Ersthund - Deutscher Schäferhund oder Weißer Schweizer Schäferhund?

  • Erstmal vielen lieben Dank für die Antworten und Tipps.


    Zum Thema Schutz wollte ich eigentlich nur ausdrücken, dass diese Rassen, wie Kathy ebenfalls schrieb, in Bezug auf Größe und Präsenz deutlich einschüchternder sein können als ein z.B. ein Chihuahua. Das war von mir etwas komisch formuliert und in der aktuellen Situation wirklich bisschen schwierig😅. Ich denke, SD wäre jetzt auch eher nicht das, was ich mit meinem Hund machen möchte.


    Auf Mario Jessat bin ich auch schon gestoßen, dass er Welpentreffen veranstaltet, wusste ich nicht. Vielen Dank für den Tipp, da werde ich mal schauen.

    Allgemein nehme ich aus euren Beiträgen mit, dass es weniger eine Entscheidung zwischen WSS und DSH ist, sondern mehr eine Entscheidung darüber, welcher Züchter + Hund mir am Ende am meisten zusagt.


    Zum Thema Zusammenhang zwischen Hysterie und Dilute, habe ich kurz mal gegoogelt, das ist wirklich interessant. Danke für den Tipp, da werden ich mich auch intensiver schlau machen.


    Ich glaube, da ich nicht die größten Ambitionen für den Sport habe und das eher aus Spaß an der Freude betreiben würde, passt ein DSH aus HZ vermutlich besser als einer aus LZ.


    Was ich noch interessieren würde ist, wie ausdauernd sind DSH und WSS? Ich habe z.B. über das Radfahren mit Hund nachgedacht. Da sehe ich oft Videos in denen Bikejöring mit Malis gemacht wird und die haben daran offensichtlich richtig Spaß. Aber das Tempo was die in den Videos drauf haben, halten die doch auch nicht lange durch? Außerdem lese ich oft sehr unterschiedliche Angaben darüber wie viele km ein ausgewachsener Hund laufen kann. Wie sind da eure Erfahrungen?

  • Wie jeder Sportler muss auch der Hund trainiert werden.


    Hunde, die an der Herde arbeiten, bringen es am Tag leicht auf 40 km. Das ist gar nicht das Wandern mit der Herde an sich, die Furche rauf und runter zu sichern, da kommt einiges zusammen. Ich habe auch schon von 60 km gelesen.


    Und dann denk mal an die Schlittenhunde, die Wettrennen fahren.

  • Erstmal wollte ich sagen, Trieb darf man nicht mit nervig/aufgedreht verwechseln. Heute muss man, vor allem bei den LZ Hunden, aufpassen, dass einem nicht "nervig und durchgeknallt" als "hat viel Trieb" verkauft wird. Trieb hat immer ein Ziel, Aufgedreht/nervig sein ist ziellos. Es wird sehr oft das Falsche mit "Trieb" bezeichnet.


    Prinzipiell kann man sich schon erstmal nach der groben "Einteilung" richten, wenn man den passenden (Schäfer)hund sucht, finde ich. Und dann, wie du schon sagst, einzelne Züchter und deren Produkte genauer unter die Lupe nehmen. Ist aber oft gar nicht so einfach. LEIDER.


    Natürlich weiss ich nicht wie es in der OG ist, wo du warst, und wann und warum die Hunde dort gebellt haben und aufgedreht waren. Wenn sie irgendwo warten müssen, sollten auch LZ Hunde lernen können ruhig zu warten, aber während bestimmter Übungen möchte man natürlich schon eher Anspannung, nicht Entspannung und gezieltes Gebell ist auch Teil des Trainings.

    Danke Axman Das ist eine wichtige Unterscheidung (Trieb vs. Nervosität), die mir auch nie so richtig klar war.
    Der Leiter der OG hatte damals über Pepper gesagt, nachdem er ihn das erste Mal gesehen und erlebt hat:"Mit dem werdet ihr kein Probleme haben. Der ist absolut klar im Kopf..."

    Ich wußte damals nicht so recht, was er damit meinte...heute habe ich so ein Ahnung. :)

    Der Trainer sagte es direkt im ersten Termin bei uns zu Hause in abgewandelter Form genau so.

    Vielleicht kann das jemand nochmal genauer erklären, was mit "klar im Kopf" genau gemeint ist.
    Denke das ist für SoSo ein wichtiger Aspekt, wenn man einen DSH als "ALLtagsbegleiter" haben möchte.

  • Mir ist gerade klar geworden, dass es die DSH in HZ anscheinend nur mir schrägem Rücken gibt, das fand ich optisch schon immer ganz schrecklich. Ich mag die typischen "DDR-Schäferhunde" mit geradem Rücken irgendwie lieber, aber diese stammen dann wohl immer aus einer LZ? Dann muss ich mich wahrscheinlich doch nach einem WSS umsehen🤔.

  • Ich gebe auch immer wieder Welpen (reine Leistungslinien) an Menschen ab, die keinen Hundesport mit ihren Hunde betreiben oder Hundeanfänger sind. Natürlich muss man schauen welcher Welpe im Wurf zu wem passt. Muss man aber immer... Es gibt immer Welpen in den Würfen die man nur an erfahrene "Hundler" ab gibt. Und andere bei denen man (nach vorherigem Abchecken der Leute) ein gutes Gefühl hat sie als "Familienhund" abzugeben. Und es gibt auch Menschen denen man gar keinen Welpen gibt. Und es gibt Zuchtverpaarungen aus denen nur sehr erfahrene Hundesportler oder Diensthundeführer einen Welpen wählen sollten. Dito aber auch solche aus denen man guten Gewissens Welpen als "Familienhund" empfehlen kann. Alles innerhalb der Leistungslinien...


    Wichtig dabei ist: Fehler in Bezug auf die Erziehung, Ausbildung und Auslastung eines Hundes rächen sich natürlich sehr viel eher als bei einer Rasse die weniger Potential besitzt in Bezug auf Größe/Gewicht, Durchsetzungsvermögen und Triebpotential. Werden derartige Fehler nicht gemacht dann eignen sich auch DSHs aus Leistungslinien sehr gut als Familien- bzw. Begleithund, ohne dass man mit diesen Gebrauchshundesport betreibt.


    Bestehen Defizite im Hinblick darauf dass man einen Hund nicht konsequent erziehen/ausbilden kann oder möchte, und/oder diesbezüglich dass man seinen Bewegungs-/Beschäftigungsdrang nicht befriedigen möchte, dann sollte man allerdings tunlichst die Finger von einem DSH, Malinois, aber auch Border Collie oder einer ähnlichen Arbeitsrasse lassen. Ganz klar brauchen solche Hunde Bewegung und Beschäftigung. Das muss aber nicht zwangsläufig über den IGP-Sport erfolgen, oder irgend eine andere Hundesportart die in Vereinen betrieben wird. Es gibt heutzutage so viele Möglichkeiten Hunde zu beschäftigen und zu bewegen dass da jeder eine Lösung finden kann. Voraussetzung ist halt dass man sich tatsächlich mit seinem Hund beschäftigen möchte. Sonst geht es schief, aber das hatten wir bereits...


    In Bezug auf die reinen DDR-Linien beim DSH: Ich persönlich habe mit denen gesundheitlich nicht die besten Erfahrungen gemacht. Und seitdem sie inzwischen seit Jahrzehnten in enger Inzucht gezüchtet werden ist das nicht besser geworden, im Gegenteil...

  • Vielleicht kann das jemand nochmal genauer erklären, was mit "klar im Kopf" genau gemeint ist.
    Denke das ist für SoSo ein wichtiger Aspekt, wenn man einen DSH als "ALLtagsbegleiter" haben möchte.

    Vielleicht gibt es verschiedene Einschätzungen von "klar im Kopf" aber für mich bedeutet es sowas wie eine gewisse "Ehrlichkeit" und Einschätzbarkeit des Hundes.


    Ein Hund der klar kommuniziert, z.B. knurrt und warnt bevor er schnappen würde, der sich nicht obsessiv in einen Trieb hineinsteigert und dann nicht mehr ansprechbar ist.


    Ein Hund, der ein stabiles Wesen hat. Muss nicht heissen dass er Everybody's Friend sein muss, aber, dass er zu seiner Gesinnung steht, diese ehrlich zeigt.


    Evtl. fällt noch jemandem mehr dazu ein?

  • Danke, das ist eine perfekte Beschreibung, so würde ich es auch sehen.

  • Trotzdem gibt es immer noch eine Population die auf Hunde aus den DDR-Zuchtbüchern zurück geht. Inzwischen halt genetisch sehr "eng" gezüchtet, mit allen Nachteilen die das mit sich bringt.

  • ielleicht gibt es verschiedene Einschätzungen von "klar im Kopf" aber für mich bedeutet es sowas wie eine gewisse "Ehrlichkeit" und Einschätzbarkeit des Hundes.


    Ein Hund der klar kommuniziert, z.B. knurrt und warnt bevor er schnappen würde, der sich nicht obsessiv in einen Trieb hineinsteigert und dann nicht mehr ansprechbar ist.


    Ein Hund, der ein stabiles Wesen hat. Muss nicht heissen dass er Everybody's Friend sein muss, aber, dass er zu seiner Gesinnung steht, diese ehrlich zeigt.

    Das ist auf jeden Fall auch ein wichtiger Aspekt, auf den ich beim Kauf achten muss, danke für die Erklärung.


    In Bezug auf die reinen DDR-Linien beim DSH: Ich persönlich habe mit denen gesundheitlich nicht die besten Erfahrungen gemacht. Und seitdem sie inzwischen seit Jahrzehnten in enger Inzucht gezüchtet werden ist das nicht besser geworden, im Gegenteil...

    Das hatte ich so nicht auf dem Schirm, danke für den Hinweis. Auf den Webseiten der DDR-Linien-Züchter werden die Hunde eher immer wegen Ihrer Gesundheit gelobt. Das ist dann vermutlich auch nur Werbung und mehr Schein als Sein, wenn ich mir verschiedene Beiträge hier im Forum dazu durchlese.


    Ich hab mir bezüglich des Krankheits-Themas gerade mal die HD-Statistik von 2006-2008 angeschaut.

    Was mir aufgefallen ist, der DSH weißt bei 20740 getesteten Hunden nur zu 8 % HD auf. Das kommt mir sehr wenig vor, dafür, dass HD und ED beim DSH offensichtlich schon ein großes Thema ist...

    Beim WSS wurden nur 293 Hunde getestet und diese wiesen 13 % HD auf. Das kommt mir dagegen ganz schön viel vor, es wurden aber eben auch deutlich weniger Hunde getestet.


    Ist die Statistik überhaupt so aussagekräftig und gibt es evtl. noch aktuellere?


  • HD und ED SIND beim DSH ein Thema (deswegen gibt es ja auch diesbezügliche Zuchtpläne in der Zuchtordnung). Bei vielen anderen Rassen aber weitaus stärker.


    Der Verein für Deutsche Schäferhunde war der erste Zuchtverband, der in den 60er Jahren das HD-Röntgen verpflichtend für die Zuchtzulassung eingeführt hat. Deswegen ist beim Laien die Rasse mit dem Thema HD stark verknüpft und wird als "Schäferhund-Krankheit" empfunden. Einfach deswegen weil sie in den Medien damals erst einmal nur in Zusammenhang mit dem DSH erwähnt wurde (die anderen Rassen wurden ja noch nicht geröngt).


    Und der DSH ist eine Rasse bei der relativ viele Hunde prophylaktisch geröngt werden. Auch ohne dass diese in die Zucht gehen oder Symptome einer HD zeigen. Oft wurden (und werden auch heute noch) Junghunde nach dem Vorröntgen, wenn die Gelenke nicht so gut ausgesehen haben, abgegeben weil man einen Hund mit einer HD-Form nicht in die Zucht nehmen oder im Leistungssport oder für den Dienst ausbilden wollte bzw. will. Diese Hunde sind dann "wegen HD" abgegeben worden "zum Spazierengehen" o.ä. Ohne dass viele von ihnen in ihrem Leben irgendwelche Symptome einer HD gezeigt haben. Vom Zustand ihrer Gelenke wusste man einzig durch das prophylaktische Röntgen. Trotzdem waren sie für ihr Umfeld "HD-Hunde", weil man über den Zustand ihrer Gelenke Bescheid wußte.


    Bei vielen Hunden anderer Rassen schauen die Gelenke auch oft nicht toll aus. Aber für ihr Umfeld sind diese Hunde so lange gesund und HD/ED-frei so lange sie nicht Symptome einer HD oder ED zeigen und ein Tierarzt ihre HD oder ED deswegen diagnostiziert.


    Zudem werden bei vielen anderen Rassen, bei denen es ebenfalls diesbezügliche Zuchtpläne in der Zuchtordnung gibt, fast nur die Hunde geröngt und ausgewertet die in die Zucht gehen. Oder aber halt wenn sie Symptome zeigen die mit einer HD oder ED in Zusammenhang stehen könnten.


    Auch ist der DSH eine zahlenmäßig weit verbreitete Rasse. Wenn von einer Rasse im Jahr 10.000 Welpen ins Zuchtbuch eingetragen werden und von einer anderen Rasse nur 500, und bei beiden Rassen tritt HD in der Population prozentual gleich häufig auf, dann trifft man natürlich weitaus häufiger auf Hunde der Rasse mit der größeren Population, die eine HD haben, als auf HD-Hunde der Rasse mit der kleineren Population (da man ja i.d.R. sowieso sehr viel seltener auf ein Exemplar der Rasse mit der kleineren Populationsgröße trifft). Und noch mehr wird die Wahrnehmung verzerrt wenn von der Rasse mit der großen Population sehr viel mehr Hunde geröngt werden als als von der Rasse mit der kleinen Population. Beim DSH lassen auch viele Nicht-Züchter ihre jungen Hunde ganz selbstverständlich HD/ED-Röntgen. Z.B. beim Großspitz (die Rasse gilt seit Jahrzehnten als akut vom Aussterben bedroht) gehen die meisten Welpen an Nicht-Züchter. Und von denen lässt so gut wie keiner seinen Hund röntgen. Zudem haben die Hunde aufgrund ihres geringeren Körpergewichtes im Vergleich zu schwereren Rassen bei Vorliegen einer HD oder ED mit dieser weniger oft Probleme. Und beginnen sie im Alter zu schonen oder lahmen dann wird oft gar keine vernünftige Diagnostik betrieben, sondern man schiebt die Symptome auf's Alter.


    Auf diese Weise wird bei einer Rasse wie dem DSH, bei der vergleichsweise viele Hunde (ohner HD/ED-Symptomatik) geröngt werden, HD bzw. ED überdiangnostiziert, während sie bei einer Rasse wie z.B. den Großspitz unterdiangnostiziert wird. Und das wo auf einen im VDH geborenen Großspitz 175 DSH-Welpen kommen, lt. den Eintragungszahlen vom 2022. Im Jahr 2020 kamen auf einen Großspitzwelpen sogar 217 DSH-Welpen. Wie groß ist da die Wahrscheinlichkeit dass Du in Deinem Leben auf einen Großspitz treffen wirst bei dem HD diagnostoziert wurde? Im Vergleich zum DSH? Von daher wirst Du die "Problematik HD" für den Großspitz nie auf dem Schirm haben. Obwohl sie durchaus auch in dessen Zucht ein Thema ist. Auch z.B. bei den Altdeutschen Hütehundschlägen, die vom Laien i.d.R. als rundherum kerngesund bezeichnet werden. Und dass HD z.B. bei Rassen wie dem Pit Bull Terrier, American Staffordshire Terrier, Neufundländer, Spanischem Wasserhund, Lagotto, Welsh Corgie, ja auch der Maine Coon Katze häufiger auftritt als beim DSH realisert der Laie überhaupt nicht. Weil diese Problematik bei diesen Rassen gar nicht thematisiert wird. Zumindest nicht außerhalb der Zuchtverbände (wobei kleine Rassen, die häufig HD haben, wie Mops, Französische Bulldogge, Welsh Corgi, Norfolk Terrier usw. überhaupt nicht HD-geröngt werden hier bei uns für die Zuchtzulassung, da sie aufgrund ihres relativ geringen Körpergewichtes häufig erst, wenn überhaupt, in hohem Alter Probleme mit ihrer HD bekommen).

  • na ja Waschbär, dsh aus der lz werden natürlich auch sehr viel im sport geführt. Da ist es dann schon wichtig, frühzeitig zu wissen, ob er HD hat. Was hilft es mir, den dsh erst dann zu röntgen, wenn er symptome zeigt. Dann habe ich evtl lange ausgebildet, zb bis zur igp3 und plötzlich zeigt er mit 2 o 3 lahmheiten o schmerzen und man stellt dann erst Hd fest.

    Bei anderen rassen, die nicht im sport geführt werden, kommt HD evtl nie auf, weil die notwendigkeit nicht vorhanden ist. Aber zwizeitlich sind es ja viele rassen die im sportbereich (agility usw..) geführt werden, so dass dann auch die eher geröngt werden.

  • na ja Waschbär, dsh aus der lz werden natürlich auch sehr viel im sport geführt. Da ist es dann schon wichtig, frühzeitig zu wissen, ob er HD hat. Was hilft es mir, den dsh erst dann zu röntgen, wenn er symptome zeigt. Dann habe ich evtl lange ausgebildet, zb bis zur igp3 und plötzlich zeigt er mit 2 o 3 lahmheiten o schmerzen und man stellt dann erst Hd fest.

    Genau so hatte ich das gemeint. Beim DSH werden viele Hunde in der Population geröngt die nie in die Zucht gehen werden. Neben denen für die eine Zuchtzulassung angestrebt wird. Während bei vielen anderen Rassen fast nur ausschließlich die Hunde geröngt werden für die eine Zuchtzulassung angestrebt wird.


    Und ja, auch für Sportarten wie Agility sollten die Hunde geröngt werden. Damit man keinen HD- oder ED-betroffenen Hund jahrelang in hohem Tempo über Hindernisse donnern lässt. ABER leider sehen das viele Agilitysportler immer noch anders.

  • vllt sind viele hh bzw agilitysportler anderer rassen der meinung (vllt auch hoffnung), dass ihre hunde keine hd/ed haben könnten, weil das ihrer ansicht nach nur die überzüchteten rassen betrifft. Die dunkelziffer dürfte also hoch sein, kann ich mir vorstellen. Röntgen würde da schon licht ins dunkle bringen und viel leid verhindern, weil dann diese sportarten normalerweise raus sind.