Fokus behalten zu können als sich von diesem komplett abzuwenden und von diesem zu entfernen. Auch wenn er die Tätigkeit des Verfolgens abbrechen muss.


    Ich hole meine Hunde in einer solchen Situation (außerhalb des Schutzdienstes) immer ab. Weil ich möchte dass das Hörzeichen dafür in der entsprechenden Situation ein "Hammer-Hörzeichen" ist, welches den Hund unmissverständlich an dem Ort "bindet", an dem er sich befindet. Diese Situation "verwässere" ich dann nicht dadurch dass ich ihn abrufe. So viel Zeit ist mir das wert, dass ich dann mal ein paar Meter bis zu meinem Hund gehe. Zumal ich ihn dann direkt an Ort und Stelle, an dem er das Hörzeichen ausgeführt hat, bestätigen kann.

  • Also bei uns hat sie das platz bei wild auchcgelohnt der hund blieb dabei solange liegen bis ich dort war und sie freigegeben habe danach durfte sie mit mir zusammen die fährte nachgehen als Belohnung. das wurde dann ebenfalls von mir beendet und wir gingen unseren weg.

    der rückruf saß bei ihr zwar aber wie waschbär schon schrieb war es schlimmer dem objekt ser Begierde den rücken zukehren.


    bei mir gibt aber auch nur die belohnung wenn es ruchtig ausgeführt wird sobald ich einmal korrigieren muss gibts nix mehr. vorrausgestzt die Kommandos sind schon erlernt

  • Einigen wir uns darauf, dass beide Techniken zum Erfolg führen wenn man sie dem Hund korrekt beibringt.


    Das Beste ist sicherlich, wenn der Hund beides beherrscht.


    Dann kann man je nach Situation entscheiden welche Technik man einsetzt. Sollte mein Hund unmittelbar bewegungslos bleiben müssen (Strasse? etc) ist wohl ein Down angebracht, wenn ich ihn aber so schnell wie möglich aus der Zone raus haben will/muss (Jäger unterwegs, Jagdhunde), rufe ich definitiv zurück.


    Man bedenke auch (für Menschen) unzugängliches Gelände, nicht überall ist die Landschaft so aufgeräumt wie in Deutschland.


    Was im Hundesport an der Tagesordnung ist, ist für den normalen Hundehalter mitunter eine "hammer Leistung".


    Ansonsten: Love & Peace <3

  • Es geht darum was leichter ist für den Hund. Und das ist nun mal das "Down", also das Ablegen während der Hund sein Triebziel weiter fokusieren kann.


    Was man alles machen kann wenn der Hund die "hohe Schule" der Ausbildung komplett durchlaufen hat ist ein anderes Thema. Da kannst Du dem Hund theoretisch auch beibringen dass er einen Handstand macht anstatt zu Hetzen...


    Und auch der Hundesport zeigt welche der beiden Möglichkeiten (weiter Fokusieren des Triebziels im "Down" vs. Abwenden (und Entfernen) vom Triebziel): Jeder Anfänger bekommt es z.B. deutlich leichter hin seinen Hund zuverlässig ins Platz zu legen bei der "Flucht am Versteck" als dass er es schafft den Hund am Verseck abzurufen oder dass der Hund den Blickkontakt zum Figuranten unterbricht. Letzteres ist die "Hammer Leistung" der absoluten Profis, mit welcher sie ihren Hunden signalisieren dass diese jetzt für einige Sekunden in den Unterordnungsteil zu wechseln haben (z.B. für den Rückentransport). Auch ist das Ablegen des Hundes in hoher Trieblage im Schutzdienst in jedem Training immer das Mittel der Wahl, wenn der Figurant mit dem HF kurz etwas zu besprechen hat. Einfach weil das in der hohen Trieblage des Hundes immer das sicherste (weil für den Hund am eindeutigsten) ist.

  • Jeder Anfänger bekommt es z.B. deutlich leichter hin seinen Hund zuverlässig ins Platz zu legen bei der "Flucht am Versteck" als dass er es schafft den Hund am Verseck abzurufen oder dass der Hund den Blickkontakt zum Figuranten unterbricht.

    Ich finde der Vergleich hinkt.


    Bei der kurzen Flucht steht der Helfer still da und man führt den Hund der schon im "Gehorsamsmodus" ist an seine Position und legt ihn dann aus der Grundstellung raus ab.


    Aber wie viele schaffen es noch den Hund ins Platz zu rufen, wenn der Helfer schon losgerannt ist, und der Hund schon dabei ist hinterher zu hetzen?(wie es bei Wild ja realistischerweise der Fall ist)

  • Ich stimme absolut zu.


