Die Leckerchen-Lüge

  • Hallo ihr Lieben,


    kennt jemand das Buch "Jeder Hund kann gehorchen lernen - Schluss mit der Leckerchen-Lüge und 22 weiteren Irrtümern der Hundeerziehung" von Dirk Lenzen?


    Ich zitiere mal einen Teil vom Buchrücken:


    "[...]Lenzen hält die weit verbreitete Hundeerziehung mithilfe von "Bestechung" durch Leckerchen nicht nur für oberflächlich, sondern mitunter sogar für gefährlich. Warum? Sie untergräbt das Grundprinzip der Hundeerziehung, die Autorität des Menschen als "Rudelführer". Kein ernst zu nehmender Leithund würde jemals freiwillig seine Beute abgeben. [...]"


    Dirk Lenzen hat eine Hundeschule, arbeitet mit Problem- und Filmhunden.


    Die Kernaussage von Lenzen ist, dass man in der Grunderziehung, also SITZ, PLATZ, FUß,... keine Leckerchen verwenden sollte. Bei Kunststücken, wo es um nichts geht, ist es erlaubt.
    Außerdem arbeitet er mit dem Leinenruck.
    Zudem findet er Clicker, Halti, Futtebeutel und Geschirr u.a. nutzlos und hält sie nur für Geldmacherei.



    Was haltet ihr von diesen Thesen?



    Liebe Grüße

  • Meine grunderziehung ist genauso aufgebaut sitz platz fuss steh bleib hier ist alles ohne futter aufgebaut wurden.
    Und sie funktionieren in jeder lebenslage.
    Kunststuckchen hab ich mit futter aufgebaut und die klappen nocht so zuverlässig. Auf dem hundplatz arbeite ich mitlerweile mit dem futterdummy weils dann einfach schöner aussieht.


    Wenn meine vielleicht von anfang an hätte futter genommen hätte ich wahrscheinlich mehr mit futter gearbeitet aber bis zum 3 lebensjahr wollte sie das nicht ala belohnung und auch heute gibt es situationen da nimmt sie es nicht an.


    Im vergleich zu den hunden die ich kenne hören aber die die ohne futter gearbeitet sind zuverlässiger als die mit futter sonald sie merken das da nix ist wird der gehorsam verweigert.


    Beim nächsten hund würde ich im alltag es aich wieder ohne futter machen und nur mit stimme und auf dem platz von anfang an mit futter / spielzeug arbeiten.

  • Gar nichts ! !!
    Unser Hundetrainer ist auch Hundepsychologe und einer der besten Trainer , die ich kenne ! Er arbeitet ausschließlich über positive Bestätigung , d.h. Leckerlies , Loben, Streicheln. Nicht ausschließlich Leckerlies. Das Maß ist natürlich wichtig. Vollstopfen mit Leckerlies ist nicht der Sinn der Sache. Aber warum nicht belohnen für einen perfekten Rückruf ? Und warum sollte jeder HundeVerein falsch liegen , wenn er über Futtertreiben aufbaut?
    Und der Leinenruck ist vom Tierschutz untersagt ! Damit ist natürlich nicht der LeinenImpuls gemeint. Leider arbeiten noch zu viele Hundeschulen damit . Bei unseren Hunden hat der Leinenruck das Gegenteil bewirkt . Lotte war derart verunsichert , dass sie ab der Leine gar nicht mehr wusste, was sie tun sollte.
    Eine Bindung baut sich über Vertrauen auf. Und das wird durch Bestrafung , und nichts anderes ist der Leinenruck , nicht gefördert . Es ist außerdem noch ein Kriterium , was man für einen Hund hat. Einen zur Dominanz neigenden Rüden wird man anders erziehen als ein sehr sensibles Mädchen . Bei Lotte würde man mit Härte und Strafen nur mehr Angst und Rückzug erreichen . Bei ihr geht alles über positive Bestätigung .
    Es ist heutzutage in der Kindererziehung genauso . Jeder muss irgendwie seinen Senf abgeben und den jungen Eltern kommt das natürliche Bauchgefühl immer mehr abhanden. Hundeschulen und Vereine sind wichtig , aber trotzdem sollte man selbst seinen Hund so gut kennen , um einschätzen zu können , was ihm gut tut und was nicht .
    Es ist erwiesen , dass der Hund seine Menschen nicht als Rudel ansieht, es ist ein Sozial-Verbund . Der Hund unterscheidet ganz klar , ob er einen ranghöheren Hund oder seinen Menschen vor sich hat. Und er muss akzeptieren , dass jeder noch so kleine Mensch in der Familie weisungsbefugt ist.

    2 Mal editiert, zuletzt von Lolu ()

  • Ich kann dir sagen wie es bei Gin abgelaufen ist:
    Ich verwende auf dem Platz die Leckerlis. Aber ich arbeite abseits von Platz viel auch mit Spielzeug und aus der Stimme.
    Ich habe gemerkt, dass wenn ich ungehalten bin mit Gin oder schreie dann ist er verunsichert und macht die sachen nicht obwohl er will. Ich habe mehr Erfolg bei ihm gehabt wo ch ruhig blieb und ohne Strafen.
    Was schlussendlich ein Leinenruck ist. Es deckt sich also mit Erfahrungen von anderen Leuten überein. Es hängt von Hund ab, aber die Dosierung ist wichtig. Wenn man merkt der Hund schaut ala "kake kake was mache ich nun?" und dann 10 min später er nicht weiß in der selben Situation was er zu tun hat ist es nicht förderlich. Gin hat es verknöpft so: frauchen schreit dann mache ich es, Frauchen schreit nicht dann ist alles gut wie ich es mache.


    Was Sahra angesprochen hat: ohne Leckerli kann man auch mit dem Hund üben. Zumindest ein Teil des Buches ist in meinen Augen nicht der totalle Schwachsinn ^^ Ich mache beides :)


    Es ist ein Unterschied ob der Hund gehorht weil er Angst vor Strafe hat oder ob der Hund gehorcht weil er es will ;)

  • Ich denke es kommt auf den Hund an.
    Mein Rüde hätte gar nichts gelernt ohne Belohnung in Form von Leckerchen. Klar konnte ich die später reduzieren und auf dem Hundeplatz ging es auch ohne. Wie hätte ich sonst eine BH laufen können. Bei ihm hatte ich das Gefühl das er mir einen Gefallen tun wollte, aber sein Ding war es nicht. War halt kein Arbeitshund, sondern ein Podenco aus dem Tierschutz. Mit Leinenruck und Co. hat er dicht gemacht und mich völlig ignoriert. Er ist mit mir Agility turniermäßig gelaufen, aber war nie mit totaler Begeisterung dabei. Trotzdem waren wir recht erfolgreich.
    Meine Schäferhündin braucht Belohnung in Form von Spiel und guten Worten. Leckerchen und Streicheleinheiten nimmt sie, aber braucht sie nicht. Für sie ist das Arbeiten die Belohnung.
    Mit Druck und und Zwang habe ich bei ihr von Anfang an nicht gearbeitet, sondern ihr einfach Zeit gelassen. Die Perfektion hat sie dann von alleine angeboten. Ich will einen Hund der irgendwie mitdenkt und keinen Roboter. Da lass ich auch schon mal alle Fünfe gerade. Dafür haben wir Spaß zusammen.
    Aus Büchern kann man sicher viel mitnehmen, aber man darf das Denken nicht vergessen. Da ist mir mein Bauchgefühl bisher der bessere Ratgeber.


    LG Terrortöle

  • Aus Büchern kann man sicher viel mitnehmen, aber man darf das Denken nicht vergessen. Da ist mir mein Bauchgefühl bisher der bessere Ratgeber.

    genau
    es gibt viel Wissen - jeder muß es sich zusammensammeln und dann für sich selbst das richtige tun - jeder Hund und Mensch ist anders

  • wir arbeiten wie gesagt auch mit leckerlie, am anfang mehr dann wird umgestellt auf verbales lob wobei ab und an auch noch ein leckerlie bei rumkommt. Die beagle gehen alle auf leckerlie ab, sodass ich bei ihnen mit nem spielzeug zur belohnung nicht weit kommen würde, gerade bei den tricks sind leckerlie eine wunderwaffe für schnelles verständnis. bei alani ist es so das sie auf den platz nur auf leckerlie reagiert nicht auf spielzeug , zuhause beim üben geht sie mehr auf spielzeug als auf leckerlie, aber man kann sich ja auf den hund einstellen und die methode nehmen die am besten klappt. Von solchen erziehungsmethoden halte ich auch nichts , lieber ohne gewalt und dafür etwas länger trainieren, als mit gewalt und ich habe einen gebrochenen hund der nur hört weil er angst vor neuen schmerzen hat.

  • Die Grundbefehle wie SITZ, PLATZ, FUß muß der Hund auch ohne Leckerlies ausführen. Um dem Hund diese Befehle aber erst mal beizubringen, sind Leckerlies allerdings eine große Hilfe.



    Dirk Lenzen ist anscheinend auch ein Fan des Stachelhalsband.
    Ich habe mir mal die Mühe gemacht, einige Kommentare zu seinem Buch zu lesen.



    https://amzn.to/3qojX4f



    Kaufen würde ich sein Buch wohl nicht.

  • hmm ein Profi der ein Stachelhalsband braucht? Wohl eher ne Wurst.


    Leckerlies sind wie ein Booster. Gleiches kann man auch mit Stimme und Zuwendung erreichen. Und oder kombinieren. Es liegt wie immer am Menschen und am Hund. Terror und Roopa haben es schön zusammengefasst. EInfach Augen auf und mal auf das Bauchgefühl hören.

  • Und wie willst du den Hund mit Stimme und Zuwendung in die richtige Sitzposition korrigieren.
    Wenn mein Hund die Übung verstanden hat, benutze ich auch sehr oft nur die Stimme.

  • hmm ein Profi der ein Stachelhalsband braucht? Wohl eher ne Wurst.


    In Lenzen´s Buch soll lt. eines Kommentars ein Kapitel stehen, in dem von einem Stachelhalsband unter fachmännischer Anleitung berichtet wird.



    Wenn du dir das Buch kaufen würdest, wüßtest du, ob es ne Wurst ist.

  • Ähm ne muss ich mir nicht kaufen. Wenn es stimmt (ich konnten von ihm selbst dazu nichts finden), dass er Stachelhalsband richtig findet oder zumindest geeignet um Hunde auszubilden - ja dann ist er ne Wurst.


    Ich war vor kurzem bei einer OG zu besuch und hätte vor Wut einen Opa erschlagen können. Was war passiert. Opa mit Hund auf dem Platz und mach seine Übung. Auf einmal schreit der Hund. Da wurde mir klar, der ist ihm nicht auf die Pfote getreten. Nachher habe ich ihn gefragt was war das - nutzt du ein Stachel? Antwort vom Opa (O-Ton) Ja wie soll ich ihm das denn sonst beibringen!


    Für mich ist jeder - absolut jeder - der ein Stachelhalsband einsetzt - ein Tierquäler! Und eine Wurst!!!

  • Ich habe das Buch selbst gelesen, weil sich das für mich erst total nachvollziehbar anhörte mit den Leckerchen.
    Bin aber wirklich nicht mit allem einverstanden, was er da so für Methoden hat...


    Ich habe das so verstanden, dass er den Leinenruck nur leicht aus dem Handgelenk heraus macht, es sollte keinesfalls ein heranziehen oder rucken sein.
    Sinn:
    einerseits "Hallo, ich bin auch noch da"
    andererseits nachgeahmter Biss, also "Hallo, du machst was falsch, damit bin ich nicht einverstanden"


    Das Stachelhalsband benutzt er nur bei Problemhunden, die auf den "normalen" Leinenruck nicht reagieren, damit dieser "Biss" kräftiger und effektiver ist.


    Ich möchte das auf keinen Fall verteidigen, ich halte von Stachel genauso wenig! Ich glaube auch, dass Hunde irgendwann einfach resistent gegen Leinenruck und Stachel werden.


    Was noch in dem Buch beschrieben wird: man soll den Freilauf mit Schleppleine trainieren, damit man den Hund abfangen kann, wenn er sich davon macht. Finde ich auch gar nicht blöd. Wenn dann aber die Leine immer weiter gekürzt wird und es dann Hunde gibt, die ohne ein Stück Schleppleine nicht frei laufen können, die ohne das zusätzliche Gewicht sofort wieder abhauen, dann kommt mein Hund doch lieber, weil er Leckerli bekommt...

  • ooh der geliebte Stachler
    wurde auch hier schon viel geschrieben
    der Sinn liegt aber ganz wo anders - und es gibt wohl wenige Trainer/HH, die ihn sinnvoll anwenden können
    (aber ganz bestimmt nicht so, wie oben beschrieben)