    Ich kann auch nicht bestätigen, dass jeder Anfänger seinen Hund leichter in ein Platz an der kurzen Flucht kriegt als Abgerufen aus dem Versteck. Das weiss ich, weil ich bin Anfänger.


    Wir üben nur selten die kurze Flucht aus dem Platz. Meistens aus dem Sitz, manchmal anders.


    Wie im wirklich Leben, liegt es auch im SD daran, wie man die Übungen aufbaut und was der Hund gut verinnerlicht hat, auf welche Ausbildungsbasis man im SD zurückgreifen kann.


    Ich bleibe bei: Es gibt kein leichter oder schwerer.


    In den Hundeschulen wird oft auf ein "Platz" als Notbremse zurückgegriffen, weil viele HF den Rückruf schon so verkorkst haben, dass man das nicht mehr sauber aufbauen kann, dann ändert man lieber die komplette Übung.

  • Es geht darum zu verdeutlichen dass es für den Hund leichter ist ein "bannendes" Hörzeichen auszuführen wenn er dabei weiterhin sein Triebziel fokussieren kann (im Vergleich dazu dass er sich von diesem erst abwenden und dann entfernen müsste). Es geht nicht darum ob ein Hund (bereits) so zuverlässig ausgebildet ist dass er beim Verfolgen seines sich von ihm entfernenden Triebziels zuverlässig ins "Platz" geht...


    Anderes Beispiel... Warum ist es wohl in der IGP1, im Gegensatz zu IGP2 und 3, erlaubt seinen Hund vom Versteck abzuholen, anstatt ihn abzurufen? Bingo !!! Weil's schwieriger ist für den Hund sich von seinem Triebziel (sogar wenn es sich nicht bewegt) abzuwenden und von diesem zu entfernen...

  • Ich stimme absolut zu.


    Ich kann auch nicht bestätigen, dass jeder Anfänger seinen Hund leichter in ein Platz an der kurzen Flucht kriegt als Abgerufen aus dem Versteck. Das weiss ich, weil ich bin Anfänger..

    ... und die haben ja immer recht. 8) Scheiß auf 30 Jahre Trainererfahrung... Nur dann wenn man nur EINEN Hund ausgebildet hat kennt man alle... ^^

  • Uiui..... habe leider immer wieder beobachtet, dass jahrzehntelange Erfahrung zu festgefahrenen und unflexiblen Methoden bei vielen Trainern geführt hat. Erfahrungsblindheit.


    Gerade am Wochenende wieder erlebt. Sie schaffen es nicht, von einem anderen Standpunkt aus die Dinge zu beleuchten. Alleine was sich in den letzten 10 Jahren im Thema Hundeausbildung getan hat. Die meisten die vorher schon mehr oder minder erfolgreich ausgebildet haben, haben sich aber für die neuen Wege nicht interessiert. "Warum auch?"


    Ich bin immerhin Anfänger mit gewissen "Vorteilen" ;)


    Platz ist super! Rückruf auch!


    Mein (Anfänger)hund kann beides. Im SD und im wirklichen Leben.


    <3

  • schon witzig eine ritualisierte Pseudosache wie Schutzhundesport mit einer dynamischen plötzlichen und null ritualisierten Sache wie dem Jagen zu vergleichen.

  • Es geht nicht darum ob ein Hund (bereits) so zuverlässig ausgebildet ist dass er beim Verfolgen seines sich von ihm entfernenden Triebziels zuverlässig ins "Platz" geht...

    Doch genau darum geht es, wenn wir davon sprechen einen Hund in ein zuverlässiges Platz zu rufen, wenn er dabei ist Wild zu hetzen (oder grade damit beginnen will). Und die Vergleiche zum IGP Sport hast ja du ins Spiel gebracht, kein anderer.


    Wenn du der Meinung bist, dass das einfacher ist und bei deinen Hunden besser funktioniert als Abrufen dann ist das ja komplett in Ordnung. Aber pauschal zu sagen es wäre für ALLE einfacher und das mit so hinkenden Vergleichen zum Sport zu "untermauern", finde ich ist nicht richtig.

  • schon witzig eine ritualisierte Pseudosache wie Schutzhundesport mit einer dynamischen plötzlichen und null ritualisierten Sache wie dem Jagen zu vergleichen.

    Jap, je mehr ich darüber nachdenke, desdo weniger kann ich den Vergleich heranziehen.


    Aber, man kann, wenn man den Rückruf nach einem bestimmten Schema aufbaut, eine gewisse Ritualisierung auch für Jagdabsichten oder ähnliches trainieren. Das ist sogar ziemlich faszinierend